Hallo, liebe Lehrerkollegen, ich habe seit etwa 3 Jahren eine Schülerin, die ihre Sache mittlerweile schon recht ordentlich macht, auf dem Gymnasium in der Schüler-Big-Band spielt und sichtlich Spaß am saxen hat. Nun kommen wir langsam in einen Bereich, in dem es mehr oder weniger darum geht, ein schönen, sauberen Ton auszubilden. Natürlich haben wir wärhrend der gesamten schon immer solche Übungen gemacht, aber allmählich denke ich, dass sie als Solistin eine gute Figur machen würde. Dazu jedoch fehlen ihr einige Techniken wie Vibrato und pitchbending, um ihr Spiel farbenfroher zu gestalten. Kann mir jemand von euch ein paar gute Tipps geben oder mir eine Literatur empfehlen, die uns in diesem Bereich weiterbringt. Ich selbst kann das alles natürlich, aber ganz ehrlich, ich mache das alles aus dem Bauch heraus. Und einem Schüler ein Gefühl zu vermitteln ist nicht ganz so einfach. Bin auf eure Vorschläge gespannt.
hi rolf, ein buch kann ich dir nicht empfehlen, da wir auch keins benutzen ...aber du kannst ihr doch sicherlich zeigen wie es geht (bending,vibrato,growl...)du weisst ja wie...und wann welcher effekt sinnvolll ist (z.b. vibrato bei langen tönen...). selbst wenn du ein buch hast,wo ihr nachlesen könntetn wirst du es ihr sicherlich vormachen müßen... also warum lang lesen ? zeigs ihr gleich wies geht... so long schnuggelche
Ich denke auch, dass du es ihr zeigen solltest. Du kannst ja mit ihr mal diverse Soli erarbeiten und dann könnt ihr gemeinsam entscheiden, wo irgendwelche Effekte passen. Dann in die Noten reinnotieren. Wenn man das ein paar Mal gemacht hat entwickelt sich bestimmt ein von dir angesprochenes Bauchgefühl und sie macht es irgendwann von selbst. Du kannst ihr dann ja Tipps geben, wie schnuggelche schon sagte: Vibrato macht bei langen Tönen sinn. Pitchbending nicht übertreiben. usw.
Tach Rolf, ich verwende angelegentlich "Professional Saxophon" (R.Mueller, Bonn 1991), enthaelt neben 20 songs verschiedener Stilistiken, Literaturverweisen und einigen scales auch Anleitungen fuer diverse Spieltchniken (Vibrato, false fingerings, Flageoletts, growling,...) - wie bereits erwaehnt, ist das Vorspielen derselben sehr nuetzlich und viel Hoeren aller moeglicher grossen Meister... effektive Gruesse, Dsharlz
Du hast schon das wichtigste gesagt: Es muss aus Dir bzw. ihr heraus kommen. Wir können nichts von uns geben, was wir nicht vorher schon mal gehört haben, das ist bei der Musik nicht anders als bei der Sprache. Repertoire, Vokabular, nenn es wie Du es willst. Insofern denke ich, dass es das beste ist, wenn die Schülerin Effekte für Soli dadurch lernt, dass sie Soli mit solchen Effekten von guten Leuten hört. Wenn ihr was davon gefällt, wird sie Dich bitten, ihr zu zeigen, wie das gemacht wird, und dann wird sie es auch einsetzen WOLLEN. Der Rest ergibt sich dann von alleine. Wenn sie die Effekte nicht interessieren, bringt es meines Erachtens wenig, ihr das mechanistisch oder nach Regeln zu zeigen. Dann spielt sie das beste Solo, das in ihr drinsteckt, klar und ohne Effekte. Weil sie es zu diesem Zeitpunkt genau so will. Und das kann SEHR schön sein
Sehe ich auch so, Wenn Sie Solo spielen und improvisieren will sollte sie immer wieder die Solis hören die sie emotional berühren. Es wird dann von alleine ein Einfluss stattfinden, der Gut ist solange sie nicht versucht exakt nachzuahmen. Außerdem sollte Sie natürlich immer wieder freie Imrovisationsübungen machen. So wird sie das Vibrato und pitch bending von alleine irgendwann machen... wenn's bei ihren Vorbildern denn auch vorkommt. Als Lehrer kannst Du ihr eigentlich nur die technische Seite von Vibrato und Pitch bending vermitteln. Gruß, Pedro
Hallo Freunde, vielen Dank für eure Antworten - eigentlich geht das alles genau in die Richtung, wie ich mir das auch denke. Vielleicht bin ich auch einfach etwas zu ungeduldig und das ganze braucht einfach seine Zeit. Wir befassen uns seit etwa 2 Monaten mit dem Thema - ich sehe jedoch keine Fortschritte. Zeigen und vorführen kann ich ihr das alles - kein Problem - aber es kommt scheinbar nicht bei ihr an. Es geht in meinem Unterricht nicht so sehr in Richtung Jazz - klar ein paar Klassiker wie Blue moon, Desafindado, Misty etc. - das muss schon sein - der Trend geht jedoch mehr in Richtung Pop - Pop/Rock. Z.Zt. arbeiten wir gerade an "My heart will go on" aus dem Titanic-Film - wunderschöne Ballade, die ohne die entsprechenden Stilmittel irgendwie "tot" klingt, finde ich. Ich werde mir mal besagtes Buch bestellen und schauen, ob ich damit irgendwie weiterkomme. Ich denke, es wird in die gleiche Richtung gehen, wie das bereits hier erwähnte - aber "Versuch macht kluch" Für´s erste vielen Dank und noch einen schönen, sonnigen Tag )
Hallo Rolf, ich bin zwar sicher kein Lehrer, (spiele seit 4 Jahren vor allem klassisch), wurde aber soeben von einem solchen mit Aufgaben in die Ferien geschickt. Bei den Aufgaben geht es um Tonbildung, darum schreibe ich sie hier mal auf, vielleicht bringt es dich auf mehr Ideen. Blase das tiefe C und hebe den 4.Finger: es erklingt ein Multiphonic, halte den tiefen Ton. Greife das tiefe Bes und lasse ein f' erklingen. Spiele das E mit Oktafklappe, lass die Klappe los und halte den Ton hoch. Lass ihn kontrolliert sacken. Wahrscheinlich gibt es noch viel mehr dieser Sachen, sie machen einem die Atemstuetze deutlich und man wird sich auch der Kehlkopfbewegungen bewusst. Wenn mir jemand einen link schicken kann, wo ich mehr von diesen Sachen finden kann: gerne! Gruss, Lisa
Die These "Wenn man nur genügend Vibrato/Bending hört, macht man es irendwann automatisch" mag für manche Leute stimmen, sicher nicht für alle. Denn die Soundvorstellung kann noch so schön sein, mit dem Vibrato/Bending wird es nichts wenn die Grundtechnik dazu nicht da ist. Man muss irgendwie lernen, mit Zungen-/Kehlkopfstellung bei unveränderter Kieferstellung und Lippenspannung die Tonhöhe zu beeinflussen. Bei mir persönlich war es die harte Tour, durch Mundstückübungen. Stationen meines Leidenswegs sind in der ewig langen Diskussion über den Silencer (Mundstückdämpfer um solche Übungen akustisch erträglich zu machen) nachzulesen. Am Anfang konnte ich mich verrenken wie ich wollte, die Tonhöhe änderte sich nur marginal. Trotzdem habe ich jeden Tag hartnäckig 5-10 Minuten geübt, und es wurde tatsächlich immer besser, jedoch in einem schleichenden Prozess über Monate und immer wieder mit Rückschlägen. Vielleicht sind die Mundstückübungen auch eine Möglichkeit für deine Schülerin. Aufgrund der hohen Frustrationsgefahr ist das ganze jedoch ein zweischneidiges Schwert, Vorsicht ist geboten.