Tonleitern üben

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von hpesch, 16.September.2015.

  1. hpesch

    hpesch Kann einfach nicht wegbleiben

    Einmal erzählte mir ein Bekannter, dessen Freund auch Saxophon spielt, dass dieser sehr fleißig Tonleitern übe. Begründung: wenn man die Tonleiter im Schlaf beherrscht, kann man nichts falsch machen, denn solange man nur bei der Tonleiter bleibt, klingt alles gut und richtig.
    Das hörte sich damals logisch an, aber danach, nachdem ich selbst anfing zu spielen, merkte ich, dass praktisch kein einziges ernstzunehmendes Musikstück bei der Grundtonleiter bleibt, sondern der Reiz der Musik liegt bei den Abweichungen.
    Nehmen wir mal Yesterday. Das steht in e-moll, was ja die populärste Tonart in Rock und Pop ist. Mit Tenor spiele ich das in fis-moll. Aber schon in der ersten Phrase spiele ich statt gis g, in e-moll statt fis f.
    Deshalb nehme ich an, auch beim Improvisieren sollte man nicht in der gewählten tonart hängen bleiben sondern kreativ Abweichungen vornehmen.
    Ich streite nicht ab, dass man die Tonleitern beherschen sollte.
     
  2. ppue

    ppue Mod Experte

    Yesterday ist ein tolles Stück und kann tatsächlich mit einer Leiter bestritten werden. Allerdings geht sie rauf anders als runter. Google mal nach einer melodischen Molltonleiter und übertrag das Schema auf den Grundton F#.

    Ich verstehe aber nicht, wo du da ein G spielen willst?
     
  3. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Gleich der allererste Ton, da das Stück mit einem F (klingend) und dem F-Dur-Akkord beginnt. Erst im zweiten Takt kommt klngend E-moll :)
    (zumindest habe ich das Stück aus meiner Gitarristenzeit so in Erinnerung)

    LG Bernd
     
  4. a.g.

    a.g. Ist fast schon zuhause hier

    Hallo hpesch,
    hier wird von "Tonleitern" (Plural/Mehrzahl) geschrieben. Du schreibst dann von "Grundtonleiter" (welche auch immer das für dich ist, ich nehme mal an C-Dur).

    Einige (oder auch Alle) Tonarten und Skalen (Z.B. alle Dur und Moll Tonarten) auswendig zu können ist, wenn du ohne Noten spielen möchtest, sicher von großem Vorteil. Nur eine einzige auszusuchen macht natürlich keinnen Sinn. Aber eine Erkenntnis dieser Art deutest du ja im letzten Absatz an.

    Herzliche Grüße

    Andreas
     
  5. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    @a.g.
    Nein "Grundtonleiter" ist hier die Tonleiter gemeint in welcher Tonart das Stück geschrieben ist. Gemäß #1 für "Yesterday" also klingend e-moll.

    :)
     
    a.g. gefällt das.
  6. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    Aggesehen davon daß es sinn macht die Tonleitern zu beherchen meint der Treaderöffner eventuell die pentatonik?
     
  7. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Ich glaube nicht, dass es um "Yesterday" von den Beatles geht ...

    Grüße
    Roland
     
  8. ppue

    ppue Mod Experte

    abraxasbabu: Nein, die Pentatonik meint er bestimmt nicht.
    Roland: Was soll es denn sonst außer Yesterday von den Beatles sein?
    Bernd: Das singen die Beatles in G-Dur und E-Moll. Der zweite Akkord ist die siebte und damit verminderte Stufe von G-Dur: F#°.
     
  9. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Stimmt, hab mir gerade das Original wieder angehört. Wir hatten es für den Sänger 2 Halbtöne tiefer transponiert. :)
     
  10. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Halbvermindert? F#m7(b5)
     
  11. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Weil dann "kann tatsächlich mit einer Leiter bestritten werden" m. E. nicht richtig ist.

    Wenn ich das in in F-Dur spiele, dann kommen die u.A. die Töne A, Bb, H, C, C#, D vor ... das deckt keine unserer handeslüblichen Heptatoniken ab.

    Grüße
    Roland
     
  12. flar

    flar Guest

    Moin, moin @ppue

    Meiner bescheidenen Meinung nach singt der Herr McCartney in klingend F!

    Viele Grüße Ralf
     
    Rick gefällt das.
  13. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

  14. hpesch

    hpesch Kann einfach nicht wegbleiben

    Statt "Grundtonleiter" hätte ich "Grundtonart" schreiben sollen. Yesterday war nur ein Beispiel. Ich behaupte, es gibt kein interessantes Musikstück wo man von Anfang bis Ende die Tonart spielt, die von den Vorzeichen am Anfang angeben wird, sondern immer sind es die Kickser, die den Reiz ausmachen. Also die Noten, die mittels Vor- und Auflösungszeichen von der Grundtonart abweichen.
     
  15. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @hpesch

    Natürlich gibt es auch interessante Musikstücke, über die man mit nur einer Skala improvisieren kann....denk nur mal an klassische Bluesstücke. Da funktionieren die entsprechenden Blues Skalen.

    Das was Du meinst ist nicht nur ein Ton. Dahinter verbirgt sich i. d. R. ein Tonartwechsel, der durch die Akkorde definiert wird.

    CzG

    Dreas
     
  16. Saxophonia

    Saxophonia Ist fast schon zuhause hier

    Ich denke, um mal irgendwann von irgendeiner Grundtonart abweichen zu können, muss man erstmal die Grundtonarten beherrschen. Insofern ist es sicher nicht falsch, Tonleitern zu üben. Gleichzeitig sollte man aber auch Drei- und Vierklänge üben (Dur, Moll, vermindert, übermässig usw.) - ebenfalls in allen Grundtonarten.
    Diese Aussage des Freundes Deines Bekannten muss man aber sicher mit Vorsicht geniessen. Ob Dein Bekannter (spielt der auch Saxophon?) die Aussage richtig wiedergegeben hat, ist eh die Frage. Wenn es nur darum geht, nichts "falsch" zu machen - dann ist die Entscheidung, bei der Grundtonart zu bleiben, sicher richtig (vorausgesetzt, im Stück wird nicht moduliert oder sonstwie gewechselt). Und alles klingt "gut und richtig". Aber wenn für den Zuhörer nicht alles vorhersehbar (und somit eher uninteressant) sein soll, dann lohnt es sich bestimmt, sich mit Musiktheorie noch vertiefter auseinander zu setzen :)
    Dies sage ich jetzt mal aufgrund meiner rudimentären Kenntnisse - die Experten hier können das natürlich sehr viel besser und fundierter erklären.
     
  17. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Einerseits:
    Um "inside - outside" zu spielen, muss man wissen. was "inside" und was "outside" ist.

    Andererseits:
    Mit Tonleitern alleine macht man kein interessantes Solo.

    "I played the wrong, wrong notes"
    - Thelonious Monk

    Grüße
    Roland
     
  18. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Ging es da wirklich um Improvisation?

    Natürlich ist es sehr sinnvoll, Tonleitern zu üben. Und Arpeggien. Alle "Klassiker" machen das. Weil in sehr vielen "klassischen" Stücken (und z.B. auch dem üblichen Repertoire von Musikvereinen) viele diatonische Läufe vorkommen. Die braucht man dann nicht Ton für Ton zu lernen, sondern man erkennt einen Ausschnitt einer geläufigen Tonleiter oder eines Arpeggios. Das sind die Momente, wo man in der Probe sofort merkt, wer seine Tonleitern gelernt hat.

    Dass harmonisch bei allen etwas komplexeren Stücken nicht jeder Takt in derselben "Tonart" bleibt, ist ja auch bekannt. Deswegen heißen die Harmonien bei den Jazzern ja auch "Changes".
     
  19. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Nein, es hört sich eher nach Kakophonophobie an: Die Angst, einen falschen Ton zu spielen. :)

    Grüße
    Roland
     
    Jazzica gefällt das.
  20. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Doch F-Dur. Ich hatte da was verwechselt. Paul hatte seine Gitarre 2 Halbtöne tiefer gestimmt, um G-Dur greifen zu können. Auf dem Video war zu sehen, wie er G-Dur greift :rolleyes:
    Wir hatten doch nicht transponiert.... :)

    LG Bernd
     
    Rick gefällt das.
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