Träume erfüllen und Bühnen als Guerilla Saxophonspieler erobern

Ich habe so etwas Ähnliches einmal in meinem Leben gemacht, dabei habe ich aber vorher die Band um Erlaubnis gefragt und die Band gab mir ihre Erlaubnis.
Ich sagte der Band, wenn ihr mein Spiel nicht oder nicht mehr gefallen würde, würde ich sofort gehen. Sie könnte mir das jederzeit sagen. Damit war die Band einverstanden. Es war auf einem Stadtfest, wo die Stimmung beim Bandauftritt sehr ausgelassen war und die Band spielte einfache Rockstücke, die eng an den Blues angelehnt waren.

Mein spontaner Auftritt wurde übers Mikrofon vom Bandleiter angekündigt. Meine Spontaneinlage kam beim Publikum sehr gut an. Bei der Band anfangs auch, nur wurde es ihr nach vier oder fünf Stücken zu viel. Da ich die Bandarrangements nicht kannte, spielte ich der Band in Breaks hinein, was ihr natürlich nicht gefiel. Das sagte mir der Bandleiter dann auch, wofür ich volles Verständnis hatte. Sonst wertete die Band mein Spiel als sehr gut.

Insgesamt betrachtet also eine ganz andere Situation! Dennoch würde ich es heute nicht mehr machen, weil Musik auch Kommunikation ist zwischen den einzelnen Spielern.
Und die stört man als spontaner Neuankömmling zwangsläufig.

Meine Meinung zu dir, @andiG: So etwas kann man mal als Gag machen, wenn man die Band um Zustimmung bittet und wenn man wirklich sehr gut sein Instrument beherrscht. Bei beidem mangelt es bei dir:

Ich denke auch, dass du die Situation fehlinterpretiert hast, wie dir hier schon @ilikestitt geschrieben hat.

Mal die Gegenfrage, wie viele "wirkliche Profis" kennst du denn? Bei den großen Profis, die auch kommerziell erfolgreich sind, kämst du mit deinem Saxophon nicht mal bis zum Bühnenrand. Da würden dich die Ordner rausschmeißen. Ich denke, du verschätzt dich und deine Wirkung nach außen hin kolossal!

Kann ich verstehen! Aber warum gehst du dann nicht zu einer Jazzsession?
Oder warum suchst du dir nicht eine Bühne, wo an einem bestimmten Abend im Monat jeder mitmachen darf? Nach dem Motto, freie Bühne, freier Eintritt?

 

Also in den Bands, in denen ich mitspiele, würde die Reaktion zwischen einem höflichen "bitte runter von der Bühne" und weniger freundlichem Geleiten durch die Security bzw. ein paar blauen Flecken schwanken.
Aber zwischen Konzerten und einer Band, die 30 Tage im Monat irgendwo spielt und über jede Abwechslung dankbar ist, mag es Unterschiede geben.

Ich selbst würde es ungefragt nie im Leben machen und würde es bei meinen Auftritten auch nicht schätzen, zu oft habe ich schon Bekanntschaft mit Verwandten "die auch singen" (es lebe die 7-taktige Form) und verhinderten Mundharmonikabluesern (der Blues hat nur eine Stufe und braucht keine 4. oder 5.) gemacht.

 

Meine Güte, jetzt lasst den armen AndiG doch leben.....
Der verlässt sicher bald das Forum, nach diesem Bashing..

Na ja, ist aber auch nicht so schlau mit diesem Nickname.... Ableitung von KennyG ?????

(Doch Kenny G ist nicht nur ein Treppenwitz der Musikgeschichte. Er ist unter Jazzmusikern auch eine der meistgehassten Erscheinungen.)
Zitat SZ
Ein " bischen Verständnis" hab ich für ihn.
Mich schützt meine innere Hemmschwelle vor solch Peinlichkeiten.
Sorry

 

Ich würde entweder ein paar „passende“ Musiker suchen, mit denen zusammen eine Band gründen und dann versuchen, Gigs an Land zu ziehen.
Oder versuchen, bei einer bestehenden Band mit einzusteigen. Mit denen zusammen proben und wenn’s bühnenreif ist, öffentlich präsentieren,

In den 40 Jahren, die ich als Gitarrist und Bassist aktiv auf Bühnen stand, ist es glücklicherweise nie passiert, dass jemand die Bühne kapern wollte. Das wäre für denjenigen auch nicht gut ausgegangen

Was ab und zu passiert ist: wenn wir auf Vereinsfesten oder Hochzeiten (also mehr oder weniger „geschlossen Veranstaltungen“) gespielt haben, dass Gäste im Vorfeld mit uns abgesprochen haben, wenn sie z.B. etwas singen oder spielen wollten und wir das begleiten sollten.
Und ja: egal wie grottig das manchmal klang, wurde es meistens mit viel Applaus gefeiert.
Publikum kann wirklich sehr „begeistert“ sein bzw. so tun als ob

 

@StanFan: Wir lassen ihn ja leben.
@andiG hat ausdrücklich um ein Feedback gebeten zu seiner Aktion.

Das hat er bekommen. Ich für meinen Teil habe mich um einen höflichen Ton bemüht.

 

Catweazle....du hast Recht

 

@Bernd: Das habe ich auch schon öfter erlebt. In so einem Rahmen finde ich es auch völlig okay, wenn Einsteiger/innen dazu kommen, die vorher gefragt haben.

Ich denke, der Grund, dass so etwas immer fantastisch (!!!) beim Publikum ankommt (nach meinen Erfahrungen), ist der, dass die Verwandtschaft sich freut, dass "unsere Kleine" oder "unser Bub" etwas zum Besten gibt, mögen der Gesang oder das Spiel auch objektiv betrachtet recht schauerlich klingen.

 

Mich hatte mal der Veranstalter gedrängt, doch bei der Band mitzuspielen. Ich habe mich dann irgendwie gezwungen gefühlt und es gemacht. Aber ich habe mich zurück gehalten und merkte ziemlich schnell, dass die nicht begeistert waren. Blieb dann auch bei einem Song. Wäre aber besser gewesen, ich hätte nicht. War ein Sch.... gefühl.

 

Naja ich wollte dir auf dem Niveau von deinen Paragraphen antworten und dir sehr plakativ und anschaulich erklären warum es unangebracht ist ungefragt auf der Bühne mitzumischen und wie sich damit Musiker fühlen unter Umständen.

 

Ach das ist ja spannend wie ihr hier euch schön reinsteigert

Ich finde es Klasse. So viel Feedback hatte ich nicht erwartet. Viele Kommentare kann ich durchaus nachvollziehen.

Bei einigen erkenne ich die bornierte Denkweise - meine Bühne bleibt meine Bühne

Aber vielleicht sollte ich einige wenige Dinge klarer darstellen, die sich durch die bisherigen Kommentaren in eine falsche Richtung gelenkt haben.

Natürlich würde ich eine echte Konzertbühne nicht entern, wenn dies eine besondere Veranstaltungen wäre. In Thailand ist es üblich, dass in einfachen Bars sehr häufig Bands spielen. In fast allen Fällen spielen diese Musiker, und die meinte ich mit Profis, täglich dort und werden meist kaum beachtet. Die Barbesitzer und auch die Musiker sind froh, in dieser immer noch durch Covid geprägten schweren Situation mit viel zu wenig Touristen und Kundschaft, Abwechslung zu haben und vielleicht durch einen Gastauftritt neue Kunden von der Straße zu ziehen.

Ich wurde in allen Fällen nach dem Auftritt gebeten, am Folgetag wieder mitzuspielen.

Da ich eigentlich nur in Bars für Einheimische spielen wollte und nicht für Touristen, habe ich diese Wiederholung nur zweimal bei den passenden Bars gemacht. Am Folgetag waren dann nicht zwei Musiker auf der Bühne sondern gleich vier, die extra ebenfalls für dieses Event eingeladen wurden, damit sie auch dieses seltene Erlebnis miterleben konnten. Das ist jetzt keine eingebildete Meinung von mir sondern die Erkenntnis, das dort super Musiker einfach nur Spaß haben wollten und es da überhaupt keinen Erwartungsdruck des Publikums gab.

AndiG hat übrigens etwas mit meinem Namen und Nachnamen zu tun und wer hier Quervergleiche mit erfolgreichen Saxophonisten ziehen will - irgendwie seltsam und arrogant, sich hier im Forum darüber lustig zu machen. Aber es mag ja sein, dass hier unentdeckte Jazz Koryhäen unterwegs sind, die mit ihrer Musik bestimmt ebenfalls so viel Menschen Freude bereitet haben wie ein Kenny G. By the way: ich mag die Musik nicht von Kenny G. Würde mich aber nie über irgendeinen Musiker lustig machen.

Ich danke euch alle für diese unterhaltsamen Kommentare. Endlich Mal was los hier.

Vielleicht noch eine letzte Info. Ich weiß mich 100 Prozent einzuschätzen und kann beurteilen, dass ich in einer Profi Liga nicht ansatzweise spiele. Aber nicht jeder gute Spieler kann ein Publikum gut unterhalten oder gar begeistern. Gute Unterhaltung liefern ist die Aufgabe in einer einfachen Barsituation. Als Bandspieler in vielen Bands und Bigband oder auch bei Jam Sessions konnte ich viele eingeübte Situationen erleben.

Das eigentlich spannende war es also, ohne setlist und tonartabsprache mit den Bands klar zu kommen. Hätten die alle keinen Bock drauf gehabt, hätten die mich mit ihrer Songauswahl schon beim zweiten Song fertig machen können. Aber- es kam jedes Mal anders und die Bands haben ihre Stücke so umgestellt, dass ich 3-4 Stücke schön mitspielen konnte. Danach habe ich sie natürlich nur noch als Zuschauer aus dem Publikum kräftig mit Applaus unterstützt ....

Ich habe mich übrigens immer sehr gefreut, dass ich von der Band oder vom Barbesitzer zum Bier eingeladen wurde und wir dabei nette Gespräche hatten.

 

Ich hätte es auch nicht getan.

 

Jo, Letzteres klingt nun aber doch entspannter als dein Eingangspost. Ist so ähnlich wie vor paar Wochen, als ich vom Proberaum mit Sax nach hause gefahren ( und gegangen) bib und 2 Strassenmusikern zugehört habe, Bass und drums. Das hat mit sehr gut gefallen und ich hätte auch bisschen mitspielen können, aber es hat angefangen zu regnen
Denke, dass das so zumindest eher passt, als einfach "auf die Bühne" was in den meisten Fällen wohl erwünscht ist. Ich wäre davon auch genervt und das hat nichts mit borniert sein zu tun, eher mit stören, wenn das nicht iwie abgesprochen ist.

 

Gute Klarstellung einschließlich Kommentar zu Kenny G.

 

Unglaublich. Beneidenswert. Bei uns leider nur eingeschränkt - auf Jamsessions - möglich. Oder als Straßenmusiker. Mit Erfolg nur bei Höchstleistung.
Sonst bleibt das Hütchen leer - kein Sprit für den Roller

 

@andiG: in Deinem Post #30 klingt das völlig anders als in Deinem ursprünglichen Beitrag, beginnend mit der „Kriegsrhetorik“ mit den Begriffen Guerrilla und erobern.

 

AndiG hat übrigens etwas mit meinem Namen und Nachnamen zu tun und wer hier Quervergleiche mit erfolgreichen Saxophonisten ziehen will.......

Das AndiG von deinem Namen abgeleitet ist, hatte ich mir schon gedacht,war aber ne Steilvorlage,die ich unbedingt nutzen wollte !
Nix für ungut !

 

Ja, war auch genau mein Gedanke !

VG

 

@andiG
"Handwerkliche" Nachfrage .....
Erklärt sich aus deiner (langjährigen ?!) Erfahrung plus ein sehr gutes Ohr, das du mit den Bands
so gut klargekommen bist ?

Oder gibt's zusätzlich noch einen -musikalischen Trick- ?

VG

 

Danke für deinen neuen Post #30, @andiG! Auch ich finde, dass sich dein aktueller Post #30 erheblich von deinem Eingangsthread unterscheidet und zum besseren Verständnis beiträgt.

Dennoch bleibt bei mir ein fader Beigeschmack.

Mich hat besonders deine Überschrift gestört wie so viele hier und ihr aggressiver Unterton "Guerilla" - "erobern".
Kann man sich "Träume erfüllen", indem man etwas erobert?

Wieso du solche Begriffe verwendet hast, schreibst du nicht, obwohl mehrere User dazu Stellung genommen haben.

Und dann bleibt bei mir der Eindruck bei dir von Missachtung gegenüber den Musikern, die auf einer Bühne stehen. Dieser anfängliche Eindruck ist nicht besser geworden durch deinen neuen Post.

Da erhebt sich die Frage, was denn für dich eine "echte Konzertbühne" ist?

Ich habe öfter in Behinderteneinrichtungen gespielt. Dort war der ausdrückliche Wunsch der Veranstalter, dass ich mit dem Saxophon allein spiele - ohne Band.
Eine ganze Band wäre für die dortigen Kranken und Behinderten zu laut gewesen.
Hättest du meine kleine Stehbühne als "echte Bühne" respektiert oder wäre bei dir der Wunsch entstanden, die lahme Veranstaltung aufzumischen und hättest du dafür auch noch meinen Dank erwartet? Gemäß deinem Posting:

Ein Musiker, der sich auf eine Bühne stellt, tut das, weil er etwas geben möchte. Es mag ja sein, dass einige darunter sich mit ihrem Können überschätzen oder manche aus bloßem Narzissmus und dem Wunsch nach Bewunderung spielen, aber die allermeisten haben tatsächlich etwas zu geben. Sie schenken dem Publikum ihr Talent, ihre vielen Übungsstunden mit dem Instrument allein oder mit der Band. Mag es auch oft gespielte Tanzmusik sein, dann schenken sie dem Publikum ihr Unterhaltungstalent in Verbindung mit Musik. All das störst du, wenn du einfach auf eine Bühne "einfällst". Und du missachtest das, was die Musiker dem Publikum schenken.

Die Frage, die immer noch unbeantwortet bleibt, ist die, warum du die Musiker in Thailand nicht vorher gefragt hast, ob du mitspielen darfst?

 

Doppelter Post, sorry!