Transkribiert, und dann?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 11378, 16.September.2016.

  1. Gelöschtes Mitglied 11378

    Gelöschtes Mitglied 11378 Guest

    Hallooo.

    Von meinem derzeitigen Lehrer bekomme ich tonnenweise Transkriptionen auf die ich mit mehr oder weniger Freude anfertige. Aber mein sogenanntes (Achtung, Insider) "Yeah, but" - Brain weigert sich ein bisschen, die Teile einzuueben und dann in der Ecke verstauben zu lassen.
    Wie arbeitet ihr mit einer Transkription weiter, wenn ihr sie orthodox von vorne bis hinten mit der Aufnahme geuebt und auswendig gelernt habt?

    Freue mich auf eure Uebeanregungen,
    Kristina
     
  2. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Moin Kristina,
    Die Transkription auswendig mit der Aufnahme spielen zu können ist eh schonmal das Beste überhaupt...
    Ich mache aus Zeitgründen (leider) so gut wie nie komplette Transkriptionen, aber höre mir Dinge heraus, die mir gefallen, wenn ich irgendein Solo höre. Das sind oft kurze Phrasen, die z.B. über einen Turnaround oder eine II-V-I Verbindung passen. Entsprechend habe ich im IrealB Übungen, z.B. "II-V-I down in tones". Nachdem ich die Phrase trocken durch alle Keys geübt habe, nehme ich mir sie mit dem IrealB vor, schaue in den ersten Runden bewußt auf die Changes, um die Phrase mit den gesehenen Changes zu verbinden (so dass ich hoffentlich irgendwann, wenn diese Abfolge von Changes bei einem Stück auftaucht, welches ich gerade zum ersten Mal vor mir habe, solche Phrasen spontan abrufen kann, also quasi ein visueller Trigger ;) ). Dann das gleiche, ohne auf die Changes zu schauen (für den akustischen Trigger:D). Ich übe sie auch auf Tempo, von sehr langsam bis so schnell, wie es geht.
    Dann schaue ich, wenn ich irgendein Stück in Arbeit habe, wo diese Dinge passen könnten, und versuche sie gezielt einzusetzen. Dann vergesse ich das erstmal alles und wende mich einer anderen Aufgabe zu.
    Wenn ich Glück habe, tauchen die so gelernten Dinge irgendwann bei einer Improvisation auf.
    Ich merke, wie ich stilistisch ziemlich in eine Richtung drifte bzw. wie mir Phrasen von bestimmten Spielern überhaupt keine Probleme bereiten, weil sie in ähnlicher Form bereits in meinem eigenen Repertoire existieren, z.B Dexter Gordon, Hank Mobley, Sonny Stitt. Ich versuche das dann auch wieder zu durchbrechen, indem ich mal was versuche, was ganz anders ist, z.B. Steve Grossman, George Garzone oder Michael Brecker. Auch wenn das dann nicht in der gleichen Form in mein Repertoire übergeht, erweitert es doch meinen Horizont, mein Gehör und meine spielerischen Kapazitäten. Und je unterschiedlicher die Quellen sind, aus denen man schöpft, desto kreativer ist hoffentlich das eigene Spiel...

    LG Juju
     
  3. Ellulu

    Ellulu Kann einfach nicht wegbleiben

    @Juju: genau!
    @Kristina
    Wichtig ist meines Erachtens auch in die Tiefe zu gehen, wenn du in der Lage bist, mit der Aufnahme mit zu spielen. Ich meine damit sich dem Sound anzunähern, der Phrasierung, den Bendings usw. eben als dem, das sich in Noten nur schwer festhalten lässt.

    Grüße
    Ellulu
     
  4. JazzPlayer

    JazzPlayer Ist fast schon zuhause hier

    Ich muss zugeben, bisher viel zu wenig mit Transkriptionen bzw. dem Transkribieren gearbeitet zu haben. Was mir aber bei jeder Berührung mit dem Thema als Idee kommt und vielleicht für dich eine Anregung sein könnte:
    Mit dem Material kreativ/kompositorisch arbeiten! Egal ob einzelne Phrasen, womit es ja anfängt, oder der ganze Chorus: was würde ich lieber anders machen? Pausen füllen, Läufe ausdünnen, andere Übergänge, andere Rhythmen,...
    So hat man nochmal die Möglichkeit, sich von einer anderen Seite mit der Transkription auseinanderzusetzen und ist in Sachen eigener Stilbildung unterwegs.
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden