Hallo Zusammen, gelegentlich spiele ich mit einer guten Pianistin zusammen und habe mir daher die Hindemith Sonate für Waldhorn oder Altsaxophon und Klavier von 1943 zugelegt, die ich ganz gut spielbar finde. Bis..., ja bis im zweiten Satz so eine Art Morsezeichen ähnlicher Rhythmus im pp auf dem Tief-Ais verlangt wird. Da habe ich zwei Probleme: der Ton spricht nicht schnell genug an, und er überbläst gerne mal, auch zum f2. Nun habe ich festgestellt, dass ein leichtes Verschieben der Unterlippe in Richtung S-Bogen mehr Blatt freigibt und die Ansprache etwas erleichtert. Leider auf Kosten der Klangfarbe. Wie kriegt ihr die tiefe Lage in den Griff? LG Johannes
Hallo Johannes, im Prinzip hilft da nur häufiges Üben (wie immer). Ich spiele mich grundsätzlich erst einmal 10 Minuten ein, bevor ich in die extremen Lagen gehe. Diesen nähere ich mich dann erst einmal behutsam als Ende einer Tonleiter. Es gibt aber noch eine Schummelmethode, um erst einmal Erfolgserlebnisse bei den tiefsten Tönen zu haben: Wirf einfach mal 2-3 Weinkorken in den Trichter. Dann sollten diese Töne sofort ansprechen - ohne Nebelhorn-Effekt LG Uli
Hi Johannes, naja...das böse Wort mit Ü... aber im Ernst: "pp" ist beim tiefen B relativ, ich würde zunächst eine saubere Intonation und einen klaren Anstoß anstreben und mich erstmal mit einem gepflegten "mp" zufriedengeben. Luftdruck und Lippenspannung müssen dasein, bevor die Zunge das Blatt freigibt (hast ja drei Takte vorher Zeit ) und dann die ganze Stelle auf einen Luftdruck nehmen und nicht zwischendurch den Ansatz lockern! möglicherweise bist du im Rachenraum zu eng - stell dir vor du müsstest Gähnen oder einen sehr tiefen Ton singen. Mein Übevorschlag für die Problemstelle wäre: Im Zusammenspiel mit der Pianistin einfach mal eine Oktave höher spielen; sauber intoniert, schön rhythmisch und einfach locker bleiben. Zuhause dann das Ganze schrittweise immer etwas tiefer machen (und erst zum nächst tieferen Ton gehen, wenn es gut klappt) Sinn dieser Übung ist es, nicht auf dem tiefen B rumzuschrubben bis gar nix mehr geht und sich dabei nur frustrieren, sondern den Klang und die Lockerheit der Mittellage schrittweise mit in die Tiefe zu nehmen. Viel Erfolg, S.
Jaja, Spieltechnik, Ansatztechnik. Ich denke zurück an mein neues Sax, welches angeblich so super eingestellt war, mich vor verschiedene Problemchen stellte, bis ich es endlich korrekt einstellen ließ. Da waren alle Anspracheprobleme in tiefer Lage wie weggeblasen...... Alternativ hätte ich üben können, bis ich schwarz werde....
Vielen Dank für die Tipps! @Uli Das habe ich immer für einen Scherz gehalten, es funktioniert aber tatsächlich, die Tiefe kommt etwas sicherer! @Scaramouche Ein guter Hinweis, die benachbarten Töne H, C und Cis sind auch nicht ganz problemlos. Vielleicht sind die Pausentakte das Problem, beim Neuansetzen kommt das B schlechter, als wenn ich die Leiter herunterspiele. @Brille Stimmt schon, die letzte Durchsicht ist ein Jahr her und ich drücke die Klappen zu fest, damit es besser anspricht. Muss mal nächste Tage zum Saxdoc. LG Johannes
@Johannes Wenn Du Dir Hindemith vornimmst, gehe ich mal davon aus, daß Du schon ganz gut spielen kannst. Wenn Du also trotzdem Schwierigkeiten hast, daß Tief-B/Ais anzuspielen, wird zwar immer gern das Ü-Wort ins Spiel gebracht und auch der Liebmann mit seinem Rachen (was der mit seinem Buch schon alles angerichtet hat), aber ich tippe mal auf ein Mundstückproblem (z.T. auch Instrument). Mit vielen modernen Mundstücken ist es schwierig, ein pp auf den tiefen Tönen zu produzieren. Für meinen Begriff ein eklatanter Mangel, der merkwürdigerweise von vielen als gottgegeben hingenommen wird. Dazu kommt noch, daß bei vielen Saxophonen die tiefen Töne einen hohen Blaswiderstand haben, was die Sache in Verbindung mit für meinen Begriff falsch konstruierten Mundstücken zum Problem werden läßt. Aber Obacht. Viele als »Klassikmundstück« bezeichneten Exemplare habe eckige und/oder kleine Kammern. Sie sprechen zwar von oben bis unten gut an, erzeugen aber einen schalmeienhaften, abgemagerten Ton, der z.B. im Falle von Sopran- und Alt regelmäßig beim Zuhörer zu Zahnfüllungslockerungen führt und bei Tenor und Bariton einen muffigen Ton hervorruft, als ob da mehr als eine Socke im Trichter steckte. Mit welcher Mundstück/Sax-Kombination spielst Du? Beste Grüße aus MH Klaus
Hallo Johannes, Du kennst doch die Übung, den oktavierten Ton auf dem Instrument ohne Drücken der Oktavklappe zu erzeugen?! Ist ja relativ einfach - Dein ganzer Ansatz wird darauf trainiert, den höheren Ton sauber und klar spielen zu können. Prinzipiell geht das auch umgekehrt: versuche mal, mit gedrückter Oktavklappe den tieferen Ton (eine Oktave tiefer) zu erzeugen. Die Ergebnisse sind zwar nicht so schön anzuhören wie in umgekehter Richtung, aber mach es trotzdem mal 1-2 Minuten. Und anschließend versuchst Du die tiefen Töne noch mal ohne Oktavklappe....
Hallo Klaus und Claus, Selmer Serie III mit Rascher (überarbeitet) und Vandoren klassik 3,5. Habe jetzt doch mal wieder das Selmer S80 C* benutzt und festgestellt, dass ich damit keine Anspracheprobleme in der Tiefe habe. Vermutlich fordert die kurze Bahn des Rascher in Verbindung mit dem spröden Blatt hier seinen Tribut. Diese Übung habe ich am Anfang unfreiwillig gemacht, als ich, von der Flöte kommend, die Oktavklappe mit der H/B Daumenklappe der Flöte verwechselt habe; war erstaunt, dass man trotz Oktavklappe auch tief spielen kann. Das werde ich mal systematisch üben, wie Du vorgeschlagen hast. Generell ist es durch Üben schon besser geworden. LG Johannes