Übergang an den Oktavgrenzen

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Leachim, 30.März.2021.

  1. Leachim

    Leachim Nicht zu schüchtern zum Reden

    Guten Tag
    Seit 1.5 Jahren Saxophon spiele ich, nachdem ich ein halbes Jahr nach meiner Pensionierung damit angefangen habe. Es macht grossen Spass! Ich bin in einer Bläserklasse, die aber jetzt wegen Corona nicht spielen darf. Um noch mehr "Futter" zu haben beschäftige ich mich auch mit Blues (und Jazzstandards), das Internet bietet da ja sehr viel.
    Im Moment bin ich am Modul "Pentatonic Foundation" von Jay Metcalf. Unterdessen darf ich mich ganz unbescheiden als "fortgeschrittenen Anfänger" bezeichnen (meine musikalischen Vorkenntnisse helfen mir). Ich habe meine Hochs ("Es läuft super!") und Tiefs ("Es tönt katastrophal, am besten höre ich ganz auf").
    Nun habe ich ein Problem, auf das ich immer wieder stosse, wenn ich etwas Gehörtes nachspielen will. Es ist der Übergang an den Oktavgrenzen, wenn ich die Töne mit einem gewissen Tempo binden möchte, z.B. DHD oder DCHDHCD. Das D, bei dem plötzlich ganz viele Löcher aufs Mal geschlossen werden müssen, tönt nach dem H (bei dem es ja fast alle Löcher offen sind) sehr schlecht und wenn ich mir CD-Aufnahmen von Jazzmusikern anhöre, kann ich mir gar nicht vorstellen, dass man diese Töne so schön binden kann! Gibt es einen Hilfsgriff für das H? Oder liegt das am Mundstück oder ... ?
    Kann mir jemand einen Tipp geben, wie ich da weiterkomme?
     
  2. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Das Zauberwort heißt "üben", ob du's glaubst oder nicht. :-P2

    Spiel diese Verbindungen langsam, sorgfältig und konzentriert und regelmäßig. Das haben die oben genannten Jazzmusiker auch nicht anders getan, nur vielleicht etwas früher in ihrem Leben. Man wird halt ungeduldig, wenn man älter ist (ich bin 72), aber das nützt nix.
     
  3. SaxPistol

    SaxPistol Strebt nach Höherem

    Dieser Übergang ist nicht nur eine Herausforderung für die Fingerfertigkeit, sondern auch für Ansatz und Intonation.
    Da hilft alles nüscht, üben bis es Dir zum Halse rauskommt und zusehen, dass das Equipment in Ordnung ist (Alle Klappen sind dicht, Mechanik funktioniert tadellos, Blatt ist nicht zu abgeranzt).
    Viele glauben gar nicht, wie man sich durch ein schlecht gewartetes Saxophon das Leben schwer machen kann.
     
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  4. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Wobei Geduld und Dranbleiben ganz wichtige Faktoren sind. Neben dem Spielen von schönen Stücken immer auch Tonleitern etc. spielen, die den Oktavübergang einschließen. Bis es wirklich läuft kann es Jahre dauern. Die von Dir @Leachim zitierten Jazzmusiker haben mindestens 10.000 Stunden Vorsprung, taugen also nur eingeschränkt als Maßstab.

    Und: Ein Lehrer oder Lehrerin könnte helfen. Ich habe früher mangels guter Anleitung leider vielfach falsch geübt. Aber ohne qualifizierte Rückmeldung geht es mE nicht.
     
    Zuletzt bearbeitet: 30.März.2021
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  5. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Moin @Leachim
    na dann ran an die Quintübungen mit Sax !
    Alle Tonarten, über's gesamte Register ..... hoch und runter und wieder zurück.
    Und nicht die "Problemtöne" einfach weglassen. Kämpfen, das wird:)

    Die Übung hilft immer und besonders für saubere Übergänge.
    Ziel: Auswendig, langsam und vor jeder Übungsstunde.
    VG
     
  6. Winnie Puuh

    Winnie Puuh Kann einfach nicht wegbleiben

    @Leachim

    Ich spiel jetzt seit etwa 2 Jahren Alt und seit einer Woche hab ich jetzt auch noch ein Tenor:) nochmals eine Herausforderung....Mir gehts absolut genau so und dein " Problem " ist auch mir hinlänglich bekannt:) Wie schon von einigen hier geschrieben...es hilft nur üben üben üben. Mir passierts z.B. bei etwas schnelleren Wechseln, dass der Daumen auf der Oktavklappe bleibt, obwohl er weg müsste oder irgendein Finger ist nicht schnell genug weg oder drauf auf der Taste und dementsp. klingts dann eben schief :confused: und das mit dem " Heute läufts und morgen am besten aufhören " , auch das kenn ich und wahrsch. auch viele viele andere Anfänger bzw. fortgeschrittene Anfänger, aber da muss man durch. Wenn ich den " Frust " habe, weils mal wieder nicht läuft, stell ich das Sax in den Ständer und mach irgendwas anderes und dann evtl. am selben Tag noch mal ein neuer Versuch....und siehe da...Es geht doch. Mein Lehrer ermahnt mich auch immer, ich soll mir nicht solchen Druck machen. Wenn ich z.B. zu Play Alongs spiele, reduziere ich immer das Tempo, fang manchmal...gerade bei neuen Sachen...mit 80 % an und steigere mich dann langsam und hab damit sehr gute Erfahrungen....

    Gruss

    Winnie

    PS: Bin auch schon etwas " älter " ...63 :)
     
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  7. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Sorry, welcher normale Mensch macht das?:cool:
     
  8. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Ich hab mir angewöhnt:
    Pause nach 70 Min. (auf "Befehl vom innerer Schweinehund")
    Dann 20 Min. regelrecht -Gymnastik-.
    Wie früher in der Schulzeit ... mit Hände ausschütteln und allem pi,pa,po.
    Was man halt am offenen Fenster so machen kann.

    Danach nochmal ca. 50 Min. üben. Mit neuer Power (Luft, Ansatz, Konzentration ... alles)
    Ich hab's aus'm TV übernommen.
    Wissenschaftlich erwiesen durch Experimente mit Schulkinder.
    Lernen ohne und mit Bewegungspause.
    Kinder mit 20 Min. Sport zwischendurch hatten nachweislich bessere Prüfungsergebnisse.
    VG
     
  9. Dsharlz

    Dsharlz Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Leachim,

    in Ergänzung zu d. Vorschreibern hilft ev folgende Übg:
    nimm das D'' als Referenzton (obwohls der anfänglich schlechter klingende ist)
    und spiel ebenso langsam (Zeitlupe) wie legato 4 Töne: C - D - C - D

    und nimm d. offenen, hellen sound vom C aufs D mit
    dummerweise kann man nicht sagen "linkes Knie nach innen" (wie beim Schifahren - oder so),
    sondern das sind Vorgänge, die sich im Mund, Kehlkopf,.. abspielen
    stell dir ev vor, das D noch strahlender, ev kräftiger, präsenter,... als das C zu spielen (Tonvorstellung)
    das Ganze mit
    C# - D - C# - D
    B - D - B - D
    Bb - D - Bb - D fortsetzen

    UND: auf die Intonation hören :)
    gutes Gelingen
    Dsharlz
     
  10. TycOoN

    TycOoN Ist fast schon zuhause hier

    Das D ist immer gemein. Ist gerne zu hoch und klingt dumpf. Da hilft nur üben üben üben. Lange Töne aushalten. (Jeden Ton so lange du kannst spielen). Das ganze mit Stimmgerät. Den Ansatz immer schön locker.
    Irgendwann machst du die Mikroanpassungen von ganz alleine und musst nicht mehr drüber nachdenken.


    Viel Erfolg.
     
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  11. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @altblase
    Sorry, auf eine Debatte nach dem Motto:
    "Ich übe nicht, spiele aber trotzdem wie ein junger Gott"
    steig' ich nicht ein.
    VG
     
  12. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Darum geht es doch nicht! Wenn ich den TE richtig verstanden habe, geht es im wesentlichen um den Übergang zum d2. Da will es mir nicht einleuchten, dass Deine o.g. Übungen zielführender sind als unkomplizierte und leichte Tonfolgen.:cool:
     
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  13. Rick

    Rick Experte

    Nach meiner Erfahrung ist das in erster Linie subjektiv, durch das Selbsthören beim Spielen bedingt: Das H' hörst Du sehr nah bei Dir, das D'' hingegen weiter entfernt, was dazu führt, dass einem der "nahe" Ton heller und der "entfernte" Ton dumpfer erscheint.
    Nimm Dich doch mal (aus einiger Entfernung) auf, dann könntest Du feststellen, dass der Unterschied nicht so groß ist, wie er Dir selbst vorkommt.
    Das ist dann auch das "Geheimnis" der Referenz-Aufnahmen, die Du Dir anhörst. ;)

    Klar, Du kannst ein "langes" H greifen, also das tiefe mit Oktavklappe. Spricht aber je nach Blatt sowie Dichtigkeit des Horns nicht immer gut an. :rolleyes:

    Keine Ahnung, ob ich "normal" bin, aber das gehört zu meinen üblichen Einspielübungen: Alle 12 Tonarten, jeweils durch eine Oktave, chromatisch aufsteigend, vom tiefgestarteten Bb-Dur bis zu F#-Dur in der oberen Oktave begonnen, also insgesamt 19 mal eine Oktave.
    Und das in hohem Tempo, dauert dadurch nur etwa eine Minute. :cool:
     
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  14. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Ja, für einen Profi 'normal'!

    Als Amateur habe ich noch nie alle 12 Tonarten und den vollen Tonumfang gebraucht.

    Ich lege mir die Technik so zurecht, wie ich sie gerade aktuell für die Stücke brauche. Und das hat in den Formationen, in denen ich mitgespielt habe, mehr als ausgereicht.:cool:
     
  15. ppue

    ppue Mod Experte

    Wenn es dumpf klingt und zu hoch ist, ist der Ansatz zu fest. Das ist auch bei fortgeschrittenen Anfängern meist noch der Fall. Wenn das D stimmt und immer noch dumpf ist, muss das Mundstück weiter drauf und der Ansatz fallen gelassen werden.
    Das ist die eine Baustelle.

    Die andere sind die Finger, die noch nicht schnappartig und gleichzeitig loslassen oder zugreifen. Das Greifen selbst muss schnell, aber ohne großen Druck auf die Taster erfolgen.
     
  16. Rick

    Rick Experte

    Durchaus legitim.
    Wenn man das macht, was ich beschrieben habe, ist man nun mal für alle möglichen technischen Herausforderungen gewappnet - denn man weiß ja nie, was einem irgendwann auf den Notenständer geknallt wird, mit dem Hinweis, "Spiel das gleich in 5 Minuten vor Publikum, Tempo 200". :-D

    Und man kann es als eine Art sportliches "Workout" betrachten. Auf jeden Fall muss man keine Sekunde mehr nachdenken, welche Töne irgendeine Tonleiter hat, ich finde das auf Dauer viel bequemer. ;)
     
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  17. SaxPistol

    SaxPistol Strebt nach Höherem

    Ich greife mir zum Einspielen immer 2-3 Tonarten raus, in denen ich alle möglichen Übungen veranstalte.So werden mir nach und nach auch die komplizierteren Tonarten vertraut.
    Wenn's "nur" darum geht, das gängige Repertoir draufzubekommen, ist das sicherlich ok. Allerdings wird man so m.E. langfristig nur langsam besser.
     
  18. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @altblase
    Ich denke, hier liegt ein großes Missverständis vor.

    Wie kann es sein, dass die Nutzung des vollen Tonumfangs nicht Ziel ist ?
    Das ist doch -Basis- ?
    Erinnert mich an: "Ich kann Autofahren, aber nur linksrum":)

    Und das Üben der 12 Tonarten, auch der Moll, ..... das sind "nur Krücken", um sein Instrument
    und das musikalische Material zu beherrschen.

    Die Welt ist voll mit Literatur zum Sax-Üben.
    Möge jeder sich raussuchen, was ihm im Moment am meisten hilft.
    Aber Tonleiter sind der Anfang.
    Egal, ob Profi oder Amateur. Oder was die Formation grade vorgibt.;)
    VG
     
  19. Rick

    Rick Experte

    Das ist wohl wahr!
    Aber man kann sich auch selbst Übungen erstellen, das finde ich auf Dauer besser, anstatt im Endeffekt vor allem Notenlesen zu üben, besonders, wenn man sich für Improvisation interessiert.

    Die bringen schon sehr viel! Schließlich besteht der Großteil aller Melodien aus Tonleiterstücken und gebrochenen Akkorden.
    Deshalb: Akkordbrechungen und Tonleitern üben, dann ist man ziemlich gut vorbereitet.
     
    Zuletzt bearbeitet: 30.März.2021
  20. TycOoN

    TycOoN Ist fast schon zuhause hier

    Daher meinte ich auch : Ansatz schön locker
     
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