Als ich eben übte, kam mir so in den Sinn, dass es anders ist, im klassischen Bereich zu üben als für den Jazz-Bereich. Deshalb habe ich so überlegt, was eine gute Übestrategie für klassische Saxophonisten sein könnte. Grundsätzliche Übungen sind natürlich gleich. Longtones, Overtones, Tonleitern. Wobei es bei den Tonleitern schon losgeht. Im Jazzbereich wurde immer empfohlen, alles durch alle Tonleitern durchzuüben, damit man sie dann bei der Improvisation präsent hat. Aber wenn man gar nicht improvisiert? Interessiert es mich da überhaupt, ob es eine dorische oder mixolydische Tonleiter ist? Muss ich doch nicht wissen. Ich habe ja die Noten. Die spiele ich und ob ich weiß, welche Tonleiter das ist, ist relativ egal. Nicht für klassisch ausgebildete Profis, die kennen sich natürlich mit der Musiktheorie aus, aber ich als Amateurin muss das nicht wissen und kann trotzdem sehr schön meine Stücke spielen. Ich muss nur die Griffe kennen. Gerade eben habe ich noch einmal in f-moll Übungen gespielt, aber ich müsste noch nicht einmal wissen, dass das f-moll ist, ich muss nur wissen, wie man die vier bs greift, die ich da am Anfang der Zeile sehe. Und keiner verlangt von mir, dass ich die Übung auch in allen anderen Tonarten durchspiele oder die Akkorde benenne. Glücklicherweise. Also habe ich mir überlegt: Was und wie sollte ich jeden Tag üben? Im Moment mache ich es so, dass ich die Tonleiter-Übungen aus dem Otto-Langey-Buch spiele. Das habe ich aber bald durch, denn ich bin ja schon bei vier bs, wie gesagt. Danach spiele ich zwei, drei oder vier Studien aus den "80 graded studies". Je nachdem, wie fit ich bin. Hängt immer von meiner gesundheitlichen Tagesform ab. Als drittes spiele ich dann momentan den Fauré. Da bin ich dann aber meistens schon ziemlich platt. Morgen werde ich mit dem Fauré anfangen und erst danach die Übungen spielen. Oder die Übungen ganz oder teilweise weglassen. Es hat ja keinen Sinn, wenn ich schon völlig erschöpft bin, wenn ich nach 20 Minuten zu dem Stück komme, dass ich eigentlich spielen will. Es hat sich somit herausgestellt, dass die Übestrategie, die meistens empfohlen wird, nämlich sich zuerst einmal warmzuspielen mit Übungen, für mich eher kontraproduktiv ist. Was ich dann kann, sind die Übungen, aber nicht die Stücke, weil ich dafür dann schon zu schwach bin. Das hat jetzt aber weniger mit dem Genre klassisch zu tun, sondern eher mit meinem Gesundheitszustand. Dennoch sehe ich, dass ich jetzt anders üben muss. Ich muss mich nicht durch sämtliche Tonleitern hangeln, sondern ich muss mich tatsächlich auf den schönen (klassischen) Klang konzentrieren. Also auf jeden Fall Longtones und Overtones. Sonst aber nichts Spezielles außer das, was mir für das aktuelle Stück, das ich übe, nützt. Dafür eventuell spezielle Übungen wie beispielsweise Oktavsprünge. Insbesondere eine Oktave von oben nach unten zu springen, bringt oft nicht die gewünschten Resultate. Da muss ich noch genauer werden, damit ich genau auf dem Ton lande und nicht jazzmäßig "laid back" da hinunterrutsche. Dasselbe gilt auch für den Oktavsprung von unten nach oben, aber das ist einfacher. Außer dass man den Ton nicht von unten hochschieben sollte. Außerdem solche Sachen wie Staccato und Legato üben. Laut und leise spielen. Crescendo, Decrescendo, musikalische Gestaltung. Den Text des Liedes (wie beispielsweise jetzt bei dem Fauré) verstehen und musikalisch bei der Interpretation umsetzen. Die Verzweiflung des Verlassenen, der seiner wunderbaren Geliebten nachtrauert. Der sie anfleht zurückzukommen. Leider findet das in dem Lied jetzt auf sehr hohen Tönen statt und deshalb muss ich auch unbedingt die hohen Töne noch mehr üben, damit sie nicht schrill, sondern schön klingen. Weil man die ja lange anhält. Das finde ich schwierig. Wie spielt man hohe und doch schöne Töne? Wenn ich auf einem F bin oder auf einem E klingt das einfach nicht so besonders. Wie bringt man das zum Klingen? Da muss ich noch Übungen finden. Vibrato kommt da oben nicht so gut raus, aber das muss ich wohl hinkriegen, sonst bleibt das immer dünn und schrill. Das sind so meine ersten Überlegungen. Das braucht natürlich alles Zeit, das ist mir schon klar. Es ist viel Technik, um die es da geht. Im Jazz konnte ich auch ohne viel Technik gut klingen (nicht dass es so sein sollte, aber so war es), in der Klassik muss ich jetzt an der Technik arbeiten, sonst klingt das gar nicht gut.
Hi Saxoryx, es gibt auf jeden Fall dieses spezifische Üben (auch wenn es einige Gemeinsamkeiten gibt). Bei mir war es genau andersherum. Ich komme ja aus der Klassik und bin dann auf Jazz umgeschwenkt. Da stand ich dann ganz verloren in meinem Proberaum und wusste zunächst nicht was tun - in der Klassik hat man seinen (Noten-)Text und den übt man, bis es sitzt. Dann auf zum nächsten... Im Jazz gibt es das natürlich auch - insbesondere Big Band ist ja komplett arrangiert und ausnotiert. Aber für die Combo mit viel Improvisation ... Da musste ich erst lernen, dass man stundenlang üben kann - auch ohne Notenblatt. (Ich habe dann für eine Weile alle Noten, Notenständer etc. aus dem Überaum verbannt). Den Fortschritt durch das Üben merkt man dann oft erst Wochen oder Monate später, wenn sich die Bauteile (gewissermaßen automatisch oder unbewusst) zusammenfügen. Auch das auswendig spielen ist noch mal wichtiger, als in der Klassik. Aber zurück zum üben für Klassik: Wenn Du nicht soviel Zeit hast und/oder durch gesundheitliche Probleme eingeschränkt bist, würde ich an Deiner Stelle den Schwerpunkt ganz klar auf das jeweilige Stück legen. Daraus kannst Du ja auch die Einspiel-Übungen nehmen. Spiele die Tonleiter passend zur Tonart des Stückes. Dann einzelne Passagen - in fast jedem klassischen Stück gibt es Passagen mit großen dynamischen Gegensätzen, Passagen mit Sprüngen, Passagen mit schnellen 16teln, verrückten Verzierungen usw. Das herausgreifen und isoliert üben (muss man sowieso ...). Und das dann nach und nach zusammensetzen. So kombinierst Du Techniktraining mit der Arbeit am Stück - für Menschen mit wenig Zeit vermutlich die effektivste Vorgehensweise. In der Klassik übt man typischerweise viel länger an einem konkreten Stück. Da gibt es (beispielsweise) an den 8 Takten schnelle 16tel kein vorbeikommen. Da kann man schon mal Tage oder Wochen die immergleichen Takte üben. Entweder kriege ich das drauf oder ich kann das ganze Stück im Ergebnis nicht spielen. Im Jazz übt man abstrakter - man versucht, Konzepte zu verinnerlichen. Die Melodie eines Jazz-Standards ist ja oft keine sooo große Herausforderung - das was dann kommt, ist es, was man durch relativ abstraktes üben vorbereiten muss. So sehe ich das ... So long Stevie
Eigentlich doch,und zwar um die Musik,den Komponisten zu verstehen. Erst dann kannst du mehr wie nur die Noten zitieren,erst dann kannst du dein eigenes Ding draus machen
Wenn ich mir meine klassischen Etüden so anschau.....mit den 32stel oder 64stel über den ganzen Tonumfang.... Üben statt schlafen oder posten. Zum Bleistift: https://imslp.org/wiki/32_Études_pour_hautbois_ou_saxophone_(Loyon,_Ernest) Eine leichte zum Anfangen: Da bist Du auch schnell fertig, und der Rücken tut noch nicht weh.
????? I don’t mean to sound rude but what beautiful classical sound are you talking about. Can you tell me where the in the classical repertoire that the saxophone sound is considered before the traditional oboe, clarinet bassoon. . if you consider the solos in opera or symphony works to the present day. my interest in the saxophone is not a beautiful classical sound but a more contemporary way to express music. Perhaps you don’t get the big picture. But hey we are all different. Good luck. Sorry for the English, but I’m sure you’re English is better than my google translation.
Übersetzung von Jimis Text: Ich will nicht unhöflich klingen, aber von welchem schönen klassischen Sound sprichst du? Kannst Du mir sagen, wo im klassischen Repertoire der Saxophonklang vor der traditionellen Oboe, dem Klarinettenfagott, betrachtet wird, wenn man die Soli in Opern- oder Sinfoniewerken bis heute betrachtet. Mein Interesse am Saxophon ist kein schöner klassischer Klang, sondern eine zeitgemäßere Art, Musik auszudrücken. Vielleicht verstehst du das große Ganze nicht. Aber hey, wir sind alle verschieden. Viel Glück.
Um meine leider beschränkte Übezeit möglichst gut zu nutzen, teile ich mein Programm. Mein Lehrer hat mir geraten grundsätzlich 3 gleichlange Teile anzustreben. 1/3 Ansatzübungen und Tonleitern 1/3 Etüde 1/3 Stück(e) Das klappt dann sehr gut, wenn ich mindestens 1 Std am Stück üben kann (3x 20min). Wenn nicht, was leider zu oft zutrifft, teile ich in abwechselnd Ansatzübungen/Etude und Tonleitern/Stück. So übe ich alle Bereiche und kann trotzdem lang genug über einer Sache bleiben. Z.B. 1. Tag 15 min Ansatz/ 15 min Etude, 2. Tag 15 min Tonleitern/ 15 min Stück. Kürzere Einheiten als 15 min machen mich hektisch und ich bin nicht mehr effizient. Jazz übe ich etwas, wenn mir dann noch Zeit bleibt, bin da aber Anfänger, also primär Rhythmik.