Übung zum Feststellen der rhythmischen Stabilität

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von peterwespi, 15.Februar.2012.

  1. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Hallo zusammen

    Über Rhythmik, rhythmische Stabilität, Fuss klopfen etc. wurde hier im Forum über Jahre hinweg immer wieder geschrieben und diskutiert. Aus meiner Sicht ist eine rhythmische Stabilität die unverzichtbare Grundlage für korrektes Notenlesen, Improvisieren, Grooven etc.

    Im Zusammenhang mit dem Lehrgang für unser Theorie-Buch haben wir ein kurzes Video produziert, mit dem man die rhythmische Stabilität testen kann. Die Anweisungen sind in dem für gewisse deutschsprachige Regionen beinahe unverständlichen Schwiizerdüütsch gesprochen. Das sollte aber kein Problem sein, denn laufende Bilder sagen mehr als 1000 Worte... :)

    Das Video ist über diesen Link zu sehen.

    Viel Spass! :)
     
  2. magick

    magick Kann einfach nicht wegbleiben

    Ich fands eigentlich sehr gut verständlich :)
    Gleich mal zu Hause testen.
     
  3. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    Ich fand es sprachlich auch nicht so unverständlich. Es ist nur ein wenig hallig, deswegen verschwimmt es des Öfteren. Ansonsten schöne Übung, ich glaube da müssen meine Schüler am kommenden Samstag mal durch. :)
     
  4. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    also ich hab (fast) alles verstanden, Bilder sprechen halt für sich :)

    Die Übungen finde ich gut, so was Ähnliches mache ich auch in meinen Rhythmus Workshops für Salsa Tänzer.

    Ich frage mich nur, wieso wird dem ein so eklatant unnatürlicher Schritt unterlegt? Rhythmik kommt für mich vom Laufen, und beim Laufen trete ich abwechselnd vom linken aufs rechte Bein, und nicht li-li-re-re.

    Wenn ich mir das so anschaue, dann wundert es mich nicht, dass fast alle Jazzer, die ich so kenne absolute Tanzlegastheniker sind.

    Gruß,
    xcielo
     
  5. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Der Grundschritt unterliegt einer klaren Logik: Die schweren Zeiten 1 und 3 sind vorne, die leichten Zeiten 2 und 4 hinten. Die erste Takthälfte 1 und 2 ist rechts, die zweite 3 und 4 links. Damit ist bei weiteren Übungen eine gute Orientierung möglich.
    In Workshops haben Teilnehmer zu Beginn der Einfachheit halber den Schritt auf L-R-L-R abgeändert. Es war zu beobachten, dass diese viel mehr Mühe hatten, das Tempo zu halten. Selbst mit dem R-R-L-L-Schritt hat man ohne Metronom die Tendenz, schneller zu werden, aber mit R-L-R-L ist der Drang nach vorne schon fast krass. Nachdem diese Leute sich den R-R-L-L-Schritt angeeignet und gesichert hatten, forderte ich sie auf, versuchshalber zurück auf den L-R-L-R-Schritt zu wechseln. Restlos alle fanden, dass für diese Übungen der empfohlene Schritt besser geeignet sei.
    Bei reinen Leseübungen sitzend empfehle ich immer R-L-R-L, was auch der Fussarbeit des Schlagzeugers mit Bass Drum und Hi Hat entspricht. So kann man die Ereignisse von Taktanfang und Taktmitte (und diese ist - falls etwas regelkonform notiert ist - wenn möglich immer sichtbar) auf R orientieren.
     
  6. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hi Peter,

    ich fand die Übung sehr verständlich und gut nachvollziehbar!

    Das "Schwiizerdüütsch" macht die ganze Sache sehr charmant.

    Puuh, und ich bin ohne Probleme bis 7 durchgekommen (hätte ich gar nicht erwartet) und bin damit gerade nochmal an dem angedrohten "Zwangskurs" ;-) bei Dir vorbeigekommen!

    LG

    Dreas
     
  7. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    @Dreas:
    Cool - du musst nicht zu den Anonymen Rhythmikern... ;-) Mann kann die Übung noch toppen, indem man als Punkt 8 die Bewegungsebene beibehält und gleichzeitig jemandem eine Geschichte erzählt. Oder eine Dreisatzrechnung löst. Oder sonstirgendetwas, was nichts mit den beiden anderen Ebenen zu tun hat... :)
     
  8. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Hallo Peter,

    die Logik war mir schon klar. Für mich ist der Bewegungsablauf einfach unnatürlich.

    Deine Erfahrungen mit den Workshop Teilnehmern sind natürlich das Maß der Dinge. Und bei Tempo 60 kann ich mir die Beobachtung auch noch ganz gut erklären, wer läuft schon im Schritttempo 60.

    Wäre die Frage, wie es bei 90 ist.

    Gruß,
    xcielo
     
  9. Roman_Albert

    Roman_Albert Ist fast schon zuhause hier

    Coole Übung!

    Das erinnert mich ans marschieren mit der Klarinette :-D

    Im "Trio" kommt bei Märschen ja immer die synkopierte Begleitung zum Bass-Solo, und auch sonst geht's manchmal sprichwörtlich "gegen den Tritt"

     
  10. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    Wirklich coole Übung!

    Marschieren? Kenn ich mich nicht mit aus...

    Eine gute Übung, wenn man im Winter auf die Bahn warten muß!

    Fördert nebenbei die Durchblutung der Extremitäten ;-)

    Dazu noch ein Halsbonbon !

    "Wer hat´s erfunden?" -


    schönen Abend,
     
  11. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Hmmmmmmmmmmmmm....

    Ich denke ja (wie Peter), dass die "Unnatürlichkeit" der Bewegung die Konzentration steigert und ein schneller werden verhindern hilft.
    Habe es gleich mit meinen Kindern ausprobiert: funktioniert ausgezeichnet, wir hatten viel Spass und das Tempo war tatsächlich relativ konstant!
    (bis 90bpm ist die Methode Klasse, dannach muß man sich schon was eigenes einfallen lassen, so der Selbsttest)

    Wirklich Klasse (und spassig auch noch, erst recht im vergleich mit den Tonleiterstudien, die ich sonst mit Peter verbinde)

    Lg
    Edo
     
  12. Gast

    Gast Guest

    @Peter Wespi

    Witzige Lehrmethode....in der Tat !!

    Ich selbst habe zwar ein GAAANZ anderes Schema drauf als das Hin und Hergetapse mit den Füssen aber durch das ""Schreiten"" lernt man , das Tempo gut zu halten.

    Ich selbst fange mit nem Hochgezogenen Fuss an....RUNTERTAPPSEN ist EINS...wieder hochziehen bereits die "UND" .

    So ist in einer Bewegung bereits das Achtelschema enthalten....hindert einen jedoch nicht daran, unmerklich immer schneller zu werden.

    Wenn man so herumtänzeln muss, überlegt man sich das vielleicht noch mit dem Schnellerwerden :) :) > Obwohl ich auf der Bühne ja Angst hätte, den Mikroständer mal umzurennen.

    LG

    CBP
     
  13. bassfazz

    bassfazz Nicht zu schüchtern zum Reden

    Hey, ganz schön happig, die letzte Übung mit dem Wechsel!
    Das kann man alle paar Tage mal ins Übungsprogramm einstreuen...
    (sprachlich hab ich leider fast gar nichts verstanden, aber ist auch nicht nötig!)
    Schöne Grüße in die Schweiz und vielen Dank für die vielen Anregungen.
     
  14. flar

    flar Guest

    Moin, moin Peter
    die Übung ist wirklich klasse! So was hätte mir mal jemand vor dreißig Jahren zeigen sollen, da hätte ich mir eine Menge Umwege sparen können. Wenn man das sicher beherrscht wäre noch eine Erweiterung möglich, wenn man statt dem Metronom einen Drumcomputer benutzt die Hihat 1,2,3,4 zählen läßt und zwischen durch Leertakte eingibt. Das habe ich mir mal bei einem Schlagzeuger ab geguckt und in mein tägliches Übungsprogramm eingebaut. Man glaubt gar nicht wie sehr man innerhalb eines Taktes das Tempo verbiegen kann.
    Das mit der Sprache finde ich überhaupt nicht störend. Aber wenn Du das Video auch International verwenden willst wäre ich gerne bereit die Plattdeutsche Version zu synchronisieren. :lol: :lol: :lol:
    Viele Grüße Flar
     
  15. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Mir hat vor allem die 'Drü' gefallen. Aber mit rechts und links war es verdreht. Peter geht mit dem linken Fuß vor, sagt aber "rechts vor ist eins". Das mag zwar vom Zuschauer her gesehen richtig sein, aber nicht für denjenigen, der die Übung ausführt. Das finde ich didaktisch nicht sinnvoll.

     
  16. Gast

    Gast Guest

    Ach, da hat er sicherlich nur rechts und links verwechselt, in der Aufregung, mit der Aufnahme.
    Das passiert schon mal! ;-)
     
  17. flar

    flar Guest

    Hallo zusammen
    das mit dem links und rechts beim zeigen von Bewegungsabläufen ist immer schwierig. Wenn ich bei meiner Arbeit Lehrlingen etwas Zeige wo die Bewegungsrichtung wichtig ist achte ich immer darauf das Linkshänder vor mir (ich bin Rechtshänder) und Rechtshänder neben mir stehen. So ist die Bewegungsrichtung für alle klar ersichtlich.
    Viele Grüße Flar
     
  18. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Peter,

    ich fands klasse. Und als Schwabe, der bereits in Langenthal und in Zürich gearbeitet hat, hab ichs auch ausgezeichnet verstanden.

    Wie war das mit dem Zwangskurs? Ich hab es nämlich nur bis 5. geschafft, den Rest muss ich nochmal üben! Ich hab das Video zu meinen Favoriten hinzugefügt damit ich es wiederfinde!

    Grüße!

    Rüdiger
     
  19. Hot_Dog

    Hot_Dog Ist fast schon zuhause hier

    Gibts auch n Video, das bei Übung 15 anfängt? ;-)

    Finde wie manche schon schrieben, den Grundschritt auch ein wenig unnatürlich, da ich seit Jahren tanze und man dann tatsächlich sehr auf das Abwechseln des Fußes getrimmt ist, aber andererseits ist es bei dem Tempo ja kein Problem, diesen "Schritt" zu lernen und auszuführen - 10s gemacht und schon ists drin (auch wenn die Automatik was anderes machen möchte).

    Sehr schöner Hinweis - das geht ja leider beim Saxophonspielen schlecht, aber am Klavier muss ich das ständig machen. Rechnungen lösen (kann ich problemlos, ohne mein Spiel zu unterbrechen), ein Datum angeben/Tage benennen (bin ich ganz schlecht drin, weil ich das auch schon ohne das Klavierspielen nicht kann), den nächsten/übernächsten Finger ankündigen (kann ich problemlos bis zum überüberübernächsten Finger, aber es bringt nix :D ) und natürlich Solminieren, was das Zeug hält (außer, dass ich die Silben öfters abwandle, geht das sehr gut)...

    Überlege gerade, woher ich meine halbwegs sichere Rhythmik habe - ich schätze, weil ich unter anderem zu Schulzeiten öfters Djembe gespielt habe (Cajon geht dafür auch bestens). Da kann man sich super bei unterhalten oder singen, etc. Würde denke ich einigen Instrumentalisten nicht schaden - und Spaß machen tut es ohnehin! :)
    Und als weiteren Punkt kommt vermutlich das Tanzen hinzu - gerade die lateinamerikanischen Tänze schulen das Gehör und das Rhythmusgefühl unheimlich (schonmal darauf geachtet, welches Instrument beim Chacha auf 4-und-1 spielt?).

    So, jetzt ists doch vieeel mehr geworden, als ich schreiben wollte :D

    Jedenfalls ist das Video gut verständlich, aber wir Südlichter sind ja auch sehr nah an der Schweiz dran ;-)

    LG aus Bordeaux,
    Hot_Dog
     
  20. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Vielen Dank für die Feedbacks und die verbalen Blumen betreffend Schwiizerdüütsch... :)

    Wie bereits erwähnt: Diese Übungen sind zum kontrollieren, ob eine gewisse rhythmische Stabilität vorhanden ist. Meine Workshops für Anonyme Rhythmiker bauen auf diesem Grundschritt auf. Alles was noch kommt (Achtel-/Triolen-/Sechzehntelfelling auf Grundschritt), ist immer etwas schwieriger. Daher ist eine Temposteigerung nicht notwendig. Diese kommt bei Unsicherheit immer automatisch.
    ACHTUNG! Es ist auch eine latente Rückwärtsverschiebung der Leute zu beobachten, die diese Übungen machen. Verhindert daher bitte das Üben vor einer Treppe oder auf dem Balkon... :)

    Der Grundschritt ist für das rhythmische Training gedacht - beim Spielen zu Hause oder auf der Bühne muss/soll dieser selbstverständlich nicht angewendet werden. Wie sagt man doch so schön: Wer rhythmisch stabil ist, muss beim Spielen nicht mit dem Fuss klopren - sollte es aber jederzeit einschalten können ;-)

    Das mit dem seitenverkehrten Vorzeigen erwähne ich bei 00:57 - vielleicht sollte ich da deutsche und plattdeutsche Untertitel einblenden :-D Dieses seitenverkehrte Vorzeigen beruht auf der Beobachtung während Workshops. Es ist wichtig, dass alle mit dem gleichen Schritt operieren. Beim *korrekten* Vorzeigen kehrten mir viele Anonyme Rhythmiker den Rücken zu und verdrehten den Hals bis zum Anschlag, um gleichseitiges Vorzeigen abzuschauen. Um irgendwelchen Regresss-Forderungen von Gesundheitskassen vorzubeugen, zeige ich die Übungen seitenverkehrt vor. Wer solche Übungen vorzeigen will, muss dies so oder so auf beide Arten können - und zudem noch die Anweisungen geben (Übungen 8plus...).

    Der Aufbau der rhythmischen Stabilität erfolgt dadurch, dass man nach Üben etwas kann, was vorher Probleme bereitet hat. Dann wird bei einer nächsten Übung der Schwierigkeitsgrad erhöht, was zur Folge hat, dass der Grundschitt etwas instabil wird oder gar nicht mehr funktioniert. Nach dem Üben dieser Stufe beherrscht man die Übung und hat damit indirekt den Grundschritt wieder stabilisiert, so dass er wieder funktioniert.
    Man kann selbstverständlich die Übungen mit eigenen Ideen weiter ergänzen und aufbauen - der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Dabei sind höhere Tempi aus meiner Sicht absolut unnötig. Denn wenn eine Übung langsam 100% sitzt, dann klappt sie auch bei höherem Tempo.

    Wer früher bereits mit Bewegung musiziert hat (wie eben Hot_Dog am Djembe), hat weniger Probleme mit diesen Übungen. Denn die Grundlage für erfahrene Rhythmik ist eindeutig Bewegung: Wer mit einer Hand (oder dem Fuss wie CBP) Viertelwerte klopft, hat ein Achtel-Muster in der Bewegung.

    Fragen? Inputs? Ideen? Nur zu! :)
     
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