Übungsplan

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von benu, 9.Dezember.2005.

  1. benu

    benu Ist fast schon zuhause hier

    Hi
    Habt ihr eigentlich einen Übungsplan? So Sachen, wo ihr jeden Tag was von übt, oder so?
    Was gehört so in einen Plan, der ca. 2 Stunden täglich umfasst? Welche Übungen? Skalen?
    Ich hab nämlich oft keine Ahnung, was ich noch machen könnt!?! :-? :-(
    Tips?
     
  2. Livia

    Livia Ist fast schon zuhause hier

    Wow, du übst 2 Stunden lang? Mir ist schon nach 1 1/2 schwindelig XD.

    Erstmal alle Tonleitern hoch und rutner spielen. Das dauert schon seine Zeit. Dann kann man scih verschiedene Übungen ausdenken, die man mit jeder Tonleiter macht. Mein Sax-Lehrer hat mir da ein schönes Blättchen gegeben :D. Z. B. könnte man C,D,E,F, - D,E,F,G und so weiter spielen oder C,D,E,F,E,D,C - D,E,F,G,F,E,D ... Außerdem sollte man so Technicken, die man nicht so bechescherrt (z. B. Triller, Glissando) ne Zeit lang üben. Denk dir einfach ein paar Übungen aus, die du für nötig hälst.
    Aber neben den Übungen solltest du auch Lieder und so spielen, sonst macht es ja keinen Spaß :p.
     
  3. Schorsch

    Schorsch Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Benu - dir kann geholfen werden :)

    1) Mundstückübung. Einfach auf dem Mundstück Töne aushalten, dabei auf dem Tenor mit G, auf dem Alt mit A beginnen. Versuchen, die Töne stabil zu halten. Klappt ein Ton, einen Halbton tiefer probieren. Ist man so tief gekommen wie möglich, in Halbtonschritten wieder hoch.

    2) Longtones. Hier gibt es viele Übungen, von denen man an einem Tag aber nicht wirklich alle zu machen braucht. Verbraucht bei mir im "idealen" Fall 20 Minuten bis halbe Stunde. Ich stell dabei mein Metronom auf 76, damit die Töne wenigstens gleich lang sind. Vor dem ersten Longtone: eine Tonleiter aussuchen. Erstmal anfangen mit 2 Ganze ausgehaltenen Tönen den kompletten Umfang hoch und wieder runter (Bsp. C-Dur: nicht von c' bis c''', sondern von c' bis f''', runter bis h und wieder zu c'). Dann das gleiche nochmal, aber piano anfangen, auf der ersten Ganzen Crescendo, auf der zweiten Descrescendo. Dann nochmal, aber wieder umgedreht. Dann gibt es auch noch das gute alte Vibrato - also auf jedem Ton zwei Ganze Vibrato üben mit einer festen Anzahl von Schwingungen. Dabei kann es dann aber gut sein, dass man das Tempo zunächst drosseln sollte, Ziel sind für mich erstmal 300 Schwingungen pro Minute, also bei Tempo 100 auf eine Viertel 3 Schwingungen. Das gedrosselte Tempo von ca. 63 ist erstmal ideal für 4 Schwingungen. Hat man das Gefühl, den Bewegungsablauf gut zu können, kann man das Tempo langsam erhöhen. Auch gut: die Anzahl der Schwingungen pro Ton verändern, also zum Beispiel bei Tempo 60 5 auf eine Viertel, oder wie oben beschrieben bei Tempo 100 3 Schwingungen. Als weitere Variante: Oktavbindungen. Mit dem Grundton der Tonleiter beginnen, ihn halten, dann einfach eine Bindung zum Ton eine Oktav höher spielen, und wieder zurück - wieder üben den kompletten Umfang. Am Anfang noch in Ganzen oder halben, damit man genügend Zeit hat, sich auf den Oktavwechsel vorzubereiten und auf Atmung, Ansatz, Grifftechnik etc. zu achten. Ziel ist es, diese 3-Tönige Figur in einem festen Tempo zu spielen, zum Beispiel bei 60 als Triolen, und wenn dies klappt, langsam das Tempo zu erhöhen. Man glaubt es kaum - dabei wird sogar langsam die Technik besser, obwohl das Hauptziel eigentlich die Kontrolle über Amung und Ansatz war. Dann ist hier auch noch Platz für Obertöne und Toptones.

    3) Tonleitern und Technik. Hier finde ich die Methode von Jean Marie Londeix ganz gut. Erstmal eine Tonleiter aussuchen. Dann ausgehend von Grundton in 16tel. 2 mal (!!!) über den kompletten Umfang spielen. Erstes Ziel ist hier ein Tempo von 76, später von 144 (aber ob man das jemals erreicht...). Begonnen werde sollte aber zunächst in einem Tempo, in dem es gut funktioniert, um dann das erste Ziel anzupeilen. Klappt es in gestoßenen 16teln gut, kann man die Artikulation variieren. Zum Beispiel 4er-Gruppen binden, 2er-Gruppen binden, 2 binden 2 stoßen, 2 stoßen 2 binden, 1 stoßen 2 binden 1 stoßen, 3 binden 1 stoßen, 1 stoßen 3 binden, 2 binden 2 stoßen 2 stoßen 2 binden, 3 binden 1 stoßen 1 stoßen 3 binden... Aber jetzt kommts: das ganze nicht nur auf der diatonischen Tonleiter, sondern diese jetzt auch in Sekunden, Terzen Quarten Quinten Sexten und Septimen spielen. Beispiel für Terzen: Grundton, 3. Ton, 2. Ton, 4. Ton, 3. Ton, 5. Ton... Ziel ist hier auch erstmal ein Tempo von 76, auch wieder in den oben beschriebenen Artikulationsmöglichkeiten - von denen sind 3 pro "Intervall" eine ganz gute Zahl.
    Als ich das das erste mal gemacht habe, war zunächst bei jeder Tonleiter das Ziel, bis zu den Quinten zu kommen, und das bei Tempo 76. Oft hat es ab den Quarten aber nur im halben Tempo funktioniert. Pro Tonleiter kann man locker mal eine Woche einkalkulieren, auch wenn man regelmäßig übt. Als ich alle 12 durch hatte bis zu den Quinten, hab ich wieder vorne angefangen und diesmal alle Intervalle bis zu den Septimen eingezogen - Oktaven kommen ja schon bei den Longtones ;-)
    Hier hat man Zunge & Finger trainiert, jetzt kann man sich auch noch nur um die Zunge kümmern (wenn die noch kann). Auf jedem Ton der Tonleiter einfach 2 16tel-Gruppen stoßen, wieder über den gesamten Umfang. Ausgangstempo ein angenehmes, und dann eben langsam steigen. Wichtig: auch weiter steigern, wenn es nurnoch fast klappt, da das der interessante Punkt ist, der langsam auf ein höheres Tempo geschoben werden soll. Variation: zusätzlich auch noch Betonungen einbauen, zum Beispiel bei einem Durchgang immer die erste 16tel betonen, beim nächsten die zweite, beim nächsten die dritte, beim nächsten die vierte einer Gruppe. Klappt das gut, bei einer Grupe die erste, bei der nächsten die zweite, dann die dritte, dann die vierte, und dann wieder bei der nächsten die dritte, dann die zweite dann die erste.

    4) Etüden welcher Richtung und Art auch immer.


    Ja nachdem, wieviele Übungen pro Punkt man macht, reicht das für 2 bis 4 Stunden. Hat man weniger Zeit, kann man sich an einem Tag auf einen Punkt besonders konzentrieren, und die anderen in einer Sparversion ausführen. Konzentriert man sich auf die Tonleitern, kann man einfach nur eine Longtone-Übung machen, von den Etüden wirklich nur taktweise die schwierigen Stellen. Will man hauptsächlich die Etüden üben, kann man bei den Tonleitern jedes Intervall einfach einmal in seiner Grundgeschwindigkeit sauber (!) durchspielen bis zu dem größten, das man schafft, und dann wieder die Intervallgröße reduzieren, bis man bei der diatonischen Tonleitern angekommen ist.
    Zum Spaß: irgendwann kommt man an einen Punkt, an dem selbst die Tonleiterübungen Spaß machen, und dann hat mans schon fast geschafft ;)
     
  4. benu

    benu Ist fast schon zuhause hier

    Vielen Dank, für die langen Ausführungen, werde sie mir ausdrucken, und auf den Notenständer legen, und sie dann nathürlich auch beachten ;-)
     
  5. Schorsch

    Schorsch Ist fast schon zuhause hier

    Wenn etwas von dem,

    was ich geschrieben habe unklar sein sollte, frag ruhig. DIe Tonleiterübungen sind eigentlich aus "Les Gammes conjointes et en Intervalles" von Jean Marie Londeix. Am Anfang sehr hilfreich, weil die Tonleiter auch in Intervallen ausnotiert ist, aber später muss man eigentlich kaum noch einen Blick reinwerfen.
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden