Übungszimmer bedämpfen

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von visir, 6.November.2014.

  1. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Hallo alle!

    Weiß nicht, ob ich da in der richtigen Kategorie bin, oder ob es dafür in diesem Forum überhaupt einen Platz gibt, aber...

    Ich übe in einem Zimmer in meiner Wohnung, das zwar jetzt nicht hallig in dem Sinn ist, aber eher klein - da ist ein Saxophon schon eher laut drin. Dementsprechend dann auch die playalong-Musik. Ich merke schon, dass ich deshalb bisweilen dazu tendiere, leiser zu spielen.

    Hat hier wer Erfahrung damit, ein Zimmer für diesen Zweck zu bedämpfen? Mit welchen Mitteln habt Ihr gute Erfahrungen, mit welchen nicht?
    Ich mach mir da schon auch selbst Gedanken dazu, aber jetzt würde ich auch ganz unabhängig davon erfragen, was andere dazu denken/ wissen.

    Nur zur Sicherheit, weil das mitunter verwechselt/ vermischt wird: mir geht es um Dämpfung, also Lautstärke im Raum, nicht um Dämmung, also Lautstärke außerhalb. Wenn sich letztere wohl durch Dämpfung auch reduzieren wird, was ja auch nicht von Nachteil ist.

    lg, Wolfgang
     
  2. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Im Internet gibts viel Infos zum Thema Raumakustik. Was du meinst sind wahrscheinlich early reflections. Gut ist immer erstmal Teppich auszulegen. In unserem Proberaum haben wir auch Teppiche an die Wand gehangen, aber nicht direkt, sondern mit 2 cm Abstand, das hat sehr viel gebracht. Desweiteren gibt es Diffusoren zu kaufen, die man an die Wand klebt. Ein Sofa und Möbel im allgemeinen können auch den Klang verbessern.
     
  3. a.g.

    a.g. Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Wolfgang,
    hab mich vor einiger Zeit einbischen umgesehen und folgendesn Link entdeckt.
    (PDF Seite 9(56))
    Man kann sich auch einfach behelfen.
    http://poisonnuke.de/Downloads/Studioartikel.pdf

    Auch Profis arbeiten wenn nötig mit Decken und laken (siehe Link von Nightwatchman). :)
    http://www.youtube.com/watch?v=HJUC6qKfd70&feature=plcp

    Grüße

    Andreas
     
  4. Topshit

    Topshit Ist fast schon zuhause hier

    Ich hab mir dazu Basotect Restekisten bestellt und mir Absorber gebaut: http://www.der-schaumstoffdiscounter.de/Restekiste
    Je dicker desto breitbandiger, je weiter weg von der Wand umso effektiver. Mein Raum hat nur vier Kubikmeter und ist sehr trocken dadurch, aber es tut dem Sound sehr gut. Allerdings ist der Klangeindruck beim Spielen ungewohnt bis unangenehm, ist aber Gewöhnungssache.

    Grüße, Mischa
     
  5. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Hallo Andreas!

    Die Theorie und Prinzipien kenne ich schon. Mir gehts eher um "ich mach zuhause dies und das, es wirkt, und der Raum ist nach wie vor bewohnbar".

    Zwischenbemerkung: Unterstützung, in einer Antwort mehrere Beiträge zu zitieren, hab ich hier nicht gefunden - oder gibts da was?

    Ich meine alle reflections...

    Genau solche Tipps habe ich erhofft, danke. Mal überlegen, ob das bei mir noch irgendwo geht... es hängen ja auch Bilder an der Wand.

    Diffusoren sind gut gegen Resonanzen, schlucken aber nicht in dem Sinn.

    [/quote]
    Ein Sofa und Möbel im allgemeinen können auch den Klang verbessern. [/quote]

    Der Raum ist vollständig und reichlich möbliert. Wenn, dann kann ich an den Wänden, oder noch besser an der Decke was tun.

    Es ist kein reiner Musikraum, sondern einfach mein Arbeitszimmer, das halt belästigungstechnisch noch der günstigste Raum in der Wohnung ist.

    lg, Wolfgang
     
  6. Gast

    Gast Guest

    Volle Regale bringen mehr als glatte Schränke und Vitrinen, dann geraffte nicht zu leichte Stoffe vor die Restflächen und die Tür - erst dann würde ich Stoffbahnen auch unter die Decke hängen, weil das doch recht gewöhnungsbedürftig aussieht. Du kannst unter der Decke aber auch in regelmäßigen Abständen Schaumplatten anbringen, um die Renonanzflächen kleiner zu machen - wenn du das geschickt machst, sieht es nicht schlechter aus als die üblichen vergitterten Neonbeleuchtungsflächen.

    Herman
     
  7. Gelöschtes Mitglied 7743

    Gelöschtes Mitglied 7743 Guest

    Ich überlege gerade mir ein Deckensegel unter die Decke und einen Akustikvorhang vor eine Wand zu hängen; man kann ja so eine übliche Drahtstange aus dem Baumarkt verwenden. Beides kann man bei Bedarf ja auch aufmachen bzw. wieder abmontieren.

    http://www.molton-markt.de/akustikstoffe/

    Gruß,
    BCJ
     
  8. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Hi Wolfgang,

    manchmal kann es helfen, wenn man im Raum aufnimmt und dann mit einem Equalizer-Plug-in schaut, ob es Frequenzen gibt, die herausstechen. Manchmal schaukeln sich bestimmte Frequenzen auf und man empfindet das als unangenehm laut, das Problem liegt aber woanders, z.B. in einer Ecke...
    Ansonsten ist ja schon alles gesagt worden - Daunenbettdecke ist natürlich genial einfach und superschnell auf- und abgebaut ;)

    LG Juju
     
  9. Saxinator

    Saxinator Ist fast schon zuhause hier

    und wie muss die Kurve dann aussehen?
     
  10. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Ich will einfach den Raum insgesamt halbwegs "tot" bringen...

    Und noch einmal in die Runde: die Grundlagen der Akustik und Schalldämpfung sind mir soweit bekannt. Was mich interessiert, ist tatsächliche Praxis.

    Wenn, dann montiere ich fix. Ich baue nicht jeden Tag auf- und wieder ab.

    Was ich soweit einmal mitnehme: schwere Vorhänge oder gleich Teppiche vor die Wände hängen, Schaumstoff oder auch schwere Stoffe an die Decke.

    Ich sitz jetzt in dem Raum: hinter der Tür (ist normalerweise immer offen, nur beim Üben zu, Türangel in der Zimmerecke) ist eine Fläche, wo ich ca. 10cm dick Platz habe - da kann ich sowohl an die Wand als auch an die Tür was aufbringen. Mal schauen, meine Eltern haben irgendwas von einem alten Teppich gesagt...

    Rundherum (naja, an 3 Wänden) ist der obere halbe Meter der Wände frei - auch eine mögliche Fläche. Und die Decke als größte Fläche von allen.

    Basotect... da braucht man schon viel, damit es auch viel hilft. Wir haben in der Firma ein Besprechungszimmer, wo einiges davon an den Wänden klebt - so super bedämpft ist das nicht.
    Da werde ich mit "Resten" wohl nicht durchkommen.
    Und normaler PU-Schaumstoff vergilbt...

    Jetzt fällt mir ein: ich hab sogar noch ungebrauchten Schaumstoff rumliegen, und ein paar Meter Teppichboden. Ist ein Anfang...

    Ach ja: in Richtung Keilförmiges, Pyramidenschaumstoffe u.dgl. hat keiner Erfahrung?

    lg, Wolfgang
     
  11. Topshit

    Topshit Ist fast schon zuhause hier

    In den Kisten sind 0,25 Kubikmeter, dass ist ne ganze Menge. Ungefähr die Hälfte davon sind schöne große Platten 1mx1m oder 0,5mx0,5m. Die hab ich mit Spannbettlaken als Überzug auf 5mm Hartfaserplatten montiert und Löcher in die Hartfaser zwecks Aufhängung reingebohrt. Sieht dann auch echt wohnlich aus. Mache morgen mal ein Foto, bin grad arbeiten.

    Den Besprechungsraum wollten die ja auch nicht tot kriegen sondern hauptsächlich die Flatterechos im Sprachbereich entfernen, weil die fürs Gehör sehr anstrengend sind und man sich nicht so lange konzentrieren kann.

    Hauptsächlich dünne Absorber wie Teppiche und die klassischen Pyramidenschaumstoffe würd ich dir nicht empfehlen, weil die nur einen kleinen Bereich in den Höhen absorbieren. Bei Tonstudios hat sich das LEDE- Prinzip durchgesetzt und das würde ich auch für jeden Überaum Empfehlen.

    Grüße, Mischa
     
  12. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

  13. Zappalein R.I.P.

    Zappalein R.I.P. Guest

    ...Ach ja: in Richtung Keilförmiges, Pyramidenschaumstoffe u.dgl. hat keiner Erfahrung?...

    hallo visir,

    ich habe in meiner soundblocker - übebox das problem der schrillen lautstärke mit pyramidenschaumstoffe gelöst. super resultat. du spielst einfach direkt in den schaumstoff.

    als mobile lösung ging auch folgendes: ein (noten/mikro) ständer so mit dem besagten schaumstoff präparieren, dass du auch mitten im raum spielen kannst, ohne da gross die wände und decken zu bearbeiten. und das ist ruckzuck wieder abgebaut.

    viel erfolg

    lg
     
  14. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Ja, das sind dann doch schon Mengen. Schau ich mir dann noch genauer an...

    Ich nahm das nur als Beispiel, wieviel Platten wieviel bringt. Ich war grad drüben - die haben ringsum an drei Seiten eine Reihe geklebt (die vierte Seite ist Glas), und an die Decke auch einiges, und der Boden ist Teppich. Und der Raum klingt nicht "wahrnehmbar bedämpft", aber natürlich auch nicht hallig.

    Wie gesagt, die Grundlagen sind mir bekannt...
    Wobei Teppich mit Wandabstand schon Sinn ergeben sollte, wie jemand anderer berichtet hat.

    http://de.wikipedia.org/wiki/LEDE
    bin nicht sicher, ob ich in derselben Situation bin...
    Momentan würde ich das in der Senkrechten anwenden, also oben (oberer Wandbereich, Decke) dämpfen, unten nichts. Außer hinter der Tür, da würde ich bis unten bedämpfen, weil das ein durchgängig "hartes" Eck ist, wo auch keine Möbel als Diffusoren stehen. Und ich lieber mehr als weniger dämpfe, wie auch in claptranes link besprochen wurde.

    @claptrane: danke für den link! An Steinwolle habe ich dann auch noch gedacht, weil ich da noch manches daheim hab...

    @zappalein: mobiles habe ich nicht vor. Soundblocker-Übebox - eine offene Kiste, in die Du reintrötest? Wäre auch eine Möglichkeit, schränkt aber natürlich die Bewegungsfreiheit ein. Und die hohen Töne kommen ja nicht nur aus dem Trichter...

    Der Plan ist weiterhin: das Zimmer insgesamt deutlich zu bedämpfen, aber so, dass man es auch noch zu anderen Zwecken benützen kann.

    Zusammenfassung der bisherigen Ausbeute hier:
    - Hinter der Tür werde ich es mit Teppichboden mit Wandabstand probieren.
    - im oberen Wandbereich werde ich was mit Steinwolle machen
    - für die Zimmerdecke schaue ich mir das mit den Basotect-Resten an.

    Aber erwartet nicht, dass ich nach dem Wochenende berichten kann, alles umgesetzt zu haben...

    Weitere Erfahrungswerte sind natürlich willkommen!

    lg, Wolfgang
     
  15. visir

    visir Gehört zum Inventar

    hmpf, zur Zeit nicht lieferbar... aber es gibt auch bei uns einen Hersteller, mal schauen, ob der auch Rest hat...
     
  16. Topshit

    Topshit Ist fast schon zuhause hier

    Ne biste natürlich nicht du machst ja in dem Raum was anderes. Aber auch für nen Überaum sehr cool. Du hättest, wenn du dieses Prinzip annähernd verfolgst eine halbwegs gleichmäßige Bedämpfung über ein sehr breites Frequenzspektrum, was sicherlich günstig ist, da du dein Sax dann immernoch gleichmäßig warnehmen kannst. Bedämpfst du nur die Höhen mit dünnen Absorbern läufst du Gefahr dir einen Ton anzugewöhnen der außerhalb deines Raumes sehr Höhenlastig klingen würde. Und du kannst dich, wenn du den Raum nach LEDE bedämpfst, im Kreis drehen und hast verschiedene Reflexionsverhältnisse. Kannst dir also das für dich angenehmste aussuchen beim Spielen.

    Grüße, Mischa
     
  17. zwar

    zwar Ist fast schon zuhause hier

    ich hab vom studioumbau noch hier über (neu):
    16 platten akkustik pyramidenschaum 7 x50 x 100cm weiss
    9 lagen noppenschaum 2 x 100 x 200 cm ebenfalls weiss

    gruß

    zwar


     
  18. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Der Teppichboden hat eine luftdichte Schicht... also nicht als poröser Absorber geeignet (und der Flor ist so kurz, dass er wohl erst jenseits von 20kHz wirkt...). Aber ich überlege, ob ich ihn nicht als Membran für einen Plattenresonator verwende. Muss mail ein Stück wiegen, was der für ein Flächengewicht hat... und ein türgroßer Plattenschwinger, noch dazu in der Zimmerecke, müsste schon was bewirken.

    Die Saxe gehen etwa bis 100Hz runter - extrem tief muss ein Plattenresonator bei mir also auch nicht abgestimmt sein. Brauchen werde ich ihn aber doch, denn mit porösen Absorbern wird die Bautiefe unterhalb von ein paar hundert Hz schon recht dick...
    Ich würd einmal so ca. 140Hz anpeilen, in der Hoffnung auf eine Oktav Bandbreite, das wären dann so ca. 100Hz-200Hz - müsste ideal sein.

    lg, Wolfgang
     
  19. visir

    visir Gehört zum Inventar

    ...der Teppichboden hat zuwenig Flächengewicht, nämlich nur 1,6kg/m2, da brauch ich dann zuviel Tiefe... da gehen sich vom Platz dann nur 180Hz als Resonanzfrequenz aus...
     
  20. Hewe

    Hewe Strebt nach Höherem

    Wir hatten vor kurzem Maler bei uns. In einem recht halligem Raum mit Fußbodenfliesen wurde die Decke gestrichen, dazu der Boden mit Malerflies ausgelegt. Das war recht dünner Filz, unten gummiert und maximal 1mm stark von der Rolle. Ich habe gestaunt, wie gedämpft der Raum plötzlich war. Freundliche Grüße von Hewe
     
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