Umstellung auf Vintage-Applikatur

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von hanssax, 12.August.2012.

  1. hanssax

    hanssax Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Zusammen,

    ich hab kürzlich von einem lieben Musikerkollegen ein Pan American (Conn Stencil) Alto übernommen, das ich im kommenden Winter wieder flottmachen möchte. Habt Ihr Erfahrungen, ob bei der Umstellung von der "modernen" Applikatur (Yamaha etc.) auf Vintageinstrumente mit Problemen zu rechnen ist und ob man beide Applikaturen auch gut nebeneinander spielen kann?

    Dank Euch für ein paar Tipps und wünsch allen noch einen friedlichen Sonntagabend

    Hans
     
  2. benu

    benu Ist fast schon zuhause hier

    Ich habe kaum Probleme beim Wechsel zwischen SX90R und new Wonder I, sprich 1924 / 2005.
    Hab eher Mühe, dass mein Dolnet von 1970 weder Front F noch hoch Fis hat...
    Ich denke man kann das auch nicht allgemein festlegen.

    Viel Spass jedenfalls
     
  3. saxhans

    saxhans Ist fast schon zuhause hier

    Die Umstellung ist für mich überhaupt kein Problem,

    man gewöhnt sich sehr schnell daran.

    Gruß Hans
     
  4. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Hans,
    da hilft nur ausprobieren. Auch moderne Applikationen sind nicht bei allen Marken völlig identisch und was für meine Hände ideal ist, mag für Dich problematisch sein. Was ggf der größte Umgewöhnungspunkt ist, ist mE der G#-Cluster für den kleinen Finger der linken Hand: Wie ganau sind G#/C#/B/Bb angeordnet? Evntl sind dadurch einige Tonfolgen schwieriger zu greifen, als bei modernen Applikaturen. Falls der Mitnehmer für das G# fehlt und man keinen Wert auf "absolut unmodifiziert" legt, kann man sich den von einem Instrumentenbauer nachrüsten lassen. Dann hast Du auf dem alten Horn wahrscheinlich ein hoch F# und wahrscheinlich auch kein Front-hoch-F. Ein Front-F kann man sich norfalls auch nachrüsten lassen und ob das Sax nun regulär bei F oder F# aufhört finde ich persönlich recht unerheblich: Entweder diese hohen Töne interessieren mich eh nicht, oder ich will da oben spielen, dann ist es auch egal, ob ich ab G oder bereits ab F# die High-Note-Griffe spiele.

    Viele Grüße, Dirk
     
  5. Shorty

    Shorty Ist fast schon zuhause hier

    kommt drauf an was du vor hast.... willst du gut spielen oder dich mit equipment beschäftigen?

    gute saxer wechseln ihr setup nicht ständig

    nicht nur die applikatur, sondern auch die intonation ist unterschiedlich, einfach alles

    natürlich kannst du wechseln, kommt auf deinen anspruch an was aus der tröte rauskommt

    jetzt mal bewusst provokant gefragt: was soll dieses ständige setup-gedöns???????????
     
  6. flar

    flar Guest

    Moin, moin zusammen
    Ich habe für Auftritte wo es etwas handfester zu geht zwei Tenorsaxe die wahrscheinlich von Weltklang gebaut wurden, die zwar nicht Vintage im eigentlichen Sinne sind, denen aber der von Dirk beschriebene Gismitnehmer fehlt. Da hat Shorty recht wenn ersagt das die Umstellung nicht ohne ist! Ich habe mir angewöhnt jeden Tag auf einem andern Sax zu üben,eimal "Weltklang",eimal Selmer, so komme ich ganz gut klar. Von der Intonation her ist das Selmer etwas problematischer, aber so weltbewegend sind die Untersiede in dem Bereich bei meinen Saxen nicht.

    Viele Grüße Flar
     
  7. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Hi Shorty,
    möchtest Du eine noch provokantere Antwort, mit der ich mich hier sicherlich nicht sonderlich beliebt mache?
    Erwachsene Männer mit Geld aber wenig Zeit, die sich spät doch noch Ihren Traum vom Saxophonspielen erfüllen, glauben durch die Wahl des vermeintlich richtigen Equipments das mangelnde Üben ausgleichen zu können. Wenn man nur lange genug nach dem richtigen Mundstück, der richtigen Blattschraube, den richtigen Blättern, dem richtigen Horn, dem richtigen Gurt, dem richtigen Daumenhacken, dem richtigen... sucht, dann hat man bestimmt irgendwann das Equipment, was einfach so von alleine spielt ;-) In jedem Falle aber einigen Händlern guten Gewinn beschehrt :-D
    Und dann kommt da so ein Teeny vorbei, mit irgendeinem Made-in-Asia-low-Budged-Horn und spielt diese Leute mal kurz an die Wand :-D :-D Und das alles ohne sich auch nur eine Sekunde Gedanken übers Equipment zu machen, dafür aber mehrere Stunden täglich im Keller übend...

    Viele Grüße, Dirk
     
  8. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    jawolll, auf geht's!
    Grundsatzdebatte Equipment.... jeder bitte nochmnal sein Sätzchen posten dazu....
    die Grundsatzdebatte zu den Equipment-Unterthemen Selmer, Vintage und mp mit Riesenöffnungen bitte in Extrathreads... :lol:

    Wir sollten dazu übergehen, etwas toleranter sein gegenüber anderen Equipmentvorstellungen. MIr ist es doch egal, ob einer eine Serie III, ein SA80II, ein Ref 54 oder ein MK VI spielt. Hauptsache, die Marke stimmt... :ironie:
     
  9. hanssax

    hanssax Ist fast schon zuhause hier

    Ja, erstmal danke für Eure Gedanken zum Thema. Hört sich ja so an, als ob es durchaus recht unterschiedliche Erfahrungen gibt.

    Hallo Dirk & Flar, irgendwelchen Umbau an dem Instrument hab ich tief-G#/C#/B/Bb betreffend nicht vor, aber mir ist klar, dass hier einer der Knackpunkte liegt.

    Hoch F/F# kann ich mir vorstellen als toptones zu spielen. Manche moderne Hörner haben heute schon hoch-G, was ja auch wegen der resultierenden Intonationsprobleme nicht überall auf Beifall stößt und vielleicht trifft das ja bereits bei hoch-F/F# auch schon zu, so dass deren Fehlen gar nicht unbedingt ein Nachteil sein muss.

    Hallo Shorty, ich verstehe gut, was Du meinst und habe mir selbst auch seit einigen Jahren schon ein konstantes setup verordnet. Bei dem PanAm geht es mir jedenfalls nicht um eine setup-"Verbesserung" zum Zwecke der Einsparung von Übezeit. Die Kanne liegt zurzeit in all ihren Einzelteilen restlos zerlegt, ohne Polster und (durch eine vielleicht etwas arg gründlich geratene Reinigung) entlackt in ihrem ziemlich ramponierten Koffer und wird zunächst mal zum Saxdoc gehen, der da so einiges auszubeulen haben wird. An den bald kommenden Herbst- und Winterabenden wollte ich das Teil dann wieder schön machen. Und, ja, insofern macht es mir auch Spaß, "mich mit dem Equipment zu beschäftigen". Die Hoffnung, das alte Horn eines guten Tages zum Singen zu bringen, und zwar so, dass es mir - aus welchen Gründen auch immer - vielleicht noch schöner klingt, als mein treues, vielleicht bescheidenes, aber doch schon sehr ordentlich spielendes YAS-32, will ich aber gar nicht verhehlen.

    Grüße an Alle
     
  10. flar

    flar Guest

    Moin, moin hanssax
    der Gismitnehmer ist eigentlich kein Knackpunkt, wenn man es ohne gewohnt ist und den kleinen Finger nicht zu weit strecken muß ist das eher ein Sache kleiner Tricks wie man schnell z.B. zwischen Cis und Gis wechselt. Aber da muß wahrscheinlich jeder selber rum probieren was einem wie am besten gelingt.

    Viele Grüße Flar, der den Mitnehmer trotzdem sehr zu schätzen weiß!
     
  11. Saxhenry

    Saxhenry Ist fast schon zuhause hier

    Alles reine Gewöhnungssache. Man muss sich aber zu 100 Prozent auf die alte Mechanik einlassen. Ausprobieren und geduldig sein ;-)!
    Viel Erfolg!
     
  12. saxhornet

    saxhornet Experte

    Es sollte aber schon zur Hand passen (manche Sachen kann man ja anpassen aber halt nicht alles).
    Ich habe vor kurzem bei den Holzbläsern ein tolles Conn Tenor angespielt, traumhafter Klang, fairer Preis, gute Intonation aber leider waren meine Finger zu kurz um sich mit dem Tisch für den kleinen Finger der linken Hand wirklich anzufreunden und nicht immer daneben zu greifen. Da hätte ich mich auch in einem Jahr nicht dran gewöhnt.
     
  13. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Genau! Ich hab aber auch mal ein neues Yanagisawa A-901 in der Hand gehabt, was mir in der rechten Hand zu eng war. Ist eben alles auch recht individuell. Und ob nun eine moderne "bessere" Applikatur oder eine Vintage besser paßt, muß jeder selbst für sich herausfinden. Je nach Anordnung der Drücker uns insb des G#-Clusters lassen sich natürlich bestimmte Läufe einfacher oder schlechter spielen. Bei einem Martin Typewriter ist es eben nicht so einfcah, die kleinen Finger zu verschieben, wie bei einem Buffet S1 mit Wippen-Mechanik. Ob man also bereit ist, eine alte Mechanik zu gunsten eines vermeintlich besseren Sounds hinzunehmen, dürfte somit auch davon abhängen, was für eine Art von Musik man spielen will: langsame Balladen oder Tempo 300+

    Viele Grüße, Dirk
     
  14. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Hmm, bist Du sicher? Ich hätte das vor etwa nem Jahr auch noch gesagt, und zwar hätte ich gesagt, dass ich mich im Leben nicht (schon gar nicht in einem Jahr) an ein 10M gewöhnen würde (wegen des Tischs). Ich bin vor etwa 1 1/2 Jahren von einem Mark VI völlig problemlos auf ein Conn 30M umgestiegen, da ist der Winkel des Tischs wieder ganz anders als der vom 10M (eher so ein Zwischending zwischen Mark VI und 10M). Ich habe auch sehr kleine Hände. Ich habe nun das 10M letztens mal wieder probiert, und seltsamerweise kann ich es jetzt problemlos spielen. Da muss eine Art stufenweise Anpassung stattgefunden haben... :-o
    LG Juju
     
  15. Shorty

    Shorty Ist fast schon zuhause hier

    @nightwatchman

    mag ja sein, dass bei dir die stufenweise anpassung geklappt hat

    stellt sich halt nur die frage, wieso soll man sich einen längeren zeitraum stufenweise an die applikatur anpassen, wenns saxe gibt, die halt einfach passen?

    jemand der nicht regelmässig übt, kann überhaupt nicht aschätzen ob er sich jemals anpassen kann.

    ist doch zeitverschwendung, sich auch noch mit der applikatur rumschlagen.....
     
  16. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Vor einiger Zeit hatte ich ein altes Conn (glaub aus den 40er Jahren) in den Fingern und spielte ein paar Töne. Der Sound war gut, jedoch aber nicht derart explizit, als dass man ihn nicht auch auf einem aktuelleren Horn erzeugen könnte.
    Die Applikatur jedoch ging mir komplett gegen den Strich und ich hatte das Gefühl, auf einem Eierkarton zu spielen. Ich überlegte mir, wie lange es wohl dauern würde, bis ich auf einem solchen Horn technisch gleich fit wäre wie jetzt auf einer Yamaha 62er Applikatur und kam zum Schluss, dass ein Umlernen zwischen 1 und 2 Jahren dauern würde.
    Wer sich so was antun will, soll nicht daran gehindert werden. Für mich jedoch existieren in anderen Bereichen Dinge, die für mich persönliche wichtiger und interessanter zu erarbeiten sind... :)
     
  17. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hallo Peter,

    "1 bis 2 Jahre" für die Umstellung?

    Das überrascht mich jetzt. Ich hätte gedacht, das ihr Profis das
    schneller hinbekommt.

    Was dauert denn da so lange?

    Ich spiele selbst ein Conn von 1929 und hatte gerade aktuell
    die Gelegenheit das im Vergleich zu einem neuen Keilwerth,
    Mark VI, etc. zu spielen.

    Also ich empfinde bei den Grundgriffen vom hohen C bis tiefen
    C keine nennenswerten Unterschiede. Die liegen im Rahmen dessen,
    wenn man verechiedene moderne Saxe spielt.

    Bei den Palmkeys sind beim Conn die Wege etwas zu lang. Das
    kann man mit diesen Gummipröckels ausgleichen.

    Bleibt die Mechanik des Gis Tisch. Die ist in der Tat gewöhnungsbedürftig,
    die Finger liegen nicht automatisch auf den richtigen Tasten.

    Sich darauf einzustellen dauert dann bis zu 2 Jahre?

    Oder übersehe ich da was aus meiner Froschperspektive?

    LG

    Dreas
     
  18. flar

    flar Guest

    Moin, moin Dreas
    in #6 habe ich geschrieben das ich ständig zwischen beiden "Tischen" wechsel und das nicht weiter schwierig finde. Ich habe das eine Tenor Sax ohne Gismitnehmer und Wippe schon als Anfänger gespielt und mir nach sechs Jahren das Selmer gekauft, mit diesen Erungenschaften. Der Umstieg war einfach. Anders herum stelle ich mir das schwieriger vor. Es geht ja auch nicht nur darum die Griffe zu finden sondern um die schwierigen Wechsel, z.B. Cis/ Gis, Bb/ Des alle wie auch immer gearteten Wechsel innerhalb der Töne des "Tisches" und ich kann mir die Zeitangabe von Peter da als durchaus realistisch vorstellen!

    Viele Grüße Flar
     
  19. kindofblue

    kindofblue Strebt nach Höherem

    Ich denke, die musikalischen Anforderungen von einem Mr. Wespi sind ein ganzes Stück höher, als einfach nur darauf spielen zu können.

    kindofperfectionist
     
  20. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Hi Dreas,
    neben dem reinen Greifen bei einer anders gearteten Applikatur kommen m.E. noch einige andere Dinge hinzu:

    - Welche der zT zahlreichen Griffmöglichkeiten für Top-Tones funktionieren auf dem jeweiligen Horn

    - Welche zusätztlichen Klappen sollten bei lang ausgehaltenen Tönen gegriffen werden, um Intonationsprobleme auszugleichen.

    Natürlich sind viele Dinge für einen Profi einfacher, aber gerade um bei extrem hohem Tempo spielen zu können, müssen alle mechanischen Abläufe vollständig automatisch, d.h. ohne nachzudenken, ablaufen. Und wenn dies ersteinaml perfektioniert ist, dann dauer es, da etwas umzustellen und auf die gleiche Virtuosität zu kommen. Ich würde mal unterstellen, daß Peter das alte Conn wahrscheinlich problemlos bis Tempo 180 hat spielen können, nur im Gegensatz zu Dir - so vermute ich zumindest - will er wahrscheinlich noch wesentlich schneller spielen und dort werden die Unterschiede dann eben deutlich spürbar.

    Viele Grüße, Dirk
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden