Unterlippe nach vorne ODER über die Zähne ?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von DirkThomsen, 27.Januar.2012.

  1. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,
    im Thread "Verzweifle an den hohen Tönen" bin ich neulich über die Aussage von shirimoto gestoßen, daß sein Saxlehrer ihn dazu aufgefordert hätte, mit Unterlippen nach vorne zu spielen anstatt sie über die Zähne zu legen. Ich weiß, daß "Unterlippe nach vorne" mitunter gelehrt wird, kenne es aber von fast allen Lehrern / prof.Saxern zu meist anders.
    Welche Vorteile soll "Unterlippe nach vorne" denn bringen? Klar ist natürlich, daß man sich dabei die Lippe nicht kaputt beißen kann, wenn man mangels ausreichend aufgebauter Lippenmuskeln die Zähne zu Hilfe nimmt.

    Viele Grüße, Dirk
     
    Böörni gefällt das.
  2. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Von Deinen Lehrern vielleicht

    Das bezweifele ich.


    Cheerio
    tmb
     
  3. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Ob das nun in Zweifel zu ziehen ist oder nicht, sei ersteinmal dahingestellt. Die Frage war, was spricht für die eine, was für die andere Form des Ansatz?

    Viele Grüße, Dirk
     
  4. Gast

    Gast Guest


    DER ERFOLG!
    Gruss Milo
     
  5. saxlover

    saxlover Ist fast schon zuhause hier

    Das ist etwas philosophisch. Daher mal meine Meinung (als alter Klarinettenmuckel).

    Wer von der Klarinette kommt oder auch als Saxlehrer von der Klarinette kommt spielt spielt meistens "Zähne über Lippe" weil das bei der Klari nicht anders geht und man so den Ansatz nur anpasst. Bei den paar Lehrern, die ichz kenne ist das jedenfalls so - mag auch nicht Allgemeingültig zu sein.

    Hatte ich anfangs auch gemacht. Da ich aber keine Klari mehr spiele und nicht dem Olympia Wahn verfallen bin, immer größere Öffnungen und dickere Blätter spielen zu müssen (mann, ist der stark), fiel mir jedenfalls das spielen mit 105er Öffnung und 2,5 Blättern immer leichter und auf einmal habe ich beobachtet, dass ich von selber die Lippe frei nur von den Zähnen führen lasse, ohne sie drüberzuziehen.

    Das "Beißen" habe ich also wegtrainiert.

    Ich glaube auch, der Ansatz ist fließend zwischen den beiden Formen.

    Ich halte de Schnulleransatz (nenne ich mal so) für besser zielführender. Bestimmt auch mit dritten Zähnen spielbar. Ich habe mal gelesen, dass Coleman Hawkins den im späten Leben auch ohne Zähne genutzt hat. Kann aber auch sein, dass ich mit mit dem Künstler daber jetzt irre.

    Also: probieren und nicht immer auf Lehrer hören. Es muss Dir passen.
     
    Longtone gefällt das.
  6. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ Dirk

    Das wird nicht "mitunter gelehrt", sondern sowohl der "klassische Ansatz" (Lippe über den Zähnen) als auch der
    "moderne Ansatz" (Lippe nach vorne) sind absolut gängige Alternativen. Im übrigen sind auch alle möglichen Mischformen denkbar.

    Da kann gan schnell auch eine "ideologische" Diskuusion draus werden.

    M.E. muß jeder selbst probieren was besser zu einem passt.

    Ich hatte mit dem klassichen Ansatz angefangen (der lernt sich auch schneller), als ich dann den Lehrer wechselte hat der mich auf den modernen Ansatz umgestellt, weil man da- durch, nach seiner Meinung, einen volleren und durchsetzungstärkeren Ton bekommt (der "moderne Ansatz" ist auch mehr im Jazz zu finden).

    Bei mir hat`s funktioniert...

    Vielleicht noch ergänzend. Beim modernen Ansatz kann man fehlende Lippenspannung kaum durch "beißen" ausgleichen (was man ja eh nicht machen soll). Bei mir zeigt sich das darin, dass ich nahezu keine Bißspuren mehr auf der Bißplatte habe.

    LG

    Dreas
     
  7. clari_sax

    clari_sax Ist fast schon zuhause hier

    Ich spiele seit mitterweile 45 Jahren Klarinette (sowohl klassische Musik als auch Jazz) und ca. 35 Jahren Saxophon. Beide spiele ich nicht mit über die Zähne gezogener Unterlippe, allerdings "verlängert" die Lippe bei der Klarinette die Zähne in vertikaler Richtung, während sie sich bei den Saxpohonen sich deutlich nach außen neigt.

    Die Vorteile:
    - viel größere Modulationsmöglichkeiten des Klangs, da der Rachenraum zuverlässiger geöffnet bleibt.
    - das unsägliche Beißen, dass zu meiner Zeit noch vielfach gerade von Klarinettisten des deutschen Systems gelehrt wurde (Gottseidank niemals von meinem Lehrer Kurt Hubel, seinerzeit Soloklarinettist des städtischen Orchesters in RS) ist so gut wie unmöglich.

    der Nachteil:
    - schon ein Tag nicht geübt, geht spürbar zu Lasten des Ansatzes.

    LG - Chris

     
  8. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Mir scheint, das der "klassische Ansatz" auch bei klassischen Saxophonisten recht verbrfeitet ist, während der "moderne Ansatz", eher im Jazz zu finden ist. Nun spielen klassische Saxophonisten scheinbar völlig problemlos in einem Altissimobereich, der für viele Jazzer nur mit Mühe erreichbar ist. Klar, die Anforderungen ist unterscheidlich. Aber ist das womöglich auch eine Frage des Ansatz? Das die Unterstützung der Zähne (damit meine ich keinesfalls ein Draufbeissen) eine bessere Kontrolle der Lippenspannung zulässt, was natürlich benötigt wird, um kontrolliert zwischen dem 8 und 9. Oberton auswählen zu können? Wohingegen der offene Ansatzt womöglich mehr Flexibilität im Klang aber eniger Kontrolle der Spannung und damit weniger gut kontroliertes extremes Altissimo ermöglicht?

    Viele Grüße, Dirk
     
  9. GerdSch

    GerdSch Nicht zu schüchtern zum Reden

    Hallo,

    Klaus Graf hat das meinen Jungs bei einem Big-Band-Workshop mal so erklärt, dass der "Ansatz mit Unterlippe nach vorn" der für Jazz gebräuchliche Ansatz sei und der mit "Lippe über den Zähnen" eher für Klassik verwendet würde.

    Ob man das wirklich so verallgemeinern kann, wage ich persönlich zu bezweifeln. Ich glaube, dass da durchaus auch persönliche Vorlieben eine Rolle spielen.

    Gruß, Gerd
     
  10. flar

    flar Guest

    Hallo zusammen
    ich denke der so genannte „klassische“ Ansatz ist für Anfänger vorteilhafter da die Zähne die Lippe leicht stützen. Ich habe ihn auch so gelernt das die Lippe durch das Blatt eher gegen die Zähne gedrückt wird als das die Lippe darüber geschoben wird. Wenn die Lippenmuskulatur aus gebildet ist kann man den Ansatz immer noch umstellen. Ich selbst habe erst nach 30 Jahren meinen Ansatz geändert und hatte bei der Umstellung keinerlei Probleme. Eine größere klangliche Veränderung habe ich nicht fest gestellt, ich finde es klingt etwas heller, aber außer mir hat das offenbar keiner bemerkt. Ich denke man kann mit beiden Ansatzmöglichkeiten seine Tonvorstellungen verwirklichen. Ich bin bei dem „modernen“ Ansatz geblieben weil ich ihn entspannter finde wenn ich über einen langen Zeitraum spielen muß. Aber auch das dürfte wahrscheinlich von jedem anders empfunden werden.
    Viele Grüße Flar

    P.S. Im Altissimoregister rutscht die Lippe bei mir fast automatisch wieder gegen die Zähne, hab ich auch noch nicht anders probiert.
     
  11. Gast

    Gast Guest

    das Blatt wird nicht verquetscht, z.B. lassen sich ganz weich gespielte Blätter so spielen...
     
  12. dinomatz

    dinomatz Schaut öfter mal vorbei

    Hier spricht ein Meister, dem ich vertraue:
    http://www.youtube.com/watch?v=NWP22w28Jak
    möglicherweise kennt ihr den noch nicht?



     
  13. clari_sax

    clari_sax Ist fast schon zuhause hier

    ... aber das ist ja nun wieder über einen bei Klarinettisten eher sehr selten und bei Saxophonisten m. W. überhaupt nicht verbreiteten Ansatz, nämlich den mit BEIDEN Lippen über die jeweilige Zahnreihe gezogenen Ansatz! Ob das die Eingangsfrage beantwortet, fragt sich

    Chris
     
  14. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Ich glaube, der "klassische" Ansatz hat sich in der "klassischen" Musik gehalten, weil da

    - extrem präzise Kontrolle
    - sehr gute Modulationsfähigkeit
    - sehr gutes "Einmischen" in den Gesamtklang (z.B. auch eines Saxophonquartetts)

    sehr wichtig sind.

    Der "moderne" Ansatz hat sich in der "modernen" Musik durchgesetzt, weil da

    - der individuelle Sound
    - grosse Lautstärke und Durchsetzungsvermögen
    - Effekte wie Bending

    wichtig sind.


    Wer's kann, kann sicher auch mit dem "einen" Ansatz den "anderen" Stil spielen.

    Ich kam auch von der Klarinette. Mir hat aber der "moderne" Ansatz am Saxophon geholfen, dass ich das Sax nicht so spiele wie eine Klarinette. Besonders das Sopransax.

    Interessanterweise spiele ich seither auch die Klarinette mit einem "moderneren" Ansatz, auch der Anstellwinkel hat sich Richtung Saxophon verändert. Nicht zum Nachteil, finde ich.


    Für die psychologisch Angehauchten: der "klassische" Ansatz ist für die Introvertierten, der "moderne" für die Extravertierten ... ;-)
     
  15. Gast

    Gast Guest

    Für die anatomisch Versierten: der "klassische" Ansatz ist für die Leute mit Unterbiss, der "moderne" .... na was wohl? [img width=300]http://www.marzipani.de/Persoenlich/smiley/totlach.gif[/img]

    Hørmæn
     
  16. Böörni

    Böörni Ist fast schon zuhause hier

    Hallo, möchte mich mal wieder mit meinem Problem an euch wenden. Es scheint wohl ein allgemeines Problem zu sein. Mein Ansatz ... Himmel. Immer beiße ich mir auch die Unterlippe kaputt. Ich habe auch den klassischen Ansatz gelernt, bei dem ja auch der Klang und Ansatz wirklich gut ist, aber nach zwei Stunden ist einfach meine Unterlippe kaputt. Nun habe ich mir eine weiche Schiene vom Zahnarzt machen lassen. ( 60 €) Katastrophe.... Die nehme ich erst, wenn ich merke, dass die Lippe kaputt geht. Es klingt grässlich. Ich will mal den modernen Ansatz ausprobieren, aber das klappt noch nicht. Meine Saxlehrerin möchte nicht so gern, dass ich den modernen Ansatz nutze. Hilfe, wie erlerne ich den modernen Ansatz.
     
  17. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @Tumultus

    Es gibt ja nicht nur s/w.....Lippe ganz drüber oder Lippe ganz davor.....

    Da gibt es alle möglichen Abstufungen......der extreme Schritt ist sicher auch nicht leicht.

    Nimm die Unterlippe doch erstmal ein Stück von den Zähnen weg.

    Und eigentlich dürfte auch beim klassischen Ansatz die Lippe nicht angeknabbert werde....oder?

    Sicher kann @saxhornet hier noch substantielles beisteuern....;)

    CzG

    Dreas
     
    Böörni gefällt das.
  18. TonySaxophny

    TonySaxophny Nicht zu schüchtern zum Reden

    Also Pronziell ist es eher eine ideologische als eine praktische Frage. Fakt ist auf jeden Fall, dass früher (bis in die 30er Jahre) fast ausschließlich mit "Lippen über die Zähne richtung Gaumen" gerollt wurde. Im Laufe der Zeit kam dann primär in der "neuen Musik" im damaligen Jazz und Swing die o.g. Technik zum Einsatz. Ich bin speziell bei den hochen Tönen eher der Klassik zugewannt. Ich wünsche dir Glück deinen Stil zu finden.;)
    Grüzi
    Tony
     
  19. TonySaxophny

    TonySaxophny Nicht zu schüchtern zum Reden

    *prinzipiell
     
  20. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Ich glaube es gibt keine vor oder nachteil von dem einen oder anderen ansatz. Muss muss einfach den besten für sich selbst herausfinden
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden