Unterrichtsmethodik

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von saxolina, 30.September.2005.

  1. saxolina

    saxolina Strebt nach Höherem

    Liebe Forumsweiblein und –männlein,

    gestern hatte ich wieder Unterricht. Seit längerer Zeit beschäftigen wir uns mit Autumn Leaves. Und weil ich mit meinem Unterricht dank meines neuen Lehrers sehr zufrieden bin, wollte ich Euch daran teilhaben lassen :)

    Zuerst haben wir - vor einigen Wochen - das Stück gespielt (Melodie), auswendig, nach Gehör. Dies scheint bei mir einigermaßen zu funktionieren, jedenfalls höre ich gut, wenn ich daneben liege und finden den passenden Ton dann immer irgendwie. Als ich das dann drauf hatte, haben wir uns mit einer Aufnahme des Stückes beschäftigt, also hören, hören, hören und dann ein Solo daraus transkribieren (Chet Baker, Dexter Gordon). Und dann das Solo spielen. Geil :-D
    Dann musste ich versuchen, über das Stück zu improvisieren, was nicht besonders originell war aber auch nicht falsch. Man kann sich ja auch an einer Melodie wunderbar entlanghangeln, wenn man ein Stück kennt – ich zumindest.

    Dann haben wir angefangen, uns mit dem harmonischen Verlauf zu befassen, was für mich sehr interessant war, weil ich ja so theorielastig bin :-D Aber das ganze ohne einmal in irgendwelche Noten zu gucken, au weia...
    ...habt Ihr mal versucht, den harmonischen Verlauf aus dem Kopf heraus zu spielen, wo ich doch die typische „Vom-Blatt-Spielerin“ bin und eigentlich gar nicht ohne Noten spielen kann und mag?
    Komischerweise ging auch das einigermaßen.
    Tja, und so beschäftigen wir uns jetzt seit 2 Wochen mit gebrochenen Akkorden entlang dem harmonischen Verlauf von Autumn Leaves, das ja wunderschön einfach gebaut ist, wenn man den halbverminderten Fis-Moll-Akkord in der Moll-Kadenz erst mal kapiert hat...
    Gespielt habe ich dann die Akkorde erst in Grundstellung, dann die Umkehrungen und die daraus resultierenden Stimmführungen. Und alles aus dem Kopf. Ist total anstrengend, irgendwie sind alle Sinn betroffen. Es funktioniert jedes Mal besser. Und das beste: Jetzt höre ich im Geiste schon die Melodie darüber schweben, wenn ich die Akkorde spiele. Außerdem macht es auch noch Spaß. Und das lustige ist, dass sich die typischen Stimmführungen dadurch irgendwie verinnerlichen und man sie fast automatisch in sein Solo einbaut.

    Der langen Rede kurzer Sinn: Ich glaube, ich habe meinen Lehrer gefunden!

    BTW: Ihm macht es sichtlich großen Spaß mit mir, weil ich die harmonischen Hintergründe verstehen kann – und mir auch.

    So, genug geschwärmt.

    Lieben Gruß
    Saxolina

     
  2. TootSweet

    TootSweet Ist fast schon zuhause hier

    Ich habe in den letzten Jahren regelmässig Workshops des Pianisten Joe Haider besucht. (Eine wandelnde Legende, er hat so ungefähr mit allen Jazzgrössen gespielt.)

    Er unterrichtet ziemlich ähnlich wie dein Lehrer. D. h. zuerst wird eine Nummer anhand einer repräsentativen Aufnahme auf CD nach Gehör ausgecheckt (Melodie und Changes), erst dann gibt's Noten. Schliesslich spielt man ja mit den Ohren!

    Mehr dazu auf http://www.jazzkurs.ch/



     
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