Unterschwelliger, "positiver" Rassismus in musikalischen u.a. Bezügen?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von GelöschtesMitglied1589, 14.August.2020.

  1. Pula

    Pula Kann einfach nicht wegbleiben

    Bitte mich nicht falsch verstehen.
    Täter bleiben Täter und gehören vor Gericht!

    Es ging doch eingangs um die Frage von Rassismus?!
     
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  2. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Wobei es auch interessant ist, woher "Arier" eigentlich einmal kamen:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Arier

    Eigentlich dachte ich, dass die Römer diesen Begriff auch schon im Sinne von "Herrenrasse" für sich verwendeten, aber davon steht in dem Artikel nichts...
     
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  3. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Fragt man die Betroffenen selbst, so empfinden sie es oft als störend. Und jetzt?
     
  4. rbur

    rbur Mod

    Das hat mir mein Saxophonlehrer Ken (Amerikaner) mal ganz gut erklärt: "Weil du nicht schwarz bist"
    Das ist der Grund.
     
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  5. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Das ist ja dann ausgrenzender Rassismus. :cool:
     
  6. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Und wenn das gar keine Marrokaner sind? Wenn die alle hier geboren sind?oder wenn dir ein Gruppe pöbelnder deutscher Ju gendlicher entgegenkommt? Ist das dann was anderes.
    Ich gehe oft ins Stadion,da kommen mir zu 99% gewaltbereite deutsche Gruppen entgegen.
    Aber ehrlich ich sehe immer den Menschen und nicht die nationalität. Es gibt auch genug deutsche Arschlöcher,da brauch ich nicht bei den anderen zu schauen
     
  7. mcschmitz

    mcschmitz Strebt nach Höherem

    Wer den Unterschied zwischen einer an sich postiv besetzten Bezeichnung für ein Lebensmittel, und einem Schimpfwort nicht wahrnimmt, ist evtl. etwas empfindlich.
    Zu beurteilen, ob zu Recht oder Unrecht steht mit nicht zu.

    Mich als „alten weißen Mann aus der Boomer Generation“ fragt erstaunlicherweise Niemand, wie ich diese Bezeichnung finde. Mit „Alt Herren Gedeck“, oder „Alt Männer-xxx“ als Bezeichnung für „Luschen Sport“ hat erstaunlicherweise niemand ein Problem.

    Gerade die auf PC Bedachten werfen mit derartigen Begriffen um sich, sobald es um „nicht-Minderheiten“ geht. Bei der „woken“ Jugend wird Corona gerne auch als „Boomer Remover“ bezeichnet. Als ich der jungen Dame (18 Jahre jung, Abiturientin) erklärte, dass ihre Eltern dann wohl auch „removed“ würden, fand sie es dann doch nicht mehr so brüll komisch.
    Da es sich ja um die generalschuldige Boomer Generation handelt, hat das selbstverständlich nichts mit Rassimus o. Ä. zu tun...
    Ich finde die Attitüde mancher Protagonisten oftmals verlogen, das schadet dem eigentlichen Anliegen.

    „Der Afrikaner hat Rhythmus im Blut“ ist verpönt. Zu Recht, wie ich finde!
    „Die Weißen haben‘s nicht drauf“ ist seltsamerweise (fast) allgemein anerkannt, obwohl von der Intension und Aussage her identisch.

    Es wird halt gerne mit zweierlei Maß gemessen. Und das stört.
     
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  8. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Wenn aufgrund solcher Gedanken die Polizei proportional viel häufiger "stop and search" bei Menschen mit dunkler Hautfarbe durchführt, ohne Anlass, aber "weil die ja so aussehen, als würden sie was Böses planen", dann nennt sich das Institutional Racism und hat in diesem Jahrtausend keinen Platz. Es ist amtlich, dass es hier in UK existiert, aber es muss aufhören. Wie schrecklich ist das bitte für die betroffenen Personen, wenn sie einfach nur im Laden was einkaufen wollten wie jeder andere auch, und dann rollt gleich die Polizei an, weil "der sah so aus als wollte er was klauen"...
    Und das N-Word geht einfach gar nicht, glücklicherweise ändern sich die Zeiten.
    LG Juju
     
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  9. mcschmitz

    mcschmitz Strebt nach Höherem

    Wenn es denn Marrocaner sind, oder „Nordafrikanisch aussehen/klingen sollte man das auch benennen dürfen. Ansonsten sind es halt pöbelnde Deutsche, Nazis, Pegidisten, Antifas oder sonst was. Die Reaktion wird vom Pöbeln ausgelöst, wie der Pöbel aussieht & wo er herkommt ist wurscht.
    Die Bennennung von Aussehen und vermeindlicher Herkunft löst jedoch Reflexe aus - auf beiden Seiten des politischen Spektrums.
    Auf der einen Seite „hab ich schon immer gewusst“
    Auf der Anderen Seite „das darf man nicht, sagen, das ist rassistisch“
    Neutrale Bewertung und sachliche Schilderung der Situation scheint oftmals unmöglich.
     
  10. tango61

    tango61 Ist fast schon zuhause hier

    Kultur ist halt immer das Spiegelbild ihrer Zeit. Egal ob Bilder Bücher oder Film. Man sollte sie nicht um jeden Preis verändern nur um sie wieder auf den „ neusten“ Stand zu bringen.
    Aber Kommentare beizufügen kann sinnvoll sein.
    Im übrigen sollte man schon schauen, ob man historisch geachtete Persönlichkeiten wie Belgiens Leipold unseren Wilhelm aber auch Gandhi nicht neu bewerten muss.
     
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  11. Gerrie

    Gerrie Strebt nach Höherem

    Ich habe das anders verstanden. Er schildert m. E. eine Szene in Marokko. Die ich als Tourist auch so kenne. Holt man das Smartphone raus und murmelt was von Polizei werden sie meist zahm. Überwiegend haben wir uns wohl gefühlt. Wir haben meistens wild gecampt und hatten tolle Kontakte zur Bevölkerung. Aber wie überall gibt es ein paar Deppen.
    Grüße Gerrie
     
  12. ppue

    ppue Mod Experte

    Ganz recht, @mcschmitz, genau die Grenze wollte ich aufzeigen.

    Wenn mein erster Eindruck ist, dass sind doch Marokkaner, ist da nichts Schlimmes dran. Wenn ich merke, dass die rumpöbeln, denke ich: pöbelnde Marokkaner. Schreibe ich diese Gedanken auf, setze ich mich dem Rassismusvorwurf aus. Verbiete ich mir den Gedanken, dann denke ich nicht mehr authentisch.

    Das ist die Krux.

    Ich will nur aufzeigen, dass die Grenzen durchaus unscharf sind und es natürlich gut ist, ein wachsames Auge auf Äußerungen zu haben, die ungewollt oder gewollt rassistisch sind.

    Und ich will aufzeigen, dass wir ständig mit Vorurteilen leben, dass Vorurteile lebensnotwendig sind. Fahr ich neulich mit dem Fahrrad auf die Kreuzung zu, kommt von links so ein SUV-Fahrer, die mit eingebauter Vorfahrt. Hätte ich jetzt nicht das Vorurteil, dass der nicht mehr bremst, käme es womöglich zum Unfall.

    Wir leben davon, dass wir Dinge ein-schätzen.

    Institutioneller Rassismus ist ein wenig anders gelagert, weil die Organe der Exekutive nicht aus ihrer Emotion heraus handeln dürfen, sondern nach dem Gesetzestext. Aber so einfach ist das nicht. Wenn sie im Park Streife gehen, weil da häufiger gedealt wird, werden sie eine bestimmte Gruppe von Menschen im Auge haben. Sie haben ja Erfahrungen damit. Und wenn sie den einen 30jährigen mit der Lederjacke überprüft haben, werden sie nicht zum Ausgleich die Dame von oben mit ihrem Pudel filzen.

    Es ist kein Vorurteil, dass in Duisburg-Nord die Kriminalitätsrate höher ist als im Süden. Auch dass im Norden mehr Ausländer wohnen. Bin ich Rassist, wenn ich mir einen Zusammenhang zwischen den beiden Tatsachen ausmale? Oder male ich mir das aus, spreche aber besser nicht darüber?

    Das ist ja die Schwierigkeit der Nachrichtenredakteure, die auf der einen Seite dem Rassismusvorwurf unterliegen, wenn sie schreiben, dass die Täter Migrationshintergründe hatten oder, auf der anderen Seite auch nicht besser dastehen, wenn sie es bewusst nicht schreiben. Siehe hierzu:

    https://www.bpb.de/apuz/239696/die-silvesternacht-und-ihre-folgen?p=0

    @Gerrie, ne, das war schon eine hiesige Szene.

    Wusstet ihr, dass die Nordafrikaner bei der Polente "Nafris" heißen?
     
    Zuletzt bearbeitet: 15.August.2020
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  13. mcschmitz

    mcschmitz Strebt nach Höherem

    @ppue zu Deinem Link:
    Schon damals fand ich das Polizei-Bashing ein wenig übertrieben. Zum einen konnte Niemand damit rechnen, dass die Lage derart eskaliert, da derartiges in diesem Ausmaß bis dato noch nie vorkam. Zum Anderen darf die Polizei bei ihren Pressemitteilungen nur auf die Faktenlage zurückgreifen. Aussagen welche die gefühlte Wahrheit der anwesenden Beamten widerspiegeln müssen unterbleiben. Die zahllosen Strafanzeigen, die das Ausmaß der Vorfälle deutlich machten, kamen erst in den folge Tagen nach und nach zur Anzeige, und konnten daher auch erst dann in die Verlautbarungen einfließen. Am Nachmittag des folgenden Tages waren gerade mal 60 Anzeigen aktenkundig. Bei hundertausenden Feiernden durchaus eine „ruhige Lage“
    Ich will die Fehler der Polizei keinesfalls schön reden, jedoch ist die Kritik am behördlichen Versagen nicht nur der Polizei doch ein wenig zu hoch gekocht.
    Man stelle sich vor, es wäre umgekehrt gelaufen: Polizei spricht von massiven Straftaten in ungekannter Anzahl, und belegt das mit gerade mal 60 Anzeigen...
     
    Gerrie gefällt das.
  14. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich habe den Artikel gar nicht als Polizei-Bashing empfunden. Interessant fand ich den Gedanken, dass alles Einordnen der Vorfälle immer nur über gedankliche Raster geht, die schon vorher vorhanden sind.
    Damit haben wir ja bei dem Rassismus zu tun. Was in der Sylvesternacht passiert ist, haben wir vorher noch nie so erlebt. Für die tolerante Linke ein Schlag vor den Bug, wenn hunderte von Nordafrikanern deutsche Mädchen sexuell belästigen. Für die Rechte ein gefundenes Fressen, haben sie doch schon immer gesagt, dass das mit den vielen Ausländern nicht gut geht.
    Für die "politisch Korrekten" ein kaum zu lösender Fall, ist doch die explizite Nennung der Nordafrikaner womöglich rassistisch, das Verschweigen dieser Tatsache aber genau so falsch. Da hat das ZDF wohl den galantesten Weg gefunden: Man berichtete erst einmal gar nicht.
     
  15. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Es geht auch hier wieder um Framing. Wenn ich statistisch belegen kann, dass Nordafrikaner öfter wegen Sexualstraftaten verurteilt werden als alle anderen Bevölkerungsgruppen, ist es sinnvoll, die Herkunft der Täter zu erwähnen, um auf das Problem aufmerksam zu machen. Ist es statistisch so, dass Nordafrikaner genauso oft straffällig werden wie sonst wer, bestärke ich durch die explizite Erwähnung der Herkunft der Täter das unbegründete Vorurteil "Die sind doch alle nur kriminell" . Ich weiß jetzt allerdings nicht, wie die Sachlage im Bezug auf dieses Thema ist.
    So etwas wie neutrale Berichterstattung oder Faktenwiedergabe gibt es nicht wirklich.
     
  16. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Das Problem ist, dass das keine statistisch erfassbare Situation war, weil in einem sehr dynamischen Umfeld damals. Hat irgendwo wer einmal berichtet, ob analysiert worden ist, warum die so gehandelt haben? Welche Vorurteile und Klischees die im Kopf hatten, welche Geschichten ihnen die Schlepper über Europa erzählt hatten? Ist ja nicht so, dass nur wir unüberprüfte Bilder anderer im Kopf hätten...
     
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  17. mcschmitz

    mcschmitz Strebt nach Höherem

    Den von Dir verlinkten Artikel hatte ich dabei auch nicht im Sinn, er dröselt die Geschehnisse rückblickend gut auf.
    Ich bezog mich auf die einschlägige Berichterstattung Anfang 2016, die ich dann doch zu einseitig fand.
     
    Rick und ppue gefällt das.
  18. ppue

    ppue Mod Experte

    Ah, verständ.
     
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  19. Rick

    Rick Experte

    Da möchte ich gerne einhaken, hatte nur bisher noch keine Zeit mitzudiskutieren:
    Natürlich gibt es "Positiven Rassismus", er beruht wie jede andere Form von Rassismus auf der Kategorisierung von Menschen.

    Die Einteilung von Menschen in Gruppen bezüglich Nationalität, Herkunft, Milieu, Aussehen, Erwerbsstatus, Wohlstand usw. ist, wie @ppue zutreffend bemerkte, normal und auch vielleicht manchmal hilfreich, doch es überwiegen meines Erachtens die negativen Begleiterscheinungen, deshalb sollte man sie eher unterlassen.
    Wenn ich nun über eine Gruppe eine verallgemeinerte "lobende" Aussage mache, habe ich trotzdem wieder unterschiedliche Individuen zusammengefasst und pauschalisiert.

    Dazu dieses Zitat:
    Über positiven Rassismus muss unter Anderem deshalb offener gesprochen werden, weil positiver und negativer Rassismus in Wechselwirkung stehen. Dort, wo ich eine gewisse Personengruppe bevorzuge, setze ich eine andere Personengruppe automatisch herab. Wenn zum Beispiel Studenten mit bestimmter Herkunft in der Univerwaltung bevorzugt werden, werden somit andere Studenten benachteiligt. Von Fairness also keine Rede.
    Um die Mechanismen, die bei rassistischem Denken greifen, zu verstehen, muss man auch über die versteckten Formen des Rassismus sprechen. Das „Rassendenken“ und Kategorisieren von Menschen muss offen diskutiert und beleuchtet werden. Nur so wird das Umdenken und die Gleichstellung der Menschen vorangetrieben.

    Quelle: https://www.youthreporter.eu/de/bei...sitivem-rassismus-gehoert.14341/#.Xzfly6dxc2w

    Dies mal als Anregung zum Nachdenken:
    https://www.wmn.de/lifestyle/social-life/positiver-rassismus-id6486
     
    Zuletzt bearbeitet: 15.August.2020
  20. ppue

    ppue Mod Experte

    Das geht mir viel zu weit. Warum? Wenn ich solch positiven Rassismus in meiner Gedankenwelt berücksichtigen wollte, könnte ich nichts mehr über soziale Gruppen denken oder schreiben. Schon der Umkehrschluss, dass wenn ich die eine Gruppe lobe, eine andere schlechter gewesen sein muss, ist nicht mein Bier, sondern das derer, die das hinein interpretieren.

    Das ist ja schon fast wie in der Gender-Diskussion: Alles muss korrekt sein. Die Sprache muss sauber sein, es darf kein Schmutz an ihr kleben. Ich halte dieses Streben für einen Ausdruck der Scham. Man schämt sich für den grauenhaften und millionenfach tödlichen Rassismus, der vom dritten Reich aus ging und präsentiert sich nun mit reiner Weste. Unsere Gedanken sind rein und die Sprache auch blitzsauber.

    Die Türken feiern gerne in der Großfamilie.
    An der Mosel herrscht die russische Mafia.
    Die Polen haben bei uns früher den Sperrmüll durchwühlt. Heute fahren sie dicke Schlitten.
    Die Deutschen kaufen Klopapier, die Amis Waffen.

    All das sind Verallgemeinerung, auch gemischt mit Wertung und Vorurteilen. Das sind aber auf der anderen Seite Sätze, die Sinn ergeben. Es sind Versuche, die Grupen anhand von Merkmalen zu kathegorisieren. Ohne Kathegorien können wir nicht denken.
    All das ist für mich kein Rassismus, weil das Element des sich und seine eigene Gruppe darüber Stellens fehlt.
    Das habe ich oben definiert: Zum Rassismus gehört das Höher-Werten der eigenen Gruppe. Und das bekomme ich im Begriff "positiver" Rassismus nicht unter. Es gibt auch keinen "negativen" Rassismus, es gibt nur Rassismus. Den kann ich nicht umdrehen.

    Noch etwas: Das positive Werten der eigenen Gruppe ist biologischen Ursprungs und ganz natürlich. Die Familie, das Rudel, der eigene Schwarm, all diese Gruppen haben sebstverständlich Vorrang, wenn es um soziale, kämpferische oder politische Entscheidungen geht. Das hat auch gute Gründe.

    Rassistisch wird es aber erst dann, wenn die Hochachtung für andere Kreationen, Gruppen oder Völker verloren geht.
     
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