Veränderung des eigenen Spiels

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 13399, 1.Juli.2023.

  1. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @Paul2002
    Zwei Gedanken schießen mir nach deinem letzten Text in den Sinn.

    Du bist in deinen Beiträgen immer sehr offen.
    Auch, was sehr persönliche Dinge angeht.

    Trägst "Dein Herz auf der Zunge" .... wie man so sagt.

    Das ist gut so.

    Nur bedenke.

    Ein Merkmal großer Künstler-Persönlichkeiten ist oft:

    Eine -letztes Geheimnis-
    Eine Spur -Unerklärbarkeit- in ihren Schaffen

    Nicht bewusst gesteuert.

    Nein, .... sie stehen oftmals selbst vor einem Rätsel,
    vor der Frage:

    "Woher kommt jetzt diese oder jene Inspiration für mein Tun"

    Und das ist kein Manko,
    das ist die "Ursuppe", in der Kunst von Bestand gedeihen kann.

    Und wegen deiner Bedenken, .... kaum soziale Kontakte und so.

    Ich konnte letztens einem der wirklich großen Maler unserer Zeit
    einige Fragen stellen.

    Er beschrieb zuvor den "Kampf" im Atelier mit seinen Geschöpfen
    auf der unfertigen Leinwand.

    Den muss er Tag für Tag, auf sich allein gestellt, ausfechten.

    Meine Frage, ob er sich dabei nicht furchtbar einsam fühle,
    beantwortete er mit dem Satz:

    "Nein, einsam bin ich nur unter Menschen"

    VG
     
  2. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Nun, vielleicht bin ich einfach kein großer Künstler (-: Ich trage jedenfalls mein Herz auf der Zunge, wie du es so schön gesagt hast, und das ist eine Charaktereigenschaft, die ich an mir akzeptiere, auch, wenn man sich damit nicht immer nur alles einfacher macht.
    Was soziale Kontakte angeht kann ich den oben zitierten Maler aber verstehen und mir geht es persönlich auch so, dass ich oft einfach Dinge wie Musik oder Lesen sozialen Kontakten vorziehe. Ich denke, es ist aber wichtig, dass man sich auch mal dazu zwingt, unter Leute zu kommen, genauso, wie es wichtig ist, Sport zu machen oder sich gesund zu ernähren.
     
    Sax a`la carte, bthebob und gaga gefällt das.
  3. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @Paul2002
    Willkommen im Club !

    Deswegen sitze und schreibe ich seit einigen Tagen
    in meinem fünfzig Jahre alten Wohnwagen.

    Stehe auf einem Campingplatz an der Ostseeküste.

    Habe Sax, kleines E-Piano an Board und haufenweise soziale Kontakte.
    Schon ab sieben Uhr früh im Dusch-Haus. :D

    Ist Super, ohne Quatsch. :)

    Nee, nee .... das empfinde ich anders.
    Nachdem, was ich von dir hier lese und höre.

    Ich hab' da ein gutes Gefühl.
    Du bist auf dem Weg.

    Ich denke, wenn du deine "Verrücktheit" mit den "Mühen der Ebene"
    unter einen Hut bekommst ..... dann, ja dann .....man wird sehen !!

    VG
     
  4. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Vielleicht solltest Du Dein Spiel bzw Deine Einstellung diesbezüglich ändern, denn ganz ehrlich: what's the point wenn Du keinen Spaß haben kannst. Das größte Problem ist beim Zusammenspiel mit anderen, wenn Du sie diese Einstellung ständig spüren lässt. Das ist ein Rat von meinem Ehemann, der mit wirklich vielen unterschiedlichen Musikern um die Welt reist, und das Fazit ist: wenn Du mit Dir selbst im Reinen bist und ausstrahlst, wieviel Spaß Du am Musizieren hast, dann wirst Du auch von anderen Musikern für Gigs und Touren gefragt. Künstler, die ständig mit sich hadern und das alle anderen spüren lassen sind hard work und oft entscheidet die positive Einstellung zur Musik, ob jemand Dich auswählt, selbst wenn der andere Kandidat vielleicht noch nen Tacken genialer spielt. Ich ziehe mir diesen Schuh selbst an und muss wirklich hart an meiner Einstellung arbeiten, aber es macht einen Riesenunterschied.
    LG Juju
     
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  5. zwar

    zwar Ist fast schon zuhause hier

    hey paul,
    ich denke das ist normal, dass es diese entwicklung gibt. erst ist die musik magie und faszination, wenn man mehr lernt, verschiebt sich das gewicht auf die handwerklichen aspekte des musizierens, sowohl technisch als auch theoretisch. wenn man es aber schafft, trotz wissen und können offen und aufmerksam zu bleiben, wird hinter dem handwerk irgendwann die magie wieder hindurchschimmern. ich bin recht zuversichtlich, dass das bei dir schnell eintreten wird.
     
  6. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Da hast du sicherlich recht! Ich habe mich auch ungeschickt ausgedrückt.
    Natürlich habe ich Spaß am Musizieren, vor allem, wenn ich es mit anderen zusammen tue. Mit dem Ausdruck ,,um Spaß zu haben" wollte ich ausdrücken, dass ich die Freude am Spiel nicht als Ziel setzen kann. Sie ergibt sich in Situationen, in denen ich mit der Musik oder auch meinen Mitmusikern "in touch" komme, aber im großen Maßstab treibt mich vor allem an, was ich alles für Ideen und Ziele habe, die ich umsetzen möchte, eine Art Druck, zu schaffen, tätig zu sein.

    Das ist sicherlich auch nicht unproblematisch und etwas, woran ich bereits arbeite und im Vergleich zu früher auch Fortschritte gemacht habe, aber das ist m.M.n. ein weniger gravierendes Problem, als wenn ich keinen Spaß beim Musikmachen hätte.


    Danke dir (-:
     
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  7. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Sorry, lieber Paul. Das halte ich für falsch.

    Das, was Dich bewegt hat nicht nur mit Musik zu tun.

    In jedem Beruf stellt sich die Frage.

    Für mich war es immer beruflich wichtig das zu tun, was mir Spass macht (was nicht heißt, dass es dann auch täglich Spass macht, aber das ist in Ordnung.)

    Danach habe ich meine Jobs ausgewählt.

    Und ich bin sicher, wenn ich das nicht getan hätte, wäre ich nicht erfolgreich gewesen.

    CzG

    Dreas
     
  8. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Du opferst Dich für die Musik reibst Dich dabei zu sehr auf, @Paul2002!:cool:
     
  9. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Mit dem zitierten ersten Satz von Dir bin ich beruhigt.
    Mit dem zweiten relativiert es sich. @Juju und @zwar haben das gut auf den Punkt gebracht.

    Ich hätte meinen Beruf nicht ausüben können, wenn er mir grundsätzlich keinen Spaß gebracht machen würde. Natürlich gab es alle möglichen Hochs und Tiefs und Irrwege etc. usw., aber die Grundlage stimmt. Und nur so kann mich anderen gut zusammenarbeiten.

    Die Freude am Tun ist für mich das entscheidende. Die kann ich nämlich täglich erleben. Weitergehende Ziele sind gut, aber viele überstehen die Kollisionen mit der Realität nicht, andere ändern sich, neue kommen hinzu. So bleibts auch spannend.
     
  10. philipp_b

    philipp_b Ist fast schon zuhause hier

    Ich wurde bei "Inzwischen verstehe ich mehr von..:" stutzig und musste ach Victor Wootens Music Lesson denken.
    Er unterscheidet zwischen vier Phasen
    Level 1: Unconscious Not Knowing, Level 2: Conscious Not Knowing, Level 3: Conscious Knowing, Level 4: Unconscious Knowing
    Level 1 ist das Kind, das Luftgitarre spielt und nicht einen einzigen falschen Ton trifft und Level 4 der Meister, der alles komplett verinnerlicht hat und ohne nachzudenken abrufen kann.
    Dazwischen weiß man halt, dass es noch viel zu lernen gibt bzw ruft das Gelernte mit Hilfe "des Kopfes" ab und das fühlt sich das mitunter etwas weniger "aus dem Bauch" heraus an als das Kind mit der Luftgitarre.
     
    Livia, giuseppe und gaga gefällt das.
  11. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    "mehr" von etwas zu verstehen, heißt nicht, sich anzumaßen, man verstünde viel (-:
     
    philipp_b gefällt das.
  12. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Mir geht noch was durch den Kopf.

    Dein Thread hieß „Veränderung des eigenen Spiels“.

    Du bist irritiert darüber das dein Spiel an Kreativität verloren hat.

    Stimmt. Weil Du Deine „Unschuld“ verloren hast.

    Du erstarrst in Ehrfurcht vor dem was Du zwischenzeitlich gelernt hast und hast eine Schere im Kopf, weil Du die Musik an sich überhöst.

    Damit machst Du Dich zum Diener der Musik.

    Aber als selbstbewusster Musiker bist Du Herr der Musik und
    bestimmst selbst, was Deine Musik ist, egal was irgendwelche „Grossen“ wie gespielt haben.

    Mach Dich von vermeintlichen Zwängen frei. Es gibt keine.

    CzG

    Dreas
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 3.Juli.2023
  13. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Ja, da hast du Recht. Ich denke, meine Veränderung des Fokus von Parker und Co. zu Klassik und Latin oder auch Videospielmusik wird mir dabei vielleicht helfen, denn so werde ich mich zwangsläufig auch umorientieren, was meine Ideale angeht.
    Danke, dass du dir Gedanken gemacht hast!
     
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