Verrücktes Erlebnis mit Mundstück

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von Zebra777, 25.November.2012.

  1. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    "Das offenere Mundstück braucht aber immer noch nicht mehr Kraft. . ."

    Selbstverständlich braucht in manchen Situationen ein offeneres Mundstück mehr Kraft der Lippen, mehr Ausdauer etc. Um überhaupt eine Grundspannung auf das Blatt hinzubekommen. Im Falle von Beissen im Übrigen ist die Kraft ja gerade nicht da, eine gleichmässige Spannung kontinuierlich zu halten. (Vielleicht liegt da das Missverständnis für dieses seltsame Diskussion?! Ich verstehe Kraft hier auch als Ausdauer, die Grundspannung der Lippen gegen das Blatt zu halten.)

    Ansonsten sind wir uns einig (und ja, ist es ein komplexes Zusammenspiel von Ansatz, Stütze und Kehlkopf, was ich wie gesagt normalerweise alles unter Ansatz subsumiere. Und natürlich soll man für ein offeneres MPC eine einigermassen gefestigten Ansatz haben. Trotzdem kennt wohl jeder hier die Erfahrung, dass nach ein paar Tagen ein etwas offeneres MPC gut kontollierbar wird. Die Kraft und Ausdauer der Lippen hat zugenommen, Stütze und Kehlkopf haben sich angepasst.)
    Wir nährern uns doch (hoffentlich) der Sättigungsgrenze, bei der nicht nur alles gesagt wurde, sonder alles von fast allen. Das finde ich doch erfreulich, wünsche ggf noch eine angeregte Unterhaltung, ziehe mich selbst aber aus dieser heraus.

    freundliche Grüße
    Werner


    http://swing-jazz-berlin.de/#band
     
  2. Mugger

    Mugger Guest

    Servus Werner,

    ich glaube, dass Ewiator (so wie ich) eine andere Vostellung von dem hat, wie die Kraft aufgebracht wird, die gegen das Blatt wirkt. Ich sag nur "Lippenspannung".


    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  3. Mugger

    Mugger Guest

    Servus Werner,

    ich glaube, dass Ewiator (so wie ich) eine andere Vostellung von dem hat, wie die Kraft aufgebracht wird, die gegen das Blatt wirkt. Ich sag nur "Lippenspannung".
    Wenn ich mich täusche, sorry.


    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  4. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    Jeder, der ein paar Jahre Saxophon spielt, sollte die Erfahrung gemacht haben, dass das Spielen mit "Kraft" dazu führt, dass man den Sound ruiniert.

    Der Eine merkt es selber, dass es so ist, der Andere benötigt ein wiederholtes Feedback seines Lehrers.

    Im umgangssprachlichen Sinne - also einer Bedeutung, die nicht Eingang in eine ambitionierte Saxophonschule finden sollte -, kann man m.M.n. schon von "Kraft" sprechen, wenn man damit ausdrücken möchte, dass eine größere Bahnöffnung oder ein härteres Blatt zunächst in einer Eingewöhnungsphase subjektiv als so anstrengend empfunden wird, dass man während oder nach dem Spielen ein Gefühl von erhöhter Kraftaufwendung oder gar Kraftlosigkeit verspürt.

    Senftube zu!
     
  5. Gast

    Gast Guest

    Die Lippen werden um das Mundstück gelegt (weder gespannt noch gepresst noch mit irgendwelcher Kraft) damit keine Luft entweicht. Fertig!

    So spiele ich zumindest.

    Bei mir gibt es keinerlei Unterschied zwischen einem offenen und engen Mundstück. Es gibt keine Kraft die ich aufwende. Ich kann 3 Monate das Instrument nicht in die Hand nehmen und dann sofort 3-4 Stunden über 3 1/2 Oktaven praktisch ohne Absetzen spielen. Dabei bekomme ich keinerlei Intonationsprobleme oder Müdigkeitserscheinungen in der Gesichtsmuskulatur. Höchstens verliere ich die Kontrolle im Kehlkopfbereich oder den Stimmbändern.

    Wenn jemand anders spielt, dann kann er eben nicht so einfach zwischen verschiedenen Mundstücken wechseln und muss sich ständig um schwankende Intonation bei jeder unterschiedlichen Bahnöffnung kümmern.

    Das Instrument stimmt am besten, wenn das Blatt um das Zentrum schwingt. Das ist unabhängig davon, wie offen die Bahn ist. Übt man Druck auf das Blatt aus, verschiebt man die Schwingung außerhalb des Zentrums. Das wiederum hat zur Folge, dass die Intonation steigt, je höher die Lage ist, in der man spielt. Das sind ganz einfache physikalische Prinzipien, die man im Hinterkopf behalten sollte.
    (Warum übrigens die offene Bahn durch Pressen wieder enger machen?)

    Sollte man "Kraft" auf das Mundstück (und somit auch Blatt) von der Seite anwenden, bremst man die Schwingung einfach nur ab.

    Es ergibt keinen Sinn, dass soviel Energie durch diese sinnlose Schwingungsdämpfung verloren geht.

    Wer so spielen will darf das. Ich werde es wohl kaum tun.

    Völlig druckloses Spielen nur kontrolliert durch die Veränderung des Luftstroms ist die effektivste Art einen Ton auf dem Saxophon zu erzeugen. Die richtige Blattstärke ist allerdings entscheidend.

    ... dann klappt's auch mit dem offenen Mundstück vom Nachbarn! ;-)
     
  6. Mugger

    Mugger Guest

    Nabend,

    ein bisschen von Polemik befreien und sticky machen...

    My 2 cents
    Danke, Guenne

     
  7. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ Mugger

    ".....befreien und sticky machen..."

    Hi Guenne,

    also ich weiß ja nicht. Ich fänd's irgendwie unappetitlich,
    wenn sich "ewiator" "klebrig" nachen würde....

    LG

    Dreas


     
  8. TheSteamer

    TheSteamer Guest

    Moin!

    Das Saxophon spielen ist ein dynamischer Prozess, der Wandlungen von drucklos bis druckvoll, ungedämpft bis gedämpft benötigt, was auch alle großen Saxer praktiziert haben.

    O.K. es sei denn man will klingen wie ein Kazoo oder Blaswandler, dann ist es allerdings egal, man kann es dann betreiben wie eine Mundharmonika wo man auch nur oralen Einfluss auf die Zunge(Blatt)hat!

    Man könnte dann auch die Saxophon Plugins von einem Synthesizer nehmen. :hammer:

    Dass man nicht beißen soll, das wissen Anfänger wie Fortgeschrittene.

    Grüße the Steamer
     
  9. Mugger

    Mugger Guest

    Servus,
    wobei ich "Beißen" schon mal gerne definiert hätte.
    Das klingt immer so, wie wenn die Zähne das Böse waren.
    Für mich ist es ein Verkrampfen im Kiefergelenk, der Kiefermuskulatur, was so als Beißen bezeichnet wird.
    Ich bin mir sicher, dass Du einem "Beißer" das Mundstück leicht aus dem Mund ziehen kannst, weil durch die Verkrampfung nicht zuviel, sonder kein kontrollierter Druck mehr auf's Blatt kommt.
    Ich finde, das System ist vergleichbar mit einer Federung bei einem Motorrad.
    Beißen wäre, wenn im Kiefergelenk, die "Federn" ganz zusammengedrück sind. Keine Möglichkeit mehr auszugleichen.
    Erstarrung, Verkrampfung.

    Liebe Grüße,
    Guenne

     
  10. Gast

    Gast Guest

    Die Dämpfung findet durch die Position und die Fläche der Unterlippe am Blatt statt. Nicht durch den Druckunterschied. Durch das Abdecken wird das Obertonspektrum mehr oder weniger gedämpft und damit der Klang, sowie das Ansprechverhalten leicht bis drastisch variiert.

    Die grundsätzlich Stellung am Mundstück und das horizontale (nicht vertikale!) Bewegen des Unterkiefers sind dafür verantwortlich.
    (Auch der Mundstückwinkel verändert die Klangfarbe u. U. drastisch. Dieser kann i.d.R. aber nicht so einfach beim Spielen dynamisch verändert werden.)

    Druck auf das Blatt bewirkt eine kontraproduktive Veränderung / Verschlechterung der Grundschwingung, die in der Regel nicht erwünscht ist.

    Falls mit "drucklos" und "druckvoll" die subjektive dynamische Wahrnehmung des Tons gemeint ist - das passiert in erster Linie durch die Stütze / Atmung.


    Um nochmal auf meine Ausgangsirritation zurückzukommen:
    "Hast du die notwendige Kraft im Ansatz erreicht, wirst du das Meyer überhaupt erst bewerten können."

    Physikalisch gesehen erfordert jeder Druck einen identischen Gegendruck.
    Wenn man nun beim Umstellen von einem engen auf ein offenes Mundstück mehr Kraft aufwenden muss, dann erklär mir mal bitte jemand, wo diese Kraft hingehen soll, wenn nicht vertikal auf das Blatt oder durch Pressen von der Seite ebenfalls auf's Blatt, um die Schwingung zu behindern.
    Eine dritte Variante wäre noch - wie Mugger meinte - einfach nur in eine Verkrampfung. Die würde natürlich wesentlich mehr Sinn machen. ;-)
     
  11. Zebra777

    Zebra777 Ist fast schon zuhause hier

    Also nach 9 Monaten Saxophon (erst Tenor... jetzt Alt) bin ich selbstverständlich noch immer Anfänger !! Das werde ich auch noch eine Zeit bleiben. Da ich zeitlich nur 2 bis 3 mal die Woche üben kann gibt es eben nur kleine Fortschritte. Aber langsam muss ja nicht immer schlechter sein. :-D

    Ich habe hier einiges gelernt über "beißen", Ansatz, Stütze und den richtigen Druck beim Spiel. Wobei das auch wieder eine sehr individuelle Geschichte zu sein scheint. Nachdem ich Anfangs schon mal Bißplättchen aus Gummi "gestempelt" habe mit den Zähnen... kann ich seit einiger Zeit immer leiser spielen. Mit viel wenigert Druck und eben lockerer. Meinen Nachbarn kommt das auch entgegen... obwohl die viel Verständnis haben und nett sind.

    Ich denke mit dem Yamaha 4C bin ich dann erst mal bestens bedient. Gibt es bei euch auch Fortgeschrittene oder gar Profis die das 4C auch noch nutzen? Und damit so gut klar kommen wie ich?

    Aus Neugierde werde ich diese Woche im Musicstore mal verschiedene Mundstücke ausprobieren. Ich finde es erstaunlich wie unterschiedlich so was ist. Vielleicht gibt es ja ein Mundstück das dem 4C nahe kommt oder sich vom Spiel identisch "anfühlt"... interessantes Gebiet.

     
  12. TheSteamer

    TheSteamer Guest

    Moin!

    Ich schrieb schon an anderer Stelle über die Ansteuermechanismen, und das jeder oft nur seine eigenen kennt!

    Für den Klang den jeder sich ersinnt, geht das von verringern der Blattamplitude bis hin zu
    total freier Schwingung des Blattes ohne Druckanwendung, d.h. nur halten durch die Lippenspannung wie Mugger anmerkte.

    Die Individualität des Klanges der großen Saxer beruht auf dieser Vielfältigkeit der Ansteuerungsmechanismen, und ist nicht eine grundsätzliche Variante die irgendwer für sich gewählt hat.

    Eine Variante die mehr oder minder einer Blattschwingung nachkommt die je nach
    öffnen oder schließen des Kehl/Rachen/Mundraumes nur dort ihren Einfluss nimmt, ist mit der Einflussnahme an einer Mundharmonika, oder eines anderen Blaswandlers zu vergleichen, wo die Zunge (das Blatt) nur dem Anstoßen und den Blasdruckverhältnissen ausgesetzt wird.

    Und so hört sich das auch an:
    http://www.dynasample.com/this&that/XPression_Alto-Sax-Test.mp3


    @Mugger

    Moin!

    Na, beißen bei eingewölbter Unterlippe und pressen beim offenen Ansatz.

    Beißen beim offenen Ansatz, das arme Blatt, gleichwohl es einige für einen Effekt machen.

    Offene Kehle ist manchmal erforderlich, aber dicke Schläuche verbrauchen mehr Luft
    und sind eben nicht generell effektiver.
    Der Klang im Instrument selbst gewinnt eine gewisse Breite aber die Tragfähigkeit
    raus aus dem Instrument nimmt ab.
    Akustisch gilt hier das Gartenschlauchprinzip mit der Düse.
    Gleichwohl sollte man nicht generell auf die Düse setzen, das Selmer Jazz Metall MPC
    hat dadurch den Ruf der Schalmei bekommen.

    Nach wie vor gilt immer die Frage, WIE jemand bei seinen anatomischen Gegebenheiten
    klingen will, das wird bestimmt von der Stilistik zum einen, und vom Grundklang zum anderen.

    Bei einem Anfänger ist die Vorstellung des Tones/Klanges noch nicht sehr ausgeprägt, weshalb er auch häufiger im Intonieren daneben liegt.

    Die Klangfarbe die er produzieren will liegt noch nicht symetrisch neben seiner Stimmung.

    Unter beiden Aspekten ist es unbedingt erforderlich, ganz viele Saxophonisten zu hören,
    denn Hören, gehört elementar mit zum Spiel!
    Mundstücke testen, und SotW ist bis zum Rand gefüllt damit, zunächst eine verständliche Sache, machen ja alle.

    Aber mir kommt das immer so vor, wie `ich will nach Paris fahren, aber habe nicht so den rechten Plan`, also teste ich alles was mir in die Finger kommt.

    Wenn etwas ganz gut klingt, dann annektiert man es für sich selbst und erklärt gelegentlich,
    na ich klinge so wie ich klinge.

    In über 90 % aller Fälle, wird die Frage `wie will ich überhaupt klingen` gleichgesetzt mit
    dem Ergebnis, das man auf gewissen Teilen ganz gute Ergebnisse erzielt.

    Weil man aber die Hauptfrage `Wie will ich überhaupt klingen` gänzlich und auch im Geiste
    nicht beantwortet wird, setzt man den Prozess der Testung und den durchaus gelegentlichen guten Ergebnissen mit der Beantwortung der Frage gleich.

    Und so folgt nach einer gewissen Zeit die nächste Testung, weil man sich mit der Hauptfrage
    nicht adäquat auseinander setzt.

    Eine andere Erklärung wäre diese:

    Saxophon spielen ist Mundstücke testen!

    Wieso?

    Pharoah Sanders sagte mal, `Es ist unentdecktes Land, in dem man sucht, ohne eine Vorstellung zu haben was man finden könnte, in der Musik wie auch bei Mundstücken`

    Grüße the Steamer


     
  13. Gast

    Gast Guest

    Dann sind wir uns ja völlig einig, solange das ohne Druckanwendung geschieht!
    Bleibt für mich nur noch die Frage offen, wohin dann die bereits erwähnte mehraufgewendete Kraft bei einem offeneren Mundstück geht.

    Ich verstehe nicht ganz, was Du damit meinst?
    Sollten jetzt z.B. auch Klassiker anfangen Subtone und Growl zu spielen, um das ganze Repertoire der möglichen Klangfarben auszuschöpfen. Darf man sich nicht mehr innerhalb einer Klangfarbe für mehr als 5 Töne bewegen?

    Ist es hier das Saxophon, das Dich stört oder der Blaswandler?

    So gut wie alle Smooth Jazz Saxophonisten spielen mit mehr oder weniger einer Klangfarbe, genauso wie die Klassiker.
    Müssen die jetzt alle ihre Spielweise ändern, um allen Möglichkeiten des Saxophons pausenlos gerecht zu werden?

    Wäre es möglich, dass Deine Vorstellung von Saxophonspiel, ebenso wie meine, nicht auf alle zutrifft?

    Da kann ich zu 100% zustimmen!
     
  14. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Hi Zebra,
    ich spiele hauptsächlich Tenor und Bari, aber wenn ich mein Sopran ab und an mal zur Hnd nehme, dann mit einem 4C. Ok, Du kannst mich jetzt in Bezug auf Sopran gerne als Anfänger einstufen, aber ich finde das 4C gar keine so schlechte Wahl. Für mein erstes Saxophon (Alt) habe ich damals zusammen mit meinem Lehrer nach gut einem halben Jahr ein 5*er Link ToneEdge ausgesucht, was ich auch heute noch verwende, wobei sich jedoch die Blattstärke von 2 auf 3-3.5 erhöt hat und das Keilwerth ST90 zu einem Conn 6M mutiert ist.

    Man kann da sicherlich viel Zeit und Geld investieren, nur musikalisch bringt einen das mE zunächst nichgt so sehr weiter, wie regelmäßiges zielorientiertes Üben auf konstantem Equipment, was technisch ok ist und mit dem man klar kommt. Und warum suchst Du ein MPC, was dem 4C nahe kommt? Warum dann nicht einfach das 4C nehmen? Weil das 4C ein vermeintliches "Anfängermundstück" ist?

    Viele Grüße, Dirk
     
  15. Taiga

    Taiga Ist fast schon zuhause hier

    @Zebra777

    Dirk spricht mir aus dem Herzen.
    Zebra,
    Du schreibst, Du hast "nur" 2-3 Mal Zeit die Woche zum Üben. Aber die Zeit loszuziehen und Mundstücke zu probieren würdest Du Dir nehmen. Sieh's mal so. Die Zeit kannst Du auch nutzen um auf Deinem Equipment besser zu werden. (Nix für Ungut.)

    Grüße, Taiga
     
  16. saxhornet

    saxhornet Experte

    Dirk hat es auch schon gesagt. Es ist besser die Zeit zum Üben zu nutzen als schon wieder was zu probieren. Du bist doch mit dem Mundstück zufrieden, dann belass es erstmal dabei bis Du fitter bist und von einem anderen Mundstück auch wirklich profitierst. Wenn Du hier deiner Neugier nachgibst bist Du schnell viel Geld los und bist immer am Suchen. Als Anfänger ist das 4C aber vollkommen in Ordnung. Du würdest doch auch nicht gleich versuchen mit 5 Bällen zu jonglieren sonder erstmal nur 2 verwenden wenn Du jonglieren lernen wollen würdest. Das 4C verzeiht mehr und ist da etwas gutmütiger als andere Mundstücke, was für Anfänger ideal ist.

    Und nein, ich kenne nicht einen einzigen Profi, der ein 4C spielt oder das in Betracht ziehen würde.

    Lg Saxhornet
     
  17. Blasebalg

    Blasebalg Ist fast schon zuhause hier

    @Zebra

    Wenn du mit dem 4C zufrieden bist, solltest du wohl kaum wechseln. Aber ich finde es vollkommen okay, wenn du einfach mal ein paar andere Mundstücke ausprobierst. Solltest du etwas finden was dir dann vom Sound (auf deinem Sax!) und vom Spielgefühl besser gefällt, bzw. mehr entgegen kommt....why not?

    Ich gehöre ja auch zu den "Verdammten", die sich als Anfänger tatsächlich getraut haben ein paar andere Saxophone und dann noch eine Hand voll Mundstücke anzutesten, trotzt "eindringlicher" Warnungen. Ich habe dadurch jetzt eine Superkombi für mich gefunden und denke das ich das lange Zeit nicht mehr (wenn überhaupt) verändern "muss". Somit: Probiere ruhig etwas aus. Jedoch sollte das sicher nicht zur Dauertesterei verkommen, da es dich dann sicher deutlich mehr ausbremst, als das es dich voran bringt....

    Viel Spass!

     
  18. saxhornet

    saxhornet Experte

    @steamer, mugger,ewiator

    irgendwie haben alle etwas recht und auch nicht.
    Vieles hängt doch auch vom individuellen Spieler und seiner Anatomie ab oder was für einen Ansatz er benutzt (Lippe über die Zähne oder vor den Zähnen).

    "Beissen":
    Vollkommen richtig ist wie mugger gesagt hat, meist ist das was wir als beissen bezeichnen kein beissen sondern eine Kraftübertragung des Kiefers auf den Ansatz. Das Blatt wird zugequetscht. Das tritt, so meine Erfahrung, besonders häufig bei Saxophonisten auf, die von der Klarinette kommen. Auch ist dies, wie steamer schon sagte nur beim Ansatz mit Unterlippe über die Zähne möglich.

    "Kraft":
    das ist schon schwerer. Bei einem Ansatz mit Lippen vor den Zähnen ist eine andere Lippenkraft notwendig als wenn die Lippe über die Zähne gerollt wird. Und auch nicht alle Lippenformen habe es hier gleich leicht oder schwer.

    Man kann sich jetzt streiten ob und wie man mit den Lippen generell Kraft auf das Mundstück und Blatt ausübt. Einig sind wir uns, daß es erstmal einer Mindestmenge an Kraft bedarf die Lippen verschlossen ums Mundstück zu halten damit keine Luft entweicht. Gerade die Mundwinkel sind die ersten Muskel die meistens bei Anfängern zu schwächeln anfangen.
    Jetzt kommt es aber wieder darauf an beim Ansatz und dem Thema Kraft wie sieht der Ansatz aus, ob Allard oder Teal oder Zwischenformen oder oder oder...

    Ich denke wir sind uns einig, daß viele zu viel Kraftaufwand mit den Lippen betreiben und damit andere Mängel versuchen auszugleichen (wie z.B. eine schlechte Stütze).
    Aber das man komplett ohne Kraftaufwand von den Lippen her spielt, das kann ich nicht bestätigen, ich merke bei mir selber auch bei den unterschiedlichen Hörnern, daß unterschiedliche Muskelpartien der Lippen unterschiedlich stark gefordert werden und ich gehöre auch zu den Leuten, die eigentlich eher wenig Kraft (oder keine) auf das Blatt übertragen wollen.

    Wenn dem so wäre wie ewiator es beschreibt, müsste man bei ausreichender Stütze jedes Mundstück auch mit sehr harten Blättern spielen können. Dem ist aber nicht so, selbst erfahrene Spieler mit optimaler Stütze erleben eine Ermüdung der Lippenmuskulatur oder erleben, daß ein zu offenes Mundstück mit zu hartem Blatt den Ansatz schneller ermüdet. Daß dies daher rühren soll, daß das Mundstück zugedrückt wird um es sozusagen enger zu machen, können wir doch eigentlich bei erfahrenen Spielern eher ausschliessen.
    Es stimmt was ewiator gesagt hat, mit der richtigen Blattstärke lässt sich auch ein offeneres Mundstück spielen aber wenn wir von der Theorie ausgehen, daß der Ansatz eigentlich nur halten soll und es primär die Stütze und das Voicen ist, warum lässt sich dann ein offeneres Mundstück nicht auch mit einem härteren Blatt spielen wenn die Stütze ausreichen sollte?
    Ich versuche auch immer meinen Schülern beizubringen nicht zu viel Kraft zu benutzen aber was uns als erfahrene Spieler als wenig Kraft vorkommt ist für Anfänger meist noch sehr viel Kraft, ähnlich wie druchtrainierte Sportler und Anfänger das gleiche Gewichten beim Fitnesstraining unterschiedlich wahrnehmen.
    Ich glaube auch je erfahrener Du als Spieler bist desto gezielter, flexibler und vorsichtiger kannst Du mit Kraft arbeiten und diese fein dosieren.

    Lg Saxhornet


     
  19. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,
    eine Übung, die mir meine ehemalige Berliner Saxophonlehrerin mal gezeigt hatte, ist das Mundstück um 90° zu verdrehen, so daß das Blatt rechts oder links ist und dann versuchen zu spielen. Hier fehlt jegliche Möglichkiet das Blatt mit der Unterlippe zu drücken, so dass die Tonkontrolle allein durch den Luftstrom erfolgen muß: Es geht.

    Was Deine Anmerkung bzgl entsprechender Stütze und sehr harten Blättern anbelangt: Ja, prinzipiell sollte das gehen. NUR: Ob das Blatt nun schwingt, hängt physikalsich davon ab, wie hart es ist und wie hoch die Strömungsgeschwindigkeit der Luft ist (funktioniert wie die Auslenkung eines altmodischen Durschvorhangs).

    Bei härteren Blättern benötigt man eine größere Strömungsgeschwindigkeit, um den notwendigen Druckunterschied (im Sinne des Bernoullischen Strömungsgesetztes) zu erzeugen, so dass das Blatt zu schwingen anfängt, weil die Biegesteifigkeit höher ist. Die Strömungsgeschwindigkeit ist nun wiederum aber davon abhängig, wie groß die Öffung des Mundstücks ist (Querschnittsfläche) und wieviel Luftmenge (Volumen) der Spieler pro Zeiteinheit hinaus"pustet". Also:

    - Steiferes Blatt -> erfordert höhere Strömungsgeschwindigkeit
    - höhere Strömungsgeschwindigkeit -> erfordert höheres Volumen/Zeit bei gleicher Querschnittsfläche
    - größere Öffnung (größere Querschnittsfläche) -> erfordert höheres Volumnen/Zeit bei gleicher Strömungsgeschwindigkeit

    D.h.: Sowohl steiferes Blatt (oder auch kürzere Bahn) als auch größere Öffnung erfordern beide eine größere Luftmenge, die kontrolliert auszuatmen ist. Für einen Anfänger dürfte das nicht zu meistern sein und auch bei einem Profi ist wohl irgendwann die Grenze erreicht, wo es noch sinnvoll bzw überhaupt möglich ist.

    Wenn man aber nun das macht, was man für einen guten Ton gerade nicht tun sollte, nämlich zu "beißen", d.h. das Blatt mit der Unterlippe gegen das Mundstück zu drücken, dann verringert man effektiv die Querschnittsfläche/Bahnöffnung, womit man wieder weniger Luftmenge/Stütze benötigt. Das ganze führt - wie schon von jemand anderen zu recht bemerkt - zu einer starken Dämpfung der Schwingungen des Blattes und zu einem gequetschten Ton. Warum man dann also nicht gleich eine engere Bahn nehmen und locker spielen?

    Viele Grüße, Dirk
     
  20. Gast

    Gast Guest

    Dirk hat eben alles perfekt erklärt. Dem muss ich nichts mehr hinzufügen.

    Danke, Dirk!
     
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