Hallo, wie nennt man die Art, nicht genau auf, sondern geringfügig vor oder hinter dem Beat zu spielen? Es soll ja für viele namhafte Saxophonisten eine jeweils typische Tendenz in dieser Beziehung geben. Dexter Gordon, glaub ich, zum Beispiel immer etwas "dahinter". So richtig habe ich das bisher noch auf keiner Aufhnahme raushören können. Habt ihr vielleicht besonders deutliche Beispiele, am besten auf Youtube? Oder andere erhellende Hinweise zu diesem Thema? Tschüss Hans
Hi, vor dem Beat = "in front" hinter dem Beat = "laid back" genau drauf = "on top" ...steht so zumindest in: Eddy Marron, Die Rhythmiklehre, S. 23 unter "treiben" verstehe ich mehr ein unkontrolliertes zu-schnell-spielen LG, S.
"Laid back" ist wie bereits erwähnt das Zurücklehnen, lässig hinter dem Beat spielen. Funktioniert aber nur im Swing und in Balladen o.ä. Bei anderen Stilen wird laid back meistens zu einer Katastrophe, wie wenn man Leim an den Schuhen hat. Einen Stil, den man bewusst vor dem Beat spielt, ist mir nicht bekannt - zumal es auch meistens nicht so gut tönt. Was nicht laid back gespielt wird, kommt hart auf den Beat (laut scaramouche: "on top"). Versuche, hart auf den Beat zu spielen enden sehr oft vor dem Beat. Dann kommen auch die nicht als Kompliment gedachten Kommentare der Bandleader...
Hallo, danke! Genau, "laid back" war's. Ich hatte irgendwie noch "behind the beat" auf Lager, aber das ist wohl doch was anderes ... Auf alle Fälle habe ich mal irgendwo zu beiden Spielweisen Vertreter gelesen, im Internet aber bei schnellem Suchen jetzt nur Lester Young und Dexter Gordon für "laid back". Na ok, hat noch jemand eine Tipp, wo man das besonders deutlich hören kann. Ich scheine bei sowas immer etwas "spät" zu hören Tschüss Hans
Ben Webster spielt schon laid-back, aber Lester lehnt sich noch weit mehr zurück (ab 2'10"). http://www.youtube.com/watch?v=-I2a5AJUk7M
stil kenn ich eigentlich auch keinen in dems speziell vorkommt. ich finds teilweise aber nicht uninteressant, wenn zB viertel-triolen oder auch achtel-triolen etwas "hastig" gespielt werden. auch bei so "auftakt-artigen" schnellen phrasen (am taktende) find ichs teilweise passend. leider fällt mir auf die schnelle kein passendes oder gutes "hörbeispiel" ein, sollt ich was finden meld ich mich! ^^
Schnelle Läufe werden sehr oft agogisch verziert. Meistens fängt man etwas langsamer an und gibt gegen Ende des Laufes etwas Tempo hinzu. Tönt cool, wenn's homogen gemacht wird
Ja, wie pue schon schrieb: Lester Young ist ein sehr gutes Beispiel. Ich kenne es auch wie Peter Wespi überwiegend von Balladen bzw. Swing. Ich würde noch Count Basie mit Li'l Darlin' mit Freddie Green an der Gitarre erwähnen.
auch wenn ich den ausdruck 'agogisch' nicht kenne, ist es wahrscheinlich genau das, was ich gemeint hab bzw. versucht habe zu erklären...vielleicht etwas unverständlich ^^ kurzer off-topic-mode: gott sei dank sind in diesem forum neben so amateueren wie mir auch noch ein haufen profis, die sich immer wieder zeit nehmen als äußerst kompetente helfer in der not uns newbies zu helfen! find ich absolut genial und wirklich lobenswert. also an dieser stelle mal ein schelles hoch an die forum-profis (und natürlich auch die qualifizierten "amateuere"). und
@the_ashbird: Vielen Dank für die Blumen - wir machen das gerne! Zur Agogik: Im Duden - Das Fremdwörterbuch wird der Begriff *Agogik* als "Lehre von der individuellen Gestaltung des Tempos beim musikalischen Vortrag" umschrieben. Das Synonym bei der individuellen Gestaltung der Lautstärke ist *Dynamik*. Im klassischen Sinn gibt es (bei Unklarheiten steinige man mich bitte nicht - ich bin absolut nicht der Crack in der Klassik...) drei Grundtempi: Langsame, Mittlere und Schnelle Tempi. Darunter fallen dann die Bezeichnungen wie largo, andante, allegro & Co. Dann gibt es noch die Veränderungen des Tempos, die dann mit accelerando, ritardando, rubato usw. umschrieben werden.
ok...jetzt chegg ichs...^^ und kann nur nochmal bestätigen, dass es genau das war, was ich im ersten beitrag "vermitteln" wollte. finde es teilweise sehr interessant, wenn wie gesagt zb triolen etwas frei gespielt werden. gibt dem ganzen einfach irgendwie eine persönliche(re) note...(natürlich nicht immer. ist sicher nicht überall passend.)
Hallo, danke, da ist ja einiges zusammen gekommen, und ich habe inzwischen auch herausgefunden, woher ich die eingangs erwähnten Infos hatte: aus dem Buch "Amazing Phrasing" von Dennis Taylor. Die betreffende Passage ist hiernachzulesen. Tschüss Hans