Hallo zusammen Wie stark darf ein Saxophon verstimmt sein? Ich spiele ein Tenorhorn der Marke Keilwerth (SX89R, Neusilber) und hätte eigentlich sehr viel Spass an meinem Instrument, falls das erste überblasene D (d'?) nicht voll verstimmt wäre. Wenn ich den Ansatz nicht anpasse (d.h. ich spiele z.B. eine D-Dur Tonleiter und lasse den Ansatz konstant), so klingen alle Töne ziemlich rein bis auf dieses verflixte D, welches um ca. einen Viertelton zu hoch ist. Natürlich kann ich den Ansatz beim Spielen einsprechend anpassen, doch das empfinde ich als ziemlich mühsam; zugegebenermassen fehlt mir auch das Können, um dies sauber hinzukriegen. Zudem wird dadurch, dass ich mit der Unterlippe den Druck auf das Blatt reduziere, die Klangfarbe für meinen Geschmack zu sehr verändert. Ich versuche dieses Problem mit z.B. Intervallübungen oder langen Tönen und (abwechslungsweise Crescendo und Diminuendo) in den Griff zu kriegen, doch irgendwie klaptt's nicht so, dass mit der Ton gefallen würde. Ausserdem wäre es schon wünschenswert, wenn die Töne bei konstantem Luftstrom und gleichbleibendem Ansatz die richtige Tonhöhe hätten und man nicht für jeden Ton den Ansatz anpassen müsste. Ich spiele seit ca 21/2 Jahren Saxophon (Mundstück Otto Link 6*, Blätter Vandoren Jazz ZZ 21/2-3 oder Frederick Hemke 21/2), und seit ca 20 Jahren Klarinette. Von der Klarinette her bin ich gewöhnt, dass ich meinen Ansatz beim Spielen eigentlich nicht ändere, ausser, wenn ich bewusst z.B. ein Vibrato oder Glissando einbauen möchte. Das Problem mit der Intonation und Klangfarbe reduziert sich ein wenig, wenn ich ein härteres Blatt nehme (Vandoren Jazz 3/12). Doch dann ist der Sound für mich zu penetrant. Mit dem Saxophon meines Lehrers habe ich übrigens keine Probleme mit der Intonation (mit meinem Mundstück und Blatt selbstverständlich). Beim ihm sind das erste überlasene E sowie das nächsthöhere F ein wenig zu hoch (ca 10 cent), doch das lässt sich problemlos ändern, ohne dass die Klangfarbe darunter "leidet". Kennt Ihr dieses Problem und falls ja, wie soll ich damit umgehen? Natürlich hätte ich beim Kauf des Instrumentes besser auf die richtige Stimmung achten sollen; wird mir eine Lehre sein. Grüsse, Martin
Hallo, schau mal in Peter Wespis Grifftabelle. Dort ist ein Griff für (bzw. gegen) das häufig zu hohe "D". Vielleicht hilfts. Die Grifftabelle findest Du hier Gruß Bernd
Hallo Martin Kann es sein, dass der Klappenaufgang des darunter liegenden C's nicht stimmt? Versuch mal von Hand ein wenig die C-Klappe langsam zu schliessen wenn du das D bläst (mit Stimmgerät) Ich weiss jetzt auch nicht genau, wie die Beeinflussung ist - geschlossenere C Klappe = tieferes D?? Na, probiers doch mal aus. N.B. Das D ist ein Problemton, aber mehr von der Klangfarbe her, denn von der Stimmung, glaube ich. Gruss antonio
Herzlichen Dank fürm die ersten beiden Antworten! @Bernd: Den Griff werde ich sicher versuchen, danke! @Antonio: Die C-Klappe etwas zu schliessen, habe ich schon versucht, hat aber nicht viel gebracht. Dass das D (es ist das d'' und nocht das d', wie ich fälschlischerweise geschrieben habe) ein Problemton ist, ist mir bewusst, aber ich habe den Eindruck, dass dies bei meinem Horn besonders schlimm ist. Macht einfach keine Spass, diesen Ton zu spielen. Herzliche Grüsse, Martin
Die Töne der Palm Keys sind generell zu hoch, für d'' gibt es den Trick, einfach nur den zweiten Palm Key zu drücken (also den, der normalerweise mit dem ersten zusammen ein d#'' ergibt). Ist für direktes Anspielen ganz angebracht, bei einer Tonleiter lässt es sich mit Übung aber schon kontrollieren. Ist ja klar, dass du nicht die ganze Zeit gleich spielen kannst, nur solltest du statt deines Ansatzes deinen Hals etwas verändern (von "ooooo" ein wenig nach "eeeee")
Das funktioniert glaube ich aber nur wenn beide d ,also das tiefe und das mittlere zu hoch sind. Und ab einer bestimmten Absenkung der C-Klappe klingt es noch dumpfer als es ohnehin tut. Könnte es sein, das das d II bei Keilwerth generell dumpfer klingt als bei anderen Marken ? Kommt mir irgentwie so vor ,als wenn man das bei Keilwerth besonders oft hört. Na ja ,vielleicht ist es auch nur Einbildung...
@freejazzer: Danke für die Tipps. Ich werde sowohl den Hilfsgriff als auch das "eeee" nach den Ostern ausprobieren. Ich werde also an was ganz "Eeeeckliges" denken; mal sehen was dabei rauskommt . Mehr Hilfsgriffe gibt übrigens auch unter http://www.wfg.woodwind.org/sax/ http://www.wfg.woodwind.org/sax/ @antonio: Ist das so? Falls ja, ist das nicht gerade toll. Ich habe mir auch schon überlegt, das Instrument einzutauschen . Momentan ist es bei meinem Sax-Lehrer (und ich habe sein Yamaha Horn, auf dem spielt sich's ganz prima). Falls er die Verstimmung auch als zu gravierend empfinden sollte, werde ich auf mein Vorhaben wohl zurückkommen....Andernfalls werde ich mich halt noch vermehrt mit diesem Miston auseinandersetzen müssen. Herzlichen Dank für Eure Antworten und Gruss, Martin
Ich weiß es nicht aber es kommt mir so vor. Vielleicht ligt es an der deutlich anderen Bauart des Keilwerths :Andere Mensur des S-Bogens und lange Hauptröhre und kurzer Becher. Ob die bei allen Keilwerths auch so verstimmt sind weiß ich nicht, aber diese deutliche Mattheit des D II hab ich bei Keilwerth besonders oft gehört. Tja, jedes Sax hat Vor-und Nachteile.
Das ist schon etwas seltsam... nicht so sehr, daß der eine Ton nicht paßt- sondern eigentlich eher, daß alle anderen stimmen. Bin wirklich gespannt, was Dein Saxlehrer dazu meint. Wobei es schon auffällig ist, gerade Yamaha und auch Yanis "neigen" dazu, gut zu intonieren - Keilwerth & Co. "neigen" eher dazu "fett" zu klingen (sprich: ohne Anstrengung nicht gar so sauber zu intonieren), bei klassisch-kultivierten Musiker nicht in dem Maße angestrebt... abwohl, Schorsch spielt doch Keilwerth (wenn ich mich da nicht falsch erinnere...)? Überhaupt, irgendwie scheinen die Spezialisten sich nicht zu dieser Frage positionieren zu wollen?
Wenn ich das d'' mal innerhalb einer Skala von dir gespielt hören könnte, könnte ich sicher mehr dazu sagen. Auch kenne ich ich mich in verschiedenen Saxophonmarken nicht besonders aus. Konkret würde ich zwei Sachen ausprobieren: 1. einen guten Instrumentenbauer das Ding angucken lassen und 2. eine Profi darauf spielen lassen Eine Frage habe ich an dich: wie weit kannst du einzelne Töne durch Veränderung des Ansatzes nach oben ziehen? Viele Hörner intonieren besser (sie sind dafür gebaut), wenn der Ansatz das Blatt soweit freigibt, dass man locker noch einen Viertelton nach oben ziehen kann. Bei guten Saxophonisten hörst du das g' oft ein wenig krächzen, ein Indiz dafür, dass der Ansatz ganz weit (locker kann man nicht sagen, weil es viel Kraft kostet, den Ton so tief zu halten) ist. Also als Tipp: mal das Mundstück 1-2 mm weiter draufschieben und mit Stimmgerät probieren, wie die Töne mit offenerem Ansatz klingen. Gerade wenn du schreibst, das d'' würde dumpf klingen, ist es ein Zeichen dafür, dass du das Blatt zu sehr quetscht.
Ich bin ja auch immer auf der Suche nach dem perfekt stimmenden Saxophon. Aber leider ist mir noch keins unter die Finger gekommen, weder von Yamaha, Yanagisawa, Selmer, Keilwerth, Buesher, Grassi, King, Conn, SML, Buffet, B&S, Adler, Jupiter, Yoshino, Expression, Martin. Mehr fallen mir im Moment nicht ein, die ich gespielt habe. Zum Keilwerth: nach meinen Infos von Stefan Boesken (Instrumentenbauer, der bei Keilwerth gelernt hat) intonieren die Keilwerths bei den hohen Tönen eher zu tief (Selmer eher höher). Da der Ton bei dir zu hoch ist, schau doch mal den Aufgang der Klappe an. Eventuell kannst du die Tonhöhe durch Verringerung des Aufgangs absenken. Kannst ja mal testweise etwas darunter klemmen, falls es was bringt kann dir ein Instrumentenbauer einen dickeren Kork befestigen.
Hallo zusammen Herzlichen Dank für das Feedback. Ich habe nun einen Woche auf dem Yamaha meines Lehrers gespielt und dabei einige Erkenntnisse gewonnen: - Auf dem Yamaha habe ich tatsächlich viel weniger Probleme mit der Intonation. - Meine Intonationsprobleme hängen aber sicher teilweise mit meinen Mundstück (Metallmundstück Otto Link 6), welches ich seit ca 3 Monaten spiele, bzw. mit dem Ansatz zusammen. Seit einige Tagen habe ich wieder mein "altes" Selmer S80 Ebonitmundstück aufgesetzt, und seither ist die Intonation eigentlich sehr zufriedenstellend. Ich erwarte also, dass ich mit dem S80 die Töne auf meinem Keilwerth auch besser treffen werde. Das Otto Link Metallmundstück ist natürlich schmäler als das S80 und möglicherweise habe ich mich daran noch nicht gewöhnt. Auf alle Fälle habe ich den Eindruck, dass meine Oberlippe mit dem S80 viel entspannter ist als mit dem Link. Nun habe mir auch überlegt, ein Mundtsück mit einer längeren und geschlosseneren Bahn zu testen. Denkt Ihr, das könnte helfen? - Die Hilfsgriffe - vielen Dank für die Hinweise - für die Intonationskorrektur funktionieren; allerdings brauche ich sie auf dem Yamaha gar nicht... . - @8panther: Das ist es ja, was mich auf die Palme treibt. Da spiele ich ein Stück alles klingt ganz o.k. bis auf das d'', welches krass daneben ist, von der Tonhöhe wie auch vom Klang her. Das ist noch viel störender, als wenn alle Töne ein wenig nicht stimmen würden. Ich hoffe, dass dies ein Gerücht ist. ich habe einiges für das Instrument hingeblättert, und da dürfte man ja wohl schon erwarten dürfen, dass das Intrument gestimmt ist. - @ppue: Mach ich, nur in der umgekehrten Reihenfolge. Momentan ist mein Keilwerth bei meinem Saxlehrer; je nach seinem Feedback werde ich es mal bei einem Instrumentenbauer vorbeibringen. Nun, das hängt von der Tonlage ab. In den tiefen (d' abwärts) und hohen (es''' aufwärts) habe ich schon Mühe die Töne "hochzuziehen"; da brauch ich wohl noch etwas Übung. In den übrigen Lagen ist dies kein Problem. Leider habe ich das Instrument momentan nicht zu Hause, aber wie ich mich erinnere, war das d'' mit lockerem Ansatz eher matter. Ich werde das aber nochmals ausprobieren. Das d'' kann ich übrigens problemos einen halben Ton höher spielen; d.h. ich habe das Gefühl, dass das um ca 1/4 Ton verstimmte d'' schon "locker" gespielt ist. @MatthiAS: Ja, falls ich mir ein neues Instrument zulegen sollte, werde ich es vorhin bestimmt gründlich die Intonation testen. Momentan bin ich schon ziemlich genervt, dass mir das damals beim Kauf nicht aufgefallen war. Hab ich schon versucht, hat nichts gebracht. Grüsse, Martin
Auf den Keilwerths, die ich bisher angespielt habe (SX90, New King), war sehr häufig im direkten Vergleich zu anderen Herstellern das d'' zu muffig. Bei der Intonation des d'' war mir bei den Keilwerth-Instrumenten nichts negatives aufgefallen. Auf vielen Saxophonen ist das e'' und f'' generell etwas zu hoch. Im Buch von Larry Teal ("The art of saxophone playing") sind die bauartbedingen "Standard"-Tonhöhendifferenzen genau in einer Tabelle verzeichnet.
Hallo Martin, und sorry, dass ich nicht früher antworte, Peter Die meisten Leute haben wie hier bereits erwähnt eher Probleme mit der Klangfarbe, als mit der Intonation des d''. Ich habe selbst ein SX90R, und da intoniert es einwandfrei. Aber die Hörner variieren in ihren Eigenschaften eben auch innerhalb der gleichen Modellreihe. Den Aufgang der C-Klappe zu koriigieren ist die eine Möglichkeit, die andere ist, zusätzlich zum d'' noch den linken kleinen Finger für das tief H dazuzunehmen. Es ist natürlich wirklich ärgerlich, wenn ein Ton so aus der Reihe fällt, aber es kommt eben nicht nur auf das Instrument an, sondern auch mit was und wie man darauf spielt. Wie man allein mit den Blättern die Intonation beeinflussen kann, hast du ja selbst schon geschrieben. Und für die Zukunft hast du auch schon gelernt: vor dem Kauf immer den Tuner auspacken Vielleicht bekommst du das Problem ja mit der Zeit in den Griff. Ich wünsche dir trotzdem noch viel Spaß mit deinem Sax, aber auf jeden Fall am Saxen