Vibrato...wie?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Wolfango, 25.Juli.2005.

  1. Wolfango

    Wolfango Schaut nur mal vorbei

    Hallo Experten,

    ich spiele jetzt seit etwa 3 Jahre (hab damals überhaupt erst Noten gelernt). Was mich bei Leuten die es können immer wieder fasziniert, ist der Vibrato-Sound bei länger gehaltenen Tönen. Wenn der Ton schwingt, leicht und warm klingt.

    Mir will's nicht so recht gelingen...mit der Intonation an sich bin ich inzwischen einigermaßen zufrieden...aber die Töne zum schwingen zu bringen...schwierig.

    Die gängigen Übungen hierziu in den Lehrbüchern kenne ich, aber ich hab das Gefühl ich bekomme meinen Unterkiefer nicht so schnell undpräzise bewegt, dass es toll klingt (mabchmal hab ich das Gefühl ich bekomms noch am ehesten hin, wennn ich das ganze Instrument schnell und zitternd bewege...aber so solls vermutlich kaum zustande kommen...)

    Vielleicht hat ja jemand noch einen weitergehenden Tipp??

    Danke.

    Wolfango
     
  2. JPL

    JPL Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo,
    Ich kann leider nicht helfen, wollte nur sagen, dass ich das gleiche Problem auch habe!!!
    Also leute helft uns *gg*
     
  3. jogi_music

    jogi_music Ist fast schon zuhause hier

    Hi!
    Aus meiner bescheidenen Sicht heraus gebe ich in DIESEM Falle zu, dass ich DAFÜR auf jeden Fall eine Lehrperson persönlich zu Rate ziehen würde.

    Wenn ich nun was über "Hecheln", "Hand aufs Zwerchfell" tippen würde... wer weiß, was dabei heraus kommen würde.. und ob das hilfreich wäre...?

    Außerdem: Bitte schreib(t) noch, WELCHES Vibrato Ihr denn gerne erzeugen wollt, hm? Das Lippenvibrato, das ich nicht spiele, läßt sich ggfs. leichter hier erklären...

    Liebe Grüße, Jogi
     
  4. mos

    mos Ist fast schon zuhause hier

    Also, ich habe eine ganz einene Vibratoart, meine Lehrerin hat sich fast weggeschmissen, als ich ihr gezeigt habe, wie ich das mache. Hauptsache es funktioniert.

    Kleine Vorgeschichte. Ich habe schon von klein an immer viele Melodien gepfiffen. Wenn man beim Pfeifen ein Vibrato erzeugen möchte, bewegt man einfach währenddessen die Zunge, so mehr hinten am "Zungenstamm". Weißt du was ich meine?

    Na ja, so mache ich mein Vibrato auch beim Saxen. Klappt ganz gut.
     
  5. wolfgang

    wolfgang Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Wolfango
    (wer hat Dir eigentlich den Namen verpaßt? Nur zwecks Vergleich ;-)) Vibrato ist eine sehr, sehr individuelle Sache. Es gibt zwar einen Haufen Anleitungen, aber für Dein eigenes empfehle ich: Hören, hören und die Geduld nicht verlieren! Auf einmal ist es da. Stell' Dir Deinen gaaanz langen Ton vor ... Und wenn's nicht klappt: dann kommt's später. Erzwingen läßt sich da nichts, und verkrampfen ist das Schlimmste. Es ist wie beim Fahradfahren: Irgendwann hat man es raus und weiß eigentlich nicht wie - die Erklärungen a la "Über auf die Pedale kreisförmig den Druck von x kp aus" usw. sind ja nicht falsch, aber wenig hilfreich. Saxophon spielt man eigentlich mit den Ohren. Wobei Jogi natürlich auch etwas ganz wichtiges nennt: auch aus dem Bauch.
    Gruß
    Wolfgang
     
  6. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    Hast du es schon mal mit singen probiert ?
    Beim Singen kann man das Zwerchfell zittern lassen, und das klappt auch beim Sax .Es sei denn du möchtest ein ganz langsames Vibrato haben, da wirst du mit den Lippen mehr Erfolg haben.
     
  7. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Das Zwerchfell-Vibrato wird fast ausschliesslich von Flötistinnen und den Bee Gees verwendet ;-)

    Ich empfehle eine Kombination von Kiefer auf und zu und Vokal-Wechsel mit der Zunge indem man "a-i-a-i" macht.

    Zum Üben:
    Vibrato gezielt einsetzen, Metronom auf ca. 80 BPM einstellen und dann das Vibrato in gezieltem gleichmässigen Rhythmus spielen. Zuerst in halben Noten, dann in Viertelnoten, in Achtelnoten, dann Triolen und zum Schluss noch Sechzehntel. So lernt man, das Kommando über die Geschwindigkeit der Wellen zu üben.

    Geschwindikeit / Grösse der Vibrato-Wellen:
    Generell gilt: Je schneller das Vibrato ist, umso grösseren Umfang dürfen die Wellen intonationsmässig haben. Umgekehrt gilt: Je langsamer das Vibrato ist umso kleiner darf der Intonataions-Umfang sein. Falls man bei langsamen Wellen zu grosse Wellen bastelt, dann tönt es wie eine intonationsmässige Tonsuche und deshalb ziemlich sch.....

    Gestaltung der Vibrati:
    Hier gilt die Usanz, einen Ton gerade anzuspielen, ihn mit einem langsamen Vibrato am Leben zu erhalten und gegen Ende des Tons mit schnelleren Wellen aufzuhören. Aber am besten hört man sich viele Bläser an (nicht nur Saxophonisten!) und urteilt selber, welche Vibrati einem gefallen. Dann: Nachmachen!

    Viel Spass! :)
     
  8. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    @Peter
    Deine Anleitungen sind wie immer sehr fundiert und zeugen nebst fachlichem auch von einer guten Portion an pädagogisch/didaktischem Wissen...vielen Dank für deine Infos zum Vibrato. Ich werde das auch wieder mal in "Angriff" nehemen, hat mich sehr ermutigt.

    Gruss
    antonio
     
  9. JPL

    JPL Kann einfach nicht wegbleiben

    Ich kann mich antonio nur anschließen und sage einfach:
    Dankeschön :)
     
  10. jogi_music

    jogi_music Ist fast schon zuhause hier

    :lol: Nur kein Neid, wenns geil klingt, gell!?!? :lol:
    Liebe Grüße, Jogi
     
  11. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    @antonio & JPL:
    Danke für die Blumen :)

    @Jogi:
    Aber auf gar keinen Fall wollen wir doch Neid aufkommen lassen! ;-) Hauptsache, das Vibrato tönt gut - wie man's macht, ist eigentlich egal. Wenn's dann Bee Gees-mässig oder im Stil von Sidney Bechet tönt, dann lege ich mir lieber Bitche Brew auf... :-D
     
  12. SanDO

    SanDO Ist fast schon zuhause hier

    Also lieber Jogi,
    neidisch ist hier niemand, nur verwundert.

    Denn ich frage mich nun, ob du ein Bee Gee oder eine Flötistin bist. *grins*

    Aber die Erklärung von Peter ist super!
    Herzlichen Dank.

    Werde das heute Abend mal ausprobieren ..


    Lieben Gruß,
    Sandra
     
  13. jumabu

    jumabu Kann einfach nicht wegbleiben

    Und ich habe immer gedacht, dass ich mehr für die tiefen Töne geboren bin. Ich kann nur das Zwerchfell-Vibrato. Schön zu wissen, dass man es auch mal anders versuchen sollte. So eine Zwerchfell-Vibration ist ja doch schon ziemlich anstrengend auf die Dauer.
     
  14. Wolfango

    Wolfango Schaut nur mal vorbei

    ....besten dank auch von mir!!

    Werde mich mit diesen Erläuterungen baldigst und mit frischem Schwung den "i-a"s widmen.

    Wolfango
     
  15. Upfmusic

    Upfmusic Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallöle,

    mein Beitrag zum Vibrato ist der folgende:

    1. Vibrato ist von jedem erlernbar!
    2. Die meisten Saxophonisten verwenden das Lippenvibrato, dass eigentlich "Unterkiefervibrato" heissen müsste, weil es durch leichte schnelle Bewegungen (AUF-ZU) des Unterkiefers erzeugt wird.
    3. Das Vibrato klingt am besten zwischen 240 und 320 Schwingungen pro Minute (dh. Sechzehntelvibrato bei Tempo 60-80 für die Viertel)
    4. Man übt es am besten mit dem Metronom in dem man zu erst ganz langsame Bewegungen ausführt und allmählich bis zu o.g. Tempo schafft.
    5. Bisher hat es jeder meiner Schüler geschafft. Die einen hatten es nach ca. 4-5 Monaten ordentlich drauf, andere brauchten länger ( bis zu 2 Jahre)
    6. Man kann es nicht in einer Woche lernen.

    Grüße an alle
     
  16. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    @all:

    Danke für die Blumen - ich hoffe sehr, dass die Versuche mit dieser Vibrato-Technik funktioniert haben! Noch ein gaaaaanz wichtiger Nachtrag:
    Achtet darauf, dass sich das Vibrato nicht automatisiert! Es besteht die Gefahr, dass sich gewisse Macken einfach einschleichen, die man erst später bei Aufnahmen dann so richtig realisiert. Das gilt auch für Bendings, Slides usw.

    Die Ausganslage für gezieltes Verändern / Gestalten von Tönen sollte ein Ton sein, der so stabil klingt wie eine fadengerade Sinuswelle aus einem Synthi. Diesen Ur-Sound soll man dann BEWUSST gestalten (Vibrato, Bends, Slides, Dynamik usw.)
    So bleibt der Spieler immer die bestimmende Kraft und ist nicht Sklave von eingeübten und etablierten Macken ;-)

    Enjoy! :)
     
  17. four

    four Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Peter,

    ich habe dazu eine Frage. Soll das synchron zur Kiefer/Lippenbewegung laufen?

    Danke und Gruß,

    Andreas
     
  18. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    @four:

    Die beiden Bewegungen laufen synchron: Bei "a" ist der kiefer unten, bei "i" ist der Kiefer oben. Mach mal ohne auf den Kiefer zu achten nur "a-i-a-i" - du wirst merken, dass sich der Kiefer bereits ein kleines Bizzzzzli synchron zu den Vokalen bewegt...

    enjoy! :)
     
  19. Stephan

    Stephan Ist fast schon zuhause hier

    Mhm, das Lippenvibrato ist mir geläufig und das stellt eigentlich auch kein Problem dar. Ich würde aber gerne auch einmal das Vibrato mit dem Zwerchfell und vor allem das mit dem Kehlkopf erlernen. Gibt es hier jemanden, der mir das erklären kann und was man dafür üben muss?

    Grüße. Stephan
     
  20. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Den Kehlkopf würd ich dazu nicht benutzen.
     
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