Video Free Jazz vs. Pop Jazz - Brötzmann vs. Doldinger

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 15173, 1.Juli.2023.

  1. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Ernst Joachim Berendt hat so einiges erfunden, es mußte bei ihm weihevoll und dramatisch klingen. Auch Leute wie Alber Mangelsdorff hatten keine zerstörerischen Anwandlungen.

    Peter Brötzmann sagte dazu:
    „Das mit dem Kaputtspielen hat der Musikjournalist Ernst Joachim Berendt erfunden und viele andere haben es übernommen. Ein totaler Unsinn! Sowohl Amerikaner wie Europäer waren immer schon konstruktive Musiker, die etwas entstehen lassen und es nicht zerstören wollten. Es ging lediglich darum, Ballast abzuwerfen.

    https://www.zeit.de/kultur/musik/2023-06/peter-broetzmann-freejazz-saxofon-tod/komplettansicht
     
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  2. philipp_b

    philipp_b Ist fast schon zuhause hier

    Was bin ich froh, dass es noch Musik abseits dieser Extreme gibt.
     
  3. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    "Wenn man Ballast abwirft, geht er kaputt" (Chinesische Weisheit):D
    (Spass).

    Ist ja alles lange her .... insofern auch schnuppe ?!

    Aber nach meinem Dafürhalten waren die 60er/70er Jahre
    doch sehr vom "Kaputtmachen des Alten" dominiert ?!

    Egal, welche Bereiche der Kunst man betrachtet.

    In der Szene (West)

    Anders in der Szene (Ost).
    Hier war offen "Anti sein" durchaus gefährlich.

    Hoffnungsvolle Karrieren konnten Dank der Allmacht der SED
    schnell beendet sein.

    Das offizielle Motto war:
    Progressive Kunst, ja gerne ..... aber die Partei bestimmt, was progressiv ist.

    Frage:
    Waren Mangelsdorff und Brötzmann musikalisch -die gleiche Liga- ?
    Oder lagen da nicht doch noch Welten zwischen ?

    VG
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 4.Juli.2023
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  4. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Welten würde ich nicht sagen. Albert Mangelsdorff und Brötzmann spielten in sehr unterschiedlichen Ligen und machten sehr unterschiedliche Sachen. Außerdem halte ich sie für sehr unterschiedliche Persönlichkeiten,

    Mangelsdorff hat sich vom Freejazz bald wieder verabschiedet. In einem Interview sagte er mal (wenn ich’s denn noch richtig erinnere) dass ihn beim Free Jazz die Regeln oder die Struktur fehlen würde, mit der er sich auseinandersetzen könnte.

    Mangelsdorff war einer, der sehr viel geübt und an seiner mehrstimmigen Technik gefeilt hat. Seine Platten aus den 60/70ern kiingen für meine Ohren immer noch sehr modern.
     
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  5. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Was bin ich froh, dass damals mehr Pluralität und Diversität entstanden.
     
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  6. Stevie

    Stevie Ist fast schon zuhause hier

    ... mal abgesehen von den Inhalten - ich finde es großartig, dass es zu einer solchen Diskussion im Fernsehen überhaupt gekommen ist. Wenn man zudem bedenkt, dass es zu dieser Zeit viel weniger Sendeplätze gab (da weniger Sender). Heute kaum vorstellbar, dass in so großer Runde im TV über ein kulturelles Phänomen engagiert und ja auch durchaus kenntnisreich - wenn auch nicht sehr emphatisch - diskutiert wird. Weiß jemand zu welcher Uhrzeit dies gesendet wurde (vielleicht doch erst um 01.00 Uhr ...?)
     
  7. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    Spannende Frage. Ob man das tatsächlich noch recherchieren kann?
    Meine Vermutung: 1967 hat man im deutschen Fernsehen zu dieser nachtschlafenden Zeit eine Sendung dieser Art gar nicht gezeigt.
    Eher spekulativ: Es gab überhaupt keine Formate zu sehen.
     
  8. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    1967 TV 1:00 Uhr:

    [​IMG]
     
  9. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    So schlecht war das nicht!:cool:
     
  10. Blofeld

    Blofeld Ist fast schon zuhause hier

    Bezeichnenderweise ein Jahr vor '68. Das Neue gärte schon, aber der alte Muff hatte noch die Oberhand.
     
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  11. philipp_b

    philipp_b Ist fast schon zuhause hier

    auch wieder wahr...
     
  12. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Cool! :cool2:
    Gibt es dieses Testbild überhaupt noch?

    LG
    Mike
     
  13. Blofeld

    Blofeld Ist fast schon zuhause hier

    Es gibt noch ein Original, das hängt im Museum für Fernsehgeschichte in Mainz. Dort aber im Goldrahmen.
     
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  14. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Im Zusammenhang mit unseren Flachbildschirmen eher zweckfrei.
     
  15. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    Das Testbild blieb doch aber nicht für die ganze Nacht der Hingucker.
    War es nicht so, zumindest in den 60ern, dass es relativ schnell nach Sendeschluss verschwand und es dann nur noch krisselig flimmerte in Form grau-weißer Punkte?
     
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  16. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Nu ja, bei mir waren´s schon die späten 1970er.
    Als das Krisseln anfing war ich wohl schon im Bett oder (wahrscheinlicher) noch unterwegs.

    :D
    Mike
     
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  17. Silver

    Silver Gehört zum Inventar

    Das war der Spielfilm „Kampf der Ameisen - Schwarz gegen Weiß“.
    Weil der Film von experimentellen Existenzialisten auf sehr frühem Magnetband gedreht wurde, kann man die vielen Komparsen nur schlecht erkennen.

    Da „Schwarz gegen Weiß“ schon damals heikel war, lief das sechs Stunden-Epos regelmäßig im Nachtprogramm.
    Heute darf man sowas gar nicht mehr zeigen. Deshalb laufen auch die ganzen Wiederholungen vom Dschungelcamp und sowas.
     
  18. monaco

    monaco Ist fast schon zuhause hier

    Ich finde den Film als Zeitdokument interessant. Er atmet noch deutlich den Mief der noch gar nicht so alten Bundesrepublik. Musikalisch stehe ich Brötzmann näher als Doldinger. Ich finde, dass sich die Vorführung von Doldinger auf altbekannte, einstudierte Phrasen des US Jazz beschränkt.

    Spannend und immer noch aktuell ist die Diskussion darüber, ob ein Musiker das ganze Material seines Instruments beherrschen muss, also gleichermaßen Klassik, Jazz, Pop, Klezmer etc. können muss, bevor er sich für eine Richtung entscheidet. Ich meine nicht. Doldinger kommt etwas zu arrogant rüber, aber er ist zu dieser Zeit auch noch sehr stark in der Jazz Tradition verhaftet, von der er sich einige Jahre später gelöst hat. Ich meine, wer 1967 den Namen Coltrane nennt, hätte es besser wissen können.
     
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  19. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    Ging es, neben anderen Dingen, wirklich um diese Frage?
    Ich meine mich zu erinnern, dass Brötzmann "nur" vorgehalten wurde, seine Instrumente nicht angemessen zu beherrschen und nicht sonderlich viel dazu gehöre, Töne/Geräusche wie er produzieren zu können.
    Mag sein, dass ich mich aber auch täusche.
     
  20. monaco

    monaco Ist fast schon zuhause hier

    Ja, die Frage wurde kurz angerissen. Doldinger griff das in seinem etwas emotionalen Statement (etwa in der Mitte der Sendung) auf, weil er darauf verwies, dass er auch eine klassische Ausbildung habe und in seiner Studienzeit mit Kommilitonen vierhändig Klavier spielte.
     
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