Vom Blatt spielen !!

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Getz, 10.August.2005.

  1. Getz

    Getz Nicht zu schüchtern zum Reden

    Hi Leute !

    Ich quäle mich mit jedem neuen Stück ab, wenn ich es nicht vorher gehört habe.

    Hat jemand Tipps zum Thema "vom Blatt spielen".

    Gibt es speziell hierzu vielleicht Literatur ?

    Wie sind Eure Erfahrungen ?

    Viele Grüsse :cool:
     
  2. Schorsch

    Schorsch Ist fast schon zuhause hier

    Tip: learning by doing.

    Je mehr du spielst, desto mehr wird dir irgendwann auch wieder bekannt vorkommen. Wenn du weisst, dass du die Stücke mehr aus der Erinnerung spielst als vom Lesen her, könntest du eine Zeit lang versuchen, nur neue Stücke zu spielen, also dich einige Zeit mehr auf das Buchstabieren als auf das Interpretieren zu konzentrieren. Mag sein, dass es hart ist, aber vor dem Laufen kommt das Krabbeln ;-)
     
  3. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Getz,

    es gibt wohl keinen besseren Tip als den von Schorsch. Ich kann es beurteilen, weil ich mich selbst unheimlich schwer tue mit neuen Stücken. Bei mir ist es so, dass ich erst als Erwachsener (im hohen Alter von 37) angefangen habe, Sax zu spielen und vorher auch kein anderes Instrument gespielt habe. Das macht die Sache nicht gerade leichter.
    Vom reinen Ansehen des Notenbildes kann ich mir nur selten vorstellen, wie sich das Stück anhören müsste.

    Aber mit jedem neuen Stück geht es ein bisschen besser - einfach dranbleiben. Gutes Übematerial sind nicht zu schwierige Etuden wie die von Lacour.
     
  4. SanDO

    SanDO Ist fast schon zuhause hier

    Also ich muss gestehen, dass ich Stücke, zu denen ich absolut keinen Zugang finde, in ein ein Musiknotationprogramm eingebe und mir anschließend vorspielen lasse. Peinlich peinlich, gell?

    Ich lerne halt ganzheitlich: Augen, Ohren und selbst tun. Und das nutze ich voll aus.

    Ansonsten habe ich festgestellt, dass man wirklich Geduld aufbringen und sich Zeit geben muss. Das "vom Blatt spielen" wird mit der Zeit immer besser.

    Lieben Gruß,
    Sandra
     
  5. Rider99

    Rider99 Nicht zu schüchtern zum Reden

    Hallo,

    schliesse mich den anderen an....spielen,spielen und nochmals spielen.

    Der Bekanntheitsgrad der Rhytmen steigt an und es fällt Dir leichter sie zu interpretieren und musiklische Phrasen zusammen zu setzen.

    Als musikalischer Leiter nehme ich mir auch die einzelnen Stimmen vor, singe sie in Gedanken und versuche mir dann auch noch den Gesamtorchesterklang vorzustellen.


    Gruß
    Hubertus
     
  6. jogi_music

    jogi_music Ist fast schon zuhause hier

    Hi!
    Wir hatten schon einen ähnlichen Thread, finde ihn leider nicht.

    Aber mein Tipp: Versuche, mindestens einen Schlag (ein 1/4tel) vorauszuschauen, während Du spielst.

    Liebe Grüße, Jogi
     
  7. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Ich hab das Blattlesen im Blasorchester gelernt. Da heisst es Stück 354b aus der Mappe nehmen, und ab geht die Post. Nach 3 Takten wusste ich anfangs nicht mehr wo die anderen waren. Aber nach ein paar Wochen wars dann kein Problem mehr. Bei schwierigen Stücke die ich heute übe nehm ich das Tempo erstmal ganz langsam, die Rhytmik muss exakt kommen. Mit etwas Routine erkennt man dann bestimmte wiederkehrende'Patterns', Chromatik, verschiedene Akkordbrechungen etc.

    @Jogi
    ein Viertel vorrauschauen ist zu wenig. Irgendwie muss man ja eine Phrase interpretieren und nicht eine Aneinanderreihung von Vierteln zusammensetzen. Beim Lesen eines Satzes hangelt man sich auch nicht von Buchstaben zu Buchstaben, ich glaub das Auge geht da oft schon in die nächste Zeile und springt dann wieder man zurück.
     
  8. jazzman

    jazzman Ist fast schon zuhause hier

    Ich muss sagen, mir gehts genau so!
    Wenn ich ein Stück spielen soll, spiele ich es meist so, wie ich es spielen will.
    Mein Lehrer meint, ich solle
    1. Die Zählzeiten und so eintragen, um mir den Rhythmus klar zu machen. Also jeweils ein Strich auf einem Schlag.

    2. Mich genügend mit dem Lied beschäftigen, da ich oft frustriert bin und keine Lust mehr habe, weiter zu üben.

    3. In Abschnitten lernen, d.h. nur kleine stücke gut lernen und dann immer wieder die einzelnen Teile zusammensetzen.

    4. Mich ersteinmal auf die Töne konzentrieren, ohne die Notenlänge zu beachten, danach mich ersteinmal auf den Rythmus konzentrieren, indem ich nur auf die Notenlänge achte und auf einem Ton spiele oder klatsche.

    5. Versuchen das Lied zu klatschen oder zu singen.


    Mfg Jazzman :-D :-D :-D
     
  9. mos

    mos Ist fast schon zuhause hier

    Das Notenlesen klappt mit der Zeit immer besser. Meine Probleme liegen eher in der Rhytmik. Bei den Noten bin ich mittlerweile verhältnissmässig sicher nur eben nicht unbedingt bei der Spielgeschwinigkeit.

    Ich muss Lieder immer erst Hören, dann fällt es mir sehr viel einfacher. Ich mache es wie SanDo. Wenn ich mit einem Stück absolut nicht klar komme, scanne ich die Noten in mein Notationsprogram ein und höre es mir dort an. Wirkt Wunder!!!
     
  10. Getz

    Getz Nicht zu schüchtern zum Reden

    Schorsch,

    laufen kann ich ganz gut (20 km in 2Std 10´), da wird’s ja wohl mit den Noten auch noch klappen, auch wenn ich,

    Claus,

    erst im Greisenalter von 39 angefangen habe !

    Sandra,

    keine schlechte Idee, aber ziemlich aufwendig, oder nicht ? Peinlich wohl eher nicht.

    matthiAS,

    da hast Du recht, ich spiele seit kurzem in einem Quartett und merke da, dass durch die anderen Stimmen, sich die eigene wesentlich einfacher rhythmisch rausbringen lässt. Da ich im Quartett aber Bariton spiele ist es eh etwas einfacher, da ich fast immer nur die Basslinie spiele. Vorrausschauend lesen geht wahrscheinlich, um mit Schorsch zu sprechen, erst wenn man das Alphabet, Grammatik etc. intus hat.

    Jazzman,

    und was tust Du gegen die Ungeduld und den Frust (Es gibt Tage, da geht rein gar nichts, da stelle ich das Instrument in die Ecke)

    Mos und Sandra

    könnt ihr ein Notationsprogramm empfehlen ?

    Da scheine ich ja nicht alleine zu sein, ich wundere mich nur manchmal, wie einige Leute mit nur geringem Aufwand und in verhältnismäßig kurzer Zeit musikalisch schnell zum Ziel kommen. Ich darf wohl meinen 41Jahre alten grauen Zellen nicht zuviel abverlangen ?!.

    Weitere Tipps sind immer gerne gesehen.

    Das Forum ist übrigens ´ne echt gute Sache und macht richtig Laune.

    Grüsse an Alle !

    Christian
    :lol: :lol: :lol:
     
  11. jogi_music

    jogi_music Ist fast schon zuhause hier

    @matthiAS:
    Für den Anfang ist das aus meiner Sicht schon viel... dass das nicht reicht, lieber Matthias, kann ich gelten lassen.
    Ist doch so wie mitm Tempo: Beim Tempo beginnen wir laaaangsam. Beim Vorausschauen in kleiiiiinen Schritten.
    Das halte ich zumindest für didaktisch richtig.
    Liebe Grüße, Jogi
     
  12. Stephan

    Stephan Ist fast schon zuhause hier

    learning by doing. Ich hab mir z.B. die intermediate Jazz Conception von Lennie Niehaus (vorne grün) genommen und jeden Tag ein Stück vom Blatt gespielt. Hat auf jeden Fall geholfen.
     
  13. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Vom Blatt lesen oder sight-reading verlangt das sofortige und korrekte Umsethen der beiden Bereiche Tonalität und Rhythmik. Bei 90% der Leute in unseren Breitengraden hinkt die Rhythmik der Tonalität hintennach. Man soll sich überlegen, wo die Stärke / Schwäche ist. Dann:

    Mit ganz einfacher Literatur anfangen, den Schwierigkeitsgrad gezielt steigern.

    Langsame Tempi wählen und dafür mehr beachten z.B. Dynamik, Artikulation usw. -> Kontrolle mit Metronom.

    Schauen, dass man dabei nicht ins "üben" abdriftet (Stellen x-mal wiederholen).

    Während dem Lernprozess den Überblick gewinnen, wo die Schächen sind -> diese gezielt aufbauen.

    Möglichkeiten für den Aufbau:

    Tonalität: Etüden, Tonleiter- und Arpeggien-Schulen usw.

    Rhythmik: Festigung des Grundbeat-Gefühls, Archetypten lernen, Percussions-Workshops usw.

    Enjoy! :)
     
  14. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    An und für sich nicht peinlich - einfach etwas weit weg vom eigentlichen Thema "Vom Blatt lesen", denn ich würde dem eher "Vom Computer hören" sagen ;-)
    Spass beiseite: So betreibst du eine gute Art Gehörbildung, aber der Leseprozess wirst du damit kaum oder nur sehr langsam verbessern.
    Weiter wirst du in irgendwelchen Bands, Orchestern usw. ständig jemanden neben dir haben müssen, wo du abhören kannst und so nie eine Leaderfunktion übernehmen können. Wenn dir wohl dabei ist, dann ist's OK - falls dir die Indianer-Rolle nicht gefällt und lieber Häuptling werden willst, dann solltest du dich diesem Thema stellen...

    Enjoy! :)
     
  15. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Ich mache das auch so, und je öfter ich es von anderen höre, desto weniger peinlich ist es mir... :-D

    ...und bevor ich Häuptling werde, bin ich erst mal zufrieden, wenn aus mir ein anständiger Indianer wird .... ;-)
     
  16. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    ...ein mitdenkender Indianer?!? :)
     
  17. TanteSax

    TanteSax Ist fast schon zuhause hier

    Tja... und gibt es mehrere "Häuptlinge" in der BigBand, gibts bei jedem neuen Stück einen "Kriegsrat" und die Phrasierungen werden ausdiskutiert. :lol:
    Aber zum Schluß wird dann doch immer das Kriegsbeil wieder eingegraben und die Friedenspfeife geraucht. ;-)
     
  18. Deisterfan

    Deisterfan Ist fast schon zuhause hier

    Genauso habe ich es auch gelernt :cool:
    Hab früher in kleineren Vereinen mitgespielt und saß meist allein auf meiner Stimme - das bringt auch ne ganze Menge, wenn man sich allein durchfuchsen muß.


    Richtig. Es ist wie beim Lesen eines Satzes. Man ist mit den Augen schon viel weiter und genau so sollte es auch beim Spielen mit der Zeit laufen - automatisch und unbewußt vorrausschauen.
     
  19. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    hmmm... Spielen die Register gegeneinander?!? :-? ;-)
    Aber für Dispute hat's ja immer noch die Weisen und die Medizinmänner. :) Und die kiffen auch gerne... ;-)
     
  20. saxolina

    saxolina Strebt nach Höherem

    Ich könnte mir vorstellen, dass es auch hilft, mitzulesen, also Musik zu hören mit den Noten vor der Nase (den Augen). Jedenfalls habe ich das während des Studiums recht viel gemacht und - oh Wunder - ich denke, ich kann ganz gut vom Blatt lesen.

    Und Ensemblespiel - sei es im Quartett, im Blasorchester oder der Bigband - hilft ungemein, weil man einfach muss, ob man will oder nicht.

    Gruß
    Saxolina
     
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