Warum einspielen?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Eule, 14.Dezember.2004.

  1. Eule

    Eule Schaut nur mal vorbei

    Hallo an Alle
    ich wurde von einer Freundin gefragt warum man ein neues Saxophon einspielen muss. Meine Antworten fand sie zwar verständlich aber reichen ihr doch nicht. Aber ich weiß ja wer mir helfen kann. Also helft mir WARUM? :-? :-? :-?
     
  2. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Ich weiß auf diese Frage ehrlich gesagt keine Antwort, außer vielleicht eine spirtuell angehauchte: man muss dem Horn erst Leben einhauchen. Oder ich muss mich auf das Saxophon eintunen.
     
  3. spike

    spike Ist fast schon zuhause hier

    Tja, einspielen muss man nicht, wie Mathias erwähnt hat, du muss dich an dass ding gewöhnen, es ist kein auto, es hat kein motor dass du 10k Km einfahren soll. Es wurd sich natürlich mit der Zeit an manche stellen nachlassen aber dass sind normale verbrauchs erscheinungen und hat mit einspielen nichts zutun. Ich wurde dein Freundin sagen man muss ein neues Saxophon spielen und zwar so oft wie möglich - die meckern nämlich net, sehen immer toll aus, und sind günstig im unterhalt, un' a koffah ist immer dabei - Tja Freundinen sind anstrengder als saxophones - gruss - spike - lol
     
  4. Pubaer

    Pubaer Nicht zu schüchtern zum Reden

    Hallo Eule und Forum,
    mein Sax-Lehrer (der seit ca. 20 Jahren Schwerpunkt Jazz saxxt) erzählte mir, dass er Saxe erlebt hat, die aufgrund jahrelangens konsequenten Falsch- und Schlecht-Spielens regelrecht vermurkst waren. Als ob das Blech durch die falschen Töne sich krümmt. Er ist auch ein Vertreter des Einspielens.

    Ich halte mich für technisch nicht völlig unterbelichtet und kann mit der Erklärung der Materialbeeinflussung auch was anfangen. Aber das würde ja auch bedeuten, dass beim Tuten nur von den Schallwellen richtig Kräfte auf das Rohr ausgeübt werden. Ich gehe hier mal davon aus, dass die Klappen mit normaler Kraft betätigt werden.

    Also die Frage an die Werkstoffkundler unter Euch:
    Geht der Sound ins Blech oder nicht??

    Schönen Tag noch

    Pubaer
     
  5. rinaldo

    rinaldo Ist fast schon zuhause hier

    WARUM konntest Du nicht einen aussagekräftigen Titel für Deinen Thread finden.
     
  6. mgsax

    mgsax Ist fast schon zuhause hier

    Das ganze ist, so denke ich, eher eine Glaubensfrage.
    (Ich sach nur Emil!)
    Vielleicht nachvollziehbar für gut geschulte und trainierte Musiker(-gehöre), Otto-Normalverbraucher hat beim Spielen mit anderen Dingen zu kämpfen um überhaupt einen vernünftigen Klang hinzubekommen.
    Das eine Stradivari prima klingt ist sicher unbestritten. Aber woher das nun wirklich kommt da streiten sich wohl noch die Gelehrten (Lackrezeptur, Einschwingen (-spielen), Holz, "special gimmicks" etc.).

    Gruß
    Markus
     
  7. robs

    robs Schaut nur mal vorbei

    Ich hab mal mit einem Freund darüber geredet, der Jazz Sax studiert. Er meine, dass bei deinem neuen Sax gewisse
    Spannungen in der Mechanik durch das anlöten an den Korpus bestehen.
    Je älter das Sax wird und vor allem durch das Spielen auf dem Sax lösen sich diese Verspannungen und es klingt besser, geht einfach besser weg...

    Ich kann mir schon vorstellen das da was dran ist.
     
  8. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Wobei der Vergleich Stradivari <==> Saxophon insofern auf mindestens einem Bein hinkt, als das Holz bei Geigen selbst schwingt und so viel unmittlebarer die Eigenschaften von Holz, Lack und Co. sich auf den Klang übertragen. Beim Saxophon ist's *hauptsächlich* die schwingende Luftsäule. Der Einfluss von Oberflächen (lackiert, unlackiert, versilbert...) ist sicherlich vorhanden, ebenso der von Material....aber die Diskussionen darüber sind Legion...:)

    Meiner Meinung nach ist das Einspielen eines Saxophons (abgesehen von Mechanikjusttagen, Klappengängen undso) eher der Magie zuzuordnen. Es gibt da einen, der verdient Geld damit, Saxophone runterzukühlen, damit sich "die Spannungen der Bronzemoleküle ausgleichen". Glaubichnich!

    Was meint ihr dazu!? Hat wer nen Doppelblindversuch gemacht!?


    Grüsse
    Roland


    PS:
    Nicht, dass ich nicht an Magie glaube....ich glaube z.B an die Magie der Liebe [​IMG]
     
  9. Doellcus

    Doellcus Ist fast schon zuhause hier

    Meines Wissens ist das Geheimnis um die Stradivaris längst gelößt. Es gibt jedenfalls einen deutschen Instrumentenmacher, der sie nachbaut. (Davon unbetroffen der Wert des Originals, der aber auch eher emotional bestimmt sein dürfte). Metal verändert sich, wenn es schwingt. Insbesondere lässt die Spannung nach. (Jedenfalls war das meine subjektive Erfahrung in der Störungsstelle des Fernmeldeamtes, wenn ich die Federspannungen der Relais justieren musste). Im Falle von Federn dürfte dies eine unerwünschte Eigenschaft sein. Ob man Gegenteiliges beim Sax feststellen kann, liegt für mich eher im Dunkeln der Weltanschauung. Eine Feder hat eine recht überschaubare Struktur, die sich einfach justieren und berechnen läßt, ein Sax nicht! Wenn jemand glaubt, es sei dennoch überschaubar, so würde ich ihn um diese *kleine* Differentialgleichung bitten! }-)
     
  10. Benjahmin

    Benjahmin Ist fast schon zuhause hier

    @Doellcus...
    Also eine Differenzialgleichung kann ich Dir da nicht bieten ;-)
    Aber ich bin Anhänger beider Theorien.....ein wenig muss man sich an ein Sax erst gewöhnen....und hat daher den Eindruck , das INSTRUMENT passe sich einem an ( wird eingespielt )..während man sich in Wirklichkeit SELBER drauf einspielt.
    Andererseits ist es ja nun unbestreitbar , dass so ein Teil beim Spielen ganz schön vibriert ( je tiefer desto mehr )...
    und ich denke schon , dass ein neues Sax sich erstmal etwas "zurechtvibriert" beim ersten Spielen...und sich dadurch auch einspielt. Aber der Effekt dürfte wohl sooo gering sein , dass andere Faktoren da eine weit grössere Rolle spielen....nämlich eben die Gewöhnung des Spielers und des Instrumentes aneinander, der Ansatz ( mal wieder ) und das angewöhnte automatische Ausjustieren der Instrumenteneigenen Macken und Eigenheiten....welches eben erst nach einiger Zeit auftritt.
    ( das technische Einspielen von Korken , Filzen und Polstern lasse ich jetzt mal bewusst ausser Acht......das ist ja eher eine Mechanische Angelegenheit als eine klangliche )
    Grüße
    Benjahmin
     
  11. Schorsch

    Schorsch Ist fast schon zuhause hier

    Hehe, du meinst sicher das Cryogenic Treatment vom "Guru" Steve Goodson. In meinen Augen ist das aber die falsche Richtung, denn die kleinen Dinger werden nicht unbedingt beweglicher, wenn man das Sax abkühlt. Ein ordentliches Ausglühen ist da wohl sinniger.

    Einspielen: ausnahmsweise bin ich da mal auf der Seite der nicht-Mysiker. In meinen Augen muss man sich selbst erst an das neue Instrument gewöhnen (allein schon von den Fingern her), dann riecht es einfach noch ein bisschen komisch (meist wegen des ebenfalls neuen Koffers), der Kork am S-Bogen ist sowas von zu groß, dass man das Mundstück gewaltsam draufpressen muss... Irgendwann gibt sich der Gestank, die Finger wissen, wo sie hingehören, der Kork ist ordentlich gefettet, und dann flutscht der Rest einfach auch.
     
  12. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    Ich bin beim besten Willen nicht auf die Idee gekommen mein neues Sax einzuspielen, Im Gegenteil: Bei meinen neuen Klarinetten ist jedes Mal die Einspielphase äusserst nervig und auch die unterschwellige Angst, daß da etwas reissen kann. Da habe ich frohlockt, daß ich mit dem Sax direkt und sorgenfrei loslegen kann!
     
  13. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Jaja, genau *der* isses mit dem Cryonegic Treatment!

    "The natural structure of brass is such that the atoms line up in perfect rows that are densely stacked atop one another."

    Naja, ich würde da sagen, ohne dass ich ein Experte in Metallurgie wäre: "Einspruch, Euer Ehren!". Der will mir weissmachen, dass mein Saxophon Monokristallin ist. Glaubichnich! Und das alle Atome in der Bronzelegierung gleich gross sind. Glaubichauchnich!

    Aber - naja - wenn das der Saxguru sagt....Ommmmmmm....


    Omanipadmehum
    Roland

     
  14. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    da hast du natürlich Recht, das ist Gelaber. Messing ist eine Kupfer-Zink-Legierung, also nix mit einem grossen EInkristall und perfekten Reihen. Was soll denn da passieren, wenn man das Ding kaltmacht? Richtig: Die Zunge bleibt dran kleben...
    Um die Struktur zu ändern würde ich auch eher heizen, und das nicht zu knapp (1300C?). Das gibt dann einen richtig heissen sound und die Polster kleben garantiert nicht mehr :lol:
     
  15. benu

    benu Ist fast schon zuhause hier

    So liesse es sich sicher besonders " flüssig" spielen *gg*.

    @Topic
    Mein erster Sax-Lehrer sagte mir einmal, dass man sich ans Instrument, und sich das Instrument keineswegs verändert!
    Ich denke aber das sich Sachen wie Federn und sonstige "Elastische/Biegsame" Teile im Sax schon verändern oder entspannen.
    Aber das sich das Metal verändert glaube ich nicht, ich denke der Spieler selber stellt sich darauf ein, und nicht umgekehrt.
    Obwohl, wieso sind solche Vintage(wie spricht man das eigentlich aus??) so besonders, weil sie parabolisch-konisch gebaut wurden, oder weil sich wirklich über die Jahre was im Metal verändert hat!?!

     
  16. KrischanDo

    KrischanDo Ist fast schon zuhause hier

    Bastian Fiebig hat mal gesagt, er spiele nur neue Saxophone, weil er glaube, dass eine Kanne sich schon dem Klang anpasst. Ich finde das nicht völlig abwegig: Je nach Klang gehen andere Obertöne durch die Kanne, also gibt es an anderen Stellungen Schwingungsknoten, die das umgebende Metall unterschiedlich schwingen lassen. Und das geht auf Jahre wahrscheinlich nicht spurlos durchs Metall. Andererseits: Wenn man jahrelang unterschiediche Töne (dass soll ja vorkommen, sogar in der Volksmusik) in unterschiedlichen Stimmungen mit verschiedenen Mundstücken und Blättern spielt, dürfte das eine dermaßene Vielzahl unterschiedlicher Schwingungen geben, die das Metall ziemlich gleichmäßig weichklopfen dürften. Also doch was für die Abteilung "Sax-Voodoo" ?

    Wahrscheinlich stellt man sich einfach auf die Kanne ein.
    Und ausserdem gilt das Gesetz des neuen Tennisschlägers: "In der ersten halbe Stunde mit der neuen Keule bist Du unbesiegbar."

    Christian

     
  17. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    vielleicht denkt mein neues Selmer ja: "Oje, den muß ich aber mächtig einspielen, den Typ. Am besten 5 Stunden am Tag oder so...." :-D
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden