Warum machen wir Musik?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Thomas, 13.Mai.2020.

  1. Rick

    Rick Experte

    Natürlich hat nicht nur die Bildung selbst, sondern auch die Möglichkeit dazu (u. a. dank UNESCO), weltweit stark zugenommen, was der Intelligenz hilft, denn diese ist trainierbar wie Muskeln (ganz anderes Thema).
    Und bei Intelligenztests ist immer die Frage, WAS sie genau testen, bzw. überhaupt, wie Intelligenz definiert wird. Das ist alles sehr umstritten.

    Was ich meinte:
    Der "moderne Mensch" war in der Frühgeschichte genauso POTENZIELL intelligent wie heute. Aber er hatte natürlich nicht den heute selbstverständlichen Zugang zu Wissen in Form von Büchern oder gar des Internets mit seinen schier unendlichen Möglichkeiten.
    Er musste sich mit dem Überleben beschäftigen, hat dabei allerdings Beobachtungen und Entdeckungen gemacht und darüber nachgedacht. Und die lange übliche Form von mündlicher Überlieferung war dabei enorm wichtig - wie schlimm deren Fehlen für Kulturen sein kann, sieht man in Afrika, wo viele Eltern früh an AIDS starben und die Waisenkinder so von sehr viel Wissen über die Familiengeschichte und eigene Kultur praktisch abgeschnitten sind.

    Soweit man es den Überlieferungen von Gedanken der Philosophen entnehmen kann, waren sie zumindest nicht dumm.
    Sie hatten höchst wahrscheinlich nicht unsere heutigen, auf Technik beruhenden, Erkenntnisse, aber sie haben beobachtet, sich Fragen gestellt und viele kluge Antworten gefunden. ;)

    Wohl wahr!
    Aber es geht ja um die Frage, was wir von der Vergangenheit wissen sowie überhaupt wissen können.
    Tatsache ist: Wir können beobachten, wie sich Musik heutzutage äußert und wie Menschen darauf reagieren. Wir können sehen, dass Menschen von Musik berührt werden, dass sie an Gefühle erinnert werden, dass für sie Musik eine wichtige Quelle von Erholung und sogar Genesung sein kann. Doch WARUM das ursprünglich so ist, dass können wir einfach nicht wirklich WISSEN.

    Nichtsdestotrotz ein sehr interessantes Thema! :thumbsup:
     
    Zuletzt bearbeitet: 9.Juni.2020
  2. Rick

    Rick Experte

    Das ist eine Vermutung. Wer hat heutzutage auf der Welt noch nie einen Film mit Musik (z. B. über Smartphone) gesehen?
    Im Beitrag wurde meiner Erinnerung nach nur gesagt, dass die getesteten Personen "praktisch keinen Kontakt" zur "westlichen Musik" hatten, doch ob das wirklich so war?

    Da finde ich die Experimente im von mir zitierten Link an isoliert lebenden Pygmäen aussagekräftiger, die lediglich die körperlichen Reaktionen auf die Musik bestätigten, aber keine darüber hinaus gehenden Inhalte: schnelle, laute Musik aufregend, leise, langsame Musik beruhigend.
    Das würde uns umgekehrt mit ungewohnter Musik wahrscheinlich genauso gehen. ;)

    Rhythmik, Geschwindigkeit, Intensität.

    Für den Versuch wurden meines Wissens standardisierte Midi-Beispiele verwendet, die aber nicht wirklich "neutral" sind, denn auch sie haben Tempo und eine bestimmte Artikulation (Bindung oder abgehackt).

    Es gibt eben noch die INTERPRETATION, die gerne bei solchen Experimenten außer Acht gelassen wird: Tempo, Lautstärke, Artikulation, Tonbildung, die wesentlich direkter auf den Zuhörer wirken als die einzelnen Töne und ihre Reihenfolge.

    (Das weiß ich aus leidvoller Erfahrung als Komponist: Du kannst noch so tolle Sachen schreiben, entscheidend ist jedoch die Aufführung/Umsetzung.)

    Man kann die Melodie "Hänschen klein" so unterschiedlich interpretieren, dass sie mal übermütig, mal spöttisch, mal trostspendend und mal traurig klingt.
    Wie schon öfter erwähnt: Musik ist das, was man hört, nicht nur das, was in den Noten steht.:cool:
     
    Zuletzt bearbeitet: 9.Juni.2020
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  3. Gelöschtes Mitglied9218

    Gelöschtes Mitglied9218 Guest

    Ich finde es auch schade, dass ein eigentlich sehr schönes Ausgangsthema, welches mit sehr vielen zur Zeit allgemeingültigen wissenschaftlichen Informationen versehen ist (man nehme nur den Eingangs-Podcast als Beispiel) einfach kaputt geredet wird. Die zur Zeit wissenschaftliche Meinung wird einfach als ad absurdum gestellt und persönliche Meinungen ohne jeglichen wissenschaftlich nachweisbaren Hintergrund als in Stein gemeißelte Wahrheit dargestellt.
    Ich bin aus dieser Diskussion auch raus. Es macht wenig Sinn mit jemandem zu diskutieren der eine andere Meinung überhaupt nicht akzeptiert.

    LG
    Paedda
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 9.Juni.2020
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  4. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Es sei denn, es erforscht wer...

    Die Leute haben eh die fertige Musik zu hören bekommen und nicht die Notenblätter vorgelegt bekommen...

    Um vielleicht wieder zum Faden zurückzukommen (da scheinen ein paar verwirrt zu sein):
    Warum wir Musik machen, ist klar - weil es uns gefällt. Unmittelbare "evolutionäre Vorteile" sehe ich keine nachgewiesen. Dass sich Musik dann für viele Dinge verwenden lässt, ist auch klar.

    Warum es uns aber gefällt, "Töne in bestimmte Verhältnisse zu setzen" (um einmal ganz allgemein zu bleiben), im Gegensatz zu Tieren, denen das egal ist (selbst sehr intelligenten), ist die offene Frage.

    Noch kurz abseits der Musik:
    Ich sinniere gerade noch über "wenn die Vögel singen, ist kein Raubtier in der Nähe" (und damit Assoziation, dass Vogelgesang was positives ist): da komme ich gedanklich auch auf die Praxis, mit Lärm Bedrohungen zu vertreiben. Da reden wir aber tatsächlich einfach von Lärm, der in dem Fall unter Kommunikation fällt. Bräuche wie die Wintergeister mit dem Lärm von Kuhglocken zu vertreiben, sind eine Ableitung davon. Kuhglocken haben zwar einen Ton bzw. Klang, der Gesamteffekt ist aber trotzdem Lärm - halt "Lärm in Farbe".
     
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  5. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    "....und wenn der Handwerker aufhört zu pfeifen, hat er eine Wasserleitung angebohrt." Zitat: J. Becker
    Ich find's lustig und ist mir als Beweis ausreichend.:)
    Dank nochmal @Rick für die Antwort auf meine letzte Frage.
    Ansonsten gilt .... wenn's am schönsten ist, soll man ....
    VG
     
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