Warum Saxophone?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Gast, 1.Januar.2011.

  1. dereiflerinbayern

    dereiflerinbayern Ist fast schon zuhause hier

    Bei mir war es der Vater.
    Mein Vater spielte selber in einer Band als Schlagzeuger. Da er in ärmlichen Verhältnissen nach dem Krieg groß wurde, war keine finanzielle Möglichkeit für sein Wunschinstrument - das Keyboard (oder Orgel wie man damals sagte) vorhanden. So übte er auf Kopftöpfen und Deckel - und wurde Drummer.
    Als kleiner Bub habe ich immer im Proberaum dabei gestanden, wenn er mit seiner Band die Songs der 50er und 60er einübte. Aus seinem und auch aus meinem Wunsch habe ich dann mit einer Bontempi Orgel angefangen und auf Altentagen (ich hoffe ihr kennt diese Veranstaltungen) als 10jähriger meine ersten Auftritte. Aber irgendwie kam ich damit nicht so recht zurande. Da meinte mein Vater das er auch sehr gern Saxophon mag und ob ich das mal versuchen sollte. Gesagt getan - ab meinem 12.ten Lebensjahr versuchte ich mich am Sax, im örtlichen Musikverein.
    Nun ja...im Musikverein bin ich nicht mehr, aber das Sax hat mich nie wieder losgelassen.
     
  2. Dieter_B

    Dieter_B Ist fast schon zuhause hier

    @Reedirect
    Hey, das gefällt mir. Bei uns war es allerdings ein Hund, der sich im Tierheim seinem zukünftigen Zweibeiner in den Weg stellte und beschloss - "Jo, dich nehme ich"!

    Aber ich glaube, ich komme jetzt vom Thema ab!
    Tschuldigung!!!

    Gruß
    Dieter
     
  3. Gast

    Gast Guest

    Ich bekam zum 10. Geburtstag so eine Tröte mit bunten Tasten wie Dieter_B sie im Avatar vorstellt - allerdings in gerade - Clarina hieß das Teil. Mein großer Bruder spielte damals (ca. 1960) Banjo in der Schuljazzband und sein bester Freund Klarinette. Mein Ziel war seit dem Tag, rechtzeitig zum Abi der beiden fit genug zu sein, um Hansi an der Klarinette zu ersetzen. Ein Jahr Kinderarbeit und ich hatte eine alte funktionsfähige (natürlich deutschgriffige) C-Klarinette für 80 Mark - zum Üben. Ich übte mich sehr konsequent und sehr alleine durch diese roten Bücher (Zimmermann?) und bekam zur Konfirmation durch Zusammenlegung aller Verwandtengeschenkgelder eine neue Böhmklarinette, auf der ich bald in dieser genialen Schulband High Society, Livery Stable Blues, At the Jazz Band Ball und wie sie alle heißen mitspielen konnte - nach Noten, "ad lib." hatte ich noch nicht gelernt.

    Die Popularität von Sidney Bechet stachelte mich an, mir sobald wie möglich (Sommerferien: Ziegelei oder Muschelkalkfabrik, Herbstferien: Kartoffeln und Rüben - Möglichkeiten gabs immer) ein Sopran zuzulegen und eine eigene Oldtime Jazzband aufzumachen.

    Das Keilwerth Sopran habe ich irgendwann später gegen ein uraltes Tenor eingetauscht, wo die Klarinette geblieben ist, weiß ich nicht mehr. Ich weiß nur noch, dass mein erstes Alt in der Gravur ein Hakenkreuz und eine
    Wehrmachtsinventarnummer hatte.

    Seit meinem 12. Lebensjahr hat mich eigentlich nix anderes interessiert. "Nothing but Jazz" hatte ich mit Linolschneider groß in die Schultasche geritzt. Wir rauchten Roth Händle und fanden Stones und Beatles Scheiße.

    Die Brüche kamen später. Der erste war die Erkenntnis, dass ich keine Chance auf ein Musikstudium hatte, nie Geld für Unterricht, null Klassikerfahrungen (Jazz nannte man noch Negermusik), kein Klavierunterricht usw.

    Gruß, Herman
     
  4. magick

    magick Kann einfach nicht wegbleiben

    Meine musikalische Prägephase war in den 80ern. Besonders faszinierten mich dabei die in der Zeit immer wieder gerne zum aufpeppen eingesetzten Sax-Solos. Das blieb zwar hängen, aber führte erstmal nicht weiter. Blockflöte in der Schule hatte zwar Spass gemacht, aber danach war meine musikalische Karriere erstmal am Ende. Andere Dinge wie Sport hatten Priorität.
    Allerdings kam immer mal wieder bei einem Saxophon-Solo das Zucken, sowas auch mal spielen können zu wollen. Das habe ich wohl auch das eine oder andere mal bei meiner Frau beiläufig fallen lassen. Und so kam sie zu meinem 42. auf die Idee, mich mit einem Schnupperkurs an der Musikschule zu überraschen, um mich zu zwingen, endlich den Worten auch mal Taten folgen zu lassen. Gesagt getan, seit dem Tag hat es mich gepackt. Ok, das sind zwar erst 2 Monate, aber meinen ersten Gig hatte ich schon, "Stille Nacht" an heilig Abend bei meinen Eltern. Wie schon 30 Jahre zuvor mit Blockflöte. Nur diesmal klangs etwas besser :)

    Ich danke meiner Frau dafür, ärgere mich nur, nicht schon eher meinen A**** hochbekommen zu haben.
     
  5. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Tja, bei mir war das so:
    In den frühen 60er Jahren lernte ich Gitarre. Beatles fand ich geil. Stones auch. Und The Who, Small Faces, Rattles und wie sie damals alle hießen. Das wollte ich auch. Schon mit 15 hatte ich dann meine erste eigene Band: "Les Clochards".

    Nach Jahrzehnten des Gitarre spielens wurde mir das Ganze irgendwann zu hektisch und ich sattelte auf Bass um. Nach insgesamt 40 Jahren zog ich mich aus dem aktiven Musiker-Dasein zurück ins "stille" Kämmerlein. Sowohl Gitarre als auch Bass sind für mich rhythmische bzw. Begleit-Instrumente.

    Wenn ich jetzt etwas nur für mich alleine machen wollte, sollte es ein Solo-Instrument sein. Da ich auch ein Faible für "einfache" Jazzmusik habe, lag es nahe, Saxophon zu lernen. Ich begann mit dem Tenor und machte immer mal wieder Abstecher in die höheren Regionen. Allerdings wurde ich mit Alto oder gar Sopran nie wirklich glücklich.

    Ich mag die sonore Klangfülle des Tenors am liebsten und bin dabei geblieben.

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
  6. JazzB

    JazzB Kann einfach nicht wegbleiben

    Mich hat damals Gerald Albright und sein legendäres "Against all odds" mit dem Saxvirus angesteckt. =)
     
  7. Rick

    Rick Experte

    Hallo Herman,

    da hatten wir ja (bis auf Klarinette und Rauchen) einige Parallelen in der Jugend! :-D

    Schade, vor allem, wenn man sich Deine Aufnahmen so anhört.
    Aber schön, dass Du trotzdem dabei geblieben bist! :)

    Viele Grüße,
    Rick
     
  8. Gast

    Gast Guest

    Dieses Solo spiele ich im am Jahreskonzert unserer Jungmusik XD^^
     
  9. Graciosa

    Graciosa Schaut öfter mal vorbei

    1978 bei einem Schulwandertag hörte ich Baker Street von Gerry Rafferty, der nun leider verstarb. Immer wieder hörte ich mir dieses Stück an, völlig fasziniert vom Saxophonsolo. So wurde ich auf Raphael Ravenscroft aufmerksam. In den 80er Jahren legte ich mir seine Saxophonschule (Omnibus Edition) zu, bin günstig an ein Toneking gekommen. Anschließend hatte ich ca. 1 Jahr Unterricht und mein Hobby schlummerte dahin, sowie das Toneking im Kasten.
    Vor einigen Jahren hörte ich Wesley Magoogan in Hazel O’Connors „Will you“. Wieder war ich völlig fasziniert. Für mich ist es seit einiger Zeit das Referenzsolo in meinen Ohren.
    Nun habe ich mir nach etwa 25 Jahren Abstinenz auf einem Flohmarkt ein uraltes Tenor zugelegt, zu meinem 50sten. Hatte lange überlegt, ob ich es nehme. Waren zwar einige Federn gebrochen, die Mechanik aber okay. Habe es dann komplett zerlegt, gereinigt und glücklicherweise wieder zusammenbekommen. Dank super Tipps hier im Forum, u.a. Peter Wespis Dichtigkeitstest.
    So habe ich zur 2. Hälfte meines Lebens ein schönes Hobby wieder entdeckt.

    Gruß Gerd
     
  10. keilmer

    keilmer Kann einfach nicht wegbleiben

    ok, alle Beiträge gelesen...jetzt selber schreiben:

    - habe in der Blaskapelle zunächst (im Alter von vielleicht 10-12Jahren) mit der Trompete angefangen (weiß nicht mehr, warum Trompete; vielleicht weil wir noch eine Trompete von meinem Opa hatten, von dem wohl auch mein Interesse für Musik und Instrumente stammte ...siehe dazu noch später; dieses Interesse wurde "natürlich" auch von meinen Eltern gestützt)

    - nach kurzer Zeit wurde ich angesprochen, ob ich zur Klarinette wechseln wollte, die wohl in der Kapelle knapp waren; hab ich dann auch gemacht (braves Kind !) An diese Weichenstellung muss ich gelegentlich denken, wenn ich mal wieder Blattprobleme hab...es hätte alles so einfach sein können...

    - in den früheren großen Samstagabend-TV-Shows gab es noch Big-Bands (Max Greger, Hugo-Straßer & Co); dort spielten die Klarinettisten auch Saxophon (oder war es umgekehrt ?) und das wollte ich dann wohl auch; ich weiß aber nicht mehr, warum genau (wegen dem Klang?); sicher hat mich auch der Klang dieser Orchester fasziniert..ganz anders als Blaskapelle

    - mein erstes Sax war ein Keilwerth Student, Tenor; Tenor vielleicht wegen den Greger-Solis ? Ich weiß es nicht mehr...vielleicht, weil in einer anderen Blaskapelle, wo ich mitspielte, ein anderer schon ein Altsax besaß und ein Tenorsax besser dazu passte ? (..in der Rückschau ist der Gedanke etwas irritierend, dass ich evtl. das Opfer von Musiker-/Instrumentenengpässen geworden bin...was wird in meiner nächsten Band fehlen ???)

    - ganz am Anfang hatte es mir eine Casette (kennt das hier jmd noch?) von Pete Tex angetan, dem ich versuchte, nachzueifern

    - im Radio haben mich natürlich auch die ganzen Solos für Sax bei Pop, Rock oder Jazz fasziniert (z.B. Catching the Sun von Spyro Gyra)

    - nach dem Abi machte ich erste konkrete Schritte zum Jazz, während des Studiums spielte ich u.a. bei einer Big-Band

    - Im Laufe der Jahre kamen dann Alt, Sopran und (sehr spät)Bari dazu; irgendwo dazwischen auch die Querflöte ...auch gerne gesehen in div. U'haltungsorchestern ;-)

    - und vor kurzem habe ich meine Klarinette wieder reaktiviert, die so gegen Ende des Studiums in der Versenkung verschwunden war
     
  11. Gast

    Gast Guest

    Bevor der Thread in der Versenkung verschwindet
    rette ich ihn mal :)

    Ist so interessant zu lesen, in dieser dunklen, kalten Jahreszeit... ;-)
     
  12. bernd_rossini

    bernd_rossini Ist fast schon zuhause hier

    Ich hab mal aus einem alten thread mich selbst zitiert:
    aus: "magic moments oder wie kamt ihr zum Saxophon"

    Bei mir war das so:
    ich wollte als Kind immer Gitarre lernen, also bestanden meine Eltern darauf, zuerst Flöte zu lernen. Flöte spielen hat mich aber so genervt, das ich für die nächsten 15 Jahre rein passiver Musikfan war.
    mit 19Jahren hab ich dann das Didgeridoo entdeckt und mich 10Jahre drauf ausgetobt. Bei Jamsessions nervte es mich mit der Zeit, das ich immer nur an eine Tonlage gebunden war, Bei Liveauftritten musste ich zudem mindestens immer 3-5 Didges mitschleppen.

    Irgendwann fand ich dann Dudelsackspielen cool. Ausserdem besaß ich ein Chalemau.
    Bei einem sehr, sehr geilen Funk Konzert sah ich den Saxophonisten mit einem Akai Ewi spielen und dachte, sowas will ich auch haben.
    Also kaufte ich einige Monate später den Blaswandler. Machte irre Spaß. Sehr bald kam dann aber der Wunsch nach einem richtigen Sax. Wieder einige Monate später hatte ich ein Tenor und weitere 3 Monate später begann ich mit Unterricht.
    Jetzt hab ich MEIN Instrument gefunden und der Gedanke, wann ich endlich mein Mundstück zwischen die Zähne bekomme, beschäftigt mich jeden Tag.

    Interessanterweise hat das Sax viele Gemeinsamkeiten mit dem Didge. Viele Effekte, Klangfarben, Artikulation werden durch den Mund, Rachen, Zunge geformt. Das hat mir den Einstieg zum Saxophon sehr erleichtert.

    So, jetzt wird aber gespielt, die Finger brennen!!!

    Gruß
    Bernd
     
  13. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Bei mir wars zunächst die Trommel, die mich zur Musik brachte. Schon bevor ich richtig laufen konnte, habe ich mit der Familie zusammen musiziert und die große Trommel geschlagen.

    Dann mit 5 kleine Trommel gelernt in der Feuerwehrkapelle.

    Als ich 9 war hat mein Vater eine alte Eb - Klarinette angeschleppt und dann gings in die Jugendkapelle zum Klarinette lernen.

    Mit 12 dann ins große Orchester gleich auf die erste Klarinette, mit einem sehr guten Nebenmann und einem ausgezeichneten Dirigenten habe ich viel gelernt.

    Ab ca. 10 habe ich angefangen Jazz zu hören. Zunächst hat mich die Musik in den alten Slapstick Filmen fasziniert. Mit 12 dann meine erste Jazz LP: ein Sampler mit Jazz von ca. 1920 bis 1945. Der erste große Kick kam da bei "Dinah" mit dem Lionel Hampton Quintett. Was Coleman Hawkins da auf dem Tenor geblasen hat, das hat mich echt gerissen!

    Mit 14 kam dann das erste Schlagzeug, mit 15 das erste Sax - Weltklang Tenor.

    Dann bald erste Band, als Drummer. In der Blaskapelle dann Klarinette und Sax und Drums für schwierige (modernere) Fälle.

    Mit 19 dann Bundeswehr Musikzug als 1. Klarinettist. In der Tanzcombo Klarinette und Sax und beim großen Zapfenstreich mit dem Musikcops zusammen Trommel.

    Nach dem Bund dann nie wieder Uniform. Jazzband und Bigband als Schlagzeuger, mit ner Tanzkapelle gut Geld verdient, während dem Studium. Später dann ein Altosax zugelegt und in in Rock und Popbands gespielt.

    Nach dem Studium noch die ersten Jahre in Berlin Kreuzberg mit den dortigen Punks als Drummer gespielt, ein paar Studiojobs etc.

    Aber da man als mittelmässiger Ingenieur eher leben kann, denn als mittelmässiger Musiker bin ich dann zurück in die Heimat, seriöse Jobs als Ingenieur angenommen, dann kamen Frau und Kind und die Instrumente wurden so nach und nach verkauft (leider).

    Seit 2003 wieder mit Saxophon angefangen und seit 2008 wieder mit Schlagzeug. Leider stört das arbeiten gehen immer wieder das Musik machen... :-?
     
  14. Gast

    Gast Guest

    Hey Nr. 13,
    du bist ja ein richtiger Tausendsassa! :cool:
     
  15. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin Nr. 13,

    ein wahres Wort über einen misslichen Zustand :cry:

    Gruß,
    xcielo
     
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