Was genau macht die Zunge...

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Gast, 25.September.2009.

  1. Gast

    Gast Guest

    Hi!
    Ich komme gerad von meiner Unterrichtstunde und heute hat meine Saxlehrerin meine Zungenbewegung moniert. Zuviel Bewegung!`Zuviel Veränderung der Stellung des Unterkiefers.

    Kann es sein, das meine Zunge zu weite Wege geht und damit ein koordiniertes Anstoßen bei schnellerem Tempo schwieriger wird? Wie macht ihr das?

    Vielleicht ist ja jemand von den Erfahrenen unter euch bereit mir das noch einmal zu "verklickern". ;-) Meine Saxlehrerin ist Holländerin, spricht ganz gut Deutsch, hats bei solchen Erklärungen aber schwerer als andere. Deswegen frag ich noch mal hier nach.

    Viele Grüße Ww.
     
  2. Gast

    Gast Guest

    Ich würds dir gerne verklickern.. Aber genau das ist die Aufgabe deiner Lehrerin und wenn sie dir das nicht erklären kann, dann finde ich, dass du dir 'ne Andere Suchen solltest.
     
  3. the_ashbird

    the_ashbird Ist fast schon zuhause hier

    hallo würmchen...

    die zunge will natürlich trainiert werden. sprich du solltest einfach zungenübungen in deine übungseinheiten einbauen.

    zB langsames tempo, ca. 60bpm. erst legato 4tel, dann staccato 4tel, dann legato 8tel und staccato 8tel, dann 8tel triolen legato und staccato, dann ggf. 16tel, etc etc alles erst gerade dann geswingt, etc. - ganz nach belieben!

    das unterkiefer sollte sich da absolut nicht bewegen, da die intonation natürlich drunter leidet. (es sei denn, du willst die töne benden...sollte bei diesen übungen aber nicht unbedingt mitgeübt werden!)

    lg phi
     
  4. SweetSugarBaby

    SweetSugarBaby Kann einfach nicht wegbleiben

    Naja, unabhängig von der Sprache wird es immer etwas dauern, bis man einen "falschen" Zungenstoß wieder abtrainiert bekommt. Außerdem kann man beim Spielen so schlecht in den Mund schauen.
    Zungenübungen machen grundsätzlich Sinn und ich selbst vernachlässige sie zu gerne ;-) . Sie setzen aber voraus, dass man weiß, was man tut und worauf man achten soll, bzw. was falsch läuft. Sonst brennt man sich die "falsche Zunge" (uh, was für ein Wort!) noch fester ein.
     
  5. pottpourie

    pottpourie Nicht zu schüchtern zum Reden

    Ich kann dazu folgendes erzählen:

    Als ich vor einem knappen Jahr mit dem Sax spielen anfing besuchte ich einen VHS-Kurs. Zungenanschlag wurde nur mit "Tatata" und "Dadada" erklärt, nichts weiter. Fleißig probierte und spielte ich auch mein Tatata und Dadada und alles funktionierte wunderbar.
    Der 2. VHS-Kurs nach einem halben Jahr fing an mit Anfängern und Fortgeschrittenen. Zu Anfang blieben wir noch bei den Anfängern, bis wir uns dann später in einen anderen Raum verdrückten. Die Anfänger bekamen natürlich auch alles erklärt bis auf einen entscheidenden Satz: "...Zunge gegen das Blättchen....."
    Hä? Wieso ans Blättchen.

    Langsam klärte es sich auf, ich spielte mein Tatata und Dadada gegen den Gaumen und nicht gegen das Blättchen. Ich hatte es schon so perfektioniert, dass es klangmäßig nicht zu hören war. Somit merkte es auch nicht mein Einzelunterrichtlehrer. Als ich ihn auf mein Problem ansprach, mußte ich unterschiedlich spielen und er konnte keinen Unterschied feststellen.

    Nun muß ich mich umgewöhnen und gegen das Blättchen spielen, denn sobald schnellere Lieder dran sind, ist die Gaumentechnik nicht mehr geeignet, so sagte man mir.

    Gar nicht soooo einfach, die Umstellung!!

    Hast Du vielleicht gleichen Problem, Wattwürmchen?

    LG Pottpourie
     
  6. Shorty

    Shorty Ist fast schon zuhause hier

    deine Zunge bleibt völlig ruhig unten liegen, so wie wenn du nichts machst.....

    das ist die völlig natürliche Position, und die tust du nicht verändern.

    aus dem Grund wird deine Zunge auch die Blattspitze etwas weiter oben mit der Zunge berühren, ist völlig normal, und immer dabei die Zunge in einer völlig entspannten Position lassen. Also nicht krümmen, oder das Blatt von unten mit der Spitze anstoßen.

    Erst jetzt kannst du mit der Zunge entspannt den Ton formen bzw. phrasieren. Mit Übung kann die Zunge das Blatt ständig leicht berühren und das Blatt bedämpfen und wieder frei schwingen lassen. Das ganze übst du völlig entspannt. Du machst auch kein TA sondern eher ein DA. Das ist weicher aber genauso präzise.

    Mit viel Übung wirst du plötzlich viel präziser und ausdrucksstärker. Du formst den Ton ganz sachte mit der Zunge. Und diese bleibt unten immer ganz entspannt liegen. Du checkst und fühlst plötzlich wie das die guten Jazzer machen.

    Diese Erklärung von nem Sax-Profi hat mir exrem weiter geholfen. Vor einigen Jahren. Es ist für die Artikulation das wichtigste was man wissen muss. Die Youtube-Videos von Jerry Bergonzi (Saxlessons) find ich auch extrem gut. Zuviel Spannung mit dem Mund um das Blatt herum hindert das freie Schwingen des Blattes. Eigentlich völlig logisch.
     
  7. Shorty

    Shorty Ist fast schon zuhause hier

    deine Zunge bleibt völlig ruhig unten liegen, so wie wenn du nichts machst.....

    das ist die völlig natürliche Position, und die tust du nicht verändern.

    aus dem Grund wird deine Zunge auch die Blattspitze etwas weiter oben mit der Zunge berühren, ist völlig normal, und immer dabei die Zunge in einer völlig entspannten Position lassen. Also nicht krümmen, oder das Blatt von unten mit der Spitze anstoßen.

    Erst jetzt kannst du mit der Zunge entspannt den Ton formen bzw. phrasieren. Mit Übung kann die Zunge das Blatt ständig leicht berühren und das Blatt bedämpfen und wieder frei schwingen lassen. Das ganze übst du völlig entspannt. Du machst auch kein TA sondern eher ein DA. Das ist weicher aber genauso präzise.

    Mit viel Übung wirst du plötzlich viel präziser und ausdrucksstärker. Du formst den Ton ganz sachte mit der Zunge. Und diese bleibt unten immer ganz entspannt liegen. Du checkst und fühlst plötzlich wie das die guten Jazzer machen.

    Diese Erklärung von nem Sax-Profi hat mir exrem weiter geholfen. Vor einigen Jahren. Es ist für die Artikulation das wichtigste was man wissen muss. Die Youtube-Videos von Jerry Bergonzi (Saxlessons) find ich auch extrem gut. Zuviel Spannung mit dem Mund um das Blatt herum hindert das freie Schwingen des Blattes. Eigentlich völlig logisch.
     
  8. Gast

    Gast Guest

    Danke ihr Drei!

    Ich werd's mir noch ein paar mal durchlesen müssen, um es dann zu üben, zu trainieren und dann zu verinnerlichen!
    Pottp., vielleicht habe ich das gleiche Problem wie du.
    Morgen geh ich's an!

    Lieben Gruß, Ww.
     
  9. pottpourie

    pottpourie Nicht zu schüchtern zum Reden

    Hehe Wattwürmchen,
    auch wenn es für Dich natürlich doof ist, bin ich doch sehr erleichtert, dass noch jemand das mit der Zunge so falsch verstanden hat, wie ich.
    Das Umgewöhnen ist nicht sehr einfach. Ich mache es seither so, dass ich immer meine normalen Übungen mit falschen Zungenschlag mache und dann noch mal hinten dran ein Liedchen mit dem anderen Zungenschlag. Zweiteres erweitere ich dann so nach und nach.
    Das sofortige Umsteigen war sehr frustrierend, weil ich wegen der dummen Zunge andere wichtige Dinge vergaß und pötzlich nichts mehr klappte.

    Ich will Dich jetzt nicht entmutigen, sondern Dir nur schon mal sagen, dass es normal ist, wenn dann erst mal einiges nicht klappt.

    LG PP
     
  10. Gast

    Gast Guest

    @pottpourie

    Jetzt hab' ichs ausprobiert! Nein, dein Problem habe ich nicht. Das mußt du nun mit jemand anders teilen. :-D

    Werde jetzt die "Zungenarbeit" in meine tägl. Übungseinheit einbauen.

    Liebe Grüße Ww.
     
  11. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Eine Bewegung des Unterkiefers signalisiert klar einen instabilen Ansatz. Stell dich vor den Spiegel und singe irgend eine Melodie mit den Silben "lö lö lö". Achte darauf, dass sich der Unterkiefer nicht bewegt. Merke dir diesen muskulären Vorgang und übertrage ihn auf das Saxophon.

    Sehr oft beobachte ich, dass die Leute zu hart mit der Zunge an das Mundstück knallen. Auch dies verursacht meistens eine Bewegung des Unterkiefers. Damit du die Härte kennen lernst, mit der die Zunge im Normalfall (nicht bei Akzenten, das ist dann wieder eine andere Geschichte) das Blatt berührt, mache folgendes: Spiele einen langen Ton in einer gut ansprechenden Lage. Berühre dann langsam mit der Zungenspitze den vorderen Teil des Blattes. Der Ton muss aber weiter klingen, darf nicht absterben. Es wird dich kitzeln und der Ton schwirrt herum wie eine Biene. Wenn du mit der Zunge nun eine schnelle Bewegung in der Stärke des Bienentones machst, dann klingt der Ton unterbrochen. Ist es aber nicht - er ist nur für den Moment des Zungenschlages etwas leiser. Aber genau diese Art Zungenschlag verleiht den Melodien einen Bogen, die Töne fliessen schön... :)
     
  12. Gast

    Gast Guest

    Danke Peter, es ist eigentlich nicht der Unterkiefer, bei dem zuviel Bewegung zu sehen ist, es ist vielmehr dort zuviel Bewegung, wenn ich die Zunge einsetze, wo andere Leute :-D ein "Doppelkinn" haben.
    Dort wollte sie weniger Bewegung sehen! Ich verrenk' mich jetzt immer vorm Spiegel um alles zu kontrollieren. :)

    Deine Methodik zum richtigen Einsatz der Zunge, werd ich übernehmen. Liebe Grüße Ww.
     
  13. Hot_Dog

    Hot_Dog Ist fast schon zuhause hier


    Najaaa... so ganz stimmt das ja mal wieder nicht. Es gibt schon seeehr unterschiedliche Anstoßweisen. Ich habe da immer so schöne Übungen im Sinne von

    1. gaaaaanz weich anstoßen, dass mans kaum hört,
    dann
    2. etwas deutlicher anstoßen, aber noch sehr weich
    dann
    3. deutlicher aber weicher anstoß
    dann
    4. deutlicher härterer anstoß
    ...
    bis hin zu hartem unterbrochenen anstoß (-> staccato).

    und genau dafür brauche ich diese vorstellung von dododo -> tototo...

    übrigens finde ich es immer sehr schlecht, wen saxlehrer von tatatat oder dadada sprechen - da brauch sich ja keiner wundern, dass ne kieferbewegung entsteht. ich spiele viel mehr mit einer ü-o-stellung des mundes.

    @wattwürmchen: die bewegung, die du bei dir beschreibst, rührt von einer zu großen zungenbewegung (weiß ich, weil ich das selber das letzte halbe jahr damit zu schaffen hatte :-D). um anstoßen zu brauchen, brauchste du gar nicht sooo viel schwung von deiner zunge. schriftlich ist das schwierig zu erklären, aber wenn ichs dir vorsprechen würde, würdest du es sofort verstehen. gute übung ist dafür, das ohne mundstück zu machen (luft mit hoher geschwindigkeit ausatmen wie beim saxspielen und dann möglichst weit vorne mit wenig bewegung "anstoßen") - das ist einfacher als mit mundtück im mund, aber hilft manchmal ein wenig zu verstehen, was die zunge machen sollte bzw was sie alles nicht machen sollte ;-)

    viel erfolg!
     
  14. Gast

    Gast Guest

    @ Hot_Dog:
    tröstlich, dass du das gleiche Problem hattest. Ich lauf' schon den ganzen Tag wie eine züngelnde Schlange durch die Gegend. :-D Zur Erheiterung der anderen Menschen hier!
    Morgen ist ein neuer Tag. Morgen hab ich dann schon einen Trainingstag hinter mir.

    Danke für die Aufstellung und ein erholsames Weekend. Wattwürmchen
     
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