Was macht einen guten Saxer aus?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Gast, 18.Dezember.2010.

  1. Gine

    Gine Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Zusammen,
    ich finde euch reichlich anspruchsvoll. Für mich muss ein guter Saxer nicht alles überdurchschnittlich können. Das findet man doch in keinem Beruf. Ein guter Saxer macht, dass "man" ihm zuhört. Entweder weil es so schön klingt oder weil es rhythmisch interessant ist oder weil es einfallsreich ist oder alles zusammen oder etwas anderes. Das funktioniert grundsätzlich nur, wenn man "den Rest" nicht verfuscht. Eigentlich ist für mich ein Saxer genau in dem Augenblick gut, wenn irgendjemand im Raum auf einmal denkt: Man klingt das klasse. (Der Spieler ist jetzt aber ausgenommen).
    Ich kenne nur wenige Saxophonisten, die wirklich viele verschiedene Stilrichtungen sehr gut spielen können. Das ist natürlich überragend. Und dann ist man immer gut. Aber für mich kann auch jemand nur einen Augenblick lang gut sein. Oder vielleicht ist man tatsächlich immer nur für ein Augenblick gut.
    Das ist das Entscheidende.
    Viele Grüße
    Gine
     
  2. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Über das Wochenende leitete ich die Begleitband für einen Chor. Ich konnte die Band selber zusammenstellen und gebe hier mal die Ansprüche, die sowohl an Saxer als auch an alle anderen Musiker stelle. Das niveau-gerechte Beherrschen des Instrumentes ist dabei eine Grundvoraussetzung, auf die ich näher eingehen werde. Die Reihenfolge meiner Ansprüche ist willkürlich ;-)

    Der Musiker...

    ...hat sich anhand meines Materials (Noten, Aufnahmen, Playbacks, Abläufe) vorbereitet und weiss, was er zu tun hat.

    ...ist aktiv an den Proben beteiligt: Er ist aufmerksam, bringt eigene Ideen ein und verschiebt den Small Talk auf das Bier nach der Probe.

    ...nimmt Kritik niemals persönlich. Er versteht, dass Forderungen für Änderungen in seinem Spiel ausschliesslich zur Optimierung des Ganzen beitragen.

    ...kann auch ohne optimalen Bühnen-Sound ohne zu murren eine optimale Performance liefern.

    ...ist immer pünktlich - der vereinbarte Termin (Probe, Soundcheck, Auftritt) gilt als BEGINN und nicht dann, wo man eintrudelt.

    ...ist ein absoluter Team-Player und hat es nicht nötig, mit Lautstärke, nicht geschriebenem und vereinbartem musikalischen Schnickschnack usw. einen Egotrip auszuleben.

    ...ist flebixel.

    ...kommt geduscht und mit sauberer Kleidung an einen Auftritt (das ist leider nicht immer so selbstverständlich!!!).

    ...mischt sich nicht in Gespräche zwischen mir und dem Veranstalter ein, die organisatorische Fragen betreffen.

    ...verhält sich auf der Bühne korrekt: Er ist freundlich, quatscht nicht unnötig herum (vor allem nicht dann, wenn andere solieren...) und weiss, dass mich seine Probleme während unserer aktiven Zusammenarbeit nicht interessieren.

    ...nimmt seinen Job ernst und gibt sein Bestes für die Gage.

    ...weiss wie viel Alkohol er vertragen kann, so dass seine Leistung auf der Bühne immer noch 100% sind (auch das ist nicht immer so selbstverständlich!!!).

    ...trötet, hämmert, dudelt und klimpert bei Proben und Soundchecks nicht unnötig herum.


    Der gute Bläser...

    ...hat eine korrekte Intonation.

    ...beherrscht die verlangten Stile und Phrasierungen (Swing, Doubletime usw.)

    ...hält sich im Satz immer an den Leader.

    ...hat einen Ansatz, der für das angekündigte Repertoire sicher durchhält.

    ...spielt sich vor Proben, Soundcheck und Auftritt ein und stimmt seine Tröte ohne Aufforderung.


    Der gute Solist...

    ...improvisiert sicher und spannend.

    ...gestaltet sein Solo, dass es passt (Out- und In-Playing bei Stille Nacht in einem Altersheim finde ich persönlich doof...)

    ...nimmt nach einem Solo dankend und mit einem Lächeln im Gesicht den Applaus des Publikums entgegen.


    Der gute Saxophonist...

    ...erfüllt alle Ansprüche, die an die guten Bläser gestellt sind.

    ...kommt mit einem tauglichen Satz Blätter an Proben, Soundchecks und Auftritte.

    ...hat einen konstanten Ansatz und so die optimale Ausgangslage für eine korrekte Intonation.


    Vielleicht kommt mir ja noch was in den Sinn - werde es dann nachliefern... :)
     
  3. saxkai5

    saxkai5 Ist fast schon zuhause hier

    Moin Peter,

    das ist alles korrekt und Voraussetzung dafür, dass das Zusammenspiel funktioniert. Wenn aber weniger Musiker vorhanden sind, muss es nicht so militärisch ablaufen, solange jeder jeden mit Respekt behandelt. Saubere Kleidung als Krierium für einen guten Musiker sollte nicht grundsätzlich sein. Immer wenn ich Mike Stern (Gitarre) live sehe hat er ein abgelabbertes schwarzes Shirt an - manchmal mit Löchern - er wird als einer der Besten gehandelt. Bill Evans kommt mit schmutzigen Turnschuhen auf die Bühne und Randy Brecker mit kaputter Wolljacke. Sie konzentrieren sich auf das Wesentliche: Musik machen und Spaß dabei haben.
    Natürlich stimme ich dir grundsätzlich zu - ohne Disziplin geht's nicht, es klang mir nur ein bißchen zu militärmäßig.
     
  4. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Sorry Peter, das klingt alles ein bisschen sehr nach Personalchef im Grosskonzern:

    Die Softskills als erstes, dann noch ein wenig die Hardskills...der perfekte Kandidat!

    ...Und den Job kriegt dann der, ders für ein paar Euros (Fränkli) weniger macht - gell? ;-)
     
  5. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    @saxkai:
    Das ist nicht Militär, das du gehört hast. Es sind schlicht die Anforderungen, die bei mir erfüllt sein müssen, um musikalische Dienstleistungen in Form von Projekten (befristete Bands) und anderen Auftritten cool durchführen zu können.
    Weil es mit diesen Parametern keinen Anlass zu Diskussionen gibt, hat man von Anfang bis Schluss Spass und kann sich jederzeit auf das Zusammenspiel konzentrieren ;-)
    Mit Ausnahme eines ständig überdimensioniert alkoholisierten Musikers hat sich noch niemand über eine *militärische Art* beschwert. Im Gegenteil: Man schätzt die sehr produktive Arbeit, sowohl an Proben als auch Soundchecks und Auftritten. Die Probearbeit wird so auf ein absolutes Minimum reduziert, jeder weiss jederzeit, was er zu tun hat. Ich persönlich finde vertrödelte Zeit (vor allem an Proben) etwas vom Unnötigsten überhaupt.

    Mir ist's wurscht, wie die Grössten und Besten oder auch die Zweitgrössten und Zweitbesten auf der Bühne erscheinen. Wenn jemand Rat Style cool findet, dann soll er sich so auf der Bühne präsentieren.

    Ich selber spiele ca. 80% Background-Jobs (Galas usw.), die betreffend Gagen in den allermeisten Fällen viel interessanter sind, als konzertante Gigs. Will ich diese gutbezahlten Jobs, dann sind löchrige T-Shirts, schmutzige Sneakers und kaputte Wolljacken tendenziell eher ein Hindernis...
     
  6. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    @Nummer 13:
    Wenn ich Musik als Dienstleistung anbiete, dann stehe ich gerade für alles und jedes, was passiert. Wenn ich mich nun so organisiere, dass möglichst wenig falsch läuft, dann kannst du dies von mir aus mit Personalchef vergleichen. Ich nenne es schlicht gut organisiert, damit auch ich mich um das Wesentliche (Bandleading, Spielen und Spass) kümmern kann.
    Betreffend Gage muss du keine Angst machen - alle werden gleich behandelt. Nur ziehe ich den Team-Player einem top Solisten mit Drang zum Alkohol vor, bei dem ich weiss, dass es einen Abend mit Diven-und Zicken-Gehabe geben wird. Apropos Gage: Ich spiele übrigens oft mit Leuten der Old Time Jazz Szene aus Süddeutschland. Die kommen immer sehr gerne... ;-)

    Jeder, der selber eine Band leitet und organisiert, ist eine Art Personalchef. Und Psychologe. Und Werbefachmann. Und Administrator usw. Eine Band kann ein ganz schöner Kindergarten sein ("der hatte doch beim letzten neuen Stück 1. Stimme, ich will nun auch endlich ein Solo..." usw.). Meine Energie ist schlicht zu schade, um mich um solch unnötigen Quatsch zu kümmern.
     
  7. cara

    cara Strebt nach Höherem

    die meisten Punkte, die Peter ansprach bzgl. eines guten Musikers, hielt ich für selbstverständlich, wenn man im Orchster spielen will. Scheint wohl nicht so zu sein.

    Allerdings gibt es große Unterschiede, die m. E. von der Bühne, dem Auftrittsort bestimmt wird:

    Es gibt hervorragende Straßenmusiker, die brauchen schlicht eine andere Kleidung als der Orchstermusiker am Abend in der Philharmonie, und sind trotzdem gute Musiker. Und wenn man einen Auftritt bei "Rock am Ring" hat, gehört das Loch im T-Shirt vielleicht zum Kult, während im kleinen Live-Club das evtl. wieder anders aussieht, nicht wahr? :)

    Aber sein Instrument sollte jeder hervorragend und den Anforderungen entsprechend beherrschen. Ich glaube, darüber erübrigt sich jede Diskussion.

    Gruß Cara
     
  8. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    also ich würde da Peter auf jeden Fall zustimmen.
    nein, das ist wahrlich nicht militärisch ( ich habe da in jungen Jahren meinen Wehrdienst bei der Musik abgeleistet und musste mal mit sämtlichen Schuhen und Klamotten geputzt und gereinigt im Geschäftszimmer antanzen, weil ich bei einem Auftritt in einem grossen Stadion mit nicht ganz so sauberen Stiefeln einmarschiert bin...obwohl das doch eh niemand aus der Entfernung gesehen hat...)
    Ich würde Peters Punkte für Professionelle als Selbstverständlichkeit ansehen. Und ehrlich gesagt, auch im Amateurbereich z. B. bei so grösseren Ensembles wie Musikvereinen empfinde ich die Einhaltung solcher Regeln nicht als militärisch sondern sie erleichtern das Miteinander sehr und sorgen für deutlich bessere Auftritte..Wen nervt es nicht, wenn die Probe beginnt, kein Mensch hat richtig sich eingespielt und gestimmt, einer kommt noch mit ner halben Bier angedackelt und muß dem Kollegen seinen Tagesablauf beibiegen, während der Cheffe versucht eine Probe abzuhalten. Einige hören nicht zu und tröten ein wenig auf dem neuen Blatt rum oder stellen fest, daß das Blatt gar nicht richtig tut oder auf der Bühne hängen sie rum wie ein Schluck Wasser in der Kurve... macht alles ein superbild und nervt Zuhörer und Kollegen..
    LG
    Thomas
     
  9. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    @cara:
    Ich staunte und staune auch jetzt immer wieder, dass gewisse Umstände, die ich für selbstverständlich hielt, bei anderen Musikern (sehr oft auch Berufsmusiker!) so gelten!
     
  10. cara

    cara Strebt nach Höherem

    hallo Peter,

    das Gute ist doch, dass der Markt es ganz alleine reguliert. Du gibst ja nur weiter, was der Markt fordert. Wer sich an Selbstverständlichkeiten nicht hält, bekommt den Job nicht, weil das Publikum dafür nicht mehr bezahlt. Punktum.

    Man kann darüber diskutieren, man kann es aber auch lassen.
    Die "obercoolen guten" Künstler verschwinden sehr schnell wieder von der Bühne, wenn sie es überhaupt bis dorthin geschafft haben. That's live. Aber sie dürfen sich gerne weiter als obercoole gute Musiker fühlen. Das nimmt ihnen niemand. :)

    Gruß Cara
     
  11. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    @cara:
    Absolut einverstanden! Interessant ist dann oftmals die Reaktion von Musikern, die nicht mehr berücksichtigt werden. Hauen aber Alk rein wie immer und können sich nicht im Entferntesten vorstellen, dass sie selber die Ursache sind...

    OFF-TOPIC:
    Wie hast du es geschafft, dem Hund eine Zipfelmütze anzuziehen? Ich glaube, wir hätten unserem kleinen Racker zuerst eine Portion Valium verabreichen müssen... :)
     
  12. saxkai5

    saxkai5 Ist fast schon zuhause hier

    @Peter
    ich spiele auch auf Tanz- und Galaveranstaltungen, und weiß, wie wichtig die äußere Erscheinung ist. Nur kann man das ja nicht grundsätzlich als Kriterium für einen "guten Musiker/Saxophonisten" aufführen.
    Musik als Dienstleistung ist immer ein Kompromiss für einen Musiker. Aber auf alles darf man sich nicht einlassen, dann ist man bald eine musikalische Hure. Mit dieser Haltung bin ich immer gut gefahren, hatte noch nie Probleme. Auch darf man mal bei Tanzgigs die Sau raus lassen - ich hab immer nur positives Feedback bekommen. Nicht immer nur zurückhaltend, dann bekommt doch keiner mit, dass auch ein Saxophonist auf der Bühne stand.
     
  13. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    @saxkai5:
    Bitte korrekt lesen! Ich hab nicht geschrieben, dass dies grundsätzliche Kriterien sind! Ich beschreibe da klar die Kriterien, die ich an Musiker stelle, die mit mir zusammen arbeiten.
    Da gehen die Meinungen sicher auseinander und von mir aus sollen andere es anders handhaben - ist mir schnuppewurst. Bei mir funktioniert's tipptopp so...
     
  14. cara

    cara Strebt nach Höherem

    OFF-TOPIC
    @Peter
    war eine rein grafische Angelegenheit. Schick mir ein Foto mit deinem, dann bekommt er auch die Mütze ganz ohne Valium. :cool:
    Gruß Cara
     
  15. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Wie zu erwarten war, lässt sich die Frage nicht sinnvoll allgemein beantworten.

    Zwischen der Zuhörerin, die berührt werden möchte und dem Bandleader, der im Prinzip dieselben Anforderungen stellt wie jeder Arbeitgeber von seine Angestellten, liegen natürlich Welten.
     
  16. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Das sehe ich anders - es stimmt, das was Peter beschrieben hat gilt bei uns in der Firma genauso. Und warum? Weil wir als Dienstleister für Kunden arbeiten, die sollen zufrieden sein, damit sie wiederkommen. Und die Mitarbeiters sollen auch zufrieden sein und Freude an der Arbeit haben.

    Und warum bitte soll so keine Musik entstehen, die berührt? Dass das ein Widerspruch sein soll, halte ich für ein fatales Missverständnis.

    Abgesehen davon halte ich Mike Sterns Schlabber T-Shirt für genauso kalkuliert wie den Anzug von Maceo Parker oder die Trachtenjoppen bei den Egerländern oder die Show von Lady Gaga.

    Besten Gruß
    Saxfax
     
  17. Calla

    Calla Schaut öfter mal vorbei

    Ähm, ich glaube, hier gibt es gerade ein kleines Problem:

    Ist ein guter Saxer/Musiker denn unbedingt jemand, der damit sein Geld verdient?

    Wenn dem so ist, kann ich Peters Liste völlig unterschreiben. Ich kontrolliere sogar vor Auftritten meiner Kinder-Blockflötengruppe das optische Erscheiningsbild - und ich habe fast nie etwas zu bemängeln, abgesehen von, ja, es ist kalt, aber könntest du die grüne Bommelmütze für die zwei Stücke ausziehen, sofort? (auftrittskleidung rot...) Und sechsjährige können sich auf der Bühne perfekt benehmen, aufstehen, wenn der Dirigent kommt, sich verbeugen, gerade sitzen und über eine Stunde lang ruhig sein, wenn andere spielen. Und dann denke ich, dass das erwachsene Musiker auch können müssen.
    Wenn ich für einen Auftritt Geld bekomme und somit bezahlte Musiker habe und jemand kommt in völlig falscher Auftrittskleidung, ist mir relativ egal, wie gut er ist. Er spielt nicht mit. Und das weiß bei mir jeder im Vorraus. Wer im ungebügelten Hemd kommt, darf zwar spielen, wird aber nicht nochmal gefragt, ebenso bei Unpünktlichkeit, schlechtem Benehmen oder Egoeskapaden. Damit funktioniert eine Gruppe wie die meine nicht. Mit falschen Tönen schon eher, da kommt es halt auf das geforderte Niveau an. Beim Straßenfest nehme ich auch gerne nicht-Berufsmusiker, die dann mal danebengreifen, aber dafür für wenig geld lange Zeit fröhlich durchspielen. Auf einer Hochzeit spiele ich nur mit Leuten, die das gefragte sicher abliefern können.

    Das erstaunliche hierbei ist: Es hat noch nie auch nur einer gemurrt! :)

    Die technischen Aspekte aus Peters Liste lassen sich mit ein, zwei leichten Änderungen der Formulierung auch ausnahmslos auf Klassiker anwenden ;-)



    Jetzt aber zu meinem Punkt: Ich finde, ein guter Musiker muss nicht zwingen ein Profi sein. Er muss bloß den Anforderungen genügen. Wie hoch diese gesteckt sind, kann er sich ja großteils selbst aussuchen.

    Und ich finde das Publikum nach wie vor wichtig. Wenn ich vom Publikum ausgebuht werde, weil ich ein hammermäßiges Free-Jazz Solo hinlege, gibt es dafür zwei Gründe:
    Ich habe es vor dem falschen Publikum gespielt.
    Ich bin schlecht.
    Mit ein bisschen überlegen dürfte man schon die Lösung finden. Ich persönlich mag 90% des Freejazz, den ich bereits gehört habe nicht. (und wehe, jemand sagt, dann hätte ich noch nicht den richtigen gehört, derjenige hat einfach noch nicht die richtige Volksmusik gehört :p Bei mir gräuseln sich bei richtig extremen freejazz einfach die zehennägel, das nennt man Geschmackssache) Deshalb gehe ich auch nicht auf Veranstaltungen, wo solcher sicher zu hören ist, aus Auchtung den möglicherweise guten Musikern gegenüber: ich kann ihre Leistung einfach nicht fair beurteilen. Wenn man also vor dem falschen Publikum spielt, ist nicht das Publikum ignorant und schlecht, sondern die eigene Einschätzung der Lage etwas verstimmt ;)
    Manchmal ist man auch schlecht, aber da reißt sich ein Publikum doch oft zusammen ;-)



    Daher jetzt meine Zusammenfassung, getrennt nach Leistungsstand:

    Anfänger (Kind):
    - Dem Leistungsstand entsprechende Technik
    - Ausreichendes Übeverhalten
    - Nervenstärke/Mut beim Auftritt
    - Ist in der Lage, sich zu benehmen und seine Trotzreaktionen auf zu Hause zu beschränken.

    Anfänger (Erwachsener):
    - Dem leistungsstand entsprechende Technik
    - Offen gegenüber Kritik (Viele erwachsene Musiker tun sich damit sehr schwer, vor allem, wenn der kritisierende merklich Jünger ist)
    - Angenehmes Verhalten und zuverlässiges Spiel in der Gruppe.
    - Kommt mit seiner Auftrittsangst (falls wie in den meisten Fällen vorhanden) zurecht und verweigert nicht den Auftritt. (Habe ich bereits erlebt.)

    Anfänger (Jazz) bitte mit Augenzwinkern betrachten ;-):
    - Lernt freiwillig Noten und Rhythmus sowie Vorzeichen etc.
    - Weiß, dass zur Imrovisation auch übung gehört.
    - Verachtet nicht von Vorneherein alle, die erst einmal brav die Noten lernen. (Ja, ich kenn da wen :D)

    Fortgeschrittener:
    - Bessere und sicherere Technik als ein Anfänger
    - Intonation ist vorhanden
    - Angenehmes Verhalten und zuverlässiges Spiel in der Gruppe.
    - Eigene Tonvorstellung und Beherrschung derselbigen
    - Fähigkeit, seine Fehler bei Auftritten zu vertuschen (drüber weg spielen, wieder reinkommen, notfalls sich zum nächsten Sammelpunkt hinspielen.
    - für Jazzer: Improvisation sollte zumindest grundsätzlich beherrscht werden, auch wenn man noch kein Genie ist. ;-)

    Profi (Klassischer Solist):
    - Zuverlässigkeit in Spiel und Erscheinen.
    - Beherrscht sein Instrument ohne abstriche Inklusive der unterschiedlichen Techniken, die gefordert werden könnten.
    - Kann sich ein Stück in vorgegebener Zeit erarbeiten.
    - Liefert gefragtes immer gut und zuverläsig ab.
    - Benimmt sich und kleidet sich den Ansprüchen entsprechend. Keine zerissene Jeans auf einer Beerdigung!!!

    Profi (Klassisches Tuttischwein, für die Bezeichnung hat mich ne Geige schon mehrfach an den Haaren gezogen)
    Gibt es zwar beim Sax nicht ganz so oft, aber trotzdem:
    - Das gleiche wie beim Solisten, nur ohne das Rampenschwein-Gen :D

    Profi (Jazz)
    - GUTE Inprovisationsfähigkeit
    - Technsiche Beherrschung des Instruments
    - AUCH dem Anlass entsprechende Kleidung. Hier gibt es bloß mehr Situationen, in denen ein Abendkleid (ich=Frau) nicht unbdingt gefragt ist. ;-)
    - Auch hier halte ich Zuverlässigkeit und Verträglichkeit für sehr wichtig.
    - Über spezielle Technische Besonderheiten kann ich allerdings nichts sagen.





    Alles in allem aber finde ich:
    Gut ist, was gefällt. Auch wenn nicht allen das gleiche gefällt.




    So, ich wollte eigentlich gar nicht so viel sagen, aber... :D

    LG
    Calla



    PS:
    @Rick:
    Du sagtes das an den Noten Kleben so abwertend :D
    Es haben sich aber auch viele Erst dazu entschieden, lieber das Werk anderer selbst zu interpretieren, NACHDEM sie Improvisieren gelernt haben und ihnen das eigene einfach nicht genug Möglichkeiten bot, sich selbst zu entfalten :D
     
  18. Gast_13

    Gast_13 Guest

    interessanter Weise scheinen 2 Dinge für einen guten Saxophonisten völlig Nebensächlich zu sein:

    1. Talent
    2. Musikalität

    Das gibt mir schon zu denken! :-?
     
  19. Reedirect

    Reedirect Ist fast schon zuhause hier

    Peter und Calla haben völlig recht. Jedes professionelle Unternehmen stellt solche Anforderungen und wer Musik professionell darbieten will (das gilt auch für den ernsthaften Amateur), muss diese Anforderungen erfüllen bzw. konzentriert und seriös daran arbeiten, der Erfüllung nahe zu kommen. Punktum.

    Natürlich kann man alles auch ganz beliebig sehen und fröhlich zerspaßen. Weit wird man damit nicht kommen, nicht einmal im lokalen Umfeld.

    Wer Musik darbietet, tut dies für ein Publikum. Somit hat er/sie die Verpflichtung, etwas Ordentliches abzuliefern (natürlich je nach Anspruch des Spielers und der Zuhörer).

    Gruß
    Jo
     
  20. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    chrisdos schrieb: Zwischen der Zuhörerin, die berührt werden möchte und dem Bandleader, der im Prinzip dieselben Anforderungen stellt wie jeder Arbeitgeber von seine Angestellten, liegen natürlich Welten.
    Hallo saxfax,

    das war dann wohl eine "fatale" Fehlinterpretation ;-)

    Hier ging es um eine !wertfreie! Gegenüberstellung von Kriterien, nicht um Widersprüche.

    Was kümmert das Publikum das Sozialverhalten des Künstlers bei den Proben? Wir reden von Dingen die schlicht nichts miteinander zu tun haben. Deswegen liegen Welten dazwischen.

    Ich hoffe so ist das klarer.


    Nicht nur Dir!

    Liebe Grüße

    Chris
     
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