Welche Jazzstile bevorzugt ihr? Und warum? Habt ihr Beispiele?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 16.Januar.2020.

  1. Rick

    Rick Experte

    Was ich auch bereits als Jugendlicher geliebt habe, sind die späteren Bebop-Aufnahmen, wo man sich schon mehr dem Cool Jazz annäherte, was Temperament und Tempo anging.
    Hier eine Aufnahme der "Metronome All Stars" von 1950, bis auf das Anfangsthema mit seinen Achteltriolen fast schon meditativ für die damaligen Verhältnisse, jedenfalls je nach Solist - und trotzdem melodisch sowie harmonisch für mich reinster Bebop:

     
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  2. ppue

    ppue Mod Experte

    Spannend. Kannte ich noch nicht.
     
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  3. Maggs

    Maggs Kann einfach nicht wegbleiben

    Kaum vorstellbar, aber schon 1954 gab's ,goialen' Modern Jazz in Deutschland (zumindest in südlicheren Regionen, Frankfurt). Hier das Jutta Hipp Quintett mit Emil Mangelsdorff, Alto und Joki Freund, Tenor. Die Musik hat nun wirklich gar nichts mit dem ,Capri Fischer Zeitgeist' jener Jahre zu tun. Seit vielen Jahren liebe ich diese Aufnahme. Sound ist ,rough'. Emil (95) ist nach meiner Kenntnis weiterhin aktiv.



    Groet
     
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  4. Rick

    Rick Experte

    Ja, für die jüngeren Generationen kaum vorstellbar. :-D
    Ich habe in den 1970ern noch die Ausläufer davon mitbekommen, damals gab es sogar im Fernsehen noch echte Jazz-Sendungen (nun gut, zu Uhrzeiten, wo man schon seeeehr gute Argumente aufbringen musste, um die Eltern zu überzeugen, dass man diese Sendung auch vor einem Schultag abends noch UNBEDINGT sehen musste...).
    Und es gab richtige Live-Musik in Fernsehshows, oft auch Jazz - wenn ich es mir recht überlege, wurde ich dadurch auch mit Big-Bands "angefixt" (Erwin Lehn, Paul Kuhn, Jochen Brauer usw.).

    Modern Jazz war schon von Anfang an eher "exklusiv", auch in den USA - bloß hatten die Jazzer damals eine echte Lobby, dadurch kamen sie ins TV und in die Schlagzeilen, es gab noch mehrere Magazine mit Jazz-Artikeln, sogar gute Verkaufszahlen für komplette Jazz-Zeitschriften wie Down Beat und Metronome in den USA, selbst in den ersten Ausgaben des Playboy gab es Artikel über Jazz (aber ob die jemals gelesen wurden...?).
    Am Free Jazz schieden sich dann endgültig die Geister, vor allem als in den 1970ern alles entweder Free oder Fusion sein musste und andererseits Rock und Pop DAS heiße Ding waren, das damals jeden früheren Verkaufsrekord toppte. Da gab es allmählich keinen Platz mehr für Jazz in der öffentlichen Aufmerksamkeit, Jazz wurde von Pop einerseits und Schlager andererseits komplett niedergewalzt. :-(

    Außerdem war früher in Bars und Kneipen Live-Musik selbstverständlich - der leider zu früh verstorbene geniale Jazz-Pianist Peter Kosch erzählte mir, dass es in den 1950ern allein in der Heidelberger Hauptstraße mehrere Dutzend Lokale gab, wo JEDEN Abend Jazz gespielt wurde, dementsprechend war man diese Musik einfach gewöhnt, sie war überall präsent.
    Doch spätestens in den 1970ern, als die Discos allgemein aufkamen, kam immer öfter Musik vom Plattenteller, im selben Maß starb die Live-Musik aus.

    Und die guten Sängerinnen und Sänger, deren Herz eigentlich beim Jazz lag, mussten Schlager singen, wenn sie Aufmerksamkeit und Erfolg haben wollten: Caterina Valente, Udo Jürgens, und so weiter.
    Kennt jemand den tollen Dokumentarfilm "Sing, Inge, sing!" über Inge Brandenburg? Auch so ein Schicksal - geniale Jazzsängerin, aber keiner wollte sie Jazz singen hören... :-(
     
    Zuletzt bearbeitet: 20.Januar.2020
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  5. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem


    Hallo Andreas,

    muß auch mal gesagt werden. Deine Ideen, wie Du Deine Beiträge hier benennst,.... ist, für mich, einfach gut. Kommt oftmals was vernünftiges bei raus, macht Spaß zu lesen, fußt auf Interesse an der Sache.

    Meine Meinung, jeder darf eine andere haben.

    Gruß
    Hanjo
     
  6. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Danke für die Blumen, @hanjo .... :)

    CzG

    Dreas
     
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  7. Maggs

    Maggs Kann einfach nicht wegbleiben

    "Sing! Inge, Sing!: Der zerbrochene Traum der Inge Brandenburg". Für das Buch und den Doku-Film von Marc Boettcher spreche ich mal eine klare Empfehlung aus. Hat mich bewegt.
     
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