Welchen Stellenwert hat Jazz in Deutschland?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 4.August.2014.

  1. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Ging mir ähnlich - Musik die mich interessierte gab es auch in meiner Jugend wenig im Radio, meine Eltern bevorzugten Operette und Musical. Es hat eine Weile gedauert, bis ich lernte, dass Jazz nicht nur Dixieland ist. Später gabs dann noch die Radiosendungen mit dem unsäglichen J.E.Behrendt, Radio Luxemburg auf verrauschter Kurzwelle und - musikalisch noch am besten - AFN. Aber prägend waren Jazz-Konzerte, auf die ich mit Freunden gegangen bin. Das ist eigentlich heute noch genauso: ich finde Jazz-Konzerte wesentlich interessanter als jede CD. An früheren höheren Stellenwert des Jazz kann ich nicht entsinnen.

    Gruß
    Saxfax
     
  2. mixokreuzneun

    mixokreuzneun Ist fast schon zuhause hier

    hi dreas,

    5 und 8 jahre......

    grüsse

    mixo
     
  3. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Na dann....noch ist's easy....da kann es noch richtig spannend werden...:)
    Noch finden die klasse was Papa macht...aber dann: Kopf einziehen und durch....hehe...

    CzG

    Dreas

    P. S. Ich beobachte nur als Kinderloser, aber als erfahrener 4fach Patenonkel,
    der häufig dann auch die "neutrale Instanz" war.
     
  4. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ist eine Frage des Marketings. Als Vanessa Mae halbnackt im Wasser posierte verkauften sich ihre CD's auch besser.
    Wollen wir uns nur Jazzvideos vorstellen, in denen Jemand halbnackt spielt (was beim Aussehen vieler Spieler wohl eh nicht geht) oder sich reckelt? Würde das nicht wieder andere Käuferschichten vergraulen?

    Lg Saxhornet
     
  5. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Gut, also:
    Die Rechte an alten Schmuddelfilmen erwerben, mit Jazz unterlegen und im Internet verbreiten. Andererseits hat 'Unterm Dirndl wird gejodelt' auch nicht zum Schmuddelimage der Volksmusik beigetragen, so weit ich weiß.

    Hm, nicht so einfach.

    In den 40ern hab's immer ein aufsteigendes Altsaxophon-Glissando, wenn die rätselhafte unbekannte Blondine einen Fall an Phillip Marlow heranträgt.

    Andererseits:
    Ravel wurde ja auch als kopulationskompatibel betrachtet, zumindest in dem Fil '10 - die Traumfrau'.

    Ich glaube, ich überlasse die Maerketingideen anderen ...

    Grüße
    Roland

     
  6. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem


    Ich denke nicht, dass die kids in der Regel so oberflächlich sind. Aber sie sind medial anders geprägt, da ist das Gesamtpaket wichtiger als zu unserer Zeit. Und wenn sie z.B. ein Pianosolokonzert mit 50 greisen Gästen nicht attraktiv finden, kann ich das sehr gut verstehen.

    Aber es gibt ja genügend Anderes auf dem Musikmarkt, das das Interesse wecken kann. Als Pädagoge braucht man da halt ein gutes Händchen, wenn man die kids "anfixen" will... :-D

     
  7. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Das ist aber kein Phänomen des 21. Jh, oder?

    Cheerio
    tmb
     
  8. jojo-wi

    jojo-wi Nicht zu schüchtern zum Reden

    Wollte nun noch mal ergänzen, worüber ich mich TOTAL geärgert habe, wenn es nicht schon angesprochen wurde: Jahrelang habe ich auf HR2 Kultur abends Günther Hottmann mit 1/2 Stunde Jazz gehört (19.30 - 20.00 Uhr). Super Programm, super Auswahl. HR2 ist sicherlich auch nicht der populärtste Sender und insgesamt sehr klassigk-lastig, aber Hottmann iss echt richtig gut. Plötzlich wurde der Sendepunkt auf 23 Uhr verlegt. Das finde ich echt den Hammer und sagt bei mir durchaus etwas über den Stellenwert von Jazz aus, ganz klar aber völlig unverständlich!
     
  9. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Im Internet gibt es so viele Jazz Sender, da ist man ja Gott sei Dank nicht mehr auf die Öffentlich Rechtlichen angewiesen.

    CzG

    Dreas
     
  10. rbur

    rbur Mod

    Die haben wahrscheinlich die Einschaltquoten analysiert.
     
  11. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Genau! Einmal war jojo-wi nicht am Empfänger, schon haben die gemerkt, dass keiner mehr zuhört.....

    CzG

    Dreas
     
  12. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Ich habe gerade einen interessanten Artikel zu dem Thema in der Süddeutschen gefunden: es hat sich ausgejazzt.

    Ich persönlich sehe es nicht so pessimistisch.

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
  13. rbur

    rbur Mod

    Vor allem ist das nichts neues. Charlie Parker hatte auch nichts zu beißen und sein Instrument meistens im Pfandhaus. Und Miles Davis hat auch erst Geld verdient, als er die Fusion erfunden hatte.

    Dass man mit Spotify etc kein Geld verdienen kann, ist doch eigentlich von Anfang an klar gewesen. Jeder Dödel kann heute was veröffentlichen aber die Hörer haben nicht mehr Geld als vorher. Das wird vielleicht anders verteilt. Und wer früher als Unbekannter im Jugendzentrum gespielt hat, der macht das immer noch und hat halt vielleicht noch ein paar Titel beim Streamingdienst. Aber die hören auch nur die Kumpels und seine Oma.

    Zum als Musiker erfolgreich werden gehört immer noch ein guter Song, eine Marktlücke, ein aktueller Trend und ein gutes Marketing. ITunes alleine macht uns nicht reich.

    Und mal ehrlich: wer von euch hat einen nennenswerte Menge Jazzhörer in der Verwandtschaft? Vielleicht mal ein Dixie im Biergarten, aber das war es doch dann.
     
  14. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Miles hatte den Mercedes Roadster aber schon nach "Kind of Blue"
    Und das Charlie Parker nichts zu beißen hatte, dürfte mehr an seiner drug habit gelegen haben?

    LG Juju
     
  15. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Manchmal nützt das Internet tatsächlich:

    http://www.zeit.de/zeit-magazin/2014/32/nikki-yanofsky-jazz-pop-traum

    LG bluefrog
     
  16. rbur

    rbur Mod

    Ob die nicht-drogensüchtigen Jazzer damals viel besser gelebt haben, weiß ich aber auch nicht sicher

    ok, dann ist der Niedergang des Jazz tatsächlich ein neu aufgetretenes Phänomen

    Das berühmte Zappa-Zitat
    ist allerdings von 1974
     
  17. flar

    flar Guest

    Moin, moin

    Und er riecht heute noch genauso komisch!
    :lol: :lol: :lol:

    :sorry:
    Für Leute die ihn nicht kennen oder sich für ihn interessieren!

    Aber um noch mal etwas ernsthaftes los zu werden, viele meiner "Helden" (nicht aus dem Jazzbereich!)waren schon tot als ich als Teenager anfing mich für sie zu interessieren heute leben nur noch wenige von ihnen. Ich höre also Musik (50'ger Jahre R'nR, R&B,Rockabilly, Doo wop, Blues und ähnliches) die schon "out" war als ich geboren wurde. Es gibt immer mal wieder neue Bands, Weiterentwicklungen und sogenannte Revivals in diesen Stilrichtungen, aber mit der großen Popularität ist es natürlich nichts mehr. Ist mir auch immer klar gewesen und hat mich auch nie gestört.

    Wenn hier im Forum die großen Vorbilder aufgelistet werden kann man schnell feststellen das die meisten auch schon im "Himmelsorchester" spielen oder sehr betagt sind! Weiter oben wurde hier ja auch schon fest gestellt das der Jazz als Popmusik schon in den 50'er Jahren nicht mehr funktionierte.
    Stellt sich wirklich die Frage ob es überhaupt die Aufregung wert ist oder ob es nicht genau wie bei andern Musikrichtungen vergangener Jahrzehnte normal ist das einige Originale und wenige Nachfolger davon leben können und das Groh der Musiker diese als Hobby und mit Nebenjobs betreibt?

    Das geht meiner Ansicht nach den meisten die aktuelle Popmusik machen übrigens nicht anders, auch die sind bei weitem nicht alle erfolgreich und haben genug Auftritte!

    Viele nachdenkliche Grüße Ralf
     
  18. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Na, die Drogen waren damals auch wesentlich preiswerter als heutzutage!

    1974 sah es schon relativ düster aus für Jazz. Damals war Rock die angesagte Musik in Fortentwickelung aus den 60igern.

    Was in wurde, war Rock Jazz, Electric Jazz usw., Miles Davies hatte "Bitches Brew aufgenommen. Es gab "The Flock", "Chicago" und andere "Underground" Bands in den USA.

    Aber im Grunde ist es doch wurscht, wie der Musikstil genannt wird, sind doch eh nur Schubladen, in die ein "Sound" gesteckt wird, um ihn vermarktbar zu machen.
    Wenn jemand ein gutes, entwickeltes Gehör hat und in der Lage ist, auch etwas komplexeren musikalischen Zusammenhängen zu folgen, dann ist doch egal, ob das Werk nun Jazz, Avantgarde, Neue Musik oder Death Metal genannt wird.

    Die Möglichkeiten, dass gute Musik einen findet sind heute dank Internet und YouTube fast grenzenlos, und jemand, der sich mit billigem Trash nicht abgeben will, wird sich halt was suchen, das ihm besser gefällt. Das kann auch Jazz sein, muss aber nicht!

    Dass Musikunterricht in Deutschland in den Schulen entsetzlich schlecht ist, wenn überhaupt noch vorhanden, das ist bekannt - ob andere Fächer qualitativ besser unterrichtet werden ist fraglich.

    Aber es ist doch jeder für sein Leben selbst verantwortlich, damit auch für seine Bildung und für seinen Musikgeschmack!

    Dass jemand, der qualitativ hochwertige Kunst produziert kaum davon existieren kann ist ja nun wirklich auch nichts Neues!

    Bei mir hat Jazz einen sehr hohen Stellenwert, aber bitte kein Klischee von Jazz, kein Abklatsch und keine Schablonen, denn dann hör ich lieber gar keine Musik mehr.
     
  19. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Wozu dann Schule? :)

    Grüße
    Roland
     
  20. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Letzendlich ist es doch egal, welchen Stellenwert Jazz in Deutschland hat, so lange man einen ordentlichen Beruf erlernt hat von dem man (ordentlich) Leben kann. Wer den Stand des Privatiers erreicht hat, kann es sich (finaziell) leisten, als Jazz-Profi tätig zu werden, ansonsten ist es ein schönes Musik-Hobby bei der die Popularität/Geld keine Rolle spielen muss.-Wenn der Stellenwert des Jazz in Deutschland gering ist, ist es eben halt so. Es gibt andere (relevantere) Probleme. :cool:
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden