Welches Saxophon für welches Stück...?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Gerrit, 15.Juni.2017.

  1. Gerrit

    Gerrit Guest

    Etliche von Euch blasen ja ebenfalls verschiedene Baugrößen... ich wechsele häufig zwischen Bariton, Tenor, Alto und Sopran und muss gestehen: sie sind mir alle lieb, wenn auch Tenor und Alto die bevorzugten Hörner sind. Gegenwärtig arbeite ich mal wieder an Soli über Contranes "Countdown" und "Giant Steps". Ich blase diese Stücke auf allen vier Saxophonen, die Frage an Euch: blast Ihr einige Stücke nur auf einem ganz bestimmten Saxophon oder setzt Ihr Eure Saxophone völlig unabhängig von der Stückauswahl ein...?
     
  2. Gerrit

    Gerrit Guest

    ... früher, also vielleicht vor zwei, drei Jahren blies ich zum Beispiel "My Favorite Things" nur auf dem Sopran, klar, weil ich selbstverständlich die berühmte Aufnahme Coltranes auf seinem Sopran im Ohr drin hatte ;-) heute bin ich da überhaupt nicht mehr festgelegt und spiele dieses Stück auf jedem beliebigen Horn, sozusagen frei nach Lust und Laune... wie haltet Ihr das?
     
  3. Pil

    Pil Strebt nach Höherem

    Ich fühle mich auch zu oft zum scheitern verurteilt.
    Überwiegend liegt es wohl auch an der Literatur und an der populärsten Version welche man kennt.
    Ich habe dies vereinzelt so beantwortet, dass es bessere wäre sich an der Stimmung des Originalinstrumentes zu halten.
    Ich halte zu oft schon im Laden Bücher in meinen Händen, die scheinbar korrekt transponiert sind, jedoch den Bereich des Instrumentes in den tiefen Tönen gar nicht zulassen.
    Betreffend der wenig Songs die dann doch möglich wären, empfinde ich es als physikalisches Hinderniss den flüssigen Oktavwechsel so nachzuvollziehen wie in der ursprünglichen Version berücksichtigt wurde. Wenige Songs verzeihen schmerzfrei den kleinen Betrug z.B. Bb-Noten rücksichtlos auf Eb zu spielen. Überwiegend empfinde ich es als Verlust in der emotionallen Stimmung, die dabei auch für Laien verloren geht.
    Verluste von gehauchten Tönen sind seit meiner neuesten Erfahrung nicht größenbedingt abhängig sondern wohl eher abhängig der Qualität des Instrumentes. Beim Tenor hauche ich natürlich leichter.
    Dem Sopranino fehlt der 3. Palm-Key. Dem entsprechend ist die Auswahl auch schon eingeschränkt.
    Nur zum Üben wärs wohl egal, aber das eigene Empfinden und der Respekt vor dem Publikum rät mir: Das geht so aber nicht.

    Viele Songs sind wohl tollerant. Zu einer Selektion der Songs zum Instrument würde ich persönlich empfehlen.

    LG
    Pil
     
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  4. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Ich spiele ein Stück immer mit dem Saxofon, wo ich mich am wohlsten fühle.

    Wenn ich mal Realbooksnummern spiele, dann tendenziell auf Bb-Instrumenten, weil ich da in der Improvisation etwas besser klar komme.
     
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  5. Gerrit

    Gerrit Guest

    Der Tonunfang einiger Ausgaben ist i.d.Tat befremdlich: ich ärgere mich z.B. immer wieder, wenn ich gemeinsam mit Schülern das Parker Omnibook in Bb in den Hönden halte, es ist ohne Oktavierung teilweise unspielbar! Eigentlich eine Frechheit, diese Ausgabe so auf den Markt zu werfen! Bezüglich der Selektion Song/Instrument bin ich mittlerweile etwas offener geworden. Die Frage, unabhängig von spieltechnischen Aspekten: gibt es Kompositionen, die Ihr nach wie vor mit einem bestimmten Saxophon verbindet? Wenn ja, weshalb?
     
  6. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Als Tenorist hatte ich früher aus "Charlie Parker Omnibook Eb" gelernt. Dies machte Sinn.

    Ich kenne viele Aufnahmen, wo die Tonart an Alt bzw, Tenor angepasst wurden.
     
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  7. Pil

    Pil Strebt nach Höherem

    So konsequent bin ich leider nicht.
    Darum hin und wieder eine Stolperei und Falschtöne, da ich mir manche Stücke auf A-Dur verinnerlichte und auf E-Dur ein # zu viel gedacht war. :banghead:
     
  8. Pil

    Pil Strebt nach Höherem

    Meinst des merkt einer wenn ich meine Bb Noten für Alt benutze, dass ich bei Equinox mitmachen kann?
     
  9. Gerrit

    Gerrit Guest

    Ich transscribiere die Titel nach und nach in Finale, dann kann ich sie bequem in jede Tonart verschieben, ist aber ziemlich arbeitsaufwändig. Ich füge dabei noch Phrasierungsbögen, Akzente und dergleichen ein...
     
  10. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Sorry, ich verstehe diese Aussage nicht. Mein Lehrer hatte die Harmonien auf dem Klavier entsprechend transponiert, wenn er mich begleitet hatte.
     
    Zuletzt bearbeitet: 16.Juni.2017
  11. Pil

    Pil Strebt nach Höherem

    Als Basis gibt das Bauchgefühl dem Komponisten recht.
    Die These dazu wäre vieleicht, dass viele Melodien auf Naturtönen aufgebaut sind, in denen Halbtöne weniger reiz haben.
    Ein Harmonieempfinden ist wohl auch kulturell anerzogen.
    Ich besitze genügend Bücher in beiden Variationen, welche ich versuchsweise gleichzeitig auf dem Ständer hatte.
    Knapp ein Drittel ist wohl tollerant, also bei mehr als der Hälfte tut es im wirklich Empfinden weh.
    CharlieParkerEb auf Bb glaub ich sofort, das da nix oder wenig aneckt.
    .. Und bei MeckiMesser wärs wohl voll egal.
     
  12. Pil

    Pil Strebt nach Höherem

    Wenn ich jetzt zum transponieren anfange ist der Juni fast rum. :oops:
     
  13. flar

    flar Guest

    Moin, moin

    Ich stelle gerade fest wie leicht das Leben doch ist wenn man überwiegend ausarrangierte Stücke spielt, ob ich Alt oder Tenor spiele hängt einfach nur davon ab welche Stimme ich spielen soll! :)

    Allerdings stelle ich auch fest, bestimmte Sachen haben eine Erwartungshaltung, "Take five" auf dem Tenor wirkt eher komisch vor allem in der original Tonart.
    Auch simple Arrangements von Billy Vaughn entfalten ihr Wirkung am besten mit der ersten Stimme Altsax und der zweiten Stimme mit einem im oberen Bereich gesetzten Tenorsax.
    Klingt meiner Meinung nach sehr viel besser als ein Alt in der mittleren Lage als zweite Stimme obwohl die Töne die gleichen wären.

    Natürlich geht es auch anders, aber im allgemeinen nur sehr selten wenn die Ausarbeitung nahe am Original angelegt ist.
    Je weiter der Gesamtklang eines Arrangements von Original entfernt ist desto angemehmer scheinen mir auch evtl. extreme Instrumentierungsänderungen bezüglich der Melodie zu funktionieren.

    Viele Grüße Ralf
     
  14. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Ich spiele nur noch Tenor und beschäftige mich nur mit Bebop ff und den spielerischen Voraussetzungen dafür. D.h. ich kann meine Lieblingstenoristen unverändert nachspielen, während ich Parker nur "ausschlachte", d.h. ich pflücke mir Passagen aus seinen Solos heraus, die ich dann auch meist schulmäßig round the circle übe. Stücke komplett nachspielen aus dem Parker Omnibook für Bb-Instrumente ist was für Klarinettisten oder auch Trompeter - für Bb-Saxophone passt es einfach nicht. Es sind noch weitere eher Kleinigkeiten, die für Bb-ler das 1:1-Nachspielen von Parker schwierig machen: sehr oft z.B. findet man bei Parker den turn G-A-G, das liefe auf dem Tenor (C-D-C) nur mit Palmkey bei liegengelassenem C. Das D ist dann aber zu tief, das Eb zu hoch. Gerade "turns" laufen eben am besten mit den Blockflötentönen :)
     
  15. Peter1962

    Peter1962 Ist fast schon zuhause hier

    @gaga Ich finde eure Diskussion interessant, verstehe aber deine Aussage nicht, dass etwas für Klarinette oder trompete sein kann = b- Instrumente,
    aber nicht für Tenorsax= b-Instrument?

    LG Peter
     
  16. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Ja, gibt es, wobei ich vermute, dass der Grund hauptsächlich eine Mischung aus Hörgewohnheit und daraus erwachsener Erwartungshaltung ist.

    Ich es würde z.B.als suboptimal empfinden, "El Choclo" auf dem Alt zu hören und assoziiere umgekehrt "Take Five" mit dem Alt (auch wenn ich schon Versionen mit anderen Baugrößen gehört habe).
     
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  17. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Hallo Peter,

    nur wegen des Tonumfangs. Für Bb transponiertes Altsaxophon geht sehr oft bis zum tiefen G - das lässt sich auf der Klarinette leicht spielen, auf der Trompete gerade noch, auf dem Saxophon gar nicht mehr. Das dann nötige Oktavieren verfälscht aber sehr oft die betroffenen Läufe, so dass ich das lieber gleich lasse.
     
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  18. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Nach meinem Empfinden (mehr ist es nicht) "liegen" bestimmte Stücke auf bestimmten Bauformen besser im Ohr.
    Take Five - Alt, My Favourite Things - Sopran wurden ja schon genannt.
    Das ist einfach die Referenz (die wir im Idealfall nicht aus dem Realbook gelesen sondern von der Platte abgehört haben... hüstel).

    Nachdem ich für mich entschieden habe, dass ich auf Alt und Bari einfach sch... klinge (und ich diese Lagen auch nur bei wenigen Spielern für ganz bestimmte Stile wirklich richtig doll gut finde - alle Altisten und Baritöner mögen mir bitte Verzeihen) spiele ich nur noch Tenor und gelegentlich Sopran.

    Und da gibt es Alt-Stücke da ist es egal, manche geht so und einige gehen gar nicht mit dem Tenor.

    Spiele ich Take Five auf dem Tenor in F-, muss ich den aus dem originalen C- transponierten A-Teil oktavieren, sonst brummelt man nur.
    Der B-Teil bleibt aber wie er ist, also "nur" um eine Quarte transponiert, weil ein Ab''' bei dem Tempo sicher zu treffen (für mich) schon eine Herausforderung ist.

    Natürlich kann ich Take Five auf dem Tenor auch in C- spielen (das Fingergedächtnis gibt's aus Alto-Zeiten noch ganz gut her...) aber das ist irgendwie nicht das Gleiche.

    Wenn es dann in die Eigenkompositionen und Soli der Meister geht, gleich bei welchem Stück, ist mein überwiegender Eindruck, dass die sich das schon für ihr jeweiliges Instrument schön zurechtgelegt haben.
    Mal als Beispiel Herr Parker: Dexterity, 7. Takt: Auf dem Alt F#-G-A F#-G-A F; Auf dem Tenor: B-C-D B-C-D Bb ... na denn Prost bei 180 Sachen und C-D als 16tel. @gaga hatte das schon angedeutet.
    Andersherum waren Coltrane Sachen für mich auf dem Alt eine Qual (die finde ich auf dem Tenor schon heftig genug).

    Somit fokussiere ich meine ohnehin nicht üppige Trötezeit eher auf Stücke, die meinem Tenor/Sopran gut liegen und lasse die Hardcore Alto-Stücke weitgehend links liegen.
    Aber vielleicht finde ich ja irgendwann doch wieder Zugang zum Alt...

    LJS
     
  19. Gerrit

    Gerrit Guest

    Sehr aufschlussreich Eure Beiträge! Ich vermute ebenfalls: die Hörgewohnheit beeinflusst maßgeblich die Auswahl des Instrumentes. Ich beschäftige mich immer wieder gerne mit den Suiten für Violoncello. Die geben gerade auch für das Saxophon einiges her. Das Bariton kommt dem Klang des Cello recht nahe. Dennoch auch auf dem Sopran, Tenor oder Alto klingen die Suiten erstaunlich gut. Möglicherweise müssen wir immer mal wieder versuchen, unsere Hörgewohnheiten links liegen zu lassen: dann geht vielleicht auch "Take Five" auf dem Tenor. Wesentlich dabei wahrscheinlich: das Tenor in diesem Falle als das blasen, was es ist und sich nicht darum bemühen, das Alto auf das Tenor zu übertragen...?!
     
  20. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Ich komme ursprünglich vom Altsaxophon, spiele aber inzwischen alle vier Standardgrößen sehr gerne.
    Spaß machen sie alle, sogar sehr!
    Wenn ich z.B. zu Hause Altsaxophon üben möchte, kann sein dass ich ich mich spontan doch für das Üben auf dem Sopran entscheide.

    Ansonsten ist es zur Zeit bandabhängig, was ich benutze:
    Bigband: Bariton, was denn sonst? ;-) :)
    Blues Band: Tenor (als einziger Bläser), auch hier: Was denn sonst? :)
    Bei diversen Duos, die ich habe:
    - Klassik, d.h. Orgel/Piano+Sax oder Querflöte+Sax: Sopran oder Alt
    - Pop oder Jazz: Alt und Tenor, ab und zu Sopran
    Solo (Vernissagen und ähnliches): Bevorzugt Alt zu Playbacks

    Lg
    Mike
     
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