Wenn man eine Klarinette oder eine Flöte verkauft.......

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von bluefrog, 22.August.2017.

  1. Nilu

    Nilu Ist fast schon zuhause hier

    Jetzt läuft gerade auf Phönix das Thema Nord Korea.
    Vielleicht gib es dort Hinweise und Erkenntnisse zu der Diskussion.
     
  2. Marko74

    Marko74 Ist fast schon zuhause hier

    Haste auch wieder recht.
    Aber letztendlich wurde ja nur auf dem Papier exportiert.
    Die Ware selbst wurde ja im Inland übergeben.
    Spätestens bei der Ausreise hätten die Käufer mit ihren Instrumenten eh am Zoll vorbei gemusst.
    Ich finde den ganzen Aufwand den die Staatsanwaltschaft mit dem Laden betrieben hat etwas übermotiviert.
    Das man nachprüft, ist ja von mir aus noch ok, aber spätestens nach einem viertel Jahr sollten doch alle Unklarheiten beseitigt sein.
     
    sachsin gefällt das.
  3. sachsin

    sachsin Strebt nach Höherem

    Um nicht weiter zum Stichwortgeber zu fungieren, wollte ich mich in keine weiteren unnötigen Wortgefechte werfen, doch irritiert mich sehr, wie das Missgeschick der „Holzbläser“ in Berlin,
    das @bluefrog in seinem Beitrag solidarisch in der Forumsgemeinde thematisieren wollte, hier diskutiert wird.

    Für mich ist in dem verlinkten Interview
    http://www.zeit.de/wirtschaft/2017-08/nordkorea-sanktionen-berlin
    von den Geschäftsführern glaubhaft dargelegt, dass im Verkaufsbetrieb derartige (leider tiefgreifende) Irritationen passieren können.

    Doch was für wilde Thesen, Vermutungen, Spekulationen - Unterstellungen !! - zum Instrumentenverkauf bei den „Holzbläsern“ muss man lesen ?

    Da wird mit dem von heute aktuell gegoogelten Wissen ein Vorgang bewertet, der mehr als zwei Jahre zurückliegt.

    Ob vor zwei Jahren bei jedem Pjöngjang schon in Nordkorea verortet war und nicht in China?
    – die Verkäuferin sich zwar mit Holzblasinstrumenten auskannte, aber die Geographie in diesem Moment gerade nicht abrufbar?
    Klar, heute steht Nordkorea mit dem Namen seiner Hauptstadt jeden Tag in den Schlagzeilen. Da kann man DAS wissen „müssen“.

    „Zunehmend stelle ich fest, dass Anteilnahme in sozialen Netzwerken eine Mangelware, Angriffe und Übergriffe eher der Standard ist“
    - schrieb mir dieser Woche per PN ein Forist, der sich genau aus diesen Gründen aktiv aus dem Forum zurückgezogen hat.
    Das kann ich mittlerweile gut nachvollziehen.

    .... so mancher Beitrag in diesem Thread ist so zielführend, wie zwei Tage Kreisverkehr :(

    Guten Abend !
     
    Zuletzt bearbeitet: 31.August.2017
  4. saxpuu

    saxpuu Kann einfach nicht wegbleiben

    im Erdkundeunterricht habe ich es nicht bis nach Pjöngjang geschafft, aber ich lese SPIEGEL seit ich 17 bin, also schon eine langes Leben lang ...
     
  5. visir

    visir Gehört zum Inventar

    ups, zu schnell gelesen... ich sehe und höre das mittlerweile so oft, dass ich es geradezu schon zu lesen erwarte, insbesondere wenn an der Stelle ein kurzes Wort steht...

    Ja, in dem link kommt natürlich das Wort "Musikinstrumente" vor, und das ist ja auch Ausgangspunkt der Misere. Es kommt - wie war das mit genau lesen? - in der Formulierung "diverse Musikinstrumente" vor (also nicht "Musikinstrumente generell"), und Du selbst sprichst ja gerade die Grenze zum Luxus an.
    Der Satz, wo die Musikinstrumente vorkommen, fängt übrigens so an:
    Es gibt also einerseits eine Liste, wo man nachschauen kann, ob "Blockflöten" überhaupt drinstehen, andererseits wird, wie auch schon angesprochen, bewusst in den Sanktionen kein Betrag genannt, wo Luxus beginnt. Immer noch geht es um Luxus, was immer noch heißt, dass sich die Nordkoreaner, wie Du vorschlägst, zum Musizieren mit allen möglichen Arten von Instrumenten zusammensetzen können... freilich, sofern sie sich überhaupt die nicht-Luxus-Ausführungen leisten können, aber das ist kein Problem aus den Sanktionen...

    Hab ihn jetzt quergelesen. Ja, der Schwarzmarkt umgeht die Sanktionen in einem gewissen Maß, und es gibt Staaten, die nicht mitmachen - so eine Überraschung... Was soll man also Deiner Meinung nach tun? Einfach zuschauen? Trotzdem vollen Handel mit ihnen treiben, auch mit Waffen und Atomtechnik? Das wäre nämlich die Alternative zu Sanktionen.
    Sanktionen sind neben der Wirkung an sich auch ein politisches Signal, und zwar doch ein stärkeres als irgendeine Handlung zu "verurteilen". Wenn das nicht greift, wird man sich den nächsten Schritt überlegen müssen.
     
  6. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @sachsin

    Deine Irritation teile ich nicht. Ich finde es im Großen und Ganzen wird in diesem Thread sachlich diskutiert, sehr wohl mit ganz unterschiedlichen Positionen.

    Ich denke auch, daß niemand den "Holzbläsern" etwas Böses wollte. Vielmehr haben sie, so habe ich es jedenfalls für mich verstanden, herhalten müssen, um den Fall grundsätzlich zu diskutieren.

    War die Aktion der Staatsanwaltschaft gerechtfertigt? Hat sich der Händler fehlerfrei verhalten? Muß solch eine Untersuchung so lange dauern? Sind Embargos überhaupt zielführend?

    Dass dann auch mal Emotionen ins Spiel kommen halte ich nicht für schlimm, ganz im Gegenteil, es gibt solchen Diskussionen Würze und macht den Diskurs menschlich.

    Und die Einschätzung des von mir auch sehr geschätzten Foristen "auf Langzeiturlaub", den ich auch persönlich kenne, teile ich so nicht. Er sieht das pessimistischer als ich, ein typischer Fall von "Glas halb voll oder Glas halb lehr."

    Und im Vergleich zu anderen Foren, sozialen Medien, geht es hier sehr gesittet und respektvoll zu.

    CzG

    Dreas
     
  7. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Kein Ahnung ob 'bei jedem'. Aber das Korea ein geteiltes Land ist, wie es D einmal war, dass es einen Koreakrieg gab und wie die Hauptstädte heißen, ist ja jetzt nicht unbedingt Geheimwissen. In den Nachrichtsn wird schon seit Jahrzehnten über Nordkorea berichtet. Aber stimmt, ich bin mit den 20:15h-Nachrichten aufgewachsen, aber nicht jeder.

    Aber es fängt ja schon damit an, dass 'Pjöngjang' überhaupt nicht chinesisch klingt ...

    Grüße
    Roland
     
  8. quax

    quax Gehört zum Inventar

    :) Ei, über das pjöng vom jang könnte man sich ja vielleicht nicht streiten, aber das jang vom pjöng klingt und sieht schon recht chinesisch (aus). Besonders wenn man die Rechtschreibung nicht so genau nimmt. Immerhin "kennt" doch jeder yin-yang. Und wenn das nicht chinesisch ist....:)
    Da die Angelegenheit für die Blechbläser letztlich doch gut ausgegangen, drängt sich der Eindruck auf, dass ein totes Pferd geritten werden soll ;-).
    Lasst es doch in Frieden ruhen ist.
     
  9. ppue

    ppue Mod Experte

    "pjong jang" heißt auf chinesisch und auch auf koreanisch Flachland.
     
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  10. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    Hallo @flar ;-)

    :sorry2::duck:
     
  11. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Aha....also kommr @flar aus Pjöngjang....:lol::lol::lol:

    CzG

    Dreas
     
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  12. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Christine,

    Ich kann die Irritation nicht wirklich nachvollziehen.

    Die Formulierung in Deinem letzten posting

    lässt vermuten, dass für Dich eine ganz bestimmte Reaktion auf den Zeitungsartikel vorprogrammiert war: nämlich Mitleid (an anderer Stelle sprichst Du von "Empathie") mit den Geschäftsführern der Holzbläser.

    Aber in einer Diskussion muss man auch aushalten, dass Dinge unterschiedlich bewertet werden und Standpunkte nicht immer deckungsgleich sind.

    Wenn mal einmal nüchtern die Fakten betrachtet, sehe ich keinen Grund für große Aufregung.

    Nach der Berichterstattung in der Zeit spricht Einiges dafür, dass ein objektiver Straftatbestand verwirklich wurde, weil die Bestimmungen eines Embargos verletzt wurden.

    Klar kann man geteilter Meinung darüber sein, ob ein Embargo grundsätzlich sinnvoll ist oder ob es Musikinstrumente umfassen sollte (die Frage müsste man dann aber auch für einige andere Gegenstände auf der Liste stellen). Ich kann gut nachvollziehen, wenn man die Sinnhaftigkeit in Frage stellt. Aber Rechtsnormen funktionieren nicht, wenn jeder Einzelne in jedem Einzelfall entscheiden kann, ob er die Norm für hinreichend sinnvoll (und damit verbindlich) hält oder nicht.

    Dann findet man im Zeit-Artikel Formulierungen, die sich in der Presse gut verkaufen, weil sie Stimmungen anheizen können, die aber wenig mit der Realität zu tun haben.

    Beispiel:
    Da hat man direkt das Bild von Männern in den schwarzen Mänteln vor Augen, die mit düsterer Stimme versprechen: "Ich bringe Dich 5 Jahre hinter Gitter!"

    Was steckt tatsächlich dahinter? Ganz einfach: die Staatsanwaltschaft informiert den Beschuldigten, wegen welchen Delikts gegen ihn ermittelt wird (hier § 18 Außenwirtschaftsgesetz) und nennt dazu den in Betracht kommenden Strafrahmen (3 Monate bis 5 Jahre).

    Die Vorstellung, dass in dem beschriebenen Fall tatsächlich eine 5-jährige Freiheitsstrafe verhängt worden wäre, ist abstrus und ich bin sicher, dass dies auch die Anwältin ihren Mandanten als erstes mitgeteilt hat.

    Macht aber nichts - für Pressezwecke klingt es erst mal gut, wenn es so scheint, als hätte ein unbescholtener Bürger 2 Jahre lang unter dem Damoklesschwert einer 5-jährigen Freiheitsstrafe leben müssen....

    Und wie ging es weiter? Das kann man sich nur mühsam aus dem Artikel zusammenreimen. Jedenfalls scheint es nicht so zu sein, (wie @bluefrog unterstellt), dass die Sache wegen "Geringfügigkeit" eingestellt wurde. Der Zeit-Artikel spricht von einer Einstellung "mangels hinreichenden Tatverdachts". Das deutet eher darauf hin, dass der Vorsatz oder die Kenntnis der Rechtswidrigkeit verneint wurde. Und das, obwohl nach der eigenen Einlassung der Geschäftsführer sie recht wohl wussten, dass Handel mit Nordkorea nicht ganz unproblematisch ist

    .

    Dennoch - und hier funktioniert im Übrigen das Prinzip der Unschuldsvermutung - ist die StA zugunsten der Beschuldigten nicht von einem strafbaren Verhalten ausgegangen. Die Räumlichkeiten wurden nicht durchsucht, es wurde nichts beschlagnahmt und letztlich keine Anklage erhoben. Alles in allem für die Betroffenen sicher unangenehm (und die lange Ermittlungsdauer ist sicherlich auch nicht rühmlich), aber auch nichts, was mit "Generalverdacht", "Betonköpfe" oder "hirnloser Dienst nach Vorschrift" angemessen beschrieben wäre.

    Schönes Wochenende!

    Claus
     
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  13. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    'pjöng' (mit ö) habe ich jedenfalls noch nie als Umschrift für ein chinesisches Wort gesehen. Weder die Kombination 'pj' am Silbenanfang noch ein 'ö'.

    Frage:
    Welche chinesische Sprache ist das denn? Mandarin wohl kaum. Da wäre es sowas wie [píngrǎng].

    Grüße
    Roland
     
  14. sachsin

    sachsin Strebt nach Höherem

    Hallo @Claus ,

    es ist wohl tatsächlich so, dass ich einen anderen Blickwinkel auf diesen Vorgang habe. Vielleicht auch weil ich selbst einmal einem Verdacht von Behörden ausgesetzt war, bis sich meine Nichtbeteiligung am verfolgten Vorwurf herausstellte. Das war im Übergang eine schlimme Zeit für mich... auch wenn am Ende keinerlei Zweifel haften blieb.

    Klarstellen möchte ich, dass es mir nicht um "Mitleid" in meinen Beiträgen ging, sondern um Anteilnahme und Wahrung des guten Tones.... denn gerade die Unschuldsvermutung wurde in vielen Beiträgen der hier Schreibenden durchaus nicht immer beachtet UND bewußtes strafbares Verhalten unterstellt, - wie man in einigen Postings hier massiv nachlesen kann.

    Wie auch immer...
    ... so soll es sein !


    Und vielen Dank Claus für Deine moderierenden Worte, denen ich im Allgemeinen durchaus zustimme.

    Ebenfalls ein schönes Wochenende,

    Christine
     
  15. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Danke Claus. Sehr gut und sachlich zusammengefasst. Genauso sehe ich das auch.

    CzG

    Dreas
     
  16. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    Ohne jetzt nerven zu wollen, aber ein paar Fragen bleiben immer noch offen:

    - Woher wusste der Verfassungsschutz zwei Tage später über den Kauf Bescheid?
    - "... waren die Klarinette und die Querflöte wohl für die nordkoreanische Botschaft in Moskau bestimmt. Ob sie da tatsächlich angekommen sind, lässt sich nicht rekonstruieren. Wahrscheinlich wurden die Instrumente am Flughafen vom Zoll abgefangen."
    Der Zoll weiß also nicht mehr, ob er Instrumente beschlagnahmt hat oder nicht - sollen wir das glauben?
    - "Es kommt auf die Waren und ihren Bestimmungsort an – nicht auf den Käufer". Der Bestimmungsort war doch Moskau, und das liegt nicht in Nordkorea.
     
    bluefrog gefällt das.
  17. Claus

    Claus Mod Emeritus

    So ist das bei mittelmäßig recherchierten oder geschriebenen Artikeln häufig. Und das sage ich, obwohl ich die Zeit sonst gerne lese.
     
  18. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    In diesem Fall habe ich den Journalisten nichts vorzuwerfen, das Interview in der Welt zeigt das gleiche Bild.
    https://www.welt.de/vermischtes/art...ikladen-in-den-Nordkorea-Konflikt-geriet.html
    Die beteiligten Behörden halten halt Informationen zurück.
     
  19. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Klar, identische Story....kommt immer gut für die Auflage wenn Behörden vorgeführt werden können...;)...im Zweifel hat's die Welt von der "Zeit" "abgeschrieben"...

    CzG

    Dreas
     
  20. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    Die Welt hat nur ein Interview mit dem Geschäftsführer des Ladens abgedruckt, abgeschrieben ist da nichts.
    (Au Mann, dass ich mal in die Lage komme, Journalisten zu verteidigen, hätte ich auch nicht gedacht...
    In den letzten Jahren gab es tatsächlich mal eine Phase, in der wortwörtlich identische Texte quer durch die Presse von der Bildzeitung bis zur Faz gingen - gruselig.)
     
    Zuletzt bearbeitet: 1.September.2017
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