Wer macht den Klang?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 20.Mai.2010.

  1. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hallo Saxfreunde,

    hier ist ja schon viel über den Einfluß verschiedener Komponenten auf den Klang geschrieben worden.

    Dazu wollte ich mal eine aktuelle Erfahrung zum besten geben:

    Ich hatte letzte Woche eine ziemlich heftige Erkältung, konnte aber trotzdem weiter üben/spielen.

    Nur mit meine Klang war ich gar nicht zufrieden. Klang trötig und gequetscht, gar nicht mehr voll und warm.

    Ich dachte schon, ich kann´s nicht mehr. Alle Versuche es zu verbessern endeten im Frust.

    So, nun ist meine Erkältung abgeklungen und siehe da, der Sound stimmt wieder.

    Mit Erkältung klnag mein Sax genauso "näselnd" wie ich.

    Das zeigt, dass der wesentliche Teil der Klangbildung entstehen, bevor die Luft in die Kanne entweicht...

    Sonnige Grüße,

    Dreas
     
  2. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    Mit Erkältung hört mann auch dumpfer.
     
  3. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Auch das....

    LG

    Dreas
     
  4. chino

    chino Ist fast schon zuhause hier

    Die Beobachtung ist dennoch richtig.

    Es ist ja kein Geheimnis, dass z.B. Profis auf vermeintlich schlechten Schülerinstrumenten die fast übliche Klangkraft und -fülle entfalten.

    Ich als nicht-Profi auf dem Sax aber Profi der Akustik kann nur sagen dass die Obertonstruktur maßgeblich von den Resonanzen im Rachenraum geformt wird. Und damit auch der Gesamtklang des Instrumentes.

    Ein Aspekt der immernoch völlig unterschätzt wird von Spielern sowie Lehrern.

    Gruß Chino
     
  5. Rick

    Rick Experte

    Ich kann Chino und Dreas absolut zustimmen, das entspricht auch meiner Erfahrung, sowohl von mir selbst als auch anhand von Beobachtungen bei Schülern und Kollegen.

    Deshalb bezeichne ich die angeblichen Klangcharakteristiken, die man bestimmten Mundstücken, Blättern, Ligaturen, S-Bögen und Korpussen zuschreibt, lieber als "Potenzial" - so ein Ausrüstungsteil kann vielleicht bestimmte Frequenzen etwas verstärken oder dämpfen, aber "gemacht" wird der Sound in erster Linie vom Spieler, und das auch noch zum Großteil unbewusst und schwer beeinflussbar. :roll:

    Der Rest ist Marketing, Mythos und Voodoo. :-D

    Schöne Grüße,
    Rick
     
  6. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Immer wieder lesenswert:

    http://www.saxophonforum.de/modules/smartsection/item.php?itemid=24
     
  7. Gelöschtes Mitglied 5469

    Gelöschtes Mitglied 5469 Guest

    Da kann ich dir nur Recht geben, Claus. Dieses Buch ist wirklich richtig gut!

    Vor allem lenkt es den Fokus weg von vielen für Anfänger unwichtigen "Setup"-Spielereien (Blattschraube oder -marke) hin zum Wesentlichen (Kehlkopf, Zunge, Atmung, na ja und schön Sax spielen - irgendwann).

    Swingende Grüße

    saxaxel
     
  8. the_ashbird

    the_ashbird Ist fast schon zuhause hier

    hallo!

    volle zustimmung!

    1. das buch von liebman ist wirklich super und auf jeden fall empfehlenswert!

    2. ich hab mittlerweile auch schon so einiges ausprobiert und komm immer mehr zum schluss, dass der mit abstand größte teil des sounds vom spieler kommt!
    man kann sich mit mundstücken, blättern, etc. nur das leben etwas erleichter oder eben auch erschweren...zB kann man auch nem kleinkammrigen mundstück mit rießenstufe nen klassischen ton hinbekommen...man macht sichs dadurch nur nicht unbedingt leichter! :-D

    ich finde, das setup ist durchaus wichtig...jedoch hauptsächlich in der hinsicht, dass man sich drauf wohlfühlt und entspannt drauf spielen kann!

    andererseits finde ich, dass die ganze testerei auch ihre positiven seiten hat. ich für meinen teil finde, dass man durchaus so einiges lernt...also mE kann man durchaus alles testen und probieren was einem in die finger fällt, man sollte dabei nur nicht vergessen, dass der großteil durch einem selbst bestimmt ist und übung wohl der einzige schlüssel zum erfolg ist! :-D

    lg phi
     
  9. JazzB

    JazzB Kann einfach nicht wegbleiben

    Ich habe auch gerade eine Erkältung :) Soundmäßig macht das natürlich etwas aus, aber ich finde es (zumindest bei mir) nicht sonderlich auffallend.

    Zu der Mundstücksache kann ich sagen: Nach ner Weile klingen alle Mundstücke bei ein und demselben Spieler ähnlich. Eine gewisse Beeinflussung gibt es natürlich, der "eigene" Sound wird sich aber immer wieder durchsetzen.

    Ein schlechter Ansatz, nicht weit genug geöffneter Rachenraum oder Ähnliches werden auch mit dem besten Mundstück der Welt keinen tollen Sound ergeben.

    Ein gutes Mundstück unterstützt für mich meinen Sound so, dass ich ihn in alle Richtungen formen kann, wie ich es gerade will. Mal funky, mal jazzy, mal klassisch, mal modern.

    Insofern macht testen natürlich Sinn - üben führt aber schneller zum Ziel ;)
     
  10. Gelöschtes Mitglied 5398

    Gelöschtes Mitglied 5398 Guest

    Ich spiele zurzeit mit einer Mittelohrentzündung, Schnupfen und Husten :-(

    Von der Erkältung kann ich nicht soviel sagen, wie sich mein Sound jetzt anders anhört, weil ich mein Sax sowieso nicht hören kann, wie es wirklich klingt...
    Aber von anderen Erkältungen ist mir nicht viel am Ton aufgefallen, eigentlich gar nichts... Werde ich das nächste Mal mal genau darauf achten! :)

    Und Sax spielen mit Husten ist sowieso kein Problem! :-D

    Kann/Sollte man eigentlich bei einer Mittelohrentzündung saxophonieren?

    LG
    Mary
     
  11. Rick

    Rick Experte

    Hallo Mary, einen interessanten neuen Nick hast Du! :-D

    Also ich habe gerade Nebenhöhlenentzündung, worauf sich das Sax-Spielen sehr ungünstig ausgewirkt hat - Verschlimmerung, ziemliche Schmerzen... :-(

    Einer Mittelohrentzündung kann das Saxofonieren auch nicht unbedingt zuträglich sein. :roll:


    Gute Besserung,
    Rick
     
  12. Gelöschtes Mitglied 5398

    Gelöschtes Mitglied 5398 Guest

    Ja, er trifft des Öfteren auch mal zu! ;-)

    Aua! Hatte ich Gott-sei-Dank noch nicht!
    Wünsch dir auch eine gute Besserung! :)

    Ich bin halt nur halb taub ;-) Die anderen machen sich schon lustig über mich...

    Es ist blöd beim Saxen, dass ich mich total laut höre, das hat mich im Jugendorchester letztens sehr verunsichert...

    Lg
    Mary
     
  13. volkerkaufmann

    volkerkaufmann Ist fast schon zuhause hier

    Also klar macht der Spieler einen Großteil des Sounds aus, aber es ist einfach absoluter Schwachsinn zu behaupten, daß ich zum Beispiel mit einem offenen Metallmundstück mit Stufe einen klassischen SOund hinbekomme.

    Oder daß ich mit einem Vandoren V5 so Funkig klingen kann wie mit meinem Brancher B31.

    Ich weiß nicht wie ihr auf sowas kommt. Genauso werde ich mit einem Vandoren V5 nie so klingen wie mit einem Raschemundstück und das sind beides klassische Mundstücke.

    Was ihr da sagt stimmt einfach überhaupt nicht.
     
  14. billy

    billy Ist fast schon zuhause hier

    Ich wäre da auch eher vorsichtig.

    Gute Besserung,
    Billy
     
  15. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Danke, dass auch Du als Profi Dich zu diesem Thema äußerst.

    Ich kenne keinen einzigen Profi, der auf einem alten Buescher mit Rascher-Mundstück zu einer Jazz-Session gehen würde.

    Ich kenne auch keinen, der mit einem Brancher B31 (oder vergleichbaren) und einem neuzeitlichen Fernost-Saxophon ernsthaft versuchen würde, bei den Raschers mitzuspielen....

    Und wenn das Equipment auch nur ca. 20% vom Sound ausmacht, so sind diese 20% doch sehr entscheidend.

    Herzliche Grüße aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
  16. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Ist es nicht auch ein gerne gepflegter Mythos, ein Profi könne auf jedem Equipment seinen Sound umsetzen?

    Umgekehrt kann, wer noch mit Equipment experimentiert, kein Profi sein?

    Bei der Gelegenheit fände ich es angemessen, die Begriffe Profi oder Berufsmusiker durch "erfahrene Spieler" oder so zu ersetzen (wenigstens im Geiste). Wer sein Geld mit Musik verdient, muss weder besonders erfahren noch herausragend sein.

    Ich finde es sehr problematisch, Anteile messen zu wollen, was wieviel des Ergebnisses ausmacht.

    Ob der Spieler mehr oder weniger beeinflussen kann, ist nach meiner Meinung in erster Linie Sache der Erfahrung. Der Eigenanteil dürfte also nach 10 Jahren Spielpraxis deutlich höher sein als nach 1 Jahr. Inwieweit die Beschaffenheit des Mund-Rachenraumes eine Rolle spielt, kann ich nicht sagen.

    Mit der Erfahrung steigt auch die Fähigkeit, Nuancen im Klang zu unterscheiden und damit vielleicht auch der Wunsch am Klang zu feilen. Ich denke ab hier gibt es oft Missverständnisse, weil unterschieden werden muss zwischen dem was z.B. auf einer Aufnahme hörbar wird und dem was der Spieler selbst wahrnimmt.

    Es wurde schon öfter geschrieben, der Klang sei nach einem Equipmentwechsel nur temporär anders. Ich würde diese Aussage so pauschal nicht stehen lassen. Sie würde ja bedeuten, der persönliche Sound sei angeboren/unveränderbar.

    Die Frage ist doch ob ich die Veränderung annehmen möchte. Ist das nicht der Fall, versuche ich natürlich unbewusst die Abweichung zu korrigieren. Da gibt es aber verständlicherweise Grenzen, siehe der Beitrag von Volker.

    Der Sound ist eine Mischung aus verschiedenen Komponenten, die einen veränderbaren Einfluss auf das Ergebnis haben und zudem mehr oder weniger gut miteinander harmonieren. Spieler, Mundstück und Instrument schaffen physikalisch-akustische Rahmenbedingungen.

    Wieviel % kann also der Spieler einbringen?

    Wieviel sind 100% und wieviel 0% vom Sound?

    Schon durch geringste Veränderungen des Frequenzspektrums wird aus dem Saxophon eine Kreissäge.
     
  17. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Wer hat denn so etwas gesagt :-?

    Das könnte man allenfalls aus dem Post von Rick herauslesen wollen, und ich bin fast sicher, dass er seine Aussagen nicht so gemeint hat, wie Du sie interpretierst.

    Natürlich spielt auch das Material eine Rolle - ob es nun 10, 15 oder 20% sind, darüber kann man lange philosophieren. Wäre es anders, würden auch die "erfahrenen" Spieler immer noch auf dem Yamaha 4C spielen.

    Aber seien wir doch mal ehrlich: mind. 90% der Leute hier im Forum sind Amateure unterschiedlicher Spielstärke. Und für die bringt fleißiges Üben im Sinne von Soundverbesserung alle Mal mehr als eine neue Ligatur oder auch ein neues Saxophon (einwandfreie Funktion des vorhandenen Equipments vorausgesetzt).
     
  18. Rick

    Rick Experte

    Hallo Chris!

    Einverstanden.

    Ich auch. Das ist alles eine sehr individuelle Angelegenheit - das war übrigens auch meine Kernaussage, nicht die Behauptung, Equipment hätte KEINERLEI Einfluss. Nur ist sein Einflusss eben schwer messbar und schon gar nicht zu verallgemeinern ("Dieses Mundstück ERZEUGT jenen Klang"), weshalb ich vorgeschlagen habe, lieber von "Potenzial" zu reden.

    Kann, aber muss nicht.

    Genau. Mir geht es darum, was wirklich objektiv nach außen erklingt, nicht um das subjektive Empfinden, man habe jetzt einen "dünneren" oder "fetteren" Sound - weil solches Empfinden nun mal auch stark mit dem Spielgefühl zusammenhängt.

    Nein, er ist nur stärker als jeder andere Einfluss.
    Und es geht einfach darum, dass man durch "Bio-Feedback" - also das eigene Hören, die Selbstwahrnehmung - unbewusst Faktoren im Mund- und Rachenraum so einstellt, dass man wieder "seinen" Klang hat.
    Dies muss nicht zwangsweise der frühere sein, doch es muss erst recht nicht der durch das Setup angeblich "vorgegebene" sein. ;-)

    So kann man es auch beschreiben.
    Ich würde sagen, dass da sehr viel unbewusst abläuft, deshalb lässt sich auch so schwer darüber reden.
    Viele Musiker sind sich gar nicht völlig darüber im Klaren - so entstehen ja die "Voodoo-Mythen". :-D

    Volkers Aussagen kann ich nach allem, was ich in über 30 Jahren mitbekommen habe, nur für zeitweise Wechsel akzeptieren.
    Klar habe ich - zumindest für mich selbst - einen großen Unterschied, wenn ich rasch zwischen Mundstück-Extremen wechsle.
    Doch mir selbst ist da eher etwas spontan unangenehm, als dass man dies von außen wirklich objektiv nachvollziehen könnte. Schweres Thema.

    Das ist, wie ich schon schrieb, sehr individuell, es hängt von Spielerfahrung und der Schärfe der eigenen Klangvorstellung ab.
    Jemand ohne genaues Soundideal wird sich vielleicht eher vom Setup beeinflussen lassen als jemand mit, darüber kann man beim besten Willen keine Regeln aufstellen. :roll:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  19. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Hallo Rick,

    also mir zieht es regelmäßig den Magen zusammen, wenn in diesem Zusammenhang von Objektivität gesprochen wird.

    Wie soll ich denn feststellen, was "objektiv nach außen erklingt"? Und vor allem, was soll ich mit dem Ergebnis anfangen? Soll ich dann mein neues Horn oder mpc zurückgeben, weil ich mir ja - objektiv beweisbar - nur eingebildet habe, dass mir der Klang besser gefällt?

    Für wen arbeitest Du an Deinem Sound? Für Dich oder für einen der 10, 100 oder 1000 fiktiven Zuhörer?

    Ich muss mich als Spieler wohlfühlen, ja das ist total subjektiv und meinetwegen auch unprofessionell, aber danach kommt erst mal lange nichts.

    Liebe Grüße

    Chris
     
  20. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Mal 'ne Frage in die Saxgemeinde:
    Wer spielt hier mit einem stufigen Dukoff aus Metall in einem Klassik-Ensemble?
    Und wer nutzt ein Rascher-MPC in einer Rock- oder Funk- Band?
    Wer spielt ein 8er oder 9er MPC in einem Klasik-Ensemble und wer ein 4er in einer Funk-Band?
    Sorry, es waren 4 Fragen.

    Schöne PF-insgten!
    B.
     
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