Wie beginne ich mit Improvisation?

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von hgksax, 8.Mai.2011.

  1. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @hgksax

    Genau deswegen habe ich etwas gegen das Theoretisieren polemisiert. Wenn man das zu ernst nimmt, traut man sich gar nicht mehr das Improviseren anzufangen.

    Mal ganz konkret:

    Mit den "Jazzballads" kannst Du schonmal einsteigen. Nimm
    "Summertime" oder "Blue Moon".

    Juchem hat da ja eh ausnotierte Soli drin, die könntest Du gegen eigene Impros austauschen.

    Nimm die Skalen, in denen diese Stücke notiert sind, davon dann nur die Pentatonik. Am besten trägst Du Dir die Noten an einer freien Stelle in dem Stück ein.

    Bei beiden Stücken kannst Du mit der entsprechenden Penatonik über das ganze Stück improvisieren. Da ist nichts, was total schief klingt.

    So, jetzt lässt Du die Playalong laufen, ohne die Saxbegleitung von Juchem und spielst die Töne der Pentatonik. Wenig Töne je Takt, ganze, halbe und viertel Noten. Versuch den Rhythmus zu finden, Pausen nicht vergessen. Auf die Begleimusik achten.

    Probier es auch! Das geht! Du wirst auf einemal merken...
    hey ich mache selbst Musik.

    Ich spiele übrigens auch erst seit 17 Monaten, bin über 50
    und habe schon nach 6 Monaten mit den ersten Gehversuchen des Improvisierens angefangen.

    Wenn man erstmal angefangen hat, lässt einen das nicht mehr los. Und dann fängt man ganz automatisch an sich mit der Theorie zu beschäftigen, weil man wissen will wie das alles zusammenhängt.

    Viel Spass! Und berichte mal...

    Sonnige Grüße,

    Dreas
     
    saxsten gefällt das.
  2. Roman_Albert

    Roman_Albert Ist fast schon zuhause hier

    Gut beschrieben, Dreas.

    Ja, eine komplexe Hirnleistung ist das schon, Musik wird nicht umsonst als Hirntraining empfohlen.

    Man muss gleichzeitig hören (Rhythmus UND Tonhöhen), Noten oder Harmonien mitlesen, sein eigenes Instrument technisch kontrollieren, und bei Impro noch spontan was erfinden, was halbwegs dazu passt.

    Das sind enorm viele komplexe Vorgänge, die gleichzeitig ablaufen müssen, mit Entspannung hat das anfangs erstmal wenig zu tun.

    Es sei denn, man geht total entspannt und [color=0000FF]ohne Erwartungshaltung[/color] an die Sache ran ("[color=0033FF]Zensax[/color]": http://mattotto.org/

    Aber viel mit Spass an der eigenen Kreativität und Erfolgserlebnis wenn jemand zuhört.
     
  3. Gast

    Gast Guest

    Ich weiß wovon ihr sprecht!
    Beschäftige mich grad damit.
    Irgendwann muss man ja anfangen. :roll:
    Eure Ratschläge und Tipps find ich gut, kann sie verwerten und sie bestätigen mich.

    Ich lass mir Zeit! :-D
    Kommt Zeit, kommt gute Impro! ;-)

    Gruß, Ww.
     
  4. cara

    cara Strebt nach Höherem

    Zuerst war die Improvisation, viel viel später kam die Theorie und die dicken Bücher :-D

    Hören, probieren, hören, probieren, hören, ......., hören, hören, hören, sich etwas ausdenken, hören, spielen, hören, ......., improvisieren.

    Nimm ein Stück, mit dem du es tun willst, und tu es, immer wieder, egal wie lange es dauert, Stunden, Tage, Wochen, aber tu es auf jeden Fall solange, bis du merkst, es kommt, wie du es dir vorstellst, es kommt, wie du es fühlst.

    Danach kannst du dich dann mit der Theorie beschäftigen, mit Skalen und Akkorden und Changes und Lines ....... Aber einmal wenigstens gönne dir die musikalische Unbeschwertheit.
    Hast du mal angefangen mit der Skalen- und Akkordrunde, ist es damit vorbei und kommt nie wieder. :-o

    Gruß Cara

     
  5. Mario

    Mario Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,

    kennt ihr das Stück " It dont mean a thing if you aint got that Swing?"
    Ich denke das ist eine Aussage die es trifft...du musst schon was zu erzählen haben wenn du improvisierst...oder wie sagte Rudi Carell...du kannst nichts aus dem Ärmel schütteln wenn du nicht vorher was reingelegt hast...

    Also improvisieren ist wie ein Bild malen finde ich...Bilder sind übrigens nicht immer nur schön.
    Gruß
    Mario
     
  6. Gast

    Gast Guest

    @hgksax

    Du hast ein Stück was du spielst!
    Du kennst jeden Ton und jeden Lauf.

    Nun vermischt du die Passagen von vorne nach hinten und mal aus der Mitte,
    und immer im Rhythmus bleiben.

    Dann langsam die Melody einer einzelnen Passage umdrehen!

    Du-du-da-dä –dieeee - > dieeee –dä-da-du-Du oder Dä-da –du-dieee-du

    Das ist der Anfang der Improvisation wie er seit Urzeiten schon auf den Bauwollfeldern der USA betrieben/ gesungen wurde!

    Wozu mit anderen Tönen beginnen, wenn du die bekannten die du spielst, noch nicht einmal
    vermischt hast!


    LG Hans (der, der keine Noten kann)
     
  7. Gast

    Gast Guest

    Lieber HWP, das ist ein super guter Tipp gewesen!:)

    Ich hab heut das von mir ausgewählte Stück einfach im Rhythmus teilweise rückwärts gespielt. :-D
    Daraus hat sich dann wieder etwas Neues entwickelt, es ging einfach so weiter... bis ich Pause machen musste.
    Da ich auch auf "dem Felde" arbeiten muss, konnte ich mich gut in die Situation der Arbeiter versetzen...
    Jetzt hab' ich einen Anfang gefunden! :-D
    Vielen Dank!
    Gruß, Ww.
     
  8. hgksax

    hgksax Nicht zu schüchtern zum Reden

    @HWP, Dreas, Cara
    Klingt alles sehr praktikabel. Erst das Feeling, dann die Theorie.
    Werde Euch berichten, wohin der Weg mich führt.
    Beste Grüße
     
  9. Nilu

    Nilu Ist fast schon zuhause hier

    Ich finde Improvisieren können genial und mache mal wieder einen neuen Anlauf es zu erlernen.

    Mein Weg zur Zeit ist hauptsächlich:
    Ich höre mir Improvisationen von bekannten Saxophonisten an.

    Mit Hören meine ich Heraushören oder auch Kopieren.
    Da viele Passagen häufig sehr schnell gespielt werden oder aufgrund von z.B. Bending die Scalen manchmal interpretationswürdig klingen, lasse ich die einzelnen Teile der Improvisation im Loop und mit herabgesetzter Geschwindigkeit ablaufen. Habe ich eine Passage entschlüsselt, schreibe ich sie in Buchstabenform auf, um nicht zu vergessen.

    Nun, was bringt mir das?
    Ich lerne faszinierende Melodien (Farben) kennen, auf die ich sonst nie käme und kann diese auf dem Saxophon spielen.

    Ganze Melodien oder Teile dessen werden sich hoffentlich in meinem Gedächtnis einprägen und zukünftig jeder Zeit in unterschiedlichen Kombinationen zur Verfügung stehen.

    Weiterhin höre ich mir die unzähligen verschiedenenartigen Artikulationen, Phrasierungen und Effekte an und versuche diese nachzumachen, zu erlernen.

    Zum Schluss lege ich, die in Buchstabenform ausnotierte Improvisation, über das Akkordschema des Stückes und sehe, welche Töne wo gespielt werden und welche Töne im Zusammenhang mit dem Akkord/Akkordwechsel welche "Farbe" erzeugen.

    Nilu
     
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