Wie ein schlechter Musiklehrer einem den Spass am musizieren verleiden kann...

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 5.Februar.2010.

  1. Reedirect

    Reedirect Ist fast schon zuhause hier

    Hi Schepperer, danke für das Lob. ..."Kaba-Punkte" Mensch, da war doch mal was, gaanz dunkel kommt da die Erinnerung. Musste man die nicht ausschneiden, sammeln, einschicken und bekam dann so ein Album mit Klebebildern? Dinosaurier, der Weltraum und so? Oder waren das die Milchtüten-Punkte?

    Hi Altruist. Als 13-14 Jähriger war ich z.B. damals nicht wirklich "aufsässig". Mit dem "sich nicht gefallen lassen", war das daher so eine Sache. Bei uns zu Hause gab's noch Sprüche wie: "Unterbrich uns nicht, wenn wir mit Erwachsenen sprechen" oder "Bursche, wenn Du nicht spurst..." etc.pp

    Gruß
    Jo
     
  2. correze

    correze Ist fast schon zuhause hier

    Auch ich hatte als Kind eine Klavierlehrerin, die einem jede Freude am musizieren genommen hat. Ich kann heute noch keine Etüden von Czerny hören. Das einzig Positive war, dass ich damals Noten gelernt habe, was mir jetzt als Anfängerin natürlich sehr hilft.
    Ich habe mich schon immer für Musik begeistern können, habe vor 47 Jahren meinen Mann im Jazzkeller kennen gelernt, als er dort Tenor spielte. Jahrelang habe ich mich eigentlich nur passiv mit Musik beschäftigt, ich hörte ja jeden Tag meinen Mann, wenn er Saxophon spielte. Irgendwann kam aber der Wunsch, auch wieder Musik zu machen. Klavier kam für mich nicht in Frage, denn ich hatte noch immer eine Aversion dagegen. Also hatte ich mich entschlossen, im Chor zu singen. Leider war meine erste Chorleiterin auch Jemand, der die Sache nicht gut vermitteln konnte, und ich war schon fast wieder soweit, dass ich aufgeben wollte. Eine Freundin sagte aber, ich solle doch mal zu ihnen in die Chorprobe kommen. Gesagt, getan , es war ein Unterschied wie Tag und Nacht und ich war ,und bin noch, ganz begeistert. Jetzt plötzlich entdeckte ich auch wieder das Klavierspielen, ich konnte die Sachen, die wir geprobt hatten ,spielen.
    Leider ist mein Mann im vergangenen Jahr an Krebs gestorben und ich brachte es einfach nicht fertig, sein heiß geliebtes YTS 62 zu verkaufen. Also dachte ich, probier's doch selber mal. Ich fand auch gleich einen sehr guten Saxophonlehrer, mein Mann hatte früher schon mit ihm zusammen gespielt. Ich dachte, mal sehen, wie das so ist, aber schon in der ersten Stunde hat mich der Saxophonvirus gepackt. Ich hätte nie gedacht, dass mir das Spielen so viel Spass machen würde.

    Grüssle
    Ilona
     
  3. Gast

    Gast Guest

    Schönes Thema!
    Ich hatte in Klasse 5 einen erzkonservativen Musiklehrer.
    Mit Geige kam er um die Ecke gestürmt, riss die Tür zum Klassenraum auf und los gings... Begeistert waren wir Schüler nicht. Aber... Notenlesen hab ich bei ihm gelernt!

    So mancher Kollege von mir, ähm..LehrerIn, hat das Notenlesen nie glernt. Trotz Abitur! Wie schwach!

    Dieser, unser Musiklehrer, war auch nicht 'grad motivierend, Ich kann mich nur an sein ruppiges, scheußliches Auftreten erinnern...
    Aber... gelitten hab ich nicht unter ihm, jedenfalls nicht nachhaltig! Er war einfach 'ne Lachnummer!

    Ich hab nie unter Lehrern gelitten! Hab mich immer zu wehren gewußt! Wenn sie "blöd" waren, hab' ich sie einfach nicht ernst genommen,daraus gelernt und bin meinen Weg gegangen.
    Ww.
     
  4. Schepperer

    Schepperer Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Allerseits,

    meine ehrliche Bewunderung für jeden, der in seinen jüngsten Jahren schon das Standing und das Selbstbewußtsein hatte, sich wehren zu können. Ich bin sehr "duckmäuserich" groß geworden, dementsprechend wenig konnte ich mich wehren. Es hieß immer "da mußt du durch", "so ist das eben".. Ich mache da niemandem einen Vorwurf, am allerwenigsten meinen Eltern, bringt ja alles nix. Wichtig ist, dass man draus lernt und dabei die Freude am Leben nicht verliert.
    Ich habe das ähnlich erlebt wie Jo: "Unterbrich uns nicht, usw.."
    Und immer schööön viiiieel Respekt vor Lehrern, Ärzten und Anwälten/Richtern, alles in allem gegenüber der sogenannten Obrigkeit. Es hat lange gedauert, bis ich begriffen habe, dass die alle auch ein Klo daheim haben, auf dass sie sich ab und zu mal setzen müssen.
    Das ist übrigens auch bei ausnahmslos allen guten Saxophonisten so, hahaha! Zumindest das habe ich mit denen gemeinsam.

    Herzliche Grüße, der Schepperer
     
  5. Gast

    Gast Guest

    Hallo und guten Abend,

    gutes Thema. gute Beiträge.

    Bei mir ist es so: ich habe es sehr bedauert, dass ich als Kind keine Gelegenheit hatte, ein Instrument zu erlernen. Der Musikunterricht in der Schule war meist langweilig. Es gab eigentlich nur eine Lehrerin an der Schule, die ein Instrument spielte: Akkordeon. Das war dann für uns Jugendliche leider nicht so der Bringer... Ansonsten fast nur Musiktherorie, Komponisten und ihre Werke, Hörbeispiele, gähn...

    Ein großer Vorteil, den Späteinsteiger haben ist, dass sie sich den Lehrer selbst aussuchen können, das können die Kinder wohl meist nicht. Für mich war von Anfang an klar, die Chemie muss stimmen, sonst suche ich weiter. Ich habe das große Glück, einen guten Lehrer gefunden zu haben und das motoiviert mich sehr, mich auch mit Notenlehre etc. zu befassen und das Musizieren macht wirklich Spass. In meiner letzten Stunde hat mein Lehrer mich ermutigt, zu improvosieren und hat mich auf dem E- Piano begleitet. Das lief so super, dass er eine Aufnahme gemacht hat und ich mein erstes MP3 im mailfach fand, als ich nach Hause kam. Das war schon der Hammer.

    Einen Gruß an alle guten Lehrer
    :applaus:

    lg Legap
     
  6. bernd_rossini

    bernd_rossini Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,
    echt ein interessantes thema. bei mir war das so:
    ich wollte ja als kind immer schon "gitarrenprofi" werden. mein großer bruder versorgte mich fleissig mit hardrock und metal. meine eltern meinten dann, das man unbedingt flöte lernen sollte um die noten schon kennen zu lernen.
    also ging ich widerwillen zum flötenunterricht (in der 2. klasse) bei der grundschullehrerin. gegen die lehrerin hatte ich schon eine gewisse abneigung und erst gegen die flöte.
    wenn beim üben die töne nicht kamen musste die flöte sehr oft mit der tischkante eine einschlägige verbindung eingehen. ich biss auf das mundstück und verfluchte das verdammte teil, das nun mal gar nix mit ac/dc zu tun hatte.
    ich habs nur ein jahr gespielt, einen 5er kassiert und war ab sofort nur noch luftgitarrist.

    in der 5. klasse wollte dann tatsächlich unser erzkatholischer klassen-und musiklehrer, das wir mit der flöte vorspielen sollten. zu ac/dc gesellte sich in meiner plattensammlung in dieser zeit ozzy osbourne und da sollte ich flöte spielen.
    ich hab mich geweigert und der lehrer drohte mir eine mündliche 6 an. mir wars recht und dann bekam ich eine 5.

    nach 20 jahren passiven musikerlebens bin ich mit meinem derzeitigen lehrer aber sehr zufrieden, ich verweigere auch kein vorspiel mehr :)

    gruß an alle geschädigten
    bernd
     
  7. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Nö, aber ich habe da als Kind Schwimmen gelernt. OL ist meine zweite Heimat. Aber die grässliche Klavierlehrerein war in WI.

    Gruß
    saxfax
     
  8. the_ashbird

    the_ashbird Ist fast schon zuhause hier

    hallo...

    ich hab bislang mit musiklehrern nur gute erfahrungen machen dürfen...gott sei dank! :-D
    (dafür kann ich eure "leidensgeschichten" gut nachvollziehen, da es mir im "normalen" schulleben mit diesen ganzen "pädagogen" auch nicht besser ergangen ist!)

    bezüglich musiklehrer hatte bzw. habe ich aber wirklich immer immenses glück gehabt...will sagen: es geht auch anders!

    ich hab mir bereits mit 6 jahren eingebildet akkordeon zu lernen, da meine ältere schwester ziemlich gut spielte. in der musikschule angefragt, worauf hin ich/meine eltern die antwort erhielten, dass sie keine 6jährigen aufnehmen können, da zumindest lesen und schreiben schon mal ansatzweise beherrscht werden sollte, bevor man beginnt noten zu lesen...
    mein wunsch blieb jedoch bestehen und so wurde der lehrer meiner schwester direkt kontaktiert. der war wiederum so begeistert davon, dass ein so kleiner knirps unbedingt beginnen will, dass es sich stark gemacht hat und ich bereits am ersten schultag auch noch akkordeon-unterricht hatte! :-D
    dieser lehrer hat mich dann 12 jahre lang am akkordeon begleitet und immer verständnis dafür gehabt, wenns mal nicht vorwärts gegangen ist, ich mal keine zeit oder keine lust hatte zu üben, etc.etc. außerdem verstand er es sehr gut "notwendiges" mit "spaßigem" zu kombinieren. die ersten paar jahre wurde natürlich vorwiegend technik gelehrt, nach ein paar jahren wurde aber prinzipiell ich gefragt, was ich denn machen würde...das ging soweit, dass er mir noch so ungewöhnliche musikwünsche fürs akkordeon arrangiert und gelernt hat! :-D

    vor gut zwei jahren hab ich dann begonnen sax zu lernen. und auch da...absolutes glück! meine lehrerin ist einfach top und bereits ab der ersten stunde hatten wir gewissermaßen ein freundschaftliches verhältnis!
    obwohl sie "klassikerin" ist und eigentlich mit allen schülern - zumindest am anfang - die klassische linie einschlägt um notwendige technik, etc. zu vermitteln, hatte sie sofort verständnis, dass ich mich von anfang an auf jazz konzentrieren will!

    und auch mit den restlichen musiklehrern unserer musikschule habe ich nur sehr gute erfahrungen gemacht...in den mittlerweile 15 jahren musikschule habe ich sehr viele lehrer kennengelernt und ich würde bei jedem einzelnen der gut 20 lehrpersonen sofort mit unterricht beginnen, sofern ich dieses instrument spielen würde! :-D

    lg phi
     
  9. Nkeks

    Nkeks Schaut nur mal vorbei

    Hallöle :) ,

    Ich wollte schon als kleines kind Saxophon spielen lernen, da meine Mutter zu ihren Hochtzeitstag eine kleine Jaxx-Band eingeladen hatten, ich war total begeistert. Dann sind wir nach Deutschland gezogen, direkt neben eine Musikschule, ich hab mich sofort erkundigt ob sie auch Saxophon anbieten, und tadaaa, hab ich mich dann auch angemeldet.(Da war ich so in der 5 Klasse)
    Das gute, ich musste keine 3 inuten zur Musikschule laufen, das schlechte: der Lehrer.

    Als erstes hab ich ein Leih-Instrument bekommen, was sehr schief klang...er hat auch nicht zur einführung gesagt, nach dem Motto: probier es selber aus.
    Er war total komisch, hat kaum geredet, nichts gesagt ob ich richtig oder falsch spiele, keine tipps gegeben. Ich hab also dafür bezahlt, jede Woche alleine (sozusagen) in einem Raum zu spielen mit Lehrer der nichts macht!!!
    Ich hab die Lust am spielen schnell verloren, mich nur noch dahingeschleppt weil ich meinte, das meinen Eltern schuldig zu sein.
    Irgendwann hab ich es meinen Eltern erzählt und die haben eine neue Musikschule gefunden, die 20min entfernt liegt.

    Da hab ich mich auch gestreubt, das erste Jahr kaum geübt, auch wenn der Lehrer echt klasse war. Schließlich hab ich ganz langsam wieder die Freude am spielen gelernt, es macht mir richtig Spaß.
    Ich bin immer noch beim gleichem Lehrer, er macht den Unterricht wirklich gut...
    Bin immer noch sehr froh gewechselt zu haben :-D

    lg sali
     
  10. Gast

    Gast Guest

    Hi Chris!

    Komm raus aus der Deckung! :-D
    Ne, im Ernst, warum hat deine Frau nicht einfach den Klavierlehrer gewechselt, statt die Sache zu schmeißen?

    Nun hat sie ein großes Negativerlebnis in Sachen Musik! Vielleicht ist es ja noch nicht zu spät, neu zu beginnen..., mit einem anderen Lehrer! :)

    Versuch dein Bestes und einen lieben Gruß,
    Ww.
     
  11. Schepperer

    Schepperer Ist fast schon zuhause hier

    Morgen Ww,

    ich schließe mich Dir an in punkto Chris!
    @ Chris: Ich würde mich sehr freuen, von Dir noch ein Statement zu hören Chris (ich hoffe jetzt inständigst, dass ich dich nicht irgendwie verärgert habe, mit meiner bisweilen rigiden, sehr allgemeinen Meinung zum Thema Lehrer), bzw. fände es auch fabelhaft, wenn es irgendwie zu bewerkstelligen wäre, Deiner Frau ein Positiverlebnis zu bescheren :)

    Also, sprich, wir hören oder lesen gerne.. Und: Es gibt auch Lehrer, die ich richtig mag, hahaha! Am liebsten habe ich den gemocht, der mir dann das Sax spielen beigebracht hat.
    :) :) :)

    Ebenfalls einen ganz lieben Gruß,
    Schepperer
     
  12. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Jaja, das leidige Thema mit miserablen Lehrpersonen und Etüden. Das Problem hat zwei Ursachen:

    Einerseits Lehrpersonen, die eigentlich gar nicht unterrichten wollen, aber müssen, damit es was zu futtern auf dem Tisch gibt und die Miete bezahlt werden kann. Leider gibt es heute noch viel zu viele Musiker, die als Notfall-Plan B "dann halt noch unterrichten müssen, damit es reicht". Hier sind klar die falschen Leute am falschen Platz. In der Schweiz war es bis vor ein paar Jahren noch so, dass man nach der Berufsausbildung an der Jazz Schule nach einigermassen bestandener Pädagogik-Ausbildung ein Lehrdiplom erhielt.
    Heute sind dies Hochschulen mit Bachelor und Master und man muss sich für eine der drei Studienlehrgänge entscheiden. Das bedeutet: Pädagogik muss man wollen und jemand, der vor hat, dies nur als Notfall zu praktizieren, wird die mindestens 5 Jahre nicht überstehen. So sollte es heute eigentlich mehr motivierte Lehrpersonen haben. Und langsam aber sicher sorgen steigende Lehrerzahlen und sinkende Schülerzahlen für einen gesunden Konkurrenzkampf.

    Und zweitens lassen lausige Lehrpersonen von ihren gelangweilten Schülern reihenweise Etüden-Literatur durchspielen, ohne ihnen deren Sinn näher zu erklären. Kein knapp 10jähriger Fussball-Angefressener wird jubelnd und freiwillig ein Konditionstraining absolvieren - die wollen Bälle bolzen und Tore schiessen. Wenn sie aber an einem Spiel von der gegnerischen Mannschaft überrollt werden, weil sie eine viel bessere Kondition haben und bis zum Schluss durchhielten, sollte der Trainer der besiegten Mannschaft kein Problem damit haben, seine Kiddies eine bessere Kondition antrainieren zu lassen.
    Im Musik-Unterricht lasse ich keine Etüde ohne näheren Sinn erarbeiten! Daher wird auch kein Etüden-Heft von vorne bis hinten durchgespielt. Wenn wir in Spiel-Literatur an ein Problem kommen, dann wähle ich eine Etüde, die eben gezielt dieses Problem angeht. Das Resultat ist cool: Der Schüler sieht den Sinn der Etüde, übt diese seriös und zu guter letzt klappt die Problem-Stelle anschliessend so gut, wie wenn nichts gewesen wäre... ;-)
    Dies bedingt aber, dass Lehrpersonen ihren Unterricht flexibel handhaben und spontan reagieren können, was bei der Abteilung "Plan B-Lehrpersonen" in den seltensten Fällen passieren wird...
     
  13. Schepperer

    Schepperer Ist fast schon zuhause hier

    Grüß Gott,

    @ Peter Wespi: Bravo! Besser hätte man es kaum formulieren können. Dein Beitrag bringt alles auf den Punkt.

    Herzlichst, der Schepperer
     
  14. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Hmmm, Peter hat schon recht: Und dann kommt als dritter möglicher Punkt noch der Schüler hinzu, der alles besser zu wissen glaubt bzw. keine Zeit hat (Das sind meist die Erwachsenen).

    Gruß B.
     
  15. Lisax

    Lisax Nicht zu schüchtern zum Reden

    Meine Eltern waren der Meinung dass Musikunterricht dazu gehört und so kam ein Akkordeon ins Haus. Der Lehrer war wohl ganz gut, er hat in Gruppen von 6 Kindern noch individuell unterrichtet. Das hat mir jedenfalls Spass gemacht, aber irgendwann hörte der Lehrer aus Altersgründen auf. Dann kam das Gymnasium. Der Musikunterricht dort war geprägt von einer Familie (Vater und Sohn, später kam die Frau des Sohnes noch dazu). Für den Sohn zählte nur die Geige, sein eigener Sohn durfte als Gipfel der Aufmüpfigkeit stattdessen Cello lernen. Ich spielte im Spielmannszug Querflöte unter der Leitung von dem Vater und war damit auch ganz zufrieden, probierte immer, dem Sohn aus dem Weg zu gehen. Bis der mir eines Tages im Orff - Orchester zwei Klanghölzer in die Hand drückte und solange vor mir stehen blieb, bis ich einen komplizierten Rhythmus in seinen Augen gut genug klopfen konnte. Das hat in meiner Erinnerung 10min gedauert und die Auffassung gefestigt, ich sei ein Rhythmuslegastheniker. Mit der Erinnerung kämpfe ich immer noch, fast 30 Jahre später. Glücklicherweise hat mein Saxlehrer Verständnis und ein gutes Händchen, mich auch zum Etüdenspielen (das macht doch total viel Spass, was habt ihr denn alle?) zu motivieren. Und so habe ich doch noch ein tolles Hobby gefunden, auch wenn es lange gedauert hat.
    Jetzt sehe/höre ich, wie mein Saxlehrer auch meinen Sohn motiviert und preise mich glücklich, ihn gefunden zu haben!
    grüsse
    Lisax
     
  16. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hallo zusammen,

    da hat sich ja eine schöne Diskussion entwickelt!

    Der erste Lehrer hat einen entscheidenden Anteil daran, ob ein Schüler, gleich welchen Alters, Zugang zur Musik, zum Instrument findet, oder ob ihm das verleidet wird.

    Insofern sollte diese Verantwortung jedem Lehrer bewußt sein.

    Und selbstverständlich gehört auch Technik, Tonleitern und
    Etüden dazu. Es kommt aber darauf an, wie es vermittelt wird! Der Spass sollte aber immer im Vordergrund stehen. Ich lerne doch Sax, weil es mir Spass machen soll, ich will damit kein Geld verdienen es ist ein Hobby. nich mehr aber auch nicht weniger. D.h. letztlich bestimme ich selber wie weit ich kommen möchte und wie weit ich mich dafür auch - freiwillig - quälen will.
    Und mein Lehrer hat sich darauf einzustellen. Punkt.
    Ich bezahle ihn dafür!

    Aas ist in meinem Alter sicher leichter umszusetzen.

    Was ich nie verstanden habe, die Differnzierung einiger sogenannter "Kenner" nach E-Musik und U-Musik. Das ist absoluter Quatsch! Mozart war zu seiner ein Popstar! er hat auch einfach zur damaligen Zeit "popüläre Musik" gemacht.

    Beste Grüße,

    Dreas
     
  17. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    hallo zusammen,

    ich bin ein etüden fan. spiele jeden tag mindestens eine stunde etüden von tief b bis fis''' meine bescheidene meinung,

    etüden und tonleitern sind die elementarste ausrüstung eines saxophonisten.

    es gibt für mich nichts wichtigeres.

    gruß
    hanjo
     
  18. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Neenee, das ist das Saxophon selber`.
     
  19. Rick

    Rick Experte

    Hallo Dreas,

    zumindest ist Milos Forman mit seiner filmischen Sichtweise des "Amadeus" (der übrigens auf Theophilus getauft war und sich später selbst die lateinische Übersetzung als moderneren Spitznamen zulegte) ein interessanter neuer Aspekt gelungen - ob das wirklich so authentisch war, darf bezweifelt werden, schließlich galt damals ein Musiker bei Hofe weniger als "Genie", sondern eher als zur Dienerschaft gehörig, und auch der Bürgertheater-Impresario Schikaneder war angeblich der Meinung, die "Zauberflöte" lebte allein von seinem genialen Libretto, die Musik des Herrn Mozart wäre völlig nebensächlich... :-D

    Die fast schon vergötternde Verehrung einzelner Künstler, seien es nun Dichter, Maler oder Musiker, begann meines Wissens erst Anfang des 19. Jahrhunderts, in der schwelgerischen Epoche der Romantik.
    Beethoven war wohl der erste Komponist, der öffentlich zum "Genie" ernannt wurde - und spätestens Wagner der zweite. :roll:

    Aber Du hast schon Recht, diese Musiker wurden tatsächlich wie Stars verehrt, wie Idole angebetet - zumindest von einem gewissen Teil der Bevölkerung, den sog. "Bildungsbürgern".
    (Dass sich hingegen haufenweise arme Bauern und Fabrikarbeiter Beethoven-Büsten in ihre Kammern gestellt hätten, dürfte bezweifelt werden.) ;-)

    Der Popularität Beethovens, Chopins, Schumanns etc. half ganz entscheidend die Verbreitung ihrer Kompositionen durch das beginnende Verlagswesen, ganz besonders als Übungsliteratur für die zum Klavierlernen angehaltenen "Höheren Töchter".
    Auf diese Weise wurde "Für Elise" vielleicht tatsächlich zum ersten "Mega-Hit" der Musikgeschichte! :-o

    Damals begann auch die Unterscheidung in "bessere" und "schlechtere" Musik, wobei das Bessere natürlich immer das "Zweckfreie" war, also die "Kunst um ihrer selbst willen".
    Das Ideal des Bürgers stellte das anscheinend sorgenfreie Leben des Adels dar, dessen Verhalten sorgfältig kopiert wurde, sei es bei den Tischmanieren oder dem "höflichen" Umgang. Verachtet wurde alles "Bäuerliche", das zu sehr "nach Handwerk" roch, wie eben auch die zum Zwecke der einfachen Unterhaltung existierende "Volksmusik".
    Tanzmusik war "gut", so lange sie auf an Hofe bevorzugten Tanzstilen beruhte (z. B. Menuett, Walzer), und "schlecht", wenn sie allzu "banal", "gewöhnlich" wirkte, gar "vulgär". :lol:

    Daher kommt die leider von der GEMA bis heute - entgegen allen musikwissenschaftlichen Erkenntnissen - aufrecht erhaltene Unterscheidung in "ernste" (zweckfreie) und "unterhaltende" (zweckgebundene) Musik.
    Ein nostalgischer Überrest aus dem Bildungswesen des Kaiserreichs. :p


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  20. prinzipal

    prinzipal Ist fast schon zuhause hier

    moin ,

    also um mal was zum thema zu sagen ...

    ein guter msiklehrer/in hat auch allerhand hintergrund zu berichten zur sozialen relität der menschen und ihrer musik aus den jeweiligen epochen. auch solide instrumentenkenntnis im fach SAXOPHON würde ich dringend anraten ...

    das dürfte besonders für den in europa so vergötterten jatz gelten !
    wer hat schonmal einige monate auf nem büscher alto die swing-mappen gespielt und weiß, wie es damals klang ?

    ein blick auf die anderen dekaden und epochen kann ebenfalls nicht schaden , da käme z.b. heraus, daß chopins werke besonders leicht auf einem pleyel flügel mit niedrigerem tastenweg zu spielen sind ( daher schnell und leicht klingend ). ein moderner standart- steinway erfordert mehr als doppelte wege, was nur wenige ultrasportler locker schaffen .

    oder wer spielt gerne syrinx von debussy auf einer klarinette von 1800 ? ( was klanglich auch falsch wäre, mechanisch aber eine reine gaudi ! )

    nur mal so als beispiel.

    rick zeigts ja, wies geht: wer die menschen vergißt, wird immer probleme mit der musik haben ...

    und daß die sogenannte europäische harmonielehre gleich zweimal zur zementierung des imperialismus in der welt diente 1) in der barock - klassischen epoche ( siehe z.b. filmmusik master & commander ) und 2) in der karaoke - epoche überall, auch wenn dort andere tonsysteme jahrtausendelang geltung hatten, könnte man auch mal zur kenntnis nehmen.

    aber besser erstmal dur und moll pauken, mit allen leitereigenen akkorden, und zwar alle.

    dann erst diese komischen griechischen namen ...
    und die OPTIOOOOOOOONENNNNNNN !

    der rest bleibt solange spannend .

    ;-D
     
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