Wie funktioniert ein Saxophonist? Der Saxspieler als biomechanischer Objekt

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von Batam, 22.Dezember.2014.

  1. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    An meinem ersten Unterichtstag sagte die lehrerin oben die Schneidezähne draufsetzen und mit der Unterlibbe leicht gegen das Blättchen drücken und jetzt einfach reinblasen. Und was soll ich sagen es kam ein Ton raus. Kein Schöner aber ein ton. Seitdem blas ich oben rein.
    Mach ich da was falsch?
     
  2. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Naja, irgendwie pusten muss man halt und hoffen, dass was passiert :-D
    Es sei denn, man ist Mr. Jackson:
    "I don't blow, man, I suck!!" Alles, was man zum Jazz wissen muss in weniger als einer Minute erklärt ;)

    Fast Show - Jazz Club

    LG Juju
     
  3. kokisax

    kokisax Strebt nach Höherem

    He sucks really !!!!
    Phantastic, but a strange tune..... :grossdu:
    It must be the new "Sucky Jazz Style (SJS)", isn`t it?

    Have a Merry Christmas Juju
    kokisax
     
  4. bernd_rossini

    bernd_rossini Ist fast schon zuhause hier

    Wie Juju schon schrieb, kommt es doch auch sehr stark auf die Koordination aller genannten Einzelheiten an. Also frage ich mich, wie viel mir das isolierte Üben von Bewegungen oder Tonuskontrollen dann letztendlich bringt?

    Bei Schlaganfallpatienten nimmt man ja auch manchmal komplexe Bewegungsmuster auseinander, übt sie quasi scheibchenweise einzeln ein und setzt dann alles nacheinander langsam wieder zusammen.

    Für das ein oder andere koordinative oder sensorische Problem kann ich mir das durchaus vorstellen aber generell alle, oder die wichtigsten biomechanischen Parameter so einzeln und isoliert, also nicht am Instrument zu üben, wäre für mich die Zeitverschwendung.

    Muskeln arbeiten ja auch in Ketten, natürlicherweise. Warum sollte ich diese Ketten zerlegen, wo es nicht nötig ist.

    Die Überlegung, auch zu Üben, wenn kein Instrument da ist, oder man im Urlaub ist etc, hatte ich auch schon. Meist ist es mir aber zu fad "Trockenübungen" zu machen. Da sing oder pfeiff ich lieber Melodien oder klatsche Takte oder dergleichen.

    Aber es gibt ja verschiedene Lerntypen und jeder soll so, wie er will.

    Ich bin ja kein Saxlehrer, könnte mir aber vorstellen, das man sich schnell Schüler vergrault, wenn man ihnen zu heftig mit Trockenübungen an den Leib geht. Wie gesagt, in Einzelsituationen ja. Üben macht ja eh schon nicht soooo viel Spass wie Dudeln :) und trocken machts mir gar keinen Spass mehr und ohne Spass lern ich nicht sehr gut.

    Gruß
    Bernd
     
  5. kokisax

    kokisax Strebt nach Höherem

    Denke, dass interessierten Saxophon Schülern Gesangsunterricht oder wenigstens Stimmbildung zur gegebener Zeit viel mehr helfen könnte als graue Theorie.

    kokisax
     
  6. Batam

    Batam Kann einfach nicht wegbleiben


    Ich muss jetzt doch was dazu zufügen

    "Interesse hat nachgelassen" ist sicherlich falsch ausgedrückt, nehme ich sofort zurück.
    Was ich damit wirklich meinte, dass ich die Bedeutung von diesem Thema relativert habe,
    auch für mich selbst. Für viele anderen war das von vorne an so ("unnötig wie ein kropp")
    Deswegen rein informativ, wie Wetteransage (diskutieren wird ja auch nicht).
    Stehe aber nach wie vor zum Inhalt. Natürlich werde ich das Thema verfolgen, erwarte
    ich aber nicht viel Feedback aus o.g. Gründen. Ganz normales Allgemeinwissen, ganz
    normaler angeborener Neigier, die von Natur aus vorinstalliert ist, als ein Sicherheitsmechanismus
    (was ist das? ist das gefählich für mich? kann mann das essen?). Das hat der Mensch,
    genau wie die andere Saugetiere von der Natur geerbt, und nur diese Eigenschaft hat die ganze
    Zivilisation und Wissenschaft vorangetrieben.
    Wenn ich viel über Tonhölzer, die für Gitarrenbau verwendet werden, gelesen habe, waren
    die Infos für meine Spieltechnik genau so "unnötig wie ein kropp"...Es ist sehr viel von
    unseren Wissen, was uns überhaupt nicht nutzt...

    Als "unproduktive" Diskussion bezeichne ich nur diejenige die im Punkt 3 # 16 stehen.

    Und noch was. Etwas distanziert betrachtet finde ich einige meine Passagen in Beträgen
    etwas zu hart formuliert und gerade zu Weihnachszeiten passt das nicht.. ich habe kleine
    Gewissensbisse. Das ist grundsätzlich meine Art,das ist nur mein
    Ungeduld. Wenn ich nicht sofort die Klarheit habe, ärgere ich mich selsbt und die andere
    (Kollege, Angehörige). Aber ich habe, Gott sei Dank, eine gute Selbstreflexion...

    Also ich stehe für alles, was ich geschieben hab, aber in einigen Passagen nehme ich
    alle Staccatos raus, gehe eine Oktave runter und auf Pianissimo...Hofentlich wird sich das
    auch so anhören. Schliesslich ist ja Weihnachtszeit...

    Fröhliche Weihnachten!
    Johannes
     
  7. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich glaube, hier passiert was ganz anderes. Ich denke mal, was du geschrieben hast, Batam, ist einer der längsten Beiträge in der gesamten Forumszeit.

    Dazu hat er einen wissenschaftlichen Anstrich, oder Anspruch. Dazu zu einem Thema, dass von sich aus großes Auseinandersetzungspotential birgt.

    Hättest du ein Buch heraus gebracht, so könnte man Kritiken schreiben. Autor und Rezensent säßen weit auseinander. Hier aber ist es ein Forumsbeitrag und du als Autor sitzt mittenmang dabei.

    Kaum einer kritisiert das Werk. Es ist ein Forum, und man schreibt seine Befindlichkeiten. Die einen sagen, was soll der analytische Kopfkram, die anderen meinen, hier und da Unstimmigkeiten zu erkennen, die dritten machen sich lustig, andere ängstigen deine Theorien, weil sie gar nicht wissen, wie sie das alles verarbeiten sollen.

    So funktioniert ein Forum. Mach dir nichts draus und vielen Dank für deine umfangreichen Gedanken.
     
  8. Batam

    Batam Kann einfach nicht wegbleiben

    Ich wundere mich immer wieder was man da alles rauslesen kann..Wo steht, dass ich
    empfehle, die einzelne Muskelgruppen zu trainieren, koordinieren? Zwerchfell extra
    und Rippenmuskel extra? Wir kontrollieren nur die Endbewegung von einem Organ,
    die wir auch wahrnehmen können. Jedes Unterarm hat 19 Muskeln, der Pianist
    benutzt also 38 Muskeln in feinster Koordination. Der weiss doch von denen gar
    nichts...
    Und es ging doch grundsätzlich um die Atempumpe. Jetzt erzähl mir bitte, warum ich
    die Bauchatmung ohne Saxophon nicht üben kann. Ich hab vor kurzen ein schönen
    Titel gelesen (Körper und Ton) das sind die perfekte Übungen für Saxophonisten
    aufgestellt, für alle Muskelgruppen. Auch expiratorischen sehr defferenziert - Bauchflanken,
    Rücken, Bauch...Excellente Übungen. Wie ein Fussballer alle Muskel trainiert, bevor
    er spielt. Und ich habe nur die Muskeln beschrieben, die nur den Ton erzeugen -
    Pumpe, Ansatzmuskeln usw. Das hat doch mit der Fingertechnik zuerst nicht zu
    tun. Natürlich muss während des Spiels alles koordinieren, aber ein Ton kommt
    auch ohne Finger raus, nur mit Finger kriegst Du keins.
    Ich habe die Atmung trainiert, bevor ich Lehrer hatte. Ich habe meine Lippenmuskeln
    ohne Sax extra trainiert, in einer Woche waren die deutlich praller, und als ich
    den neuen Sax kaufte, war mein Ton viel stabiler, obwohl ich 2 Wochen keinen
    Instrument gespielt habe...
    Aber ich habe kein Anspruch auf die Wahrheit...halt meine Methode.
    Und mein Betrag ist auch keine Bibel, wo alles immer und ewig richtig ist...

    Schöne Weihnachtstage
    Johannes
     
  9. Batam

    Batam Kann einfach nicht wegbleiben

    Um einigen Diskussionen zuvozukommen:

    Zitat aus Einletung:
    "Mein Betrag richtet sich vor allem an Anfänger-Autodidakten, Anfänger, die einen Lehrer suchen und vorläufig schon sich mit der Atmung beschäftigen möchten.
    Wenn einige Sax-Lehrer einige Übungen an ihren Schüller ausprobieren möchten, werde ich mich freuen..."

    Zitat aus Abschnitt IV:
    "Natürlich lernt man das Spielen beim Üben an Instrument, da gibt es keine Abkürzung."

    Ich merke, dass einiges übesehen, bzw. überlesen wird, was ich für offensichtlich gehalten habe. Ich fasse das nochmal zusammen:

    1. Der Betrag steht in Anfänger-Forum

    2. Die von mir vorgeschalagenen Übungen sind für die absoluten Anfänger-Autodidakten (wie ich) vorgesehen.

    3. Beherrscht man die Grundlagen der Atmung, oder hat man ein Lehrer, sind keine Trockenübungen mehr notwendig.

    4. Für alle anderen ist mein Betrag rein informativ.

    5. Schlussfolgerung aus PP. 1-4: Konstruktiv sind nur die Diskussionen, die sich mit den fachlichen Inhalt des Betrages auseinandersetzen - Korrektheit der Informationen,Unstimmigkeiten, Widersprüche usw.

    Schöne Weihnachtstage noch.
    Johannes
     
  10. bernd_rossini

    bernd_rossini Ist fast schon zuhause hier



    5. Schlussfolgerung aus PP. 1-4: Konstruktiv sind nur die Diskussionen, die sich mit den fachlichen Inhalt des Betrages auseinandersetzen - Korrektheit der Informationen,Unstimmigkeiten, Widersprüche usw.
    [/b]
    Schöne Weihnachtstage noch.
    Johannes[/quote]


    Johannes,
    wenn das deine Definition von Konstruktiv ist, ist das deine Sache.
    Ich habe mich zu deinem Thema in der Art und Weise geäußert, wie der Beitrag bei mir angekommen ist und welche Überlegungen mir dabei gekommen sind.
    Wenn du erwartest, alle Antworten müssen sich sehr genau mit dem Decken oder sich auf das GENAU beziehen, was du in einer 4 seitigen Abhandlung schreibst, kann ich dir leider nicht damit dienen.

    Ich habe auch nicht geschrieben, das ich unter isolierter Bewegung das Beüben von einzelnen Muskeln verstehe, da sind wir uns glaub ich einig und wir sprechen hier von Synergetik, kein Agonist ohne Antagonist.
    Um es kurz zu fassen: deine Überlegungen sind zwar schön u bemerkenswert (ich habe einen faible für Anatomie u Physiologie), aus meiner Sicht übe ich lieber direkt am Instrument. Soll jeder machen wie er will.

    schönen Feiertag
    Bernd
     
  11. Batam

    Batam Kann einfach nicht wegbleiben

    @Bernd

    Bernd, wieso liest Du so selektiv?
    sieh oben punkt 3. Wenn du ein Instrument schon spielst
    braucht nichts zu üben, was ich da geschriben habe..
    Das ist doch für blutige Anfänger und dazu Autodidakten,
    wieso ignorierst du so hartnäckig, was ich schreibe...

    Du machst alles richtig. Du übst an Instrument. Du brauchst das nicht Ich
    werde demnächt auch mit diesen Übungen aufhören. Ich mache
    minimal, kurz morgens und vor dem Schlafen ein paar Atemübungen
    5-10 Min..Wenn ich 30 min. Zeit habe übe ich am Instrument.
    Das ist doch ganz klar. Ich spiele mein ganzes Leben Gitarre,
    das kann man auch trockenüben, aber hier haben wir noch die
    Atmung, die schon mal ohne Instrument üben kann. Auf jeden
    Fall, ich muss nicht vom Lehrer über Stütze aufgeklärt sein..

    Wenn einer sagt "das brauche ich nicht", wie Du, dann ist das
    doch völlig in Ordnung, akzeptiere ich sofort. Das ist ein Fakt, aber kein Anlass
    zur Diskussion. Was ist hier zu diskuteren? Es ging mir
    doch nur darum, einige Zusammenhänge darzustellen...Reine Information
    nichts mehr, die praktisch nichts bringt. Ich habe z.B. vor kurzem
    ein Dokufilm gesehen, wie eine Amaisen-Gemeinschaft funktioniert.
    War für mich sehr interessant, hat aber nichts genutzt, niergendwo.
    Wenn auch diese Information für Dich nicht interessant ist, ist
    das auch 100% richtig, und du brauchst das nicht zu lesen...
    Wieso schreiben wir so aneinader vorbei? Kann ich nicht verstehen, tut
    mir Leid..

    Übrigens, wo arbeitest Du? Neurologische Frührehabilation? Wo ist das?
    Kannst du mir eine PM schreiben...

    Ein schönes Weihnachtsfest

    mit kollegialen Grüßen
    Johannes
     
  12. Batam

    Batam Kann einfach nicht wegbleiben

    Guten Tag...

    Zitat:

    Muss ich Dir widersprechen. Die Bewegung des Kauapparates ist keineswegs eindimensional, drei Dimensionen sind es schon. Wir haben ja mindestens einen Zahnarzt hier, der könnte sicherlich die Komplexität dieser Bewegung beschreiben. Auch bei Zahntechnikern kann man bestaunen, dass der Artikulator Wikipediaein komplexes Gerät ist. Fazit: auch an dieser Stelle wird Dein Modell äußerst komplex.

    Da hast Du absolut Recht, und erstauelicherweise wusste ich das schon nach dem 1. Studiensemester, als die Anatomie und funktionelle Anatomie durch waren...lange her...
    Genau so kann ich einem Sax-Lehrer sagen, dass für den Fis Ton zwei Griffen gibt.
    Ich beschreibe nur die Muskelfunktionen, die für das Saxophonspiel relevant ist.
    Und während des Spiels wird meistens nicht gekaut (höchstens wenn die Saxgruppe im
    Chorus eine Pause hat).

    1. Die Bewegungen des Masseters sind während des Spiels eindeutig eindimensional.
    Das lässt sich leicht beweisen, indem man ein Ton ohne rechten Hand bläst und mit dem Finger die Unterkiefer hochdrückt und sofot lässt (nach unten kommt die von alleine).
    So kann man ein normales Vibrato simulieren.

    2. Der Masseter, wie schon beschrieben, hat während des Spiels zwei Funktionen:

    a) In einem gewissen wechselnden Tonus ein vom Spieler kontrollierten Druck auf die Unterlippe (d.h. Blatt) ausüben, die Tonqualität wird damit hörbar beeinflusst.

    b) In einer eindimensionaler Bewegung in beiden Richtungen eine kontrollierte Modulation
    des Tones auslösen (Bending, Vibrato)

    Zitat:
    Deinen Einsatz, ein wissenschaftliches biomechanisches Modell des/der Saxophonist/in/en zu entwickeln bewundere ich durchaus und halte die Konstruktion eines solchen Modells prinzipiell auch für realisierbar. Nur, ob ich daraus praktischen Nutzen für die Tonbildung erhalte, glaube ich noch nicht: Ohne gezählt zu haben, vermute ich in Deinem Modell in der aktuellen Ausbaustufe schon jetzt zwischen 30-80 verschiedene Muskeln. Diese einzeln kontrollieren zu können, ist ein hohes Ziel. Mit Sicherheit braucht das, neben einem sehr guten Körpergefühl (was beim Saxen sehr hilfreich ist), sehr viel zerebrale "Rechenkapazität".

    Um Gottes Willen! Bitte keine wissenschafliche Absichten unterstellen. Mit diesen elementaren Wissen (1. Semester Medizin) mach ich doch keine Wissenschaft.
    Viel zu primitiv, und ich entdecke ja nichts neues. Jeder ausgebildete Mediziner
    (Artz, Krankenpfleger) kann das genau so beschreiben (vorausgesetzt, der macht
    sich überhaupt Gedanken darüber).
    Ich entwickle keine Modelle, ich beschreibe nur die Muskelgruppen, die am Spiel
    beteiligt sind, und nur diejenige, die wir auch im Bewegung wahrnehmen und
    dann auch kontrollien können. Wir spüren und evtl. sehen nicht irgendwelchen
    30-80 Muskeln, sondern Bewegung, Druck, Tonus, Spannung usw. in bestimmten Körperregionen, ohne dabei beteiligte Muskeln unbedingt kennen zu müssen.
    Ein Tier (sind wir auch) kontrolliert Bewegung (Kraft, Richtung usw.) die vom
    Gehirn gesteuert sind und nach Bedarf ausgelöst wird. Ich habe schon einen
    Pianisten erwähnt - der hat in zwei Unterarmen 38 Muskel, ohne zu wissen
    welche das sind...
    Über praktisches Nutzen habe ich Hypothese aufgestellt. Ich halte das theoretisch
    für möglich. Alle, von mir beschriebene Muskel sind an der Toerzeugung beteiligt.
    Das meine Atemübungen mir geholfen haben, daran habe ich keine Zweifell, das
    ist auch mehr oder weniger nachvollziehbar. Ich habe meine Lippenmuskulatur trainiert
    und ist eindeutig nachweibar gewesen, an Elastitizät, an Form. Das hat sogar meine Frau gemerkt (nicht beim Küssen, sondern optisch )Über die andere Übungen, die ich noch mache (Wahrnehmung- und Konzetrationstechniken auch beim Üben von langen Tönen)
    kann ich nichts objektives sagen, weil ich nicht wissen kann, wo ich ohne diesen Übungen
    wäre. Ich glaube, dass die auch funktionieren, weil ich diese Techniken für die andere
    Zwecken schon effektiv einsetzen könnte. Aber das Wichtigste:

    Wenn Du schon eine Weile Sax spielst und Lehrer hast, brauchst Du nichts davon zu
    praktizieren!


    Ich habe auf keinen Fall musikpedagogische Ansprüche, das ist alles nur für mich.
    Ich habe mich damit auseinander gesetzt, als ich verstanden habe, dasitat kein Lehrer
    mir die Tonbildung beibringen kann.

    Ich bin (was die Tonbildung eingeht) gezwungen Autodidakt zu werden.

    Das ist aber für mich das wichtigste zur Zeit.
    Ich lese viel über Tonbildung, beobachte mich und die Konzetration kostet Energie.
    Nach 30 min bin ich fertig, nicht körperlich, sonder mental, muss Pause machen.
    Wenn ich die Konzentration nicht aufrechterhalten kann, höre ich auf, bzw. spiele
    Tonleiter zur Enspannung.

    Zitat:
    Mir scheint für die Entwicklung eines guten Tons, die gute Rückkopplung zwischen Hören und Körpergefühl ausschlaggebend zu sein.in der Praxis heisst das: andere Saxist/inn/en intensiv zu hören, selektieren, was davon gefällt und dann, genauso wichtig: sich selbst beim Spielen zuzuhören. Übrigens... mit längerer Spielpraxis ändern sich dann auch die eigenen Vorlieben bzgl. des Saxophonsounds bei Anderen

    Genau das ist der Punkt! Was ist das "gute Rückopplung..." ? Was heisst das konkret? Kannst Du das beschreiben? Genau dieses Begriff hat für mich momentan wirklich Null praktisches Nutzen, weil mir keine erklären kann, wie das funktioniert. Zuhören, selektieren..nach 10-15 Jahren kommt das....Natürlich kommt das, ich spiele schon lange ein Instrument und weiß das. Aber kann ich das auch gezielt lernen und üben? Es gibt schon mentale Techniken (Alexander-Technik) die auch bei Musikern eingesetzt wird. Ich benutze andere Techniken, ungefähr in dieser Richtung. Und diese Rückkopplung praktiziere ich grade gezielt mit ganz konkreten mentalen Techniken, die ich von der Meditation-Techniken und autogenes Training abgeleitet hab, weil ich die schon kenne. Aber, wie schon gesagt,
    ganz private Angelegenheit. Wenn einer sagt - das ist alles Mist, akzeptiere ich das sofort und ohne zusätzliche Argumentation. Ist für mich keine Glaubensrichtung.

    Zum Modell. Einen Saxroboter zu entwickeln, wäre die Aufgabe für einen Schüler-Team
    Es gibt schon Handprothese die vom Gehirn gesteuert werden!
    Ein Roboter mit dem Luftkompessor und 9 Finger, die beim Scannen von Noten bestimmten
    Griffkombination auslösen ist heutzutage keine Herausforderung. Vor ca. 30 Jahren haben
    die Schüler aus Japan ein Gitarren-Roboter gebaut. Der ist doch viel komplizierter - 120
    Notenpositionen und Akkorde dazu.

    Ein schönes Weihnachtsfest
    Johannes

     
  13. saxhornet

    saxhornet Experte

    Hi Johannes,
    erst mal Kompliment für die intensive Auseinandersetzung mit solchen Themen. Sowas schadet nie. Klar ist aber auch, daß man als Anfänger immer einige Dinge anders sieht als wenn Du halt schon deutlich weiter bist und man muss manchmal aufpassen sich nicht zu verrennen. Gerne versuche ich mal ein paar deiner Übungen im nächsten Jahr, wenn es sich anbieten sollte auf Ihre Effektivität hin zu testen.

    Diskussionen sind immer hilfreich, weil man so manchmal seine Gedanken neu sortieren kann, andere Ansichten bekommt oder auch einfach nur mitbekommt, daß man das was man sagen wollte in Schriftform nicht optimal formuliert bekommt. Das geht hier aber letzlich allen so, deswegen redet man mal schnell aneinander vorbei oder versteht etwas nicht oder interpretiert was anderes rein als der Autor sagen wollte. Daran muss man sich erst gewöhnen. Auch gibt es zu einem Thema immer viele Ansichten.

    Ich persönlich denke man kann viele Dinge trocken üben und das ist nicht nur für Anfänger gut.

    Du hast Dich schon ein paar mal auf den Ansatz bezogen und die Kiefermuskeln und notwendige Kraft. Es stimmt auch daß eine bestimmte Kraft notwendig ist, meist wird aber gerade von Anfängern eher mit zu viel Kraft in diesen Bereichen gearbeitet. Die Muskeln im Ansatzbereich, die am meisten arbeiten müssen, sind die im Mundwinkel, der Rest kann viel lockerer sein, speziell, wenn die Stütze gut ist. Da aber öfters Anfänger zu viel Kraft mit Kiefer und Lippen nutzen, wird dadurch die Intonation gerne negativ beeinflusst (zu hoch). Auch besteht am Anfang noch nicht die Fähigkeit die Intonation durch Zunge und Stimmbänder aktiver zu beeinflussen, das lernt man erst über die Jahre. Ist die Intonation zu tief hat das oft den Grund, daß der Kiefer unbewusst vom Blatt weggezogen wird.

    Auch wurde hier schon korrekt hingewiesen, daß die Kieferbewegung nicht auf auf- und abwärts beschränkt ist, sondern auch vor und zurück für bestimmte Dinge beim Sax sehr wichtig sind.

    Ein guter Ton entsteht zuerst im Kopf und erst dann folgen die anderen Punkte und Muskeln. Ein guter Ton braucht bestimmte ausgeprägte Muskeln, es geht aber weniger um Kraft als Koordination und mit wenig Kraft etwas halten zu können beim Ansatz. Bei der Atmung ist es auch keine reine Kraft-, sondern oft eine Koordinationsfrage.

    Toll, was Du Dir für Gedanken machst und ich bin gespannt wie diese sich im Laufe der Zeit verändern werden (und ob), sehr spannend.

    Fröhliche Weihnachten,
    Saxhornet
     
  14. saxhornet

    saxhornet Experte

    Sehr grob gesehen, könnte man ein Achtelvibrato in einer Saxgruppe als minimales Kauen ansehen, die Bewegung ist halt nur sehr klein.

    Es gibt noch eine zweite Ebene, vor und zurück, die sich auf andere Parameter auswirkt und meist bei Anfängern zu vielen Problemen führt, weswegen es besser ist diese erst später vorzustellen.

    Das mag stimmen aber das Training dieser Muskelgruppen allein wird nicht automatisch zu einem guten Ton führen.

    Gerade hier muss man vorsichtig sein dem Irrglauben zu folgen, es wäre nur eine Frage der Lippenkraft, denn das ist es oft gar nicht. Auch besteht die Lippe auf vielen unterschiedlichen Muskeln und die werden nicht alle gleich stark genutzt. Einige sind wichtiger, ander weniger wichtig. Oft benutzen Anfänger halt auch gerne zu viel Kraft und verschlechtern den Ton dadurch.

    Das stimmt so nicht. Ein guter Lehrer kann Dir Tips geben was Du falsch machst und was Du ändern kannst oder musst. Er kann nur nicht dafür sorgen, daß Du automatisch einen ganz bestimmten Wunschsound entwickelst. Aber generell die wichtigen Aspekte der Tonbildung kann Dir ein guter Lehrer beibringen.

    Wie ich schon sagte, die Tonbildung fängt im Kopf an, ist da noch nichts passiert in punkto Klangvorstellung, kann der Rest noch nicht optimal folgen.

    Lg Saxhornet
     
  15. Batam

    Batam Kann einfach nicht wegbleiben

    @Saxhornet

    Vielen Dank für die Rückmeldung. Gerade von einem Profi. Das motiviert
    natürlich aber zu meinen Betrag kann ich leider nich mehr zuzufügen.
    Ich habe mich da wider gravierend vertippt (bin wahrscheinlich vom
    Betrag ausgepowert, kann nicht richtige Wörter finden) Muss ich jetzt
    einfach entschuldigen. Im meinen Nachtag habe ich statt "konstuktive
    Kritik" die "konstruktive Diskussion" geschrieben. Das ist völlig
    daneben. Ich meine die konstruktive Kritik ist, wenn in dem Material
    irgendwelche Fehler auftauchen. Alle Diskussionen und Meinungen sind
    natürlich gerne gesehen. Nur ich sehe immer wieder, dass die Leute
    meine Übungen, als Empfehlung für Spieler sehen. Wenn die Atmung schon
    sitzt (geht auch relativ schnell) braucht auch Autodidakt keine Übung
    und wenn man ne Weile spielt oder Lehrer hat, sowieso nicht.
    Und wenn einer sagt, das nützt nicht, ist doch auch ok, aber kein
    Anlass für Diskussion.
    Allerdings mit diesen Übungen habe ich nur Atmung geübt, kannte ich
    aber schon und die Lippenmuskulatur, was auch deutlich nachweisbar
    ist, wie beim trainierten Bizeps.
    Die meine Hauptübungen sind mentale Techniken, die ich nach und nach
    anpasse. Diese gehemnisvolle und hochgestellen Begriffe mit der Rückkoplung, die sich in Jahren entwickeln (kenne ja von anderen Instrumenten)versuche ich jetzt zu beschleunigen. Die genau zu beschreiben wäre sehr aufwendig. Und die sind sehr anstrengend. Die Konzentration auf Ton, Gehör, Bauch,Thorax, Lippendruck, Rachenzustand, Rezonanz im Sax, Thorax, Mundhölle usw.sprich, alles was mit der Zeitein Spieler unbewusst gespeichet hat, kostet viel Energie. Die alle Emfindungen gleichzeitig wahrzunehmen, das Zusammenspiel identifizieren,
    lokalisieren und beeiflüssen ist verdammt schwer. Vereinfach ausgedrückt
    ich scanne diese unzähligen Kombinationen aus Empfindungen und wenn eine Kombination davon richtig ist (besseren, angestrebten, gewünschten Ton) auch nur ein Bruchteil von Sekunde, befehle ich meinem Gehirn - das passt, speichern! Ich habe an einem Tag zwei Stunden fast ohne Pausen geübt (nur Töne,nichts anderes, nur lange Tone und Dynamik)- danach hatte ich
    heftige Kopfschmerzen, konnte schlecht schlafen und habe an diesem Tag
    1,5 kg Gewicht verloren. Jetzt übe ich nicht länger als 30 min, dann
    Tonleiter o.ä.zum Entspannen. Mein Ton ist schon besser, aber ich keinen Vergleich machen...
    Was Du beschreibst, konnte mir mein Lehrer nicht vermitteln ist wahrscheinlich auch nicht möglich, aber wenn er ein Fehler merkt,
    versuche ich sofort die Fehlerquelle zu lokalisieren...

    Ich betone immer wieder, das sind meine private Techniken.
    Ob die was bringen kann ich nicht sagen, ich glaube erstmal einfach dran..

    Schöne Grüße und gesegnetes Weihnachtfest
    Johannes


     
  16. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Hallo Johannes,

    jeder hat seine eigene Herangehensweise. Aber trotzdem erlaube ich mir einen Tipp: vergiß über die ganze wissenschaftliche Herangehensweise nicht den Spaß am Spielen. Denn darum geht es am Ende.

    Frohe Weihnachten

    Claus
     
  17. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Bin ja bald froh, dass ich zuerst Saxophon gelernt und danach Medizin studiert habe ;-)

    LG Juju
     
  18. Batam

    Batam Kann einfach nicht wegbleiben

    ch

    Du kannst sich gar nicht vorstellen, wie glücklich ich war, als mein
    Lehrer nach beim 2. Unterricht (10 Tagen nach dem ich mein Sax gekauft have) mir gesagt hat, dass mein Ton sich deutlich verbessert hat. Der hat mir vorgeschlagen mit dem Spielen von einfachen Stücken anzufangen, hat "Sommertime" geholt und praktisch mich gezwungen das ausprobieren)
    Noten lesen war nicht schwierig, aber ich fand mein Ton nicht stabil
    genug. Lerne immer noch keine. Ich fange damit an, wenn ich die Dynamik
    einigermassen besser im Griff habe. Einfach die Tone nach Noten produzieren will ich nicht...
     
  19. Batam

    Batam Kann einfach nicht wegbleiben

    Da hast Du Glück...kannst Dich freuen..hätte ich auch gerne. Mein Schicksal ist halt ein andere - ich habe mein Berufsleben hinter mir und lerne Saxophon spielen. Ist das ein Grund für Ironie?
    Muss ich wahrscheinlich hier weniger "labern" und einiges für sich behalten...

    schöne Weihnachtstage noch
    mit kollegialen Grüßen
    Johannes
     
  20. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Genau das meine ich. Du hast das typische Problem vieler Erwachsener, die immer gleich den Anspruch der Perfektion haben.

    So würde kein Kind jemals laufen, sprechen oder musizieren lernen.

    Genieß doch einfach "summertime", auch wenn es am Anfang noch etwas schräg klingt.
     
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