Wie ist das eigentlich mit der GEMA

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von giuseppe, 23.März.2025.

  1. rbur

    rbur Mod

    Songwriter, die von niemandem gespielt werden als von sich selbst, sollten vielleicht lieber nicht zur GEMA gehen, sondern dem Veranstalter eine GEMA-freie Veranstaltung ermöglichen und das Honorar entsprechend erhöhen. Kosten bleiben für den Veranstalter gleich, Geld fließt ohne Umwege zu euch.
     
  2. rbur

    rbur Mod

    Ja, das hattest du so geschrieben. Ich konnte mir nur nicht vorstellen, dass auf einem Stadtfest kein Essen oder Getränke gegen Geld und Gewinn für die teilnehmenden Vereine oder Gastronomen verkauft werden. Zumindest ist das auf keinem mir bekannten Stadtfest so.

    Wenn tatsächlich auf eurem Fest kein Gewinn erzielt wird, dann hast du natürlich völlig Recht. Dann würde ich aber tatsächlich der Gemeinde den Vorschlag unterbreiten, die Schulklos zu sanieren statt die Bevölkerung kostenlos zu unterhalten.
     
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  3. rbur

    rbur Mod

    Die können sich nur durchsetzen, wenn genügend Leute mitmachen. Ich höre sehr viele Leute, die mit dem Verteilungsplan der GEMA nicht zufrieden sind, aber wer von denen ist denn nun zB zur C3S gegangen?


     
  4. Moritz.M

    Moritz.M Kann einfach nicht wegbleiben

    Natürlich haben die angrenzenden Restaurants, Cafes und Eisdielen geöffnet und machen Umsatz. Aber die bezahlen weder für die Musiker, noch für die Beschallung oder die GEMA.
     
  5. JTM

    JTM Ist fast schon zuhause hier

    Warum das denn. Ich spiele mit dem Ramschladen nur selbstkomponiertes und wir sind glücklich mit der GEMA. Die kostet zwar jährlich Geld,aber wir bekommen von der GEMA durch unsere Konzerte ein vielfaches zurück.
    Kein Veranstalter würde uns auch nur einen Knopf mehr geben,wenn wir das Konzert nicht an die GEMA melden würden
     
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  6. rbur

    rbur Mod

    Dann ist es einfach nur ein Geschenk der Gemeinde an die Restaurants, und dann habe ich erst recht kein Verständnis dafür, dass die nicht zuerst die Schulklos sanieren.

    Nun, zumindest generiert die Gemeinde Einnahmen durch die Umsatzsteuer der Restaurants. Vielleicht rechnet sich das ja.

    Wie wäre es mit Standgeld, so wie anderswo auch?

    Ich bin raus. Gegen diese Rechenkünste und Geschäftsmodelle komme ich nicht an.
     
  7. rbur

    rbur Mod

    Ich hatte bei @ppue herausgelesen, dass besonders die kleinen unzufrieden sind mit dem Verteilungsmodell. Wenn ihr ein Gegenbeispiel seid, umso besser.

    Ich dachte für den Veranstalter wäre es entscheidend, wieviel er zahlt, und nicht an wen. Und wenn er keine GEMA Meldung machen muss, dann fällt ja auch noch der Verwaltungsaufwand weg.
     
  8. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

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  9. Moritz.M

    Moritz.M Kann einfach nicht wegbleiben

    Verlangt ja auch niemand von Dir und es hat Dich auch niemand gefragt.

    Gemeinden stellen ja auch andere kommunale Dienstleistungen gratis oder zumindest stark bezuschusst zur Verfügung. Parks, Spielplätze für die Kinder, der Unterhalt von Krankenhäusern, Bildungseinrichtungen, Kindergärten, Schwimmbädern, Müllentsorgung (Bio und gelber Sack komplett kostenlos), Bibliotheken, Beratungsstellen, Straßenreinigung, Winterdienst, Radwege, Fußgängerzonen, Trinkwasserstellen. Und manchmal auch ein kostenloses Stadtfest. Ich werde die Liste gerne ergänzen. Sobald unser Stadtkämmerer von den Cayman Islands zurück ist, frage ich ihn, was noch alles gratis oder stark bezuschusst zur Verfügung gestellt wird.
     
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  10. Moritz.M

    Moritz.M Kann einfach nicht wegbleiben

  11. Moritz.M

    Moritz.M Kann einfach nicht wegbleiben

  12. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    @Moritz.M Zugegeben: man muss sich schon sehr anstrengen, um die Logik nachzuvollziehen).
    Die Gastroteilnehmer des Stuttgarter Festivals der Kulturen (nur Livemusik)bezahlen auf dem Marktplatz vergleichbare Mietpreise pro Quadratmeter wie auf dem Weihnachtsmarkt auf dem gleichen Marktplatz (gar keine Livemusik) aus genau diesem Grund. Deswegen sind da jeweils sehr unterschiedliche Gastroteilnehmer, und ganz andere Größen der Gastroeinheiten.
    Sehr komplexes und schwer durchschaubares Thema). Grade die Relationen, über die @giuseppe sich wunderte (3000 - 60000) sind eher die Frage an den Massenveranstalter: kann er die Gebühren durch Mieteinnahmen profitabel decken? Es gibt aber ganz andere Modelle und Konzepte. Wie gesagt: sehr verwirrend und kompliziert.
     
  13. Chat Astrophe

    Chat Astrophe Schaut nur mal vorbei

  14. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Diese Argumentation finde ich für die Größenordnungen der öffentlichen Non-Profitveranstalter nicht so ganz überzeugend.

    Man könnte andersrum argumentieren, die einen machen sich ein Kreuz in den Kalender, packen das Equipment in den Laster und arbeiten den Tag und die halbe Nacht für ihr Geld, die Interpreten selbst sehen für ihre oft ehrenamtliche Arbeit keinen Cent, aber der Komponist und Verlag merken es erst einmal gar nicht, ob sie überhaupt etwas verdienen oder nicht und hätten vielleicht sogar ein grundsätzliches Interesse, dass die Gebühr im Non-Profit-Bereich nicht darüber entscheiden kann, ob am Ende Musik zu hören ist oder nicht, ob es etwas gibt, woran sie beteiligt werden können.

    Ich habe jetzt auch mal Proberechnungen erstellt. Man muss ein vergangenes Datum eingeben, damit ein Preis angezeigt wird.

    Ich hab sowas noch nie geplant, nehme aber ganz laienhaft folgende einfache Bedingungen an:

    Ich möchte auf dem Dorfplatz ein kostenloses Festival der lokalen Musik veranstalten mit Musikschulensembles, dem Musikverein und lokalen Schulbands. Ich möchte Bühne, Ton, Licht, Mikros, Funkstrecken und PA für 5000 Euro mieten. Davon sponsort das Wirtshaus und das Café mit Eisdiele die eine Hälfte und die Sparkasse die andere Hälfte. Alle Amateur-Musiker sind bereit, ohne Vergütung auf der Bühne zu stehen, um sich ihrer Gemeinde mal zu zeigen. Auf den Platz passen rechnerisch ca. 5000 Leute.

    Das Festival wird ehrenamtlich organisiert, auch persönliche Unkosten werden nicht in Rechnung gestellt, die Freiwillige Feuerwehr sichert für lau, bezahlt wird nur die Veranstaltungstechnik. Gage ist wie gesagt 0 Euro. GEMA-Gebühr sind aber gute 1000 Euro.
    Wenn mir die niemand sponsoren will, dann werde ich sie nicht bezahlen. Vielleicht geht der Wirt das Risiko ein, vielleicht nicht (Wetter, etc).

    Falls nicht, gibt es halt keine Veranstaltung und folglich auch keine GEMA-Gebühr, woran sich dann bei der GEMA aber niemand stört.

    Ist das sinnvoll? Keine Ahnung.

    In meinen Beispielrechnungen wurden keine Gewinneinnahmen abgefragt, nur die Gesamtkosten für die Bereitstellung der Musik. Ich weiß nicht, ob Gewinn in anderen Szenarios in die Rechnung fließt, das wäre sinnvoll.
    Wenn du mich fragst, ob die GEMA bei einer Musikveranstaltung genausoviel oder mehr kassieren sollte, wie die Interpreten auf der Bühne, dann wäre das für mich eher ein Nein. Vielleicht wäre die größe der Live-Gage ein Anhaltspunkt. Vielleicht könnte man auch live gegenüber der Konserve durch Gebührenanpassungnen stärker fördern. Nur so Gedanken…
     
  15. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Vielleicht noch ein Beispiel: das Volksfest auf dem Wasen. Da ist der Veranstalter recht geschützt( bis auf die Insolvenzen der Teilnehmer), weil er alles auf die Teilnehmer verlagert. Die Gastrowirte jedoch bangen oft um ihre Existenzen: manche verdienen mehr als erwartet, manche brechen sich das Genick. Und dabei ist es völlig egal, ob der Veranstalter die Gebühren entrichtet und dadurch die Mietpreise anhebt, oder die Wirte dazu verpflichtet. Das Riesiko geht immer der Gastrowirt ein. Und die Musiker bekommen immer ihre Gagen und müssen an nichts denken. Vielleicht nur auf das eine: wenn sie keinen Erfolg haben, werden sie das nächste Mal nicht eingeladen.
     
  16. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Der Wasen ist wie das Original, die „Wies‘n“ eine High-Profit-Veranstaltung. Wer hier als Veranstalter antritt, tut das, um in zwei Wochen 5- bis 6-stellige Beträge in seine eigene Tasche zu lenken. Es tut mir immer leid, wenn eine Rechnung nicht aufgeht. Als rabattwürdige allgemeinnützige Veranstaltung sehe ich das aber nicht.
     
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  17. Moritz.M

    Moritz.M Kann einfach nicht wegbleiben

    Auf den Calwer Marktplatz passen auch 5000 Stehgäste. Ich war da zwei Mal, als Udo Lindenberg dort aufgetreten ist. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Calw_rockt
    9
    Jahre lang fand das Festival nicht statt. Jetzt zum 950-jährigen Stadtjubiläum darf Calw wieder rocken.

    Achtung, Off topic:
    Für mich bleibt das Festival ewig in Erinnerung, da ich am Vorabend des ersten Lindenberg-Konzerts zufällig im gleichen Restaurant saß, in dem auch Udo mit einigen Begleitern zu Abend gegessen hat. Er lud mich ein, an seinen Tisch zu kommen und wir haben uns sehr angeregt über Hermann Hesse und seine Werke unterhalten. Udo ist begeisterter Hesse-Fan.
     
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  18. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    @giuseppe Nun ja, man kann es so sehen). Ich als alter Mystiker glaube jedoch fest an die Besonderheit so mancher Herzen und Gehirne).
    Gastrowirte von diesem Schlag sind ganz besondere Menschen von ihrem Wesen her. Sie betrachten Geld als Werkstoff und Menschen als Betriebsmittel. Aber sie bezahlen viele, beschäftigen viele, auch Musiker, zahlen viel in die Kasse. Sie arbeiten viel und riskieren viel. Und die meisten von ihnen waren mehrmals gestorben und sind wieder auferstanden, förmlich aus der Asche)
     
  19. rbur

    rbur Mod

    Da hast du deinen Gewinn. Der Veranstaltungstechniker will was verdienen, das Wirtshaus und die Sparkasse erhoffen sich ein besseres Ansehen bei ihrer Kundschaft. Würden sie es machen, wenn ihnen Sponsoring nichts bringen würde?
    Und nichts davon wäre möglich, wenn nicht irgendwer Musik komponiert hätte. Und der will was dafür haben, genauso wie der Veranstaltungstechniker.

    Den Veranstaltungstechniker würde das stören, der hätte ein einkommensloses Wochenende.

    Das ist das Problem bei nicht-gegenständlichen Sachen, die bereits existieren. Der Komponist hat genausowenig Einkünfte wenn ich es nutze und nichts dafür zahle, als wenn ich es gar nicht nutze.

    Aber für einen Komponisten ist die Komposition eine Investition, und die rechnet sich nur wenn jemand das aufführt und dafür bezahlt.
     
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  20. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Das ist jetzt keine Poesie). Meine Ältere verwaltet das Personalbüro beim "Zum Wasen-Wirt", ich beliefere 2 mal im Jahr "Fürstenberg" und "Gögelesmayer" mit Spirituose und pflege recht schönes Verhältnis zum Alexander Laub, einem der Stuttgarter Gastro-Grössen. Das sind alles privat großartige Menschen, wenn sie gschwind die Verantwortung ablegen, die kein normaler Mensch standhalten kann.
     
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