Wie ist denn so die Stimmung?

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von ppue, 18.Dezember.2024.

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Wie klingen die beiden Soundbeispiele

  1. Kadenz 1 klingt besser gestimmt

    58,2%
  2. Kadenz 2 klingt besser gestimmt

    26,9%
  3. Beide klingen schlecht gestimmt

    9,0%
  4. Beide klingen gut gestimmt

    6,0%
  5. Ich höre keinen Unterschied

    3,0%
  6. Lass mich doch in Ruhe mit dem Kiki

    4,5%
Eine Auswahl mehrerer Antworten ist erlaubt.
  1. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ja, gutes Teil offenbar. Muss ich dann wohl auch benutzen. Bei YouTube und auch meinem alten Tascam- Übungs-CD-Spieler werden die Schwebungen, deren Frequenz sich ja mit dem langsamer machen verschiebt, sehr unnatürlich. Hier klingt es jetzt eigentlich ok.
     
  2. gefiko

    gefiko Strebt nach Höherem

    Für mich klingt Nr.1 besser…
     
  3. altoSaxo

    altoSaxo Strebt nach Höherem

    „Besser“: in den meisten musikalischen Kontexten würde ich eher anstreben, dass es wie 1 klingt als wie bei 2, wenn nur diese Alternative wählbar ist.
     
  4. Perlvatt

    Perlvatt Schaut öfter mal vorbei

    Ist ja interessant, dass die Mehrheit bislang die Kadenz 1 bevorzugt. Ich finde die Schwebungen darin fast unerträglich. Kadenz 2 klingt in der Tat etwas steril, aber liegt das vermutlich daran, dass die Kadenzen die Akkorde ohne jegliche Artikulation oder Phrasierung oder zur Untermalung einer Melodie wiedergeben.
     
  5. JES

    JES Gehört zum Inventar

    @ppue

    Wann gibt es die Auflösung?
     
  6. elgitano

    elgitano Ist fast schon zuhause hier

    ich zitiere mich mal selber, da ich es mir bei der ersten Antwort per Kopfhörer angehört habe, jetzt mit StudioBoxen.
    1 Adolphe Sax im XIX.Jahrhundert
    2 Selmer-Klon im XXI.Jahrhundert

    Auf Papier nur ein geringer Unterschied ;)

    Claus
     
  7. ppue

    ppue Mod Experte

    Es ist in der Tat etwas kompliziert, die Sache vorzuführen:

    Ich hatte die beiden Beispiele aus dem Netz gefischt. Leider sind die Grundtöne in den Beispielen nicht auf gleicher Höhe. Kadenz 1 ist ein klein wenig tiefer gestimmt.
    Hätte ich mein Saxophon genommen, hätte ich mir erst einmal ein Stimmgerät besorgen müssen. Hatte ich noch nie ... na, und dann hätte ich verdammt sauber und konstant intonieren müssen. Weiß gar nicht, ob ich das kann (-;
    Also ist ein synthetisches Instrument da einfacher konfiguriert.
    Am genauesten hören könnte es man vielleicht mit Sinuswellen, aber die klingen so gar nicht nach Musik und noch viel toter als die Plastikklänge.

    Ich habe die Beispiele mal mit einem Synthy-Chor nachgestellt:




    Stunden später ... habe ich es jetzt doch mal mit Sinustönen dargestellt. Man hört doch die Schwebungen am besten, wenn keine Obertöne im Spiel sind:




    Ja, ja, die Auflösung kommt heute noch, Geduld!
     
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  8. ppue

    ppue Mod Experte

    PS: Nun ist mir klar geworden, warum der Grundton bei beiden Kadenzen verschieden hoch ist: beide Stimmungen gehen von A=440 Hz aus. Von dem A aus gesehen ist dann ein Grundton tatsächlich etwas tiefer.
     
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  9. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Bei den sinustönen klingt 1 für mich angenehmer, 2 richtiger (im technischen Sinn).

    Geduld ist so ne Sache... ;)
     
  10. scenarnick

    scenarnick Admin

    Du bist sehr nahe an der Lösung!
     
  11. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ja, das wollte ich auch schon anmerken. Es ist nur eine Frage dessen, wo man die Referenz setzt. Ich finde es wird mit jedem Beispiel eindeutiger, zumindest wenn man sich schon mal mit Drones und Intonation intensiver auseinandersetzt hat. Was für ein schöner Thread!
     
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  12. Tafkah

    Tafkah Ist fast schon zuhause hier

    Hörbeispiele mit Synthesizern sind halt "Laborversuche": sich eignen sich ideal dafür, temperierte und reine Stimmung zu vergleichen, bleiben aber dabei halt im Labor, in der synthetischen Welt.
    In diesem Video mit einem Playalong "Ein Choral-Robert Schumann" stört mich die "sterile" reine Stimmung nicht, weil die Obertöne noch genug färben bei der Orgel. Selbst wenn die Orgel vom Sampler kommen sollte, sind natürlich die Teiltöne mit erfasst und klingen auch mit.
    Was ich amüsant finde, ist, dass meine Ohren beim Abhören über Kopfhörer ständig versuchen zu korrigieren auf temperierte Stimmung. Ob ich dazu spielen oder singen könnte? Muss ich mal probieren. Auf jeden Fall witzig...

     
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  13. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich habe mal die Werte für die gleichstufige und reine Stimmung in Bezug auf C-Dur zusammengestellt.

    upload_2024-12-19_15-29-0.png

    An den Cent-Zahlen in der letzten Zeile sieht man sehr gut, dass ein rein auf C-Dur gestimmtes Instrument gut daran tut, sich harmonisch nicht allzu weit von dieser Tonart wegzubewegen. Schon eine Zwischendominante auf A (2. Akkord mit einem C#) klingt sehr bescheiden und ist der Grund, warum wir die gleichstufige Stimmung (Kadenz 1) bevorzugen.




    Und damit ist es natürlich auch gelöst, das Rätsel um die Stimmung. Die Kadenzen an erster Stelle sind gleichstufig, die an zweiter Stelle jeweils rein gestimmt.
     
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  14. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Meine tun das nicht, wobei ich den Reiz der gleichschwebenden Hörgewohnheit schon nachvollziehen kann. Faszinierend für mich ist aber schon, dass mehr als doppelt so viele auf gleichschwebend setzen wie auf rein.

    Meines Erachtens trainiert das Spiel mit Drones genauso wie im Ensemble ohne Klavier nur das reine Intonieren. Zumindest glaube ich nicht, dass irgendwer gegen eine Drone gleichschwebende Quinten spielt, ich mag mich aber täuschen.

    Gleichschwebend hört sich für mich auch stimmiger an, selbst wenn die Synthiesounds nicht so hübsch sind. Allerdings kommt unter diesen Laborbedingungen möglicherweise das Problem hinzu, dass es Phasenverschiebungen geben könnte, wenn die Töne perfekt rein gestimmt sind, aber etwas versetzt laufen, oder?
     
  15. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Als ich das erste Mal Renaissance Musik auf Krummhörnern und anderen alten Instrumenten gehört habe, war ich total fasziniert von der Transparenz der Stimmen.

    Irgendwie ist die gleichabständige temperierte Stimmung zwar sehr vorteilhaft aber auch etwas langweilig.

    Gruß,
    Otfried
     
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  16. altoSaxo

    altoSaxo Strebt nach Höherem

    Es ist auch ein Unterschied, ob man Melodien spielt oder Akkorde. Es gibt ja noch ein paar Stimmungen mehr, die dann auch mehr oder weniger passend sind.
     
  17. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Klar, wenn ich schlechter Stimmung bin, klingt es auch weniger passend…..:cool:

    CzG

    Dreas
     
  18. ppue

    ppue Mod Experte

    Nein, gerade unter Laborbedingungen eben nicht. Auch, wenn die Phasen verschoben wären, gäbe es keinerlei Interferenzen.

    upload_2024-12-19_17-23-12.png

    Rein gestimmter C-Durdreiklang mit oktaviertem Grundton. Die Schwingungsverhältnisse von oben nach unten: 2, 4, 5, 6.
     
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  19. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Kannst du die Kurven summieren und dann das gleiche machen, mit leicht verschobenen Kurven? Mir fehlt die Vorstellungskraft. :)
     
  20. ppue

    ppue Mod Experte

    upload_2024-12-19_19-6-2.png

    upload_2024-12-19_19-13-50.png



    Unser Auge ist furchtbar schlecht zur optischen Analyse von Klängen. Auf den fourieranalytischen Bilder kann man Klang nicht wirklich erkennen. Das Ohr ist dafür der Spezialist.
     
    giuseppe gefällt das.
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