Ich hoffe auf eure unbezahlbaren Tipps! Ich spiele ja jetzt in der offenen Jazzhausschule in einer Band mit. Wir hatten jetzt erst 2x Probe und es macht mir wahnsinnigen Spaß. Die anderen spielen natürlich schon viel länger als ich und haben teilweise Musik studiert. Mein Problem ist, ich bin recht leise mit meinem Tenor. Ich habe zu Hause nie so richtig laut gespielt. Wenn ich jetzt mit den anderen Spiele und laut spielen möchte, stelle ich fest: Nichts geht mehr. Mein Ansatz ist dann total verkrampft ich quitsche, überblase oder bekomme nichts Gescheites raus. Ich stelle auch fest, dass ich beim "Lautspielen" viel mehr auf meiner Unterlippe rumkaue und verkrampfe. Ich habe wieder richtig "Muskelkater" in der Kiefermuskulatur und momentan klappt gar nichts mehr richtig. Das ist total deprimierend. Irgendwelche Ideen, wie man das ändern kann?
Den Ich bin zu leise Thread haste ja sicher verfolgt. Letztlich muss man das laut spielen genauso hart üben wie das leise spielen. Ich bin da auch gerade dran, denn in meiner BigBand sind die Saxophone notorisch kaum zu hören gegen die Posaunen und Trompeten. Also: ruhiges Örtchen suchen. CD einlegen. Voll aufdrehen. Und dann versuchen mitzuhalten. Ach und falls es nötig wird: Ohrstöpsel rein!
@Mos Als Erstes empfehle ich Dir mal eine halbe Blattstaerke härter..... Dann darauf aufbauend einen offeneren Ansatz.....eben NICHT die Lippe verkrampfen....sondern locker lassen ( relativ ) ....und dann ordentlich Lungentrainig..... Durch festes Quetschen der Lippe und dann ordentlich Druck machen wollen ( ein haeufiger Fehler ) ergibt sich genau das , was Du beschreibst.....gepresste quietschende Töne und eine geschundene Unterlippe.... Gib dem Blatt die Freiheit , unter Deinem lungen/ Zwerchfelldruck auch schwingen zu koennen....und nimm halt ein ETWAS härteres...damit es nicht gleich blockiert.... dann wirst Du schon um Einiges durchsetzungsfähiger sein. Das mag erstmal gewöhnungsbedürftig sein.....gibt Dir aber am Ende sehr viel mehr Spielraum.....sowohl im Sound als auch in der Lautstärke. Probier`s einfach mal aus.....könnte helfen. Gruß Benjahmin
Im "ich bin zu leise" Thread wurde ja ausgiebig über Material und Psychologie diskutiert, Hemmungen beim lauten Üben wg. der lieben Nachbarn hatten wir auch gerade ausgiebig. Ein weiteres Thema ist, wie ja Benjahmin sagt, der Ansatz:kann dem voll zustimmen, incl. Quitschen, geschundener Unterlippe und Schmerz im Kiefer! Habe seit Kurzem einen neuen Saxlehrer, mit dem ich musikalisch und menschlich wesentlich besser klarkomme.. also, eine seiner ersten Aktivitäten war, mich zur Verwendung des sog. "modernen" Ansatzes zu ermutigen. Nach etwa einer Woche Gewöhnung muß ich sagen: es ist im Gegensatz zum Klarinettenansatz wesentlich einfacher, "offen", unverkrampft zu spielen! Und dann klappt es bei Bedarf auch mit der Lautstärke - zusätzlich habe ich festgestellt, daß ich bei diesem Ansatz plötzlich stärkere Blätter brauche, die ein weiteres dazu beitragen.
Bei mir ist es umgekehrt, laut kein Problem, leise dagegen eher. Leise spielen geht zwar auch, aber der Klang leidet darunter. Einen vollen und tragenden Ton bekomme ich leise nicht so gut hin als wenn ich laut spiele. Eine gute Übung für das Lautspielen sind Longtones in variierender Dynamik. Von leise nach laut und zurück. Dabei kannst Du prima auf den Klang achten und dich mit auf den Ansatz konzentrieren. Ein weiterer Punkt für die "Hörbarkeit" ist die Fokussierung des Tones. Nur laut reicht nicht. Der Ton muß tragen, den Raum füllen. Stell Dir mal beim Spielen vor Du bläst den Ton in die obere Zimmerecke. Hört sich blöde an, aber bewirkt eine Konzentration der Tonbildung. Eine besser verständliche Erklärung fällt mir dazu nicht ein. Es gibt einen prima Artikel von Sue Terry zu Longtones. Auch die Mischung des Tones aus Grund- und Obertönen trägt zur besseren Tragfähigkeit des Tones bei. Also: Laut und tragend ist meiner Meinung nach des Rätsels Lösung. Gruß Markus
Mir fällt auch nichts besseres dazu ein: das ist es nämlich - mehr als alle Kanten in der Mundstück-Kammer und sogar mehr als die Blattstärke ist deine Vorstellung und Zielrichtung des Tons maßgebend für die Power, die du beim Spielen entwickelst - und das ist tatsächlich zu üben. Wenn wir am Sonntag mit 10 bis 15 Leuten in Dülmen loshupen, kannst du schon mal gut dran arbeiten... Bis dahin Alles Liebe Toffi