Wie spiele ich die Note?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Chicane, 8.Januar.2010.

  1. Chicane

    Chicane Nicht zu schüchtern zum Reden

    Hallo,
    habe in einem Musikstück diese Note:
    Ein E mit Kreuz, also sozusagen ein "Eis". Gibt's aber normal garnicht?! Wie wird das gespielt/was gedrückt? Danke
     
  2. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Eis = F.

    Greife ein F!
     
  3. mrbrightside

    mrbrightside Ist fast schon zuhause hier

    Zum Verständnis:
    Zwischen e und f sowie zwischen h und c ist von Natur aus nur ein Halbtonschritt.
    Ein # erhöht die Note um einen Halbton.
    Wenn du das e also um einen Halbton erhöhst klingt ein f.

    Ein h mit #, also ein his, wird deshalb wie ein c gegriffen.
     
  4. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    Aber auch nur theoretisch. Denn eigentlich müsste man das eis ein wenig anders intonieren als das f. Aber da das mit manchen Instrumenten nicht geht, hat man sich auf diesen Kompromiss eingelassen. Nur als Ergänzung.
     
  5. bernd_rossini

    bernd_rossini Ist fast schon zuhause hier

    Tach beisammen,
    da stellt sich mir die Frage, warum man nicht einfach ein F mit Auflösungszeichen notiert?
    ich muss da beim vom Blatt spielen auch immer läääängere Zeit überlegen!?!

    Gruß
    Bernd
     
  6. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Weil es musikalisch-grammatikalisch nicht korrekt ist. Schreib doch einfach ein F darüber?!? ;-)
     
  7. bernd_rossini

    bernd_rossini Ist fast schon zuhause hier

    das dachte ich mir schon fast, das es so gehört!!
    für mich steht aber immer noch das große WARUM. Da gibts doch bestimmt logische Erklärungen, oder?

    Gruß
    bernd
     
  8. the_ashbird

    the_ashbird Ist fast schon zuhause hier

    hallo bernd...

    die frage stellte sich mir auch, als ich am akkordeon vor einigen jahren das erste mal über his und eis stolperte.

    ich hab von harmonielehre nur ziemlich beschränkte kenntnisse, aber ich versuchs einfach mal zu erklären (also bitte korrigiert mich!)

    grundsätzlich handelt es sich bei zB eis und f um zwei verschiedene töne. seit der einführung des wohltemperierten klaviers wurde das ganze wohl zu enharmonischen verwechslungen (wie zB fis und ges, die früher strenggenommen wohl auch minimal verschieden zu intonieren waren?!)

    harmonisch ist eis jedoch nicht f. zB kommt in fis-dur ein eis und kein f vor. (fis - gis - ais - h - cis - dis - eis - fis)

    (das selbe gilt im prinzip für sämtliche enharmonischen verwechslungen. bei zB as und gis ist man es wohl gewohnt, problematisch sind eben eher jene töne, zwischen denen nur ein halbton liegt - also vor allem eis, fes, his und ces)

    wenn wir schon dabei sind...:-D
    was ich bislang harmonisch gar nicht verstanden hab sind doppelte ## bzw. bb. ergeben sich so sachen wie fisis ernsthaft durch so komische tonleitern wie his-dur? ich bin bislang auf jeden fall noch nie auf nen his7-akkord oä gestoßen, jedoch schon öfters über fisis oder cisis. ich habs mir bislang eher mit "notationskultur" erklärt, um sich in einem takt auflösungszeichen zu ersparen?!

    lg phi
     
  9. ppue

    ppue Mod Experte

    Das Stück steht in F#-Moll.

    F#-Moll hat die gleichen Vorzeichen wie A-Dur, 3 Kreuzchen (F#, C# und G#)

    Die natürliche F#-Moll-Tonleiter besteht aus F# G#_A H C#_D E F#

    Die Halbtonschritte sind bei G#_A und C#_D

    Im Gegensatz zu einer Durtonleiter hat die natürliche Molltonleiter keinen Leitton zum Grundton, das heißt, zwischen 7. und 8. Ton ist ein Ganztonschritt.

    Um auch der Molltonleiter einen Leitton zu verpassen, wird der 7. Ton um einen Halbton angehoben.

    In diesem Fall also wird das E zum E#.

    Man hört in dem Beispiel schön, wie das E# zum F# leitet, oder?

    Warum aber heißt das E# dann nicht F?

    Weil der geübte Musiker dann nicht mehr die Funktion des Tones sehen kann.

    Es ist wichtig, sehen zu können, dass es ein erhöhter 7. Ton ist.

    In komplexeren Kompositionen ist es äußerst verwirrend, wenn man die Funktion der Töne nicht mehr erkennen kann.

    Zudem hat Clownfisch recht, dass in der reinen Stimmung ein erniedrigter Ton anders intoniert wird als ein erhöhter.

    In der Praxis kann man F statt E# denken.

    Es macht aber auch Sinn, die Funktion eines zum Leitton erhöhten 7. Tones zu fühlen, zu denken und zu spielen.



    Schönes Wochenende, Peter
     
  10. the_ashbird

    the_ashbird Ist fast schon zuhause hier

    ok - zwischen meinem und pue's beitrag sieht man wohl gut die unterschiede zwischen nem "harmonischen noob" wie mir und nem fachkundigen wie peter. :-D

    @pue:
    wenn ich deinen beitrag richtig verstanden habe, dann kommt wohl auch bspw. ein fisis als leitton zu gis in einer (melodischen?) gis-moll-tonleiter zustande, oder?

    lg phi
     
  11. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    Ja, in der reinen Stimmung ,aber wer spielt denn heute noch in der reinen Stimmung ? Ich dachte das heute fast alles in gleichschwebender Stimmung gespielt wird, so wie eben auch das Klafünf gestimmt ist.
    :-?
    Ebenfalls ein schönes Wochenende
     
  12. bernd_rossini

    bernd_rossini Ist fast schon zuhause hier

    Danke an alle Erklärungen, jetzt kommt Licht ins Dunkel, zumindest ein bisschen!

    auch allen ein schönes WE

    Bernd
     
  13. Rick

    Rick Experte

    Ein F in Fis-Moll ergibt notationstechnisch keinen Sinn, da das Fis das F ausschließt. Das Eis mag auf Anhieb verwirren, doch nur so kann in der Notation die Logik gewahrt werden. :cool:

    Der "wissende Musiker" (wie beispielsweise Pue) stellt sich so von Anfang an beispielsweise auf "Fis Moll harmonisch" ein, das hat man ja früher viel bei seinen Tonleiterstudien geübt, dann finden die Finger von allein die richtigen Töne. ;-)

    Übrigens gibt es auch bei chromatischen Stellen öfter mal E#, B#, Fb oder Cb, je nach der melodischen Richtung: Nach oben Kreuze, nach unten Bes, so spart man häufig Auflösungszeichen.

    Gewiss, würde man jetzt an jede Note so ein Zeichen setzen, wäre es vielleicht für den Laien verständlicher, doch einen geübten Musiker kann so etwas auch verwirren, deshalb gilt bei der Notation die Regel: Nur Zeichen setzen, wo unbedingt nötig, das erleichtert die Lesbarkeit, besonders beim Blattspiel.

    Hallo Phi,

    so ist es, bei harmonisch wie auch bei melodisch Moll, letztere hat dann auch noch das Eis. :-D


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  14. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    Zu dem gibt es auch verminderte oder übermäßige Akkorde.

    Zum Beispiel c-e-ges (vermindert) oder c-e-gis (übermäßig)
    Die Quinte also das ges bzw. gis ist hier der ausschlaggebende Punkt, denn es sollte immer eine Quinte bleiben, ob die nun vermindert oder übermäßig ist und dadurch gleichklingt wie eine übermäßige Quarte (denn ges=fis) oder wie eine kleine Sexte (denn gis=as) ist dabei egal. Nur würde eben c-e-as analysiert auf etwas anderes hinweisen als c-e-gis. Verstanden? Dafür braucht man auch ein wenig wissen in Intervall und Akkordlehre.

    Und bei einem übermäßigen Fis Dreiklang, kommt dann eben fis-ais-cisis und nicht fis-ais-d. Klar?

    Außerdem singen Sänger oder spielen Streicher und Bläser auch heute gerne noch in anderen Stimmungen als in der wohltemperierten, kommt immer drauf an wie authentisch man ein Stück rüberbringen möchte. Und es ist für Sie auch kein Problem diese minimale Abweichung zu produzieren. Das geht aber nur solange nicht ein Klavier oder eine Harfe oder whatsoever mit unveränderlichen Tönen dabei ist. Sonst kanns schnell bitter klingen.
     
  15. ppue

    ppue Mod Experte

    Man spielt häufiger in reiner Stimmung, als du denkst.

    Zwei Altsaxophonisten, der eine spielt ein f'# und die andere dazu das darüber liegende a'. Beide haben immer schön mit Stimmgerät geübt und halten ihre Töne in der gleichschwebenden Stimmung (wohltemperiert ist nicht der richtige Ausdruck).

    Der eine spielt also einen Ton von 440 Hertz (f'# ist klingend a') und die andere entsprechend 523,25 Hertz.

    Letztere errechnet sich aus 440 * 12. Wurzel aus 2 * 12. Wurzel aus 2 * 12. Wurzel aus 2.
    12. Wurzel aus zwei ist 1,05946309


    Die rein gestimmte kleine Terz hat ein Verhältnis von 5:6.
    Spielte der eine also 440 Hertz und die andere 528 Hertz (440:5*6), dann klänge die kleine Terz sehr viel harmonischer. Schaute sie nun auf ihr Stimmgerät, dann sähe sie eine Abweichung von +15,64 Cent! Das ist fast ein Sechstel eines Haltones!

    Und genau das machen erfahrene Bläser und Streicher, sie verlassen die gleichschwebende Temperierung zwecks harmonischeren Zusammenspiels.
    Auch weniger Erfahrene werden sich ohne Kontrolle eher auf die kleine Terz mit 5 zu 6 Schwingungen einspielen.
     
  16. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    hallo zerschmetterling,

    mit einer ähnlichen aussage habe ich meinen musiklehrer vor ganz vielen jahren mal beglückt, und bin fast gesteinigt worden.

    daher fiel mir deine antwort sofort ins auge. ;-)

    gruß
    hanjo
     
  17. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Hallo!

    Der soll sich nicht so anstellen, der Musikleherer. :)
    (Obwohl er eigentlich Recht hat.)

    1.) Man sagt dann, um die Situatuin zu entschärfen, "enharmonisch vewrwechselt". Drückt die Tatsache aus, das wir, aufgrund unserer Beschränkung auf 12 Töne, dazwischen notationstechnisch und Griffteschnisch nicht unterscheiden können.

    Mit mehr Teiltönen pro Oktave =>
    http://www.brefeld.homepage.t-online.de/tonsysteme.html
    könnte man die Töne unterscheiden. "Wir" haben uns für 12 "entschieden". Es gibt andere Musiktheorien, die das anders machen.

    2.) Das Cis als Quinte von Fis-Dur ist auch ein anderes Cis als die Durterz zu a; korrigieren muss man immer.

    3.) Das Eis greift man halt wie ein F, es erklingt ein F (weil ich ja ein F greife), aber wie der intoniert werden muss, hängt aber von der Umgebung ab. Das Eis, enharmonisch verwechselt dasselbe wie F, ist halt als Leitton zu Fis was anneres als die Quinte zu B.


    Es gibt also viele Fs, die erklingen, wenn man F greift ...


    Grüße
    Roland


    PS:
    Und wenn man in Cis-Dur (7 Kreuze) z.B. die Doppeldominante hat (Dis, Fisis, Ais), dann steht dort ein Doppelkreuz vor dem F => Fisis, greift sich wie G, das Fisis ist dann der Leitton zu Gis-Dur.
    Wie sowas aussehen kann => Anhang

    Analog gibt's natürlich auch Fes, Ces und Doppel-Bs wie Eses. Enharmonisch gleich E, H bzw. D.
     
  18. volkerkaufmann

    volkerkaufmann Ist fast schon zuhause hier

    Und zum Glück sind wir ja alle Jazzer.
    Da wird sowas nichtmehr geschrieben, da schreibt man es so, daß es auch so ein Trottel wie ich einfach lesen kann*fg*
     
  19. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Ja, der Jazzer würde die Modulation vom Anfang ersten Takt (G#79) zum Anfang zweiten Takt (A#7) notieren als Ab79 nach Bb7 ... :)

    Grüße
    Roland
     
  20. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    Stimmt, das leuchtet ein, dann werden sicherlich auch Chöre eher harmonisch singen. Habe ich noch nie drüber nachgedacht, weil ich meist mit Klavier-Bass-Begleitung spiele, wieder was dazugelernt. :)
     
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