Wie stoßt ihr die Töne an?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von deepsound, 23.Mai.2006.

  1. deepsound

    deepsound Schaut nur mal vorbei

    Erstmal ein großes Hallo an alle.

    Ich bin neu hier im Forum und habe auch gleich eine Frage, trotz vorher genutzter Suchfunktion :)

    Ich spiele seit kurzem Tenorsax und habe Zweifel ob mein Zungenstoss richtig ist.
    Mein Lehrer hat mir den Anstoß so erklärt, dass ich mit der Zunge von oben auf das Mundstück bzw. Blatt stoßen soll. Also mit der Unterseite der Zunge, so als wenn man "tö" sagt.

    Dies funktioniert auch sehr gut, allerdings habe ich diese Art des anstossens noch niergends gehört oder nachlesen können.

    Bevor ich mir jetzt am Anfang etwas falsches angewöhne, wollte ich erst mal nachfragen, wie andere es machen.

    Daher meine Frage an euch, kennt ihr diesen Anstosstyp und was haltet ihr davon?

    Danke für eure Antworten im voraus.


    Gruß
    deepsound
     
  2. Bloozer

    Bloozer Strebt nach Höherem

    Wie soll das gehen? Das Blatt liegt doch unten. Oder meinst du statt mit der Zungenspitze mit dem oberen Teil der Zunge, da wo die Zunge sich wölbt, anstoßen? Das wäre korrekt.
     
  3. kryz

    kryz Ist fast schon zuhause hier

    Hi,
    ich habe das Problem, dass ich immer mit der ganzen Zunge dran rumwurschteln will,
    aber eigentlich sollte man das nur mit der Zungenspitze tun.
    Aber auch hier gibts verschiedene Möglichkeiten :)

    Chris
     
  4. Hans

    Hans Ist fast schon zuhause hier

    Hallo deepsound,

    Das hört sich für mich schon etwas sehr ungewöhnlich an. So weit ich weiß, berührt man mit einem gewissen Bereich der OBEREN Zungenspitze einen gewissen Bereicht des Blättchens von UNTEN. Mit oberer Zungenspitze meine ich den Abschnitt, der bei "tö" normalerweise an den Gaumen hinter den Schneidezähnen gedrückt wird. Mit unterem Bereich des Blättchens meine ich die nicht am Mundstück anliegende, bei normaler Montage und normaler Spielhaltung Richtung Füße weisende Fläche. Vielleicht habe ich dich aber auch missverstanden (bin ja auch noch ziemlicher Anfänger)?

    Aber es soll ja ganz ausgeflippte Techniken und Effekte geben ... ;-)

    Hans
     
  5. deepsound

    deepsound Schaut nur mal vorbei

    Also,
    das Blatt sowie das Mundstück sind korrekt montiert.

    Wenn man jetzt töö sagt, stößt die untere Seite der Zunge bzw. Zungenspitze gegen die Spitze des Mundstücks und dichtet dieses damit ab. Das funktioniert auch.

    Allerdings habe ich die Befürchtung, dass der Luftstrom nicht richtig fließen kann, da ja immer etwas Zunge vor dem Mundstück steht.

    Daher meine Frage, ob es nicht sinnvoller ist, von unten an das Blatt zu stoßen, da in diesem Fall die Zunge nach dem Anstoß wieder unten zwischen den Zähnen liegt und die Luft frei fließen kann.

    Ist nicht so einfach zu erklären.
     
  6. kryz

    kryz Ist fast schon zuhause hier

    Jo,
    sollte so funzen. sprich vielleicht mal deinen Lehrer drauf an...

    Grüße

    Chris
     
  7. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    deepsound schrieb:
    Nein - Die Oberseite der Zungenspitze stösst an die Blattspitze und schnellt zurück. Das wäre ja ganz und gar unmöglich, mit der Zungenunterseite ans Blatt zu kommen. Irgend etwas kann da bestimmt nicht stimmen-entweder hast du etwas falsch verstanden, oder dein Lehrer hat eine ganz spezielle Auffassung des Ansatzes und der Zungenarbeit :-D

    antonio
     
  8. Hans

    Hans Ist fast schon zuhause hier

    @deepsound

    Das Missverständnis liegt wahrscheinlich beim "tö". Du meinst den Kontakt, den die Zunge nach dem Freigeben des Luftstromes (Lösen vom Gaumen für das "t") beim "ö" direkt vorn an der Spitze des Mundstückes, an dem Spalt zwischen Blatt und Mundstück hat. Ich denke aber, dass der Ton ausgelöst wird, indem ich die Zunge statt an den Gaumen an die Unterseite der Blattspitze lege und mit dem Öffnen für das "t" das Blatt freigebe.

    Hans

    BTW: Ich habe das früher auch anders verstanden: Habe gedacht, dass man vorn den Spalt mit der Zungenspitze "abdichtet".
     
  9. carlos

    carlos Ist fast schon zuhause hier

    Ob jetzt
    tä, dö, ta, da,.... ist doch Wurst.
    Bei diesen macht die Zunge immer die gleiche Bewegung. Leicht nach vorne und nach oben.
    Bei ta wird vielleicht etwas härter angestoßen.

    Anderst wäre es bei la, ka, usw.

    Bei schnellem Spiel ist die Doppelzunge von Vorteil.
    ta-ka, ta.-ka wobei man das ka mit dem Gaumen angestoßen wird.

    Bei mir ist es auch nicht direkt die Zungenspitze, sondern ca. 2 cm auf der Zunge.
     
  10. Hans

    Hans Ist fast schon zuhause hier

    @carlos

    Ja und nein: Bei den anstoßverdeutlichenden Silben handelt es sich bei den Konsonanten am Anfang immer um sogenannte Verschlusslaute. Diese lassen sich unter anderem dadurch unterscheiden, wer wo den Verschluss bildet, der dann beim Öffnen einen charakteristischen Laut entstehen lässt. Bei deepsound habe ich das Gefühl, er verstehe die Erklärung mit dem "tö" so, dass er – mit der Zunge vom Gaumen (von oben) kommend – mit dem "ö" (oder welchem Laut auch immer) erst den Verschluss bildet und ihn dann wieder löst, indem er nach OBEN geht. Nach meiner Meinung ist es aber der Normalfall, dass man mit der Zunge den "t-Verschluss" nicht wie beim Sprechen am vorderen Gaumen, sondern an der Blattunterseite bildet und zum Lösen nach UNTEN geht. Es geht also sowohl um die beiden Positionen, zwischen denen sich der vordere Teil der Zungenoberseite hin und her bewegt, als auch um die Kontaktflächen.
    Die Vokale "a" "i" "ö" usw. sagen dann wieder eher etwas über die Formung des Lippenringes und der Mundhöhle aus und sind für sein Problem wirklich uninteressant.

    Hans
     
  11. deepsound

    deepsound Schaut nur mal vorbei

    Richdichhh,

    genauso habe ich es gemeint.
    Mir wurde erklärt, dass man mit der Zunge von oben auf die Mudstückspitze "ditscht". Ob man dann tö, ta oder ähnliches dabei verwendet ist einerlei.

    Ich mache den Zungenstoss wirklich mit der Unterseite der Zunge. Wie gesagt funktioniert das ja auch. Ob es dem Sound schadet, ist halt die Frage.

    Vielleicht kann es der eine oder andere mal ausprobieren und darauf achten ob der Sound sich verändert. Wenn bei euch der Sound gleich bleibt, d.h. sich nicht verschlechtert, würde ich diese Art des Anstoßes beibehalten. Ansonsten muss ich mich halt umgewöhnen.

    Danke schon mal.
     
  12. Topshit

    Topshit Ist fast schon zuhause hier

    Hey!
    Hab grad deinen Eintrag gelesen und einen kleinen Versuch gemacht. Wenn ich deine Technik benutze funktioniert es langsam ganz gut, nur wenn ich versuche eine schnelle Folge von Tönen zu spielen(das nennt man glaub ich Stakato), dann geht das überhauptnich gut!!!
    Ich bin zwar auch Anfänger, aber von deiner Technik hab ich bis jetzt in keinem Lehrbuch gelesen und spiele wie fast alle von unten. Probier das mal mit den schnellen Tönen, wenn das so gut klappt wie von unten würde mich das stark wundern. Gruß, Mischa
     
  13. Dexter

    Dexter Ist fast schon zuhause hier

    @Mischa

    Staccato bedeutet nicht schnell, sondern (lautmalerisch):

    tatatatata (hart angestoßen, aber nicht verkürzt).

    Dagegen:
    dadadadada (weich angestoßen aber nonlegato)

    Beste Grüße aus MH
    Dexter
     
  14. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Das würde ich dir dringend raten. Frag mal deinen Lehrer. Vielleicht hast du ihn nicht richtig verstanden. Ansonsten müsste er sich mal fortbilden, eh er noch anderen eine derart unpraktikable Technik beibringt.
     
  15. Hans

    Hans Ist fast schon zuhause hier

    Vielleicht sollten wir aber auch mal hören, wie deepsound klingt – eventuell sind wir dann so begeistert, dass wir fortan auch nur noch so spielen wollen. ;-)
     
  16. YoYo

    YoYo Ist fast schon zuhause hier

    ja , es kann funktionieren
    man kann linkes ohr mit rechtem hand kratzen.

    saxophon spielen - locker bleiben und möglichst naturell.

    es geht um eines : luftdurchfluss öffnen-sauber , naturell , unkompliziert.
     
  17. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Aus reinen bewegungsökonomischen Gründen dürfte die Variante mit der Zunge oberhalb des Mundstücks wohl kaum in Betracht kommen. Stoß damit mal in schnellerem Tempo mehrere Töne nacheinander an!
     
  18. doc

    doc Ist fast schon zuhause hier

    @Dexter: In der Regel wird Stakkato tatsächlich so verstanden, daß die Töne gekürzt werden, auf ca. 1/2 ihres Wertes (je nach Cahrakter und Tempo des Stückes). Wenn die Kürzung noch weiter geht (bei Streichern z.B.) nennt man es "Martelé".

    Du hast natürlich Recht, daß Stakkato auch langsam sein kann und die Artikulationsangaben mit schnell/langsam nüscht zu donn haben.

    Die harte Tontrennung bei breiter Artikulation wäre z.B. "Tenuto" (die Striche).

    Das weiche Verbinden, tja, was ist das? "Non legato", sagt man das so?
    Beim Singen nennen wir das "choraliter", oder "eng verbunden". 'nen eigenes Zeichen dafür fällt mir nicht ein. Macht man halt meist abhängig vom Werkcharakter, ohne daß es drüber stünde.

    Damit ich keinen Quatsch schreibe :), hab ich das mit dem Tenuto und Stakkato grad noch mal in den rhythmisch-stilistischen Studien" von Walter Hartmann nachgelesen. ;-)

    Einen frohen Vater- oder Himmelfahrtstag! Vergeßt die Regenschirme nicht, damit das Faß nicht naß wird!
     
  19. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Staccato langsam ist viel schwerer als schnell.
     
  20. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Hoppla - da muss ich den Senf auch noch dazu geben:

    . = Saccato >> unbetont, kurz
    – = Tenuto >> unbetont, Note bekommt vollen Wert
    ^ = Akzent kurz >> Hart betont, kurz
    > = Akzent lang >> Hart betont, voller Wert (*Glocke*)

    Dann gibt's noch eine Unzahl von Kombinationen dieser vier eindeutigen Artikulationen (z.B. Akzent kurz mit Tenuto), die dann einen relativ grossen Spielraum zur Interpretation bieten.

    Betreffend Zungenschlag:

    Da hilft mal die *Bienchen-Übung*! Während eines ausgehaltenen Tones geht man langsam mit dem vorderen Teil der Zunge von unten an die ersten 1 - 2 cm des Blattes. Dann soll die Zunge das Blatt berühren, ohne dass der Ton abbricht. Dies kitzelt dann auf der Zunge und der Ton klingt wie eine herumschwirrende Biene.

    Mit dieser Übung erreicht man zwei Dinge:

    1.
    Auf langsame Art und Weise lernt man den für einen Zungenschlag nötigen Bewegungsablauf.

    2.
    Wenn man diese Bewegung in exakt dieser Stärke (Ton darf nicht abreissen, sondern wird nur auf *Bienchen-Lautstärke reduziert*) ausführt, dann gaukelt man dem Zuhörer einen neuen Ton vor. Dies ergibt den so genannten "Legato-Zungenschlag", welcher üblicherweise gespielt wird, wenn keine Artikulation (Akzente, Bindungen etc.) vorgegeben sind oder der Musikstil von sich aus harte Noten verlangt (z.B. Marschmusik).

    Enjoy! :)
     
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