Wie übt Ihr Skalen?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von mcschmitz, 2.März.2012.

  1. mcschmitz

    mcschmitz Strebt nach Höherem

    Ich möchte meinem in letzter Zeit etwas planlosen Übungseinheiten mehr Struktur verleihen.
    Die innige Kenntnis von Skalen als Grundlage für Improvisation u. v. m. ist mir klar und ich möchte (müsste) mich da endlich mal reindenken.
    Einen Lehrer, der mir da unter die Arme greifen kann hab ich zur Zeiteider nicht.
    Nun meine Frage:
    Wie übe ich das Ganze effektiv?
    Einfach die Tonleiter des Monats rauf- und runter dudeln, bis sie sitzt?
    Oder gibt es bessere oder kurzweiligere Methoden.

    Sollten alle Skalen gleichwertig behandelt werden, oder gibt es welche, die (zumindest für den Anfang) "wichtiger" als Andere sind?

    Womit fange ich an? Bei C Dur und dann chromatisch aufwärts?

    Gibt es brauchbare Lektüre bzw. fertige Übungseinheiten zum Thema?

    Genug gefragt für Heute.
    Schonmal Danke für Eure Antworten und ein schönes Wochenende wünscht

    Michael
     
  2. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Hi Michael,
    ich kenne zwei verschiedene Ansätze:

    1. Eine Tonart auswählen (und einige treten in der Tat bei den Stücken häufiger auf, als andere) und dann Tonleiter (rauf, runter, in Terzen, etc), die zugehörigen Akkorde, etc. ausgiebig spielen.

    2. Eine bestimmte Skala (zB Blues rauf und wieder runter) oder einen bestimmten Akkord (zB dominat7) für alle 12 möglichen Grundtöne spielen, dabei die Grundtöne entweder chromatisch oder in Quinten oder zufällig variiren.

    Ich habe keine Ahnung, welcher Ansatz besser ist. Ich mache meistens das zweite, da ich für C alles weiß, daß erst einmal spielen kann und dann bei anderen Grundtönen zufort höre, wenn ich mich verspiele. Heißt, ich weiß das C7 = C E G Bb, spiele den ersteinmal und dann alle anderen dom7 Akkorde.

    Viele Grüße, Dirk
     
  3. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Also ich übe die Skalen nach Anraten meines Lehrers wie folgt:

    1.
    Jede Woche eine Skala. Angefangen habe ich mit C-Dur.
    Ob Quintenzirkel rechts oder links rum ist glaube ich geschmacksache.

    2.
    Immer auch mit Playalong, damit es nicht langweilig wird.

    3.
    Zunächst den Dreiklang, dann die Akkordtöne. Jeweils mit den Tönen
    zum Playalong improvisiert.

    4.
    Dann die gesamte Skala. 1/4 hoch und runter, 1/8 hoch und runter,
    gerade und swing. Immer mit Playalong.

    5.
    Jetzt mit der Skala zum Playalong improvisieren. Zieltöne
    sind die Akkordtöne.

    6.
    Jetzt kann man das auch noch mit Appregien machen.

    Mach ich das immer konsequent? Nö...
    Macht abet nix, solange ich am Ball bleibe.

    Und immer Musik machen!

    LG

    Dreas
     
  4. bernd_rossini

    bernd_rossini Ist fast schon zuhause hier

    Empfehlen kann ich noch die Tonleiterstudien von Peter Wespi, hier bei den Downloads kostenlos erhältlich.

    Welche tonarten man häufiger braucht hängt auch davon ab, was und mit wem du spielst. Im Jazz häufig: Bb, G, F, Eb, A,C (klingend).
    Wenn du wie ich, viel mit (unflexiblen Rock-) Gitaristen zusammmenspielst sollten E und A gut sitzen, also eher die #Tonarten.

    Sonst viel Intervallübungen, Terz,Quart, Sext -für mich absolutes MUSS!
    -Pentatonik cyclen im Qintenzirkel
    - Dreiklänge, Akkordbrechungen + Umkehrungen
    - Übungen auswendig spielen und selbst auch andere Tonarten transponieren.

    Falls man von den eigenen Playalongs gelanweilt ist, kann man haufenweise Backing Tracks auf Youtube dazu laufen lassen für alle möglichen Musikrichtungen.

    Literatur gibts wohl haufenweise, zB. Etüden zu allen Tonarten oder verschiedenste Übungen durch den Quintenzirkel. Konkrete Vorschläge kann ich dazu aber keine machen, weil ich keine speziellen Bücher besitze.

    Viel Spass
    Bernd


     
  5. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Yep, die Dur-Tonleitern sind wichtiger wie die Molltonleitern. Wenn Du Dich an eine Tonleiter gewöhnt hast, nur noch mit Metronom üben.

    Grüße,

    Wanze
     
  6. rehfra74

    rehfra74 Schaut nur mal vorbei

    da gibt es ein app fürs iphone "deine noten lt" da kann man recht gut die grundtöne üben
     
  7. Dr-Dolbee

    Dr-Dolbee Ist fast schon zuhause hier




    Na da bin ich ja mal auf eine plausible Erklärung gespannt...

    Aus meiner Sicht sollte man sich erst mal mit Dur, Moll und Pentatonik beschäftigen. Damit kriegt man die meisten Lieder gut versorgt.
    Wenn es dir darum geht möglichst schnell "Bandfähig" zu sein. Würde ich die typischen Tonarten (bis 4# und 2b) transponiert auf dein jeweiliges Sax zuerst bearbeiten.


    Gruß
    dr.dolbee
     
  8. Laguna

    Laguna Nicht zu schüchtern zum Reden

    Ich stelle meine frage einfach mal hier:

    Wie kommt man von der Skala zur Improvisation? Bei mir ist es irgendwie immer Skala 1, Skala 2, Arpeggio 1, Akkord einfachster Sorte... Ein Baustein nach dem anderen, künstlich zusammengesetzt und immer nach dem Motto, sich irgendwie noch oben und danach wieder runter arbeiten. Ist irgendwie Sch*"@** und es will einfach nicht. Eine Improvisation sollte doch flüssig und einheitlich sein, nicht eine Aneinanderkettung, schlimmstenfalls immer vom Grundton, Oktave oder vielleicht noch von der Quinte beginnend. Und wenn es nicht will immer in die gleichen Licks abdriften ist auch nicht so toll. :-( Muss ich einfach 10x mehr und länger üben? Noch mehr Skalenvariationen ausprobieren? Oder..???
     
  9. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin Laguna,

    wenn du dich halbwegs mit der Skala vertraut gemacht hast, die Arpeggien dazu spielen kannst, dann hast du erst mal das technische Rüstzeug.

    Nämlich, um Musik zu machen.

    Versuche doch einfach mal, in dieser Skala Melodiebögen zu finden, die dir gefallen, dazu rhythmische Strukturen.

    Gehe auf musikalische Entdeckungsreise in und mit dieser Skala.

    Gruß,
    xcielo
     
  10. Gast

    Gast Guest

    Ja, genau, natürlich musst du noch mehr üben. Es wird nie genug sein. Aber du musst immer auch schon improvisieren, und wenn es mit zwei Tönen ist.

    Es gibt keine Liste, die du abarbeiten musst, BEVOR du improvisieren darfst.

    Übrigens sind Wiederholungen ewig gleicher und einfacher Licks nix Schlimmes, wenn sie passen und man die Orientierung im Chorus behält.

    Schlimm finde ich, wenn jemand virtuos Skalen und Arpeggien nudelt, ohne sich um die Struktur des Chorusses zu kümmern, und man hört, dass er/sie längst nicht mehr weiß "wo die Eins ist".

    Gruß, Herman
     
  11. Tonkönigin

    Tonkönigin Schaut öfter mal vorbei

    Hallo,
    die Tonleiter des Tages (bzw. Übeeinheit), Tonleiter, Vorhalte auf Akkordtöne, leitereigene Akkorde, vom Blatt aus einer Saxschule zusammengestellte Läufe. Manchmal wird üben etwas lustfeindlich ...
    Das haben wir kürzlich "entdeckt" und macht vor allem auch Spaß: in BiaB-Playalong je 2 Takte die leitereigene Akkorde eingegeben und einen passenden Groove dazu.
    Dann jeweis 1-3-5-7, dann mal kleine Linien finden, dann mit z.B. der 5 beginnen ... da entstehen ganz schöne Tonfolgen und ich hoffe, dass sich so spielerisch auch Ideen für Improvisationen entwickeln und setzen.
    Viel Spaß beim Üben und Gruß
    Ingrid
     
  12. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Die für mich mit Abstand beste Methode Tonleitern zu üben sind Viererketten. D.h., bei C-Dur C,D,E,F,D,E,F,G,E,F,G,H,... Das über den ganzen Tonumfang. Oben angekommen das ganze wieder rückwärts. Auch gut sind Terzen: C,E,D,F,E,G,...
     
  13. Gast

    Gast Guest

    Zusätzlich: 2 Fliegen mit einer Klappe sind 3-Klänge+None. CDEG; DEFA; EFGH; FGAC... rauf und runter, aber auch streckenweise mit "Auflösung": DEFA; EFGH; FGAC; GAHD; C.

    Desgleichen verschobene Dreiklänge: CEGD; FAEG; HFAC; GHDC;... und als Triolen: CEG DFA EGH FAC GHD C

    Gruß, Herman
     
  14. Gelöschtes Mitglied1288

    Gelöschtes Mitglied1288 Guest

    Hab mal was zusammengestellt, wie ich das Ganze übe und auch meine Schüler üben lasse...klickst du hier und "loadest kostenlos down" :)

    http://jazzfunksax.wordpress.com/workshops-unterricht-2/downloads/



    |nächster Workshop: Groove Horns am 24.3. von 10-14h -> www.groovehorns.de |
     
  15. rbur

    rbur Mod

    Hallo grosskopf, danke für das Dokument.
    Du solltest aber die Schriftarten ins PDF einbetten, weil die Schrift "Maestro" bei den meisten Leuten nicht vorhanden ist.
     
  16. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    Hallo Michael,

    wo hast denn Du gesteckt? Freut mich, von Dir zu hören.

    Tonleiterstudien sind, glaube ich, nicht in wenigen Sätzen abzuhandeln.

    Tonleiterstudien gehören zu dem wichtigsten Rüstzeug für den Saxophonisten. Ich übe täglich mehrere Stunden Tonleitern/Etüden.

    Welche Tonart Du auf dem Notenständer stehen hast ist dabei schnurzpiepegal. Du mußt ein Stück in Ges Dur oder Es Moll harmonisch (melodisch) genau so selbstverständlich spielen können wie in C. Wobei mehrere Hilfslinien, oben und unten einwandfrei beherrscht, Dir in Deinem ganzen Saxophonleben von Nutzen sein werden.

    Um das zu erreichen, glaube nicht an Märchen, wie, mit 10 Minuten täglichem üben der Tonleitern wäre das möglich.

    Ich sehe die Tonleiterstudien von Peter Wespi als sehr gelungen. Wobei wichtig ist, diese über den gesamten Tonumfang des Saxophones zu betreiben.

    Wenn Du damit fertig bist, braucht es spezieller Lektüre. Schreib mir dann ne Nachricht.

    Ich bin kein Jazzer. Improvisation? Was ist das? Dennoch habe ich die Studien von Wespi P. im Kopf durchgeführt.

    Auch wichtig, diese Sachen täglich ausreichend üben und Zeit dabei lassen! Wie gesagt, 10 Minuten sind nicht reichend!

    Erst weiter gehen, wenn Du das Material richtig gefressen hast.

    Peter rät zu der trimetralen Technik.

    Ob es sinnvoll ist, 24 Tonarten in Bücher zu packen und von Kreuz nach Quer, in allen möglichen und unmöglichen Variationen durchzuhecheln, oder sich diese im Kopf selbst zu bilden, laß uns darüber streiten.

    Auch wichtig, überanstrenge Dich nicht. Sonst kann es Dir passieren, daß die ganze Einheit für die Katz ist.

    Auch wichtig, diese Übungen nicht so schnell wie möglich, sondern so gut wie gefordert zu machen.

    .....

    Meine Meinung. Jeder darf eine "Andere" haben.

    Gruß
    Hanjo










     
  17. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ Hanjo

    Lieber Hanjo,

    ich habe da mal eine blöde Frage. Wenn Du nicht improvisierst,
    sondern nach Noten und auswendig spielst, wozu musst Du dann
    Tonleitern "knechten"?

    Wenn ein Stück nach Noten spiele, welches in H-Dur gesetzt ist,
    brauch ich schon die Tonleiter in den Fingern, damit ich das sauber
    spielen kann, keine Frage.

    Aber ich orientiere mich ja an den Noten und dann flutscht das.

    Für die Improvisation jefoch benötige ich die Skalen als "Baumaterial",
    da muss ich die Akkordtöne finden, von Takt zu Takt oder sogar
    im Takt die Skalen wechseln können. Dafür müssen die irgendwann
    verinnerlicht sein, einfach abrufbar sein.

    Aber wenn man nicht improvisiert? Wahrscheinlich fehlt mir da
    noch das Verständnis insofern freue ich mich über Deine Erläuterung.

    LG

    Dreas

    P. S. schön von Dir wieder öfter was zu lesen. Da bist Du wohl wieder
    hoch motiviert dabei.
     
  18. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    Hallo Andreas,

    glaubst Du, nur Jazzer müssen Tonleitern, deren Aufbau...... richtig beherrschen?

    Tonleiterstudien dauern ein Leben lang. Das ist total unabhängig davon welcher Musik ich mich widme

    auch muß ein Vortrag total frei sein. Er muß sich, und sei er noch so schwer, total einfach anhören. Du mußt das Stück fühlen, dich in den Schreiberling hineinversetzen können, fühlen was er fühlt. Du mußt die Geschichte verstehen, die er Dir mit den Noten erzählt. Das Spiel muß mühelos und flüssig sein.

    Und das in allen Tonarten und vielen Geschwindigkeiten.

    Ich weiß nicht, wie ich Dir das besser erklären kann. Aber glaube mir, das Obige zu beherrschen, dauert länger als ein Menschenleben währt.

    Lieber Andreas, wie hört es sich an, wenn ich sage, ich bin 55 Jahre alt, fahre seit zwei Jahren Auto und kann das jetzt genau so gut wie der Schumi?

    Auch hierüber können wir uns tagelang unterhalten, ohne zu einem Ergebnis zu gelangen.

    Ja, mir sind Vorteile des gekonnten! Auswendigspiels bekannt, wobei die Betonung auf gekonnt liegt. Da, m. M. n., lange nicht alle ;-) dazu in der Lage sind, spiele ich nicht auswendig.

    Ich habe lediglich diese und auch andere Übungen, des besseren Einprägens wegen, aus dem Hut gemacht.

    Ansonsten gilt für mich. Alles muß seine Richtigkeit haben. Noten sind Plicht. Notfalls wird auch Fliegendreck mitgespielt.

    Dieses Thema hat das Potential, unkontrolliert weiterzufließen. Bitte Vorsicht.

    Meine Meinung. j....

    Gruß
    Hanjo
     
  19. flar

    flar Guest

    Moin, moin Andreas
    stell Dir mal vor Du bekommst Noten die Du noch nie gesehen hast von einem Stück das Du nicht kennst, in dem Stück sind zwei Tonartwechsel, die Band steht hinter Dir und der Schlagzeuger fangt an den Takt vor zu geben. Wenn man da auch nur halbwegs durch kommen will darf man auch nicht den Bruchteil eines Gedanken an einen Griffwechsel verschwenden der muß einfach so laufen, sonst läuft gar nichts mehr. Da muß man seine Tonleitern und Skalen gefressen haben hoch, runter Kreuz und Quer. Passiert einem das in einem Blasorchester oder einer Big Band wird auch noch erwartet das man die Dynamik und die Betonungszeichen beachtet, ach ja und immer ein Auge auf den Dirigenten weil nach der Fermate in Takt 89 ein Tempowechsel ansteht.
    Jeder der auch nur einigermaßen vernünftig nach Noten spielen will kommt um technische Übungen nicht herum und das sind immer Tonleitern und Skalen und die Übt man aus dem Kopf oder nach Noten z.B. so wie Du es in # 3 beschrieben hast.
    Viele Grüße und einen schönen Abend noch Flar
     
  20. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Danke Flar und Hanjo,

    ich habe ja auch nicht geschrieben, dass man das nicht braucht.

    Ich habe mich nur gewundert ( und ich lerne gerne dazu), dass
    ein Profimusiker (Hanjo) nach jahrzehntelanger Erfahrung noch
    täglich 2 bis 3 Stunden Skalen übt, ohne überhaupt einen Gedanken
    an Improvisation zu verschwenden.

    Und ich war (fläschlichereweise) der Auffassung, dass es für den
    improvisierenden Jazzer wichtiger ist Skalen aus dem Schlaf zu
    beherrschen als für den präzisen Notenspieler.

    Man lernt immer wieder dazu, gerade auch hier im Forum.

    Ist schon klasse....

    LG

    Dreas
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden