Wie werde ich weniger langweilig? (klar, mehr üben, aber Tipps?)

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von jthole, 4.November.2023.

  1. jthole

    jthole Ist fast schon zuhause hier

    Ich habe mal eine Aufnahme gemacht von mir, mit dem iPhone und einen Backingtrack (BOTM track vom Café Saxophone). Ich spiele einen Keilwerth Toneking Bariton (Anfang 50er Jahre) mit einem Otto Link Mundstück.

    Das die Intonation nicht ideal ist, höre ich selbst auch, aber was mich noch viel mehr stört ist wie langweilig meinen Improvisation ist. Das wird zwar nicht viel gefragt für Bari im Bigband, aber das möchte ich doch unbedingt verbessern!



    Mehr darauf üben, das verstehe ich, aber wo sollte ich am Besten anfangen? Alle Dur-Tonleiter mit Variationen, Dreiklänge, usw spiele ich schon mehrmals jede Woche (nicht jeden Tag). Anfängen mit viel einfachere Solos, und dann langsam aufbauen? Gibt es da gute Bücher und online Ressourcen?

    (Ich habe früher sowohl auf Klarinette und Saxophon eine Klassische Ausbildung bekommen, und da niemals über Jazzrhythmus und Improvisation gelernt ... das was ich weiss ist meistens vom Bigband.

    Vielen Dank für eure Tipps!!
     
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  2. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Da habe ich hier im Forum schon schlimmeres gehört, zu deutsch es ist gar nicht schlimm was du da machst. Ist nicht so wild und als Startpunkt gut machbar von deiner Basis aus. Allerdings gibt es so viel was man üben kann und das den Rahmen sprengen würde, da rate ich einfach mal Unterricht bei Jemandem zu nehmen (zur Not auch Online), der Erfahrung hat dir Improvisation beizubringen, also was von der Didaktik da versteht. Du versuchst schon mal Chromatik oder eine Umspielung aber es klingt halt eher zufällig als gezielt an ein paar Stellen.
    An deiner Stelle würde ich anfangen mal die Akkorde des Songs genauer auszuchecken und bekannte Baritonspieler mir vornehmen und deren Soli transkribieren. Auch mit sowas wie Patterns for Jazz liegst du nicht falsch zum Üben. Aber ein Lehrer kann halt genau auschecken was als erstes passieren muss und wie es für dich optimal zum Lernen aufgebaut sein sollte.
     
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  3. jthole

    jthole Ist fast schon zuhause hier

    Danke! Lehrer habe ich mich schon überlegt. Der Leiter von unserem Bigband ist auch Musiklehrer (Jazz, zwar Trompete, aber das macht wahrscheinlich weniger), und leitet auch verschiedene Jazzcombo's (und weitere Bigbands).

    Patterns for Jazz habe ich hier, und ich habe daraus auch mehrere Etuden gespielt. Aber die in einem Solo benutzen, ist noch eine andere Sache.

    Danke für Deine Tipps!
     
  4. LuckySax

    LuckySax Ist fast schon zuhause hier

    Mein Paba hasst Playalongs. Wären nützlich zum Üben. O.K. Jedoch dies macht die Langeweile dann aus. Vom Tempo dann weg, wie in einer Jam, dann sollen die anderen mitgehen.
    Jeden Tempowechsel dann doch länger beibehalten. Auch das Playalong kann man beschleunigen. Da bin ich zur Auskunft noch unterwandert. Wenn ich in Fahrt bin ignoriere ich das Playalong pragmatisch. Oft zu sehen in den "Simpson" im Vorspann, Lisa wird wegen ihrerem eigenem Stil der Schulband verbannt. Dem Schulbandniveau hat sie entsagt. Ohne geht es auch nicht. :)
     
  5. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Patterns for Jazz nicht für Soli verwenden, sondern um deine Technik und deine Fähigkeiten Akkorde und Tonleiterun und einfache Pattern transponieren zu können, zu verbessern. Ich würde als Saxer keinen Trompeter wählen wollen, anderes Instrument, andere Art zu spielen, das geht meist erst wenn der Level beim Schüler recht hoch ist und selbst dann ist es oft nicht ideal.
     
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  6. Hewe

    Hewe Strebt nach Höherem

    Die Jazz-Schule Berlin hat einen Podcast "besser improvisieren", mittlerweile über 60 Lektionen. In Deinem Musik-Beispiel finde ich die Impro nicht schlecht. Die meisten sind hier Hobby-Spieler. Man kann nicht auf allen Gebieten Spitzenreiter sein. Freundliche Grüße von Hewe
     
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  7. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    ilikestitt hat schon alles wesentliche gesagt, hören und nachspielen ist wirklich wichtig. Mit knackiger Phrasierung/Artikulation würde sich das gleiche Solo gleich viel besser anhören. Es fängt auch schon beim Thema an. Da würde ich mir mal hinsichtlich Time und Phrasierung Frank Sinatra's Version anhören und versuchen, das so zu spielen. Man kann das Solo natürlich rhythmisch und harmonisch wesentlich aufmotzen, aber das braucht Zeit und am besten einen Lehrer, der dabei unterstützen kann.
    LG Juju
     
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  8. jthole

    jthole Ist fast schon zuhause hier

    Danke! Ich werde jedenfalls Mal mehrere Aufnahmen anhören, und dann nochmals einen Versuch machen (vielleicht Mal auf Tenor; spiele ich eigentlich zu wenig).

    @Hewe die "Besser improvisieren" Podcast werde ich sicher Mal suchen, und mir damit beschäftigen.
     
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  9. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Was heißt das?

    Cheers, Ton
     
  10. jthole

    jthole Ist fast schon zuhause hier

    Für mich? Die Dur-Tonleiter (major scales) über den ganzen Bereich von unten nach oben, und zurück. Und dann z.B. etwa 1 3 2 4 3 5 und rückwärts.

    Ich fange mit tief A an, dann tief B, H, usw. Normales Tempo, nicht zu schnell, und soviel wie möglich gleichmäßig.
     
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  11. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Mein Mann hat dieses Jahr eine kleine Serie mit Übungsideen gemacht, vielleicht kannst Du etwas damit anfangen-

    Serie 2 ist inzwischen auch fertig. Es sind immer nur kurze Videos, aber daraus ergibt sich reichlich Übematerial…
    LG Juju
     
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  12. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Abgesehen von wichtigen Dingen wie Dynamik und Phrasierung gibt es IMHO zwei essenzielle Komponenten:
    Material, und wie Du es über Chordchanges verbindest - ich nehme an du spielst über Changes ,wenn ich dein Beispiel A Foggy Day hernehme.

    Während youtube eine Fülle von mehr oder (meist) weniger guten Anleitungen Material betreffend übergeht, sind Anleitungen zum zweiten Punkt viel rarer (Stimmführung z.B.).
    Klar, dafür muss das erste regelmäßig geübt werden, und dann wird lieber das nächste Buch wie Brecker trainiert hat gekauft.

    Zu dem wie Du Deine Skalen trainierst:
    Super, aber spielst Du das dann auch so?
    Ich meine z.B. eine Durtonleiter vom Grundton ganz durch?
    Oder zu Deinen Terzen…
    Kannst du die auch nach unten, aber in der TL aufsteigend und nicht immer gleich rhythmisiert spielen.
    Etc.. :)
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 5.November.2023
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  13. Still

    Still Schaut öfter mal vorbei

    Alle wichtigen Tipps hast du schon, solltest du auch üben weil es bestimmt etwas bringt!
    In der Anwendung, nachdem Üben,!, kann es unter Umständen hilfreich sein wenn du dein Hauptaugenmerk beim spielen zum Playalong auf die Intonation und die Phrasierung legst.
    Wenn du dann beim anhören merkst das die Tonauswahl eigentlich ganz gut war, bravo ausreichend geübt, aber noch nicht ganz perfekt, ein paar Tönchen die nicht ganz passen, klingt aber trotzdem nicht schlecht???
    Phrasierung und Rhythmus sind bei den meisten solistischen Darbietungen das wichtigste und das was diese stilistisch typisch machen, Latin, Jazz, Blues und alles andere auch.
    Gerade wenn improvisiert wird ist das besonders wichtig und auch hilfreich kleine Schnitzer in der Tonauswahl in den Hintergrund zu rücken. Mein persönlicher Favorit ist Miles Davis, er war ein echter Könner auf dem Gebiet!
     
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  14. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @Juju
    Frage:
    Kann man das Übematerial auch in Papierform bekommen ?

    Weil ...
    vor einiger Zeit hattest du freundlicher Weise ein Paar Seiten -Educational material-
    von Dave hier zur Verfügung gestellt.

    Überschrift war damals
    Minor 251 thinking arpeggios, not scales

    Ich hab' die Seiten für mich grade wiederentdeckt
    und übe damit sehr gern !!

    Dank und VG
     
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  15. Roman_Albert

    Roman_Albert Ist fast schon zuhause hier

    Hey, Johan

    Einige unglaublich hilfreiche und informative Beiträge von sehr erfahrenen Leuten hast Du schon, und genug Material zum Üben für eine Leben lang.

    Zu all der Kompetenz noch ein kurzer Kommentar von jemand, der sich seit Jahrzehnten mit multiplen Baustellen rumschlägt, sozusagen auf Erdwurm-Augenhöhe:
    Dein Beitrag klingt schon sehr gut, insbesondere dafür, dass Du nur ein iPhone und ein Playback für die Aufnahmen verwendet hast.
    Vor allem hast Du in meinen Ohren einen schönen klassischen Ton auf dem Bari. Das Instrument klingt wie ein Cello.
    Nun ist das Cello selten in rhythmischen Musikstücken als tragendes oder exponiertes Solo-Instrument zu hören, und das hat seinen Grund. Also solltest Du m.E. in diesem Fall weg vom "leicht depressiven Cellist" Sound, hin zum knackigen Barisax mit rhythmisch tragender Funktion kommen."Bläser zu Timbales" würde Tito Puente sagen.
    Hör Dir mal das hier an: Michael Bublé mit Van Morrison, das Barisax im Hintergrund ist (m)ein absoluter Traum aus Bigband, Pop, Soul und Jazz

    Als Impro-Amöbe mit langjähriger Erfahrung im frustrierten Umgang mit den Basics schlage ich folgende 3 einfachen Schritte für den Anfang vor, damit der zu erklimmende Berg vor Dir nicht zu hoch wird:

    1. Mehrere Versionen des Titels hören, und die rhythmische Phrasierung des Texts verinnerlichen:
    Da geht jemand im symbolischen Nebel des Alltagsgraus los, plötzlich erblickt er etwas Schönes, und die Sonne geht auf!
    Die Michael Bublé Version des Titels gefiel mir beim Durchhören besonders gut. Dieses "mit Schwung die Band Anleiten" des Sängers musst Du als Solo-Bari imitieren.

    2. Das David Pollack Video zu 2-5-1 in ganzer Länge schauen oder @ppues Kommentare zu Harmonielehre bzw. zu Titeln des Monats lesen.
    Die 2-5-1 Blöcke auf Deinem ausgedruckten Notenblatt farblich markieren, und die von David Pollack bei Minute 14 angesprochenen Leittöne 3 und 7 mit einem bunten Kuli ins Notenblatt eintragen.

    Optional: Bei den V7-Akkorden vielleicht noch zusätzlich einen "Spannungston" ins Blatt schreiben, wie zum Bsp. das von D. Pollack angesprochene "b9" (Minute 5 des verlinkten YT Videos).

    3. Jetzt mit dem neuen Rhythmus im Ohr und den Leit- und Spannungstönen auf dem Blatt vor Dir das Ganze nochmal durchspielen und aufnehmen.

    Es reicht schon, die Melodie rhythmischer zu betonen und hier und da einen der Alternativtöne einzustreuen, dann bist Du weg vom "leicht deprimierten Cello" :(

    Ich persönlich würde das Playback im Tempo ein paar Zacken hochdrehen. sonst muss man die "Worte" bzw. Töne eeewig lang dehnen.
    Ich hab mal auf iReal probiert, und ab 150bpm kommt etwas Schmiss rein.
    Beim Jazz kann man auch ohne erhöhten CO2-Ausstoss über Tempo 130 hinausgehen :eek:

    Du wirst hören, langweilig ist dann nicht mehr Dein Problem, eher die Geschwindigkeit der Tonwahl...

    Ob es das ist, was Du willst, kannst Du nur selbst beurteilen, ich bin auf jeden Fall auf das Ergebnis gespannt :)
     
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  16. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Das Ende ist neben dem mal anderem Sound der englischen Sprache sehr sympathisch :)
    Nach meiner Erfahrung wäre aber schon "Play it around the cyle of 5ths" eine Sache von Monaten, und kaum einer meiner Schüler stellt sich dieser Herausforderung.
     
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  17. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Findest du nicht, daß er selber entscheiden sollte, wie er klingen will am Bariton?
    Es gibt ganz unterschiedliche Spieler, die ganz unterschiedlich klingen und das finde ich ganz angenehm so.



    A foggy day lässt sich auch in einem gemütlichen Tempo spieln und schadet dem Song nicht, es gibt genug Aufnahmen wo es als medium Swing auch um die 120 BPM läuft. Das ist eine der Nummern, sie langsamer und schneller funktioniert. Ich habe selber live schon zig mal Tempi zwischen 100 und 240 bei dem Song spielen müssen.
     
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  18. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Selbst wenn du sie am Anfang nur ein Viertel vom cycle of 5ths machen lässt, musst du schon beten, daß das passiert. Anspruch und Wirklichkeit, Wunsch und das böse Wort mit Ü...........
     
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  19. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Soweit in den Videos verlinkt, ja, und es ist ja schon einiges im Video notiert, da kann man sonst auch das Video stoppen und es vom Screen lesen. Sinn der Sache ist ja auch, dass es größtenteils nur in einer Tonart vorgestellt wird und die Transferleistung dann vom Schüler erwartet wird... Hier ist das Material von den Videos https://www.daveohiggins.com/educational-material

    Also bislang gab es ziemlich gutes Feedback sowohl von der Amateur- als auch von der Profifraktion, für einige Profikollegen war es eine gute Motivation, die folgen jetzt den Videos für neue Anregungen, aber auch viele motivierte Amateure...

    Naja, ich gehe jetzt mal davon aus, dass der Threadersteller hochmotiviert ist... :)

    Genau, das Problem ist die Fülle von Informationen, die da zu finden ist, und dann in der Lage zu sein, sich die Rosinen da rauszupicken...
    Ich würde sagen, genau auf diesen Anwendungsbezug sind die Pocket Practice Ideas ausgerichtet, z.B. No 5 von Serie 1 zeigt die 8 grundsätzlichen Permutationen von Shapes (das ist nun in der Tat so, wie Brecker geübt hat, aber Brecker war da längst nicht der einzige...), und wie man das aufs Skalentraining anwendet. Ich habe mir jetzt mal vorgenommen, melodisch Moll und harmonisch Moll gemäß Video No 5 in allen Tonarten durchzuarbeiten, jeden Tag eine neue Tonart :D
    Serie 2 bezieht sich auf ein Lick von Sonny Stitt, welches er in "on the Sunny Side of the Street" spielt, und das wird auseinandergenommen in seine Bestandteile, und auch demonstriert, wie und wo es in einen Blues reinpasst. Also der praktische Bezug ist wirklich Dave's Hauptanliegen.

    LG Juju
     
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  20. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Etüden sind ja nun auch Übungsstücke, um Öhrchen und Fingerchen zu schulen, um Ideen kennenzulernen. Etüden 1:1 in Soli einzubauen funktioniert in der Regel nicht.

    Cheerio
    tmb
     
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