Wie wird man weniger schrill?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von hpesch, 27.Januar.2015.

  1. hpesch

    hpesch Kann einfach nicht wegbleiben

    Wenn man sich verschiedene Sax-Spieler anhört, scheint der größte Unterschied beim Anteil der Obertöne zu liegen. Manche klingen matt, eher wie ein Cello, andere schrill, mehr wie eine Trompete.
    Gibt es eine Theorie, wie man den Anteil der Obertöne vermindern oder erhöhen kann? Was sind die entscheidenden Faktoren - Mundstück, Material, Blatt?
     
  2. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Moin!

    Ich würde sagen Spieler, Blatt, Mundstück in Reihemfolge abfallender Wichtigkeit. Aus der Hüfte geschossen.

    Grüße
    Roland


     
  3. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Ein stufiges MPC wie z.B. viele Dukoffs lassen dich eher obertonreich klingen. Ebenso nehme ich PlasteElaste Blätter eher als obertonreich wahr.

    Ist es beim Spieler dann seine Wesensart? Maweesesnett!

    BrillÄ
     
  4. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Aus der Hüfte nachgeschossen und hinten drangehängt: S-Bogen, Instrument.

    Grüße
    Dirk
     
  5. joluvi

    joluvi Kann einfach nicht wegbleiben

    Am wichtigsten ist da meiner Erfahrung nach der Spieler, also der Ansatz. Ich komme meist recht soft vom Ton raus, auch bei Mundstücken mit deutlicher Stufe... .
    Am Ende sicherlich ein gutes Stück Kopfsache.
    Lg,
    Joluvi
     
  6. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    Was den Spieler betrifft:
    Voicing. Natürlich auch, was Lippe und Kiefer machen.
    Zum Thema Mundstück-Tonhöhe und Bezug zu Klang nach "Hasbrook Saxophone" googeln.

    Grüßle
     
  7. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Hatte nun ja vor einiger Zeit wieder die erzwungene Suche nach nem MPC.

    Hab' da schon die Festellung gemacht, dass da schon ein gehöriger
    Unterschied in nden MPC und dann acuh in er kombination mit unterschiedlichen Blättern war, wenn "so wie immer" spielte.

    Natürlich ließ sich jede Kombi mit mehr oder weniger Anstrenung in die eine oder andere Richtung bewegen.

    Cheerio
    tmb
     
  8. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Mundstück/Blattkombination hilft die eigenen Soundvorstellungen leichter umzusetzen....ob nun schärfer oder weicher....
    (vielleicht sogar auch das Horn.... :) )

    Aber der Spieler bestimmt wo die Reise hingeht.....

    CzG

    Dreas
     
  9. saxhornet

    saxhornet Experte

    Bei gleichem Mundstück: Kieferposition, Menge der Lippe am Blatt, Zungenposition, Hals und Klangvorstellung.

    LG Saxhornet
     
  10. Rick

    Rick Experte

    Nicht zu vergessen Spannung und Position der Unterlippe, das ist ein ganz entscheidender Faktor.

    Ich würde mich so weit versteigen zu sagen: Die Unterlippe bestimmt den Klang, besonders den Anteil der Obertöne, am meisten.
    Dann kommt das Blatt, weicher = schriller, härter = dumpfer.
    Dass man nun mit variabler Lippenspannung bei unterschiedlichen Blättern ganz viele Klangmöglichkeiten erhält, ist da schnell klar. :cool:

    Schönen Gruß,
    Rick
     
  11. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Es kommt auf die Seele an ! :cool:
     
  12. Roman_Albert

    Roman_Albert Ist fast schon zuhause hier

    Meine persönliche Erfahrung: In erster Linie das Mundstück.

    Beim Mundstück sind es der Einlass (wie weit die Öffnung, Rollover Baffle oder glatter Abschluss) und die Form der inneren Kammer (Stufe oder nicht, runde oder viereckige Kammer).

    Besonders schön kann man das beim Zinner Adjustotone Mundstück ausprobieren, das eine verschiebbare Stufe hat: Je näher an den Lufteinlass die Stufe geschoben wird, desto schärfer der Ton. Der Preis für die Schärfe ist, dass er auch dünner wird.

    Mein Bari klingt mit meinem Runyon Quantum GANZ anders als mit dem "Hausmundstück", einem Yanagisawa 5. Mit TMBs Jody Jazz DV klang es wiederum anders, und das konnte man mit dem "Spoiler" (herausnehmbare Stufe) genauso verändern wie beim Adjustotone.

    Spieler, Blatt und Instrument waren jeweils identisch.

    Ähnliche Erfahrungen habe ich mit meinem Tenor und verschiedenen Berg Larsen und Otto Link Mundstücken gemacht. Engere Öffnung und mehr Stufe nahe am Lufteinlass = mehr Höhenanteile beim Ton, durchsetzungsfähiger und lauter ("screamer" für Rock).

    Ein stärkeres Blatt klingt bei gleicher Luftzufuhr tendentiell etwas runder und weniger scharf als ein schwächeres, quäkt dafür aber nicht so schnell, wenn man mehr Luft durchbläst, also lauter wird.

    Aber das ist wahrscheinlich nur bei mir so, denn nach dem Forumsmantra gilt:
    Ist bei jedem anders. Jedem Spieler, jedem Mundstück, jedem Instrument, jedem Ohr.

    Man kann und sollte also im Grunde genommen gar nichts sagen, denn alles ist immer anders :-D
     
  13. Rick

    Rick Experte

    Hallo Roman,

    Deine Schilderungen bezüglich Mundstücken und Blättern kann ich aus meiner Sicht bestätigen.

    Allerdings sind das leider keine "harten", sondern eher "weiche" Faktoren, weil sie in Abhängigkeit vom Spieler und seinem Ansatz gesehen werden müssen, der nun mal gelegentlich die lästige Angewohnheit zeigt, seinen Ansatz minimal zu verändern.

    In der "idealen Welt", wo jemand immer gleich ins Horn hinein bläst, könnte man diesbezüglich Regeln aufstellen.
    Doch sobald jemand variabel spielt und sich auf sein Equipment einstellt, kann man alle scheinbaren Wahrheiten diesbezüglich in die Tonne treten.

    Das zeigt mir meine Erfahrung mit vielen Saxern über Jahrzehnte hinweg:
    Lass jemanden in kurzer Zeit unterschiedliche Mundstücke und Blätter probieren, und Du hast die Bestätigung für Deine Thesen.
    Aber lass ihn mal ein paar Monate oder gar Jahre damit ernsthaft spielen, und schon verändert sich das ursprüngliche Ergebnis.

    Deshalb darf man ruhig solche Beobachtungen schildern, aber man kann sich leider nicht darauf verlassen, dass es bei jedem immer so ist und auch dauerhaft bleibt. ;-)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  14. euroknacker

    euroknacker Ist fast schon zuhause hier

    Ich kann für mich feststellen das ich auf meinem Ol Metall schärfer klinge als auf OL Toneage Kunsstoff bei selber Bahn und Öffnung und dem selben Blatt. Aber was für mich gilt muß ja nicht die Norm sein.
     
  15. kindofblue

    kindofblue Strebt nach Höherem

    Man wird weniger schrill - wenn man das so will :-D

    Das Mundstück macht viel aus, auch das Blatt und so weiter.
    Wenn man aber einfach weiter spielt wie immer - auch bei grösseren Equipement wechsel - wird man nach einer gewissen Zeit wieder gleich tönen, wie vor dem Wechsel.

    Wenn man aber die Tonvorstellung hat, hier oder da weniger schrill zu tönen, dann geht das mit der Zeit. Und ein entsprechendes Equipement kann einem auf dem Weg halt unterstützen.
    Ist halt arbeitsintensiv. Aber nur so geht es langfristig.

    kindofdonotchange
     
  16. Topshit

    Topshit Ist fast schon zuhause hier

    Was hörst du für Musik und was spielst du für welche?

    Mal als grobes Beispiel: Wenn du viel Funk hörst aber Blues spielst und deine Soundvorstellung vom Hören auf`s Spielen überträgst hast du wahscheinlich nicht den Sound den du haben möchtest beim Spielen.

    Mal ne kleine Übung. Nimm das Mundstück mal nicht so weit in den Mund wie du es sonst tust. Blase einen Ton und schiebe den Unterkiefer vor und zurück. Immer schön locker, nicht die Lippe Quetschn. Macht den Ansatz locker und du kannst damit stark den Ton beeinflussen. Hör dir ein einfaches Stück von jemandem an bei dem du den Ton gut findest und versuche ihn zu immitieren. Dabei findest du wahrscheinlich intuitiv den Ansatz und das Drumherum (voicing etc...) um den Sound grob hinzubekommen.

    Grüße, Mischa
     
  17. hpesch

    hpesch Kann einfach nicht wegbleiben

    Meine Interessen liegen mehr bei Klassik und Swing. Das Schwierige bei der Sache ist die Intonation, die wiederum von der Stellung des Mundstücks abhängt. Ich sollte vielleicht das Mundstück weiter nach vorn schieben und danach die Tonlage wieder durch den Ansatz herunter üben.
     
  18. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Genauso hätte ich es auch formuliert (vielleicht wäre mir aber kein so passender Reim eingefallen ...)

    Ich habe mir immer wieder "laute" und "schrille" Mundstücke oder Blätter zum Probieren geholt, aber es nützt nichts. Mir scheint das innerlich zu widerstreben. Entweder ich komme mit dem Setup nicht klar (z.B. Vandoren Jumbo Java, Fiberreed Carbon), oder mein Sound stört mich früher oder später so, dass ich mich unwillkürlich wieder "zurück anpasse".
     
  19. saxhornet

    saxhornet Experte

    Bevor Jemand auf falsche Gedanken kommt:
    Hat mit dem Material nichts zu tun, sondern an der unterschiedlichen Ausgestaltung von Kammer und Baffle.

    LG Saxhornet
     
  20. saxhornet

    saxhornet Experte

    Klar kann das Mundstück einen Einfluss haben aber nicht jeder Spieler klingt auf dem gleichen Mundstück gleich hell oder dunkel und auch man selber ist da eventuell nach einiger Zeit flexibler als man denkt. Ich habe früher gerne beim Alto sowohl Link Tone Edge als auch normale Meyer gespielt und konnte die sehr hell für Funk spielen. Heute sind die mir zu dunkel und matt und ich fühle mich wohler hellere Mundstücke dunkel klingen zu lassen.

    Gut wäre es nicht von Stufe zu reden, denn darunter wird wirklich beim Baffle eine Stufe (wie bei einer Treppe mit entsprechender Kante) verstanden, ich glaube Du meinst aber lediglich einen Roll over Baffle, Clamshell Baffle oder einfach einen high Baffle. Jede dieser drei Varianten ist mit und ohne Stufe möglich.

    Der Baffle und die Kammergrösse haben bei Mundstücken aber schon einen Einfluss darauf wie hell es klingt, wenn man unterschiedliche Mundstücke vergleichen will.

    Lg Saxhornet
     
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