Woran scheitern Saxophoneinsteiger?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 6.Oktober.2015.

  1. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Vieles Zutreffendes ist schon geschrieben.

    Wie schon erwähnt: (auch) die Ausführung des psychologischen Motivationsauftrags des Lehrers hat entscheidenden Einfluss.

    Viele Newbies hängen sich zunächst die Glocken zu hoch- das kann nur in Frustration enden; da braucht es jemanden, der Zwischenziele vorgibt, deren Erreichen unterstützt und Lob und Kritik an der richtigen Stelle und in der angemessenen Form anbringt.
    Keine Wissens- und Fertigkeitsvermittlermaschinen sondern einfühlsame Pädagogen sind da gefragt.

    Grüße
    Dirk
     
  2. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    Bevor ich angefangen habe war ich in einem Workshop für Einsteiger. Zum Ende hat jemand gefragt wie lange es denn dauert biss man einigermaßen Spielen kann. Der Leiter sagt so 2-3 Jahre. Da wurden die Gesichter lang. Auser mir hat danach keiner mit dem Sax Angefangen. Hätte ich damals gewust das der stark untertrieben hat hätte ich es vieleicht auch nicht gemacht. Ist halt ein langer Weg und mann muss sich über kleine Erfolge freuen.
     
  3. Isachar

    Isachar Guest

    Hallo in die Runde!

    Ich glaube speziell das Saxofon ist ein Instrument, was falsche Erwartungen mit sich bringt.
    Am Anfang ist es nämlich sehr leicht zu erlernen, man bekommt schnell die ersten Töne, die ersten Tonleitern und Liedchen, anders als z:b. auf einer Trompete.
    Dann aber kommt die furchtbare Erkenntnis, daß man nur mit viel Üben weiterkommt und schon ist der Spaß vorbei.

    Ich selbst habe ja viele viele Jahre nur so nebenbei etwas Saxo gespielt und hatte deswegen auch nicht das Verlangen, wirklich gut zu werden wodurch der Frustfaktor mir erspart blieb und ich dennoch klein bei klein vorankam.
    Jetzt betreibe ich die Sache aber ernsthafter und merke auch nach 20 Jahren nebentätiger Saxofonspielerei, daß ohne üben nunmal nix geht.
    Immerhin habe ich aber schon diese 20 Jahre Erfahrung, die sich zusammengerechnet auf vielleicht 10 Jahre ernsthaftes Spielen ergeben, und so wußte ich bereits im Vorfeld, was auf mich zukommt.
    Sonst wäre die Enttäuschung vielleicht groß, daß ein Saxo ja doch nicht so einfach ist und vielleicht ist es das, woran so manche scheitern.

    Gruß

    Isachar
     
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  4. Hewe

    Hewe Strebt nach Höherem

    In dem Zusammenhang stellt sich mir die Frage, ob auch andere Instrumentalisten so unstet sind wie Saxophonisten?Immer auf der Suche nach neuen Mundstücken, anderen Blättern und anderen Saxophonen. Und unmerklich entwickelt sich eine Sammelleidenschaft. Ich kenne keinen Geiger oder Akkordeonspieler, die ähnlich handeln. Kein Instrument hat neben seiner Funktion auch noch soviel optische Reize (finish, Gravur). Kein Instrument offenbart vom Spieler so viel Sprachnähe (-Ähnlichkeit), die auf uns sympathisch, angenehm, einnehmend, erotisch (?) wirken kann. Die emotionale Wirkung eines Saxophons ist groß, wenn man es gut spielen kann. Es ist zunächst einfach zu erlernen, aber dorthin zu kommen, wo man möchte, ist dann ein schier unendlicher Weg (wann kann ich mit Mugger oder anderen Vorbildern ein gleichwertiges Duett spielen???). Und deshalb versucht man vielleicht erst einmal, sich das Material so gut wie irgend passend zu gestalten...immer ein wenig besser, anders... FG von Hewe
     
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  5. Gelöschte 11056

    Gelöschte 11056 Guest

    Hallo zusammen,
    sehr viele Aspekte wurden bereits angesprochen; ich konnte als Späteinsteigerin wahrnehmen, dass das Saxspielen,-lernen,-üben zu immenser Selbstwahrnehmung und bestenfalls -erkenntnis führen kann, die es dann gilt, sinnvoll umzusetzen, sprich, das Übverhalten zu optimieren, das Aufeinanderhören beim Zusammenspiel zu beachten, Abschied zu nehmen von überhöhten Erwartungen an sich selbst; und aber auch froh zu sein über das Erreichte..........:joyful:
    Viel Spass weiterhin wünscht
    Nem
     
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  6. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Absolut wahr. Aber ein Lehrer ist meistens auch nur so lange so gut, wie sein Schüler es ist. Da muss in irgendeiner Form ein Geben und ein Nehmen stattfinden. So geht es mir zumindest. Findet das nämlich nicht statt, dann kann ich nur noch eine begrenzte Zeit lang eine motivierende Einwirkung auftreiben. Wenn ich nach 3 Monaten immer noch höre: "ich hatte keine Zeit zum Üben", ist es bei mir leider vorbei.
     
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  7. Zweistein

    Zweistein Schaut öfter mal vorbei

    Einstellungssache - einerseits hast Du als Lehrerin sicherlich den Anspruch, bei Deinen Schülern neben einer Entlohnung auch einen Fortschritt zu sehen, andererseits gibt es gerade bei berufstätigen Hobbymusikern schonmal solche Durststrecken (auch längere) - da ist es doch gut wenn sie sich in dem absoluten Bewusstsein, dass es _eigentlich_ nur mit üben irgendwelche Fortschritte geben kann trotzdem wenigstens die Zeit für die (bezahlte) Stunde nehmen und ein wenig mit Dir zusammen an sich arbeiten.

    Jedenfalls danke ich meinem Lehrer genau diese Geduld wenn es im Job mal wieder komplett verquer läuft.

    Bei Schülern, die objektiv Zeit haben _müssten_ (und wo man sich dann fragt ob sie die wohl lieber vor der Playsi verdaddeln oder was-weiss-ich anstellen) mag das anders aussehen. Übefaulheit mag ich nicht entschuldigen (auch bei mir nicht, obwohl sie nachweislich vorkommt :) ) - aber sehr oft scheitert's wirklich an der Zeit (meine Tochter z.B. steckt in der G8-Oberstufe und hat schon ein gutes Pensum an Arbeit - da kann das Instrument leider mal zu kurz kommen) - ich würde da trotzdem den Faden nicht abreißen lassen.
     
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  8. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Mein Lehrer wartet da wohl keine drei Monate, sondern schickt seine Schüler auch schon mal direkt wieder nach Hause, wenn sie nicht geübt haben und ihn mit Ausreden plagen. Er empfiehlt dann auch, demnächst vorher Bescheid- und den Unterricht abzusagen; dem sind seine Zeit und seine Nerven zu schade, was ich auch gut verstehen kann.
    Da ich jeder unserer Stunden freudig entgegenfiebere und solche Situationen vermeiden möchte, ist mir selbst das bisher noch nicht passiert. Hab allerdings auch nur alle drei bis vier Wochen Unterricht...:rolleyes:
     
  9. zwar

    zwar Ist fast schon zuhause hier

    Scheitern ist etwas sehr persönliches. Rechtzeitiges scheitern eine Kunst.
    Ich kenne Leute, die schon längst mit dem Musikmachen hätten aufhören sollen, aber an der Gewohnheit oder den Erwartungen Ihrer Mitmenschen gescheitert sind. Arme Säue sind das, dudeln verzweifelt vor sich hin, üben um geübt zu haben, stehen auf der Bühne, weils irgendwie dazugehört.
    Ich finds nicht schlimm, wenn jemand ein Saxophon zur Seite legt, um lieber Angeln zu gehen, Bücher zu lesen oder die Weltherrschafft an sich zu reißen.
    Warum soll man denn Leute zu etwas motivieren, wozu sie selbst nicht besonders motiviert sind? Gibt das Sinn? Weiß man eigentlich so genau, was man da tut?
    OK, für das ausbildende Personal stellt sich das anders dar. Da gibt es für das Motivieren ein knallhartes Motiv - Geld.

    Insgesamt zu hart geurteilt? Zu einseitig? Zu viele Faktoren ausser acht gelassen?
    Möglich. aber vielleicht nicht relevant...

    gruß
    zwar
     
  10. KUS

    KUS Ist fast schon zuhause hier

    Halte ich grundsätzlich für eine gewagte Einstellung. Ist durchaus ok; muss man sich aber schon leisten können.

    Ein Lehrer ist m.M. in erster Linie ein Dienstleister und der Schüler ist Kunde sprich - wenn man dienstleistungsorientiert denkt - König. Dementsprechend sollte man 100%ig auf die Kundenwünsche eingehen. Wenn jemand weniger übungswillig ist, sollte man seinen Unterricht entsprechend anpassen und im Rahmen der sich daraus ergebenden begrenzteren Möglichkeiten versuchen ein Maximum an Spass und Motivation für seinen Kunden zu generieren.

    Zugegebenermaßen kann es schwieriger werden, wenn der Schüler ein Heranwachsender ist, denn dann hat man in der Regel zwei Kunden. Auf der einen Seite die Eltern und auf der anderen Seite das Kind - häufig mit divergierenden Interessen. Aber auch hier kann m.M. langfristig der Ansatz nur über die Interessen des Kindes gehen.

    Ich habe viele Jahre nebenbei im Bereich Managementweiterbildung gearbeitet. Die Institution, für die ich tätig sein durfte, hatte ein einfaches Prinzip: im Zweifel war das Problem immer der Lehrende und nicht der Lernende! Das hat meine Sichtweise bezüglich des Themas Wissensvermittlung nachhaltig geprägt und zwar sehr positiv.

    LG Kai
     
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  11. Zweistein

    Zweistein Schaut öfter mal vorbei

    Das Motiv mag es zwar geben, aber ich denke es gibt tatsächlich zwei Fraktionen von musikalischen Problemfällen (auf der Seite der Lernenden) - die die wollen und motiviert sind, und diejenigen die eigentlich gar nicht so richtig motiviert sind und sich nur irgendwie dran festhalten.

    Um letztere direkt abzuwickeln: Wer erkennbar keinen Bock hat, sollte auch nicht mit Engelszungen dazu überredet werden - derjenige ist besser beraten, etwas zu finden das ihm Freude macht als weiter rumzueiern.

    Die erstere Fraktion spaltet sich wieder auf in "hat Spaß dran und kommt auch irgendwie voran" und "hat Spaß dran, ist aber trotz aller Mühen leider hoffnungslos talentfrei" (gibt's - ich wette den anwesenden Lehrern fallen dazu Namen und Gesichter ein)

    Is schon alles nicht einfach...
     
  12. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Ich kann die Frustration mit den nicht üben könnenden Schülern einerseits total verstehen, andererseits kenne ich auch ein Beispiel, wo ich weiß, dass die eine Stunde Unterricht alle zwei Wochen oder so für den Betreffenden fast schon therapeutischen Wert hat. Er verbringt Tag und Nacht bei der Arbeit, hat selten mal Zeit für seine Familie, an Üben ist einfach nicht zu denken, trotzdem hängt er an diesen Unterrichtsstunden, sie bedeuten die Welt für ihn.

    Lg Juju
     
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  13. Zweistein

    Zweistein Schaut öfter mal vorbei

    Bei mir ist es nicht ganz so arg, aber ich fühle mich verstanden :)
     
  14. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Woran scheitern Saxophoneinsteiger? Schwer, das hier zu beantworten, da die Gescheiterten in der Regel nicht mehr mitlesen. :)

    Doch keine Lust? Strohfeuer? Kein Durchhaltevermögen? Fehlender Wille? Fehlende intrinsische Motivation?

    Und wenn schon. Entscheidung revidiert. Fehler korrigiert. Fertig. War dann wohl besser so. Oder? Es gibt wahrlich Schlimmeres z.B. eine Familiengründung als Fehler anzusehen....

    Das alles verstehe ich aber nicht unter Scheitern. Scheitern kann man an einem selbst gesteckten oder vorgegebenen Ziel. Meinetwegen an der Aufnahmeprüfung für einen Studienplatz. Was aber ist das Ziel von Menschen, die mit dem Saxophonspielen beginnen? Gibt es überhaupt ein Ziel oder geht es einfach um's Tun? Bei mir ist es immer noch so, dass der Weg das Ziel ist. Ich möchte mich besser auf dem Instrument ausdrücken können und das wird so bleiben, bis ich in's Gras beissen muss. So gesehen erreiche ich mein Ziel täglich.....oder nie......
     
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  15. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Meiner ist da ganz anders. Geduldig und verständnisvoll. Und wohl auch deswegen total ausgebucht. Wenn ich mal wieder nicht die Dinge geübt habe, die gerade im Unterricht dran sind, macht er keinen Stress.
    "Dann schauen wir doch mal, was vom letzten Mal hängen geblieben ist". Und darauf bauen wir wieder auf.

    So what? Wäre er anders, wäre er mit Sicherheit nicht mein Lehrer. Ich bin in meinem Bereich Profi. Und professionelles Verhalten verlange ich von allen, mit denen ich geschäftlich zu tun habe.

    LG Bernd
     
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  16. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Bei mir war es: Musik zu machen.
    Genauer: Mir gefiel der Klang und die neue Sichtweise, Klavier ist ja mein Erstinstrument.
    Noch genauer: Die Musik, die ich im Kopf habe, spielen zu können.

    Wenn die Leute selbst wüssten, warum sie damit anfangen ... jedenfalls hat
    "Man müsste Klavier spielen können,
    Wer Klavier spielt hat Glück bei den Fraun.
    Weil die Herrn, die Musik machen können,
    Schnell erobern der Damen Vertraun."
    nicht so funktioniert bei mir. Liegt dann wohl an mir, der Briefmarkentrick hat auch nicht funktioniert. :)

    Grüße
    Roland
     
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  17. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich beim ersten Versuch aufgehört habe, weil ich zum einen ohne Lehrer angefangen hatte, zum anderen ein falsches Mundstück für einen Anfänger am Tenor mit viel zu großer Öffnung spielte (Guardala Branford Marsalis 0.115 bzw. 9 nach Link-Tabelle), und zum guten Schluss mit meinem langsamen Vorankommen haderte. Ich glaube übrigens, dass nur ein spiritueller Lehrer mich bei der Stange gehalten hätte. Ein "Bootcamp" hätte bei mir lediglich zum "Zumachen" geführt.
    Beim zweiten Versuch 20 Jahre später habe ich länger durchgehalten, meine Erwartungen meinen Möglichkeiten angepasst, mit dem geeigneteren Material begonnen und das Spirituelle, die Freude am Spiel, vor den Ehrgeiz gestellt.
    Einen anderen Lehrer als das Leben und meine Ohren habe ich noch immer nicht, allein, das mag sich in der nächsten Zeit ändern.
     
  18. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ja.
    Gitarristen, Bassisten, Klarinettisten, Trompeter etc. etc. etc.
    Das lass mal keinen Gitarristen hören.:)

    LG Saxhornet
     
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  19. saxhornet

    saxhornet Experte

    Was notwendig ist um ein Instrument über einen längeren Zeitraum wirklich zu lernen wurde ja zum grossen Teil schon genannt:

    - hohe eigene Motivation
    - Spaß am Instrument
    - regelmässig Zeit haben zu Üben
    - Spaß am Üben zu haben
    - Geduld
    - Hartnäckigkeit
    - Begeisterung für das Instrument
    - bereit sein sich etwas erarbeiten zu müssen
    - ein Instrument zur Verfügung haben, das einen nicht behindert oder ein Handycap darstellt
    - Leute mit denen man Musik machen kann
    - Interesse
    - realistische Ziele und Erwartungen

    Fehlt davon ein oder mehrere Punkte kann das bei dem einen oder anderen Spieler ausreichen, um vorzeitig wieder aufzuhören.

    LG Saxhornet
     
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  20. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Nun ja, ich glaube, von dem Geld, das ich in 40 Jahren für Gitarren, Bässe und Amps gesteckt habe, hätte ich mir eine schöne Eigentumswohnung kaufen können.
    Dagegen sind die Preise für Saxophone, Mundstücke, S-Bögen und anderes Zubehör wirklich Pillepalle.

    LG Bernd
     
    Satch2003 gefällt das.
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