Woran scheitern Saxophoneinsteiger?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 6.Oktober.2015.

  1. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Wer macht das denn?

    Ich kenne keinen Lehrer.
     
  2. Mugger

    Mugger Guest

    Natürlich. Das habe ich persönlich noch nie gemacht (habe es in über 25 Jahren nur einmal überlegt, und da war der Schüler besoffen (am Faschingdienstag)).
    In mein Unterrichten (und sicher nur in meines) fließt soviel Herzblut, da mag ich die Geschichte mit Verkäufer und Kunde nicht hören.

    Cheers
     
  3. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Wie denn? Ich daddle doch hier nur rum....

    Czg

    Dreas
     
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  4. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Absolut d'accord! Ich hab' auch viel unterrichtet (nicht Saxophon :)) und weiß, wenn da nicht auch was an Interesse zurückkommt, dann ist der Unterricht für die Katz, und als Lehrer ist man eigentlich verarscht.

    Mit Geld kann man nicht alles kaufen, auch wenn das die herrschende Lehre ist.

    LG Helmut
     
    sachsin gefällt das.
  5. KUS

    KUS Ist fast schon zuhause hier

    War die Aussage ein paar Posts weiter oben. Kein namentlich benannter.
     
  6. KUS

    KUS Ist fast schon zuhause hier

    War auch nicht persönlich gemeint. Sorry, falls so empfunden.
     
  7. Mugger

    Mugger Guest

    Nein, gar nicht.
    Ich verfolge Deine Beiträge und konnte das schon richtig einschätzen.
    Meine Statements waren auch gar nicht gegen Dich gerichtet.

    Cheers, Guenne
     
  8. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Stimmt. Mit wunden Fingern würde ich auch nciht übern wollen.
    Ich kann den Zusammenhang zwischen Forenzeit und Übezeit nicht erkennen. Ich sitze täglich ca. 10 Stunden im Büro. In der Zeit kann ich nicht üben, sonst würde ich meine Kundinnen vertreiben und wäre innerhalb kürzester Zeit pleite.
    Innerhalb dieser ca. 10 Stunden habe ich jedoch reichlich Zeit, mich "stillen" Hobbies zu widmen oder im Internet zu surfen. An üben ist bei mir vor 21:00 Uhr nicht zu denken. Und das auch nur im etwas abgelegenen Nebengebäude.

    LG Bernd
     
  9. Zweistein

    Zweistein Schaut öfter mal vorbei

    Wohl gesprochen, Bernd.
    Auch mit den Segnungen des HomeOffice kann ich trotzdem meine reguläre Arbeitszeit nicht nach Belieben zum Üben unterbrechen - aber den privaten neben dem dienstlichen Rechner stehen zu haben und "mal eben" zu schauen, was es auf der Plattform der Wahl für interessante neue Themen gibt, finde ich sehr anregend und baut auch die Motivation für's Weiterarbeiten auf. Andere machen das mit Kaffee- und Raucherpausen, aber das fällt hier nunmal flach (zumal ich eh nicht rauche :) ).
    Zum Üben habe ich i.d.R. einen "Korridor" abends zwischen 18 und 22 Uhr (nein, natürlich nicht vier Stunden - das wär cool, aber es gibt noch andere Pflichten - gute Tage sind, wenn mehr als 'ne Stunde draus wird) und in der Schulzeit (wo die Familie früh weg ist) morgens manchmal noch 'ne Stunde wenn es die Arbeit erlaubt. Wenigstens kein Problem mit Nachbarn - der Ton müsste erst zweischalige Mauern, Schallschutzfenster und 'ne gut befahrene Straße überwinden.
    "Stille Hobbies" - trifft's echt super. Mein liebstes Hobby ist trotzdem definitiv alles andere als still - hehe...
     
  10. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    Also damit ich mich hier mal vollkommen unbeliebt mache.

    Ich arbeite vorwiegend mit Kindern und Jugendlichen, dort habe ich einen durchaus relevanten Erziehungsaspekt zu berücksichtigen. Wenn ein Schüler mehrfach, trotz gut Zureden bzw. Verwarnung nicht übt und das meist aus fadenscheinigen Gründen kommt es bei mir durchaus vor, dass ich Schüler nach Hause schicke. Es ist allerdings die Ausnahme, wenn ich jetzt überlege, war es einer in den letzten drei Jahren.

    Dieser Schüler ist jedoch auch ein Spezialfall: Er ist 13 Jahre alt, voll pubertär, die Eltern wissen auch nicht, wie sie richtig mit ihm umgehen können. Er macht im Endeffekt, was er will. Ich habe ihn nach 4 Jahren von einer Lehrerin übernommen, die das nur hobbymäßig gemacht hat und beruflich jetzt so eingespannt ist, dass sie keine Zeit mehr hatte. Zitat: "Der ist der faulste und dumm!" Nun bin ich nicht der Meinung Schüler vorzuverurteilen, faul kann ich nach 2 1/2 Jahren bestätigen, dumm ist er keineswegs. Immerhin ist er so intelligent mich gegen die Mutter auszuspielen. Mir sagt er, er haben zu viel Stress und dürfte auch nach 18 Uhr nicht mehr spielen und der Mutter sagt er, er habe keine Hausaufgaben. Diesen Aspekt haben wir jedoch schnell eruieren können. Er schreibt sich seitdem die Hausaufgaben in ein HA-Heft und lässt es von seiner Mutter gegenzeichnen. Ich stehe auch regelmäßig im Kontakt mit ihr, so dass ich sichergehen kann, dass sie auch selber unterschreibt. Wohlgemerkt bei den anderen 40 Schülern, die ich habe, klappt es ohne HA-Heft, selbst in der Pubertät.

    Nun gut dieser Schüler kommt trotzdem eigentlich immer ungeübt in den Unterricht. Und neulich war es soweit ich habe ihm angedroht, wenn das nochmals passieren sollte, werde ich ihn nach Hause schicken. Anscheinend wollte er mich testen, denn er war am grinsen, als er sagte er habe nicht geübt und ich habe ihn dann trotzdem einmal spielen lassen, denn vllt. hat er das ja auch nur erzählt, weil er sowieso nach Hause wollte. Man hört das ja, ob jemand geübt hat und es dann nicht klappt, oder ob es einfach nicht geht. Kurz und gut, ich habe ihn nach Hause geschickt mit den Worten er könne in der nächsten Woche wiederkommen, wenn die beiden Stückchen pico bello klappen.

    Eine Woche später war er da und hat die Sachen fehlerfrei gespielt. Seit dem habe ich auch das Gefühl klappt es besser. Er übt. Zwar wenig, aber er übt. Die Mutter kam neulich rein und sagte sie sei ganz erstaunt, aber sie würde Saxophon zu Hause hören.

    Ich bin selber gespannt wie lange das hält, aber er war selber ganz happy als ich ihn dann mal loben konnte. Vllt. motiviert ihn das ein bisschen länger. Also ich denke in begründeten Momenten die pädagogische Notbremse zu ziehen, ist sicher nicht verkehrt.

    Bei einem Erwachsenen würde ich das natürlich nie machen. Das ist ja was ganz anderes. Die merken aber auch selber häufig, dass es scheiße ist, wenn sie nicht üben (konnten) und wenn sie aus diesem Grund Unterricht absagen wollen, bin ich immer der, der sagt, dass man sich trotzdem treffen sollte. Denn irgendwas gibt es immer was man üben kann. Und wenn es das Üben an sich ist.
     
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  11. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    Und noch ein kleiner Nachsatz.

    Ein Klavierkollege arbeite mit Stempeln in Form von Totenköpfen. Für einmal nicht üben gibt es einen Totenkopf ins Übungsheft bei 3 Totenköpfen wird dem Schüler gekündigt. Toll oder? Der Mann lebt vom Unterrichten und hat regen Zulauf! Er unterrichtet wirklich toll und seinen Schüler gewinnen regelmäßig Wettbewerbe aber auf diese Spitze würde ich es nicht treiben wollen.
     
  12. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    ich kann nur über Erwachsene reden, und da scheitern die meisten einfach daran, dass es sie nicht packt. Und das geht ja häufig so. Ich kenne so viele Erwachsene, die so viel mal angefangen, ausprobiert haben, aber im Endeffekt nichts davon irgendwann wirklich intensiviert haben. Und von den wenigen, die tatsächlich irgenwann ihr Ding gefunden haben sind es wiederum die wenigsten, bei denen es ein Musikinstrument war, und von denen wiederum nur wenige, bei denen es das Saxophon wurde.

    Wenn es einen aber packt kann man unabhängig von der Qualität des Lehrers, der Situation, der Vorbildung, des Alters oder des Talentes noch gehörig viel Spaß daran finden. Und dann ist man auch unabhängig von diesen Randbedingungen, bspw. den Macken eines Lehrers. Mit "packen" meine ich übrigens den Zustand, dass ein Tag OHNE eben ein verlorener Tag ist, und man dafür auch mal andere Vergnügungen links liegen lässt.

    Gruß,
    Otfried
     
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  13. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Hehe, Totenkopf-Stempel als A....tritt zum Üben. Heutzutage würde eher ein Stempel mit einem durchgestrichenen EiFöhn Symbol helfen als Druckmittel. Einmal nicht geübt: einen Tag keine Spiele und SMS, zweimal, und die Sim-Card verschwindet, dreimal, und und das EiFöhn verschwindet.
    Im Ernst: ich war über 35 Berufsjahre mit täglicher Pubertät "gesegnet", und der Lehrer kann bei Pubertierenden nur mit den Eltern zusammen Maßnahmen besprechen, alles andere verpufft. Als ich einen Vater wegen des nicht mehr tolerierbaren Verhaltens seines Sohnes anrief und seine einzige Reaktion ein Schulterzucken, verbal begleitet mit "ich würde Ihren Beruf auch nicht machen wollen, aber Sie haben sich ihn ja schließlich ausgesucht", war, wurde mir schlagartig klar, dass ich hier die Entwicklung des jungen Menschen voller Vertrauen in die Hände der Eltern legen konnte.;-)

    Bei Erwachsenen, die auf eigenen Wunsch zum Unterricht kommen, sehe ich das anders. Ich sah mal ein Interview von Leonard Cohen, in dem er zu seinem Zen-Buddhismus Kloster in den Bergen Kaliforniens befragt wurde. Was er denn dort so mache.... Er antwortete, dass er dort mit seinem Lehrer trinken würde. :)
    Wenn mein Instrumentallehrer sagte: "Ich mache keine Gesprächstherapie, also Üben oder Feierabend" wüßte ich sofort, dass ich den falschen Lehrer gewählt hätte. Eine ältere Dame von knapp 60 hat bei einem Bekannten Altsax Unterricht, übt nicht viel, kommt langsam voran, aber ihre Augen, so mein Bekannter "strahlen bei jedem gelungenen Ton". Wunderbar.
    Vielleicht sollte man mit seinem Lehrer wirklich zu Beginn mal einen trinken gehen, wäre 'ne gute Idee ;-) Kann ja auch grüner Tee sein.
     
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  14. annette2412

    annette2412 Strebt nach Höherem

    dazu fällt mir das gerade ein.....;)



    liebe grüße
    annette
     
  15. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Naja, der Film hat was arg ami-typisch Plakatives, erinnert mich an Rocky, gehe über Leichen und Du wirst Erfolg haben, auch wenn du seelisch verkümmerst :-( Außerdem besteht dort Erfolg nur im minutiösen befolgen von Anweisungen
     
  16. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Ich stelle mir gerade vor, die Schüler würden es umgekehrt bei der 'Schwellenpädagogik' so machen. Dreimal nicht ordentlich den Unterricht vorbereitet ... tschüss. Das gäbe einen Aufstand!

    Grüße
    Roland
     
  17. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Manche müssen irgendwann auch einsehen, dass sie nicht alles kaufen können. Beruf, Familie und noch 3 andere Hobbys. Da nützt auch der beste Lehrer nichts, wenn keine Zeit für die Beschäftigung mit der Sache bleibt.
     
  18. KUS

    KUS Ist fast schon zuhause hier

    Dachte ich auch dran ;-)
     
  19. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Noch so ein Thema bei Kindern: Manchen sind ihre Lehrer aus irgendeinem Grund unsympathisch. Vielleicht weil sie nach Knoblauch oder einem schrecklichen Parfüm riechen oder irgendwelche Marotten haben. Und die Kleinen trauen sich das zuhause nicht zu sagen, verlieren aber deshalb die Freude am Instrument.

    An ein "gescheitertes" Kind kann ich mich noch gut erinnern. Als nach dem anfänglichen Strohfeuer die Flaute kam, wollte ich wissen woher die Motivation kam Saxophon zu spielen. "Also eigentlich wollte ich ja Trompete lernen, aber meine Freundin hat gesagt Saxophon sei doch viel cooler..." :(
     
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  20. Rick

    Rick Experte

    Haha, Sax statt Trompete, so einen Fall hatte ich auch mal an einer Musikschule:

    10-jähriger wollte Trompete spielen wie der Vater, musste jedoch Sax lernen, weil die Mutter der Meinung war, Trompete habe man schon und sie stehe mehr auf Sax...
    Tolle Ausgangssituation für den Unterricht.
    Der Junge hat mir den Trichter ans Ohr gehalten und reingehonkt, wenn ich ihn bei einem Lied begleiten wollte, manchmal hat er sich geweigert, das Horn überhaupt auszupacken, es hätte nur noch gefehlt, dass er es auf den Boden schmeißt und dagegen tritt. :-o

    Die Mutter hat ihn immer wieder auf Linie gebracht, wir hatten auch mehrere Gespräche zu dritt, man einigte sich auf eine gewisse Zeit, die er mal dabeibleiben sollte.
    Nach seinem anfänglich aggressiven "Free Jazz" entwickelte er schließlich einen ganz guten Sound, der wenigstens die Mutter erfreute, hatte aber keinen Bock auf exakte Rhythmik. Ich ging auf ihn ein, so weit es ging, entwickelte mit ihm für ein Vorspiel Agogik bei dem Stück, nach dem Motto: Dann spiel es eben ungleichmäßig, aber auf eine vorher festgelegte Art!

    Als die vereinbarte Zeit um war, kündigte er - der Abschied vom Sax fiel ihm leicht, doch bei mir wäre er wohl ganz gern noch geblieben: "Unterrichtest du nicht auch Trompete?"

    Natürlich war ich erleichtert, denn es war sehr anstrengend mit ihm gewesen, trotzdem hatte ich ihn irgendwie auch gemocht. Blöd, dass ich keine Trompete spiele, das wäre vielleicht ein ganz anderes Erlebnis geworden...

    Schöne Grüße,
    Rick
     
    Marko74, sachsin, Bereckis und 3 anderen gefällt das.
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