Wozu denn den Theoriekram???....

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von 47tmb, 12.Juni.2013.

  1. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    .... ich will doch das Instrument spielen!

    Ich war jetzt auf einem workshop mit unterschiedlichen Instrumentalisten mit 2-10 Jahren Spielerfahrung.
    Unter anderem eine SAXerin, die 8 Jahre SAX spielt in verschiedenen Orchesterformationen. Die war wirklich gut vom sound und von der Intonation und "von Blatt" spielen war auch kein Thema.

    Und dann hieß es: "Gebt mir mal nen klingend A."
    Besagte SAXerin fragt dann: "Was muss ich denn da greifen?"


    Oder die Aufforderung, eine F-Dur-Tonleiter (gegriffen(!)) zu spielen.
    Das führt zu völliger Überforderung bei den meisten Anwesenden.

    Und nun, nachdem wir das Vorzeichen geklärt haben, bitte mal nen F-Dur-Akkord.
    Äh? Welche Töne muss ich den da nehmen?


    Diese Erfahrungen ließen in mir große Zweifel an den Inhalten instrumentaler Ausbildung aufkommen.


    Ach ja. Um zur Frage zurück zu kommen. Wozu denn den Theoriekram? Es gehört zu unserem essentiellen Basiswissen, zu unserem Handwerkszeug.

    Deswegen zumindest die Grundlagen der Akkord- und Harmonielehre.


    Cheerio
    tmb

     
  2. Claus_6

    Claus_6 Ist fast schon zuhause hier

    47tmb schrieb
    Vollkommene Zustimmung.
    Liedchen mitspielen oder Nachspielen spielen geht meist recht schnell und ganz ordentlich, aber dann...

    Nach 8 Jahren Musik machen? Kann ich mir nicht vorstellen, auch nicht, wenn man beim schlechtesten Musikverein der Welt spielt

    LG Claus
     
  3. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Natürlich ist es praktischer, wenn man sich über die Dinge unterhalten kann.

    Tatsächlich braucht den "Theoriekram" kein Mensch UM ZU SPIELEN. Deine Beispiele bezogen sich auf die Kommunikation ÜBER DAS SPIELEN.

    Es gibt noch immer fantastische Analphabeten unter Musikern. Und? Glaubt jemand wirklich die würden BESSER spielen oder ihr Publikum mehr begeistern mit dem WISSEN darüber?

    Schönen Tag!
     
  4. Gerd_mit_Sax

    Gerd_mit_Sax Ist fast schon zuhause hier

    Auch wenn ich Dir prinzipiell zustimme, muss man zu Ihrer Verteidigung sagen, dass es eventuell eben nicht zum Handwerkszeug für Sie gehört und ich das auch nicht schlimm finde.

    Wenn Sie Spaß dran hat mit vorgegebenen Noten im Orchester zu spielen, keine Intention hat das Improvisieren oder freie Spiel zu üben, dann muss Sie das nicht lernen.

    Unter „Handwerkszeug“ verstehe ich die Dinge die man regelmäßig oder zumindest hin- und wieder braucht.
    Nicht jeder beschäftigt sich mit Jazz oder Improvisiert.

    Gerd
     
  5. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ich stimme >47tmb zu 100% zu! Habe ähnliches auch schon erlebt.

    Und Kenntnisse um Skalen und Akkorde sind eben KEINE Theorie sondern
    Handwerkszeug.

    Auch wenn CHRISDOS schreibt, es gibt genügend Musiker, die das nicht brauchen
    und nach Gehör und Intuition super spielen, so wenden diese dennoch, wenn auch
    unbewusst, genau dieses Handwerkszeug an.

    Ich halte es auch für eine Mähr, das Hendrix, McCartney etc. ein Leben lang
    ohne Noten gespielt haben und nichts über Harmonien wußten/wissen.

    Das mag vielleicht am Anfang gewesen sein, aber sicher haben sie sich im
    Laufe ihrer Karriere damit beschäftigt.

    CzG

    Dreas
     
  6. Gerd_mit_Sax

    Gerd_mit_Sax Ist fast schon zuhause hier

    Ich finde diese Sichtweise sehr einseitig! Nicht jeder improvisiert bzw. spielt frei und braucht daher diese Kenntnisse!

    Saxophon spielen bzw. Musikmachen ist auch nach vorgegebenen Noten im Ensemble zu spielen. Das gut zu können ist auch nicht einfach aber für diesen Job brauch man die Theorie wirklich nicht!

    Genauso könnte man die Idole verurteilen die zwar die Bühne rocken, improvisieren und alle Zuhörer mitreißen aber wehe man gibt denen einen Partitur und setzt sie in ein Orchester…

    Auch das habe ich schon gesehen und da könnte dann ein Orchesterspieler sich drüber auslassen, dass „von der Partitur spielen“, auf den Dirigenten zu achten und leise zu spielen doch „zum Handwerkszeug“ gehört…

    Musik ist so ein weites Gebiet, dass ich der Meinung bin, dass der „Theoriekram“ fürs komponieren oder Improvisieren, für Leute wir TMB, Dreas, und sicherlich für mich wichtig ist aber bei einem Workshop sind nun mal auch andere, die ein anderes Gebiet der Musik ausüben.
     
  7. saxoson

    saxoson Ist fast schon zuhause hier

    Betrachten wir mal den Ursprung verschiedener Musikrichtungen, so war es doch alltägliche Praxis ohne Notenkenntnis und geschweige denn damit zusammenhängender Theorie zu spielen.
    So z.B. die Klezmer-Musik, auch im Jazz, die Musik der Roma, die sehr virtuos auf ihren Instrumenten spielen, allerdings nur ihre Musikrichtung.

    So ist doch Musik überhaupt entstanden. Vielleicht hatten die mehr Zeit, die einzelnen Töne zu hören und den gespielten Akkorden zuzuordnen. Das geht auch. Wer versucht, sich auf Spielen rein nach Gehör einzulassen, wird neue Erfahrungen machen.

    Ich denke schon, dass wir das auch können, ist eine große Umstellung.

    Ernst
     
  8. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem


    DAS nenne ich Logik. Du weißt aber schon worum es hier geht?


     
  9. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Also, nicht, dass ich falsch verstanden werde. Jeder soll das so machen wie
    er sich wohl fühlt. Da gibt es für mich keine Bewertung.

    Und ich habe absolut Hochachtung vor denjenigen, die problemlos vom
    Blatt und im Orchester spielen können.

    Ich sage nur, es ist KEINE Theorie, weil es JEDER einsetzt, ob bewusst oder
    unbewusst. Die Partitur, das komponierte Stück funktionieren entsprechend
    der Harmonien, egal ob ich das verstehe (verstehen will) oder nur spiele.

    Beschäftige ich mich allerdings mit den Zusammenhängen, werde ich Musik besser
    VERSTEHEN, egal ob vom Blatt oder improvisiert.

    Aber das entscheidet schließlich jeder für sich selbst.

    CzG

    Dreas
     
  10. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Moin,

    ..meine bescheidene Meinung / Erfahrung.

    Die Kombination aus Beidem..Bauch/Auswendig und Kopf/Theorie, wäre optimal-erstrebenswert.

    SzGr

    Wuffy

     
  11. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ Chrisdos

    "Du weißt aber schon worum es hier geht?"

    Nein, worum geht es denn?

    CzG

    Dreas
     
  12. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Steht in Beitrag 1 ;-)
     
  13. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    ich habe eine Antwort für Euch.
    Vernehmt die Botschaft der Jazzpädagogik:

    http://www.youtube.com/watch?v=krDxhnaKD7Q

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  14. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem


    Die haben alle in einer geheimen unterirdischen Jazzschule gelernt.... :lol:
     
  15. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ Chrisdos

    Genau!

    "Ach ja. Um zur Frage zurück zu kommen. Wozu denn den Theoriekram? Es gehört zu unserem essentiellen Basiswissen, zu unserem Handwerkszeug"

    CzG

    Dreas
     
  16. rbur

    rbur Mod

    Auch im Orchester ist das ganz nützlich, wenn man zB gemeinsam einstimmen will und der Dirigent nicht jedem Musiker den Stimmton vortransponieren soll.
    Da ist es sehr praktisch, wenn jemand mit der Formulierung "klingend C-Dur" was anfangen kann. Und es geht ja nicht um hypophrygisch-siebenneun-dreizehn, sondern um ganz banale Dinge.

    Ich erwarte von einem Saxophonisten schon, dass er weiß, wie er greifen muss, um einen bestimmten Ton klingend zu kriegen (einen Ton höher oder eineinhalb Töne tiefer ...).
    Aber auch hier schon wird man oft enttäuscht.

    Das im ersten Beitrag aufgezählte prüfen wir im Bronzenen Leistungsabzeichen bei Zwölfjährigen.
     
  17. rbur

    rbur Mod

    Würden sie SCHLECHTER spielen, wenn sie das Wissen hätten?

    Und würde ihnen ein Zacken aus der Krone brechen, wenn sie um der Kommunikation mit andern willen netterweise den Aufwand auf sich nehmen?
     
  18. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    Teorie und Praxis müssen zusammenpassen. Zuerst musste ich nicht transponieren. Wozu also lernen? Jetzt brauch ich es also hab ich es angefangen zu lernen. Wenn ich Trasnsponiere aber immer mit einer ausgedruckten Klavirtastatur wegen den Halbtönen. Jetzt muß ich das mit den Akkorden lernen. Ich will in der Band mitkommen. Würtde ich alleine vom Blatt spielen brauchte ich das nicht. Sachen lernen die man nicht braucht mache ich nur wenn es mich interessiert. Ansonsten immer Zweckgebunden.
     
  19. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Ach, das waren doch nur primitive Wilde, die gar nicht richtig Musik machen konnten. Die konnten auch keine Leistungsabzeichen vorweisen... :-D
     
  20. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Ich glaube, dass man sehr gut spielen kann, ohne viel über Theorie zu wissen, aber irgendwie schwimmt man letztendlich dann immer nur im eigenen Brei...so zumindest meine Erfahrung bei mir selbst und auch bei anderen. Der Bauch ist beim Musizieren und Improvisieren immer wichtiger als der Kopf, aber nur mit dem Kopf kann man Muster aufbrechen und neue Dinge lernen. Etwas intellektuelles ist Musik halt auch dabei.

    Und das Jimi Hendrix keine Theoriekenntnisse hatte halte ich für ein Märchen. Er konnte vielleicht keine Noten lesen, aber wusste über Funktionsharmonik und Skalen sicher ne Menge.
     
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