Zu häufig und zu früh neue Stücke?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 19.August.2013.

  1. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Hallo,

    es ist ein RIESIGER Unterschied, ob man im Ensemble (Bigband, Saxophonquartett etc.) spielt, wo es darauf ankommt, die vorgegebenen Noten möglichst gut zu spielen, oder ob man in einer Gruppe spielt, bei der es hauptsächlich auf die persönliche Interpretation eines Stücks und auf die Improvisation über das Stück ankommt.

    Bigband-Sachen brauche ich nicht auswendig zu lernen, geht gar nicht, weil das viel zu viel ist. Da lohnt es sich aber, schwierige Stellen zu üben. Es ist es auch nützlich, vom Blatt spielen zu können, weil möglicherweise neue Stücke in der Probe aufs Pult kommen, die man noch nie gesehen (gehört) hat.

    In der Combo was aus einem Titel zu machen, heißt vor allem, die Komposition zu verstehen. Das Lead Sheet ist kein Evangelium, von dem jedes Komma beachtet werden muss, sondern ein Merkzettel, auf dem die wichtigsten Sachen notiert sind. Wenn man den Merkzettel nicht braucht, weil auswendig gelernt, umso besser.

    Also: es kommt darauf an, was man will, um zu entscheiden, wie man an die Sache rangeht.

    LG bluefrog
     
  2. zwar

    zwar Ist fast schon zuhause hier

    bei mir ist es so, dass ich, wenn ich mein sightreading trainieren will, immer neue stücke nehmen MUSS. weil ich dummer- (und glücklicher-) weise sehr schnell (zumindest für kurz) auswendiglerne, und dann nicht mehr wirklich mit übungseffekt vom blatt spiele, sondern nur noch ungefähr in richtung noten glotze.

    gruß
    zwar

     
  3. Schnuckelchen

    Schnuckelchen Ist fast schon zuhause hier

    Ohhh, da habe ich aber ganz andere Erfahrungen mit meinem kleinen Repertoir gemacht. Ich kann nicht improvisieren, aber ich kann Stücke, die ich besonders gern mag und zu "Meinen" Stücken erklärt habe, immer wieder spielen, dabei erfühlen, ihnen je nach Tagesform und Stimmung auch mal etwas mehr Fröhlichkeit, Melancholie oder Tempo mitgeben. Auch mal ein paar neue Verzierungen ausprobieren oder das geniale Solo heute mal etwas ausdehnen... Das geht natürlich nicht, wenn man immer mit dem selben Playalong übt. Das ist dann tatsächlich langweilig. Da ist eine Live-Begleitung oder Band natürlich besser und hebt auch die Übe-Laune.

    Ich tu mich sehr schwer mit Übungen ohne "richtige" Melodie. Das geht mir nach kurzer Zeit dermaßen auf den Senkel. Da üb ich lieber 5 mal Fly me to the moon. Und versuche mich auf Dynamik, Phrasierung und Intonation zu konzentrieren. Und dabei kann ICH dann in Trance geraten... ;-)

    Klar - mein Combo-Kollege bringt jedesmal einen neuen Vorschlag für einen neuen Song mit. Aber er merkt ja dann selber, dass es für uns keinen Sinn macht, immer mehr neue Stücke "anzutesten". Die, die wir schon lange spielen, machen irgendwie immer mehr Spaß, weil wir da in eine musikalische Kommunikation "geraten", die man nur erleben kann, wenn man ein Stück schon richtig intus hat.

    Wir haben uns in den letzten 3 Jahren etwa 10 Stücke erarbeitet, die wir immer wieder gern spielen. Vielleicht kommen ja auch noch welche dazu. 20 - 30 Lieder könnte ich mir schon vorstellen... aber da müssen wir aufpassen, dass wir und nicht verzetteln.

    Also ich kann Andreas nur beipflichten. Ein Stück wird erst dann interessant, wenn man sich schon länger damit beschäftigt hat. :)

    Grüße
    Claudia
     
  4. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    und der blaue Frosch spricht (wieder mal) wahr und mir aus der Seele

    lg edo
     
  5. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Vielleicht ist Deine Methode auswendig zu lernen nicht ideal.
     
  6. Gast

    Gast Guest

    nun, ernst betrachtet, ...reden habt ihr ja auch auswendig gelernt, oder habt ihr immer in-nem duden nachgeschlagen?

    übung perfektioniert, nur sind wir dazu zu faul.

     
  7. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Einspruch Euer nimoheit....

    Ich red' äusserst selten "auswendig". Ist eher immer "ímprovisiert" (Mit dem Wortschatz, der Grammatik, dem Wissen, den Erfahrungen der vergangenen 54 Jahre)

    Das letzt auswendig gelernte Sprach-Event (Gedicht aufsagen, oder Theaterrolle) ist schon ne Weile her :)


    Ich tue mich auch schwer, Musikstücke auswendig zu spielen. Meistens fehlt einfach nur "die Traute", denke ich.

    Wir haben jetzt in der MiCo nen neuen Basser. Haben wir bei der ersten Probe so ein wenig RealBook gespielt und dann meinte der, Cantaloupe Island auflegen zu wollen. Ehm, nix RealBook... fehlt da.... aber schon "hundertmal" gespielt.....

    Und siehe da, es geht :)


    Cheerio
    tmb

    Ach ja... noch die Parallele zum Theater.

    Auch da fällt es leichter, den Text zu lernen, wenn man sich mit der Rolle beschäftigt und möglichst weit identifiziert. Da kriegt man dann auch mal nen "Hänger" glaubwürdig überspielt.


    Wie in der Musik....

    Solong
    tmb
     
  8. Gast

    Gast Guest

    hast ja sowas von recht, ABER die sprache beherrschen wir mehr oder weniger gut, = tagesgut!
    schwimmen ist schon schwerer
    radfahren auch.
    balancieren auf nem schwebe balken dto.

    und dann die musik! würde dir das reden verboten und du müstest immer artikuliert tonlich antworten, würdest du schnell lernen.

    denk ich mal, schreib ich mal. sag ich mal...
     
  9. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Hallo nimo,

    wenn du eine Speache lernst, paukst du anfangs auch Vokabeln, Grammatik und ...

    Wenn du eine freie Rede halten sollst, merkst du, dass alleine das Sprachvermögen nicht ausreicht. Ich glaube, dass die freie Rede sehr der Improvisation ähnelt.

    Gruß
     
  10. Gast

    Gast Guest

    übung !! ansonsten yes = exercises oder wie das genannt wird.
     
  11. Schnuckelchen

    Schnuckelchen Ist fast schon zuhause hier

    Freies Reden IST improvisieren. Auch sich unterhalten ist improvisieren. Man hört, was der andere sagt und antwortet situationsbezogen und mehr oder weniger spontan. So ähnlich ist es auch, wenn man mit anderen zusammen Musik macht.

    Mein Problem ist, dass mir zum Iprovisieren in der Musik mangels Übung das Handwerkszeug fehlt. Ich bin noch in der Phase "Vokabeln lernen" und "Aussprache" üben. Die Grammatik liegt sowas von im Argen... ich hoffe, das kommt mit den Jahren. Aber ich bin eine faule Schülerin, daher dauert es sehr sehr lang, fürchte ich... :roll:

    Um ein Stück auswendig zu lernen, habe ich mir früher die Noten vorgestellt und dann versucht, von diesem "Notenblatt im Kopf" abzulesen. Das hat nicht funktioniert. Inzwischen versuche ich, mir die Töne vorzustellen und mein Fingergedächtnis zu trainieren. Das ist schwer. Und auch wenn manche behaupten, die Tonart ist egal - ich komme mit dieser Methode in bestimmten Tonarten gut zurecht - andere Tonarten erschließen sich mir da nicht. Schon das 3. Kreuzchen macht mir zu schaffen... da ich fast immer alles in d spiele (Rockmusik, jaja...).

    In den letzten drei Jahren habe ich meine eigene Methode entwickelt, um Stücke ohne Noten und fast auswendig zu spielen, denn oft kriegt man zu den Sachen, die ich spielen will, nichts vernünftiges fürs Sax. Ich lese den Text mit, während ich die Melodie spiele. Oben auf dem Blatt schreibe ich mir die Tonart hin und auf der ersten Note der Textzeile die Note (also z. b. cis). Dann weiß ich, was ich greifen muss, und der Rest ergibt sich aus den Textsilben. Ich brauche, wenn ich die Lieder gut kenne, keine Noten. Das kommt dann alles irgendwie aus mir heraus, wenn ich die Textzeilen mitlese. Irgendwann kann ich es dann auch auswendig. Mir macht das Spaß. Auf diese Art und Weise kann ich das Stück auch viel besser erfühlen, als wenn ich dauernd auf die Notenzeilen starren würde. Und ich würde... wenn ich die vor der Nase hätte. :oops:

    Aber ganz ehrlich: wenn ich einfach was vom Blatt spielen könnte - da wär ich auch froh.

    Grüße
    Claudia
     
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