Mouthpiece Pitch and it's Relation to Jazz and Classical Tone Qualities

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Mugger, 9.Januar.2016.

  1. Mugger

    Mugger Guest

    Ich kann das einem (sehr mäßig fortgeschrittenen) Schüler in 2 Minuten erklären, und - ich habe das schon versucht - er kann das meist auch sofort umsetzen.
    Das ersetzt natürlich in gar keinem Fall das, was ich oben über Tonvorstellung etc. geschrieben und verlinkt habe.

    Cheers
     
  2. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    dem würde ich natürlich sofort zustimmen.

    Nur, wo kommt die Vorstellung, die "Imagination of the Sound" eigentlich her ?

    Ich kann da natürlich nur von mir sprechen. Ich hatte keine besondere Soundvorstellung als ich mit Saxophon anfing. Ich blies da rein, und es kam was raus, was mir dann mehr oder weniger gefiel.

    Aber ich war immer extrem neugierig. Von Beginn an habe ich alles mögliche ausprobiert, und die Auswirkungen auf den Klang untersucht. Verschieden harte Blätter, Mundstück mehr oder weniger im Mund, festen Ansatz, lockeren Ansatz, beissen, quietschen, Ligatur vorne, hinten ...

    Im Laufe der Zeit habe ich dann Übungen kennen gelernt, die meinen Horizont erweiterten, wie Longtones, Mundstückübung, Silencer, Obertonübungen etc.

    Und richtig, mit der Zeit und offenen Ohren bildeten sich dann Mechanismen heraus, automatisiert und alles ausnutzend, was ich an Möglichkeiten habe und da kommt dann auch meine Klangvorstellung zum Tragen. Jetzt kann ich bis zu einem gewissen Grad den Klang, den ich im Kopf habe auf dem Instrument produzieren, oder zumindest wundere ich mich schon, wenn es nicht funktioniert.

    Aber das war für mich ein langer Weg, und geht auch heute noch so weit, wie ich irgendwie sehen kann.

    Gruß,
    Otfried
     
    slowjoe, zwar und Rick gefällt das.
  3. Nordstern

    Nordstern Ist fast schon zuhause hier

    Mugger gefällt das.
  4. Mugger

    Mugger Guest

    Ich hatte gestern eine Schülerin, die im Herbst mit Saxophon begonnen hat.
    Sie ist 13, und wohnt in einem Kinderheim (zusammen mit zwei ihrer Schwestern).
    Die Mutter ist nicht in der Lage, ihre Kinder zu betreuen (aus welchen Gründen auch immer, ich möchte das hier nicht breittreten).

    Bei dem Kind ist klar, dass "normaler" Unterricht nicht möglich ist.
    Niemand fordert sie zu Hause zum Üben auf, sie selbst ist nicht wirklich so präsent, dass ihr das wichtig wäre. Der Ehrgeiz scheint auch nicht besonders groß.
    Von einer Stunde auf die andere vergisst sie viele Griffe, und in der Stunde dauert es wieder einige Zeit, bis sie up to date ist :)

    Sie ist in Russland geboren, hat dann in Israel und Deutschland gelebt, bevor sie nach Österreich kam . Sie spricht auch Hebräisch, Russisch, Englisch und Deutsch.

    Das Faszinierende ist nun, dass sie das, was ich ihr vorspiele, von der Tonqualität annähernd (ich übertreibe nicht) 1:1 nachspielen kann (Yamaha 275, gut zugeritten, und 4C), obwohl für saxophontheoretische Dinge überhaupt keine Zeit bleibt, weil ich ihr andauernd die Griffe erklären muss.

    Soviel mal kurz aus der Praxis :)

    Cheers, Guenne
     
  5. dererik

    dererik Nicht zu schüchtern zum Reden

    ... kann halt gut zuhören, die Schülerin.

    gruss
    erik
     
  6. Mugger

    Mugger Guest

    Hi,

    Ich mach mal folgendes:
    Ich suche mir auf dem Keyboard beim Üben den betreffenden Referenzton laut Rousseau (Alto klingend A, Tenor klingend G).
    Dann bestimme ich den Ton, den ich singen muss, um ein G zu kriegen (ich üb grad Tenor).
    Um dieses G bewege ich mich beim Spielen, mit Abweichungen zur Intonation natürlich.
    Es ist so, dass bei tieferem MPC-Pitch die nötigen Korrekturen in den verschiedenen Registern immer größer werden, der Ton natürlich teilweise auch lauter und penetrierender (was man durchaus mögen oder brauchen kann).
    Ein sehr kontrolllierter Übergang in die 3. oder 4. Oktave scheint mir mit (für mich) höherem Pitch leichter.

    Cheers, Guenne
     
    Nordstern gefällt das.
  7. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    ein Zusammenhang zwischen Singen und Saxophonspielen ist ja bei dem Unterthema "oral cavity" evident :)

    Ich habe meinen "Durchbruch" hinsichtlich Oberton blasen erst erzielt, nachdem ich aufgehört habe zu vokalisieren (o - a - e - i) sondern immer ein offenes englisches "aw" benutzt habe, mir aber vorstellte, ich würde diesen Laut in verschiedenen Tonhöhen singen.

    Zu dem, was du da tust: Immer noch frage ich mich, ob das dann von praktischem Nutzen für das Spielen ist, oder für den Unterricht, oder doch eher was für den Analytiker oder Wissenschaftler.

    Es gibt für mich mehrere Möglichkeiten den Pitch oder den Sound zu verändern (Liste sicher nicht vollständig):

    - Druck gegen das Blatt
    - Vokalisieren
    - Resonanzraum verändern (oral cavity)
    - Ansatzpunkt
    - irgendwas ganz weit hinten, was ich nicht anatomisch beschreiben kann
    - Festigkeit der Umschließung des Mundstückes
    - Spannung in der Wange
    - Fokussierung des Luftstroms (wie auch immer)

    Letztlich kommt immer ein komplexe Mischung aller Möglichkeiten zum Tragen beim Spielen, ob man nun tiefer/höher, lauter/leiser, härter/weicher, jazziger/klassischer etc spielt. Diese findet man ja nur durch Spielen und Hören raus. Grundlage ist dabei natürlich Flexibilität hinsichtlich der verschiedenen Möglichkeiten. Schon bei dem Mundstückspitch in der "Hasbrook Thesis" stellt sich mir die Frage, wie denn die einzelnen Spieler den gewünschten pitch eingestellt haben, und ob sie nicht durch das Wissen, A ist klassisch, Eb ist Jazz unbewusst beeinflusst wurden und im Endeffekt ganz andere Dinge gemacht haben als gewünscht.

    Es ist einfach ein sehr komplexer Vorgang, so 'nen Ton zu erzeugen, und das analytisch zu betrachten entsprechend schwierig. Am Ende zählt doch nur, was kommt raus, und wie kann ich es anstellen, dass das raus kommt, was ich möchte. Dazu ist m.E. eine möglichst hohe Flexibilität in allen Punkten notwendig und eben hören, hören und immer wieder hören, denn es ändert sich ja auch täglich und mit der akustischen Umgebung, mit jedem neuen Holzblatt muss man sich wieder neu orientieren, und selbst dieses ist morgen anders als heute.

    Gruß,
    Otfried
     
    GelöschtesMitglied4288 gefällt das.
  8. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    mich interessiert, inwiefern man Ton(größe), Obertöne verliert wenn man Kontrolle gewinnt.
    Ich hab kein Problem damit, beim Spielen auf "nicht denken, nur hören" umzuschalten.
    Nichtsdestoweniger reflektiere ich gerne.

    Ich hatte in letzter Zeit genügend Erfolgserlebnisse, die die Sinnhaftigkeit meiner analytischen Arbeit für mich und hauptsächlich meine Schüler beweisen.

    Cheers, Guenne
     
    zwar und Sandsax gefällt das.
  9. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    ein interessanter Aspekt, den man aber auch hören muss ;-)

    das ist natürlich immer was Schönes :)
    Ich bin ja nicht pädagogisch aktiv, da fehlt mir ein Blickwinkel und entsprechende Rückmeldungen.

    Gruß,
    Otfried
     
  10. Reference54

    Reference54 Ist fast schon zuhause hier

    Kann es nicht sein, dass sich durch die Vorstellung verschiedener Tonhöhen auch schon eine Art Vokalisierung einstellt ? Ich bin kein guter Sänger, aber wenn ich versuch, "aw" in verschiedene Tonhöhen zu bringen, dann ändert sich schon einiges im Mundraum.
     
  11. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Klar ändert sich was, das ist ja auch beabsichtigt, aber das aw bleibt, im Unterschied zu der hier auch öfter beschriebenen Methode, verschiedene Vokale, z.B. iii bei hohen Tönen zu vokalisieren.
     
  12. Mugger

    Mugger Guest

    Wenn ich "AW" sage, bekomme ich ein Gefühl von "Nichtflexibilität"...

    Cheers, Guenne
     
  13. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich halte es für eine große Schwierigkeit, die verschiedenen Parameter, die zu einem guten Ton gehören, auseinander zu dividieren. Alle Parameter, Druck durch die Lippen, Mundhöhle, Unterkiefer, Position am Blatt, spielen zusammen. Und zwar unmerklich. Nur deshalb sagen viele heute, man könne mit dem gleichen Ansatzdruck alle Töne spielen. Der alte Streit, ich weiß.

    Das mehr an Druck bei hohen Tönen ist unmerklich und der Unterschied bei unterschiedlichem Druck auf das Blatt beträgt 10tel Millimeter. Deshalb ist es ja so schwierig für den Anfänger, den Druck fallen zu lassen. Er eiert dann unweigerlich im Ton.

    Beim geübten Spieler spielt alles zusammen und er kann nur mit Mühe ein Parameter verändern, ohne dass sich die anderen mit verändern.

    Ich habe mal ein normales gegriffenes A auf dem Alt gespielt, dann das Mundstück abgenommen und mit exakt dem gleichen Ansatz nur das Mundstück geblasen. Da kommt gar nichts bei raus. Damit, ausgehend, von diesem Ansatz, ein Ton heraus kommt, muss ich wesentlich mehr Druck auf das Mundstück ausüben. Ich liege da Meilen unter unter dem tiefsten Ton, den ich aus dem Mundstück heraus bekomme. Außerdem muss mein Vocaltrakt ein "aw" machen, während es mit Saxophon ein "ö" macht.

    Auch eine Oktave höher kommt nur bedingt etwas aus dem Mundstück bei gleicher Anordnung.

    Mir gelingt der Übertrag des Ansatzes von mit Instrument auf ohne Instrument sehr gut, so meine ich. Ich habe so eine klare Vorstellung von dem, dass ich den Ton nur denken muss, damit sich der Ansatz einstellt. Nur auf dem Mundstück geblasen muss ich für den gleichen Ton alle Parameter stark umstellen.
     
    Rick gefällt das.
  14. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Wenn ich bei den höheren Tönen von o über e zu i gehe finde ich das genauso unflexibel und überdies wird der Ton dann leicht dünn.

    Ich meinte auch nicht, dass man nun immer nur im "aw" bleibt, wie von Manchen (Thomas Voigt bspw.) empfohlen wird, gleichwohl es mir zu einem recht satten Ton verhilft. Wie ich bereits schrieb, es gibt ja immer mehrere Möglichkeiten und seltenst ist nur ein Parameter alleine verantwortlich für irgendwas. Ich neige sogar zu der Ansicht, dass es gar nicht möglich ist, nur einen einzigen Parameter zu verändern. Immer tut sich ein neues Gesamtgefüge auf.

    Allerdings kann und sollte man die einzelnen Möglichkeiten möglichst separat trainieren.

    Gruß,
    Otfried

    PS @ppue genau !
     
    Rick gefällt das.
  15. ppue

    ppue Mod Experte

    Sorry, habe mich vertan, so tief wie das A ohne Oktavklappe komme ich ja nicht auf dem Mundstück, sondern nur jeweils ein Oktave höher.
     
    Rick gefällt das.
  16. Mugger

    Mugger Guest

    Und genau diese Komplexität ist der Grund, warum man überlegen könnte, ob es nicht sinnvoll wäre, sich nur auf einen Parameter zu fokussieren.
    Ich hab mit meinen Schülern gestern ein wenig experimentiert.
    Ich hab mal rauszufinden versucht, inwiefern sie Töne nachsingen können.

    Dann habe ich sie auf dem MPC Töne spielen lassen, und sie gefragt, welchem von ihnen gesungenen Ton die Mundstücktonhöhe entspräche.
    Das hat bei manchen funktioniert, bei manchen habe ich nur fragende Gesichter geerntet.
    Dann habe ich eben vorgeschlagen, irgendeinen Ton zu singen, und wir haben das Resultat der MPC-Tonhöhe betrachtet.
    War der Ton zu hoch (meistens, aber nicht immer) habe ich einen tieferen Ton singen lassen, so lange, bis wir in die Nähe des A am Alt kamen (ich hab für die Tonhöhe ein Keyboard am iPad verwendet).
    Natürlich finden Schüler oft einen tieferen Ton anstrengender, weil mehr Kraft notwendig ist. Aber eigentlich klappt das ganz gut, und schon alleine das Wissen, was der Stimmapparat tun kann, ist wichtig.

    Cheers, Guenne
     
    Nordstern und kokisax gefällt das.
  17. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    wie ich schon mal schrieb, zum Üben ist dies m.E. durchaus sinnvoll, schon alleine, da man sich auf die Körperlichkeit eines einzigen Parameters konzentrieren kann. Im Rahmen der Mundstücksübung (auf dem Silencer) gehe ich regelmäßig alle mir möglichen Varianten der Ton- und Klangveränderung durch, quasi als Training für die entsprechende Muskulatur.

    Nur, und das ist ja der Hintergrund, zumindest gewisser Arbeiten. Für einen klassischen vs jazzigen Ton, oder auch einen sanften vs. rotzigen oder was auch immer ist ein einzelner Parameter so gut wie Nichtssagend. So jedenfalls meine persönliche Meinung dazu. Aber das gilt letztlich natürlich wiederum nur für den erfahrenen Spieler. Wie man das den Lernenden verpuhlen kann, da kann ich Nix zu sagen, solte ich mal in die Verlegenheit kommen, dann bediene ich mich gerne deiner Erfahrung damit.

    Gruß,
    Otfried
     
  18. Mugger

    Mugger Guest

    Wenn ich auf dem Mundstück einen recht tiefen Ton spiele (wenn ich mich nicht konzentriere, spiele ich für meine Tonvorstellung sicher eine Quint tiefer als A) lasse ich zwangsläufig auch dem Blatt mehr Freiraum.
    Du hast natürlich Recht, dass am Ende die Klangvorstellung zählt.
    Aber eine Erfahrung, was sich plötzlich mit dem ganzen Horn verändert, wie lebendig es plötzlich klingt, wenn ich mit der Vorstellung spiele, dass ein G nicht 3 Finger linke Hand sind (dass das nur der Griff dafür ist), sondern dass ich selbst als Spieler das G bin, dass ich es beeinflussen kann, finde ich schon mal ganz gut.
    Das verändert meiner Meinung nach das ganze Spiel. Und ich möchte das Saxophonspiel von meinen Schülern auch so verstanden wissen. Sonst schreit nach Jahren jeder Ton noch "Anfänger".

    Cheers, Guenne
     
  19. kokisax

    kokisax Strebt nach Höherem

    Um zu schauen ob man einigermassen "geeicht" ist, versucht den Kammerton "A" zu singen und ihn dann mit einem Referenzton z.B. bei "kammerton.de", zu überprüfen.
    Muss über mich selber staunen wie genau ich ihn eben getroffen habe.....

    kokisax :yiep:
     
    Rick gefällt das.
  20. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    hi Otfried,

    könntest du mal ein Beispielwort nennen, welches dieses "offene englische "aw" " verdeutlicht?
    Merci




    http://www.swing-jazz-berlin.de/swing-affair
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden