10000 Stunden üben :-(

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Bloozer, 29.April.2013.

  1. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    rubax schrieb:

    Selten so gelacht :) hab ich so noch nie gehört, muss ich mir merken.

    10'000h geübt bis 20?
    Solcher Mist passt doch hervorragend in unsere gängige Aufassung von Leistung und Erfolg. Fragt sich nur wodurch Erfolg eigentlich definiert ist. Und wer das heute mit welchen Interessen tut und dann gesellschaftsfähig macht.

    Ganz gut zu schauen wäre ja vielleicht, wo diese Kinder/Jugendlichen in ein paar Jahren stehen - vielleicht haben sie dann bereits ebensoviele Therapiestunden in Anspruch genommen oder andere Segnungen der heutigen Gesundmacherindustrie. So Schluss, das wird ja nur noch zynisch...

    antonio

    PS: Ich hab nichts gegen Üben :)
     
  2. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Wo bitte ist das Problem? Wenn jemand mit 8 anfängt, dann braucht er (oder sie) rechnerisch 2,3 Stunden pro Tag dafür, um mit 20 die 10.000 voll zu haben. Diese Zeit kann man halt mit musizieren zubringen, oder Fußballspielen, TV gucken, Ballerspiele, an die Decke starren - was auch immer.

    Es geht ja nur darum, zu verstehen, dass hinter außergewöhnlichen Leistungen in der Regel auch eine entsprechende Anstrengung steht. Ob man das gut findet, kann jeder für sich entscheiden. Es ist ja auch keine Garantie dafür, dass die Leute damit glücklich werden.

    Gruß
    Saxfax
     
  3. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Wenn irgendwo ein Seminar angeboten wird, in welchem man lehrt, wie man auch ohne entsprechende "Anstrengung" sprich: regelmäßiges intensives und zielgerichtetes Training - in welchem Bereich auch immer - zur Meisterschaft gelangt:

    Bitte benachrichtigt mich. Ich buche sofort!

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
  4. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Japp...da geh' ich glatt mit :)

    Meinen Schnitt von ca. 5 Std/Monat sollte ich dringend mal anheben.

    Übefaule Grüsse :)

    Wuffy
     
  5. Saxbaer

    Saxbaer Ist fast schon zuhause hier

    Mein Sax-Lehrer hat mal vor einiger Zeit gesagt, du lernst bei mir nicht "Saxophon spielen", sonder "Musik machen mit dem Saxophon".
    Für mich trifft es das genau. Wenn ich X-tausend Stunden übe bekomme ich den technischen Teil in den Griff, was aber nicht bedeutet, dass aus den Tönen auch Musik wird. Dies bedarf mehr, denn ohne z. B. ein Gefühl für die Musik zu entwickeln bleiben es eben nur Töne.

    Viele Grüße
    Saxbaer
     
  6. auge

    auge Ist fast schon zuhause hier

    10000 hin oder her. Aber das eine schliesst das andere nicht aus. Um etwas sagen zu können braucht msan Vokabel. Und um etwas interessanteres sagen zu können eben mehr Vokabel. Und die bekommt man in erster Linie durch üben.
    Is leider so...
     
  7. Claus_6

    Claus_6 Ist fast schon zuhause hier

    Genau so ist es. Ich kann 3 Stunden von mir aus "blue bossa" mit der entsprechenden Pentatonik runterdudeln oder ne halbe Stunde mit langsamem Tempo anfangend nur die ersten 2 Takte er- bzw ausarbeiten. Am anderen Tag die nächsten 2 usw...
     
  8. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    saxfax schrieb:

    Oh, ein Problem ist das ja (wenigstens für mich) nicht. Ob es ev. eins für jemand anders ist muss jeder selber entscheiden. Ebenso, was er eigentlich erreichen will, wo er mit seinem Streben hin will, auch welchen Abhängigkeiten er sich ev. aussetzen will usw.

    Allerdings sehe ich genügend Symptome in unserer Gesellschaft, welche solch eindimensionales Leistungsverhalten zeitigt. Und die finde ich oft nicht gerade erstrebnswert. Nur meine Sicht der Dinge. Ich gehe jetzt Üben :)

    antonio

     
  9. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Sehr richtig!! 1+ :applaus:

    Aber:
    Was nutzt das Gefühl für Musik, der Kopf voller kreativer Ideen, wenn ich sie technisch(!) nicht umsetzen kann?

    Es beißt sich die Katze in den Schwanz.

    Cheerio
    tmb
    (Mit mehr Ideen im Kopf als technischen Möglichkeiten in den Fingern :cry: )
     
  10. Bloozer

    Bloozer Strebt nach Höherem

    10000 Stunden üben ist das eine, wie man übt das andere. Ich finde Späteinsteiger sollten sich auf letzteres konzentrieren.
    :)
     
  11. ppue

    ppue Mod Experte

    Zuerst möchte ich feststellen, dass es wohl nicht nur ums Üben geht, sondern hoffentlich auch ums Spielen oder schlechthin ums Musizieren in irgend einer Weise.

    Das bedeutet Beschäftigung mit Musik überhaupt. Auch das bewusste Hören von Musik gehört dazu, Gehörbildung, Singen etc.. Die 10.000 Stunden auf reine Etüden und Long-Tone-Übungen herunter zu rechnen, ist natürlich abwegig.

    Die Zeit mit musikalischer Beschäftigung pro Tag wird in der Regel in jedem Lebensjahr logarithmisch steigen. Sagen wir, es sind 12 Minuten täglich bei einem 6-jährigen Kind. Hat es Unterricht, dann hat es schon mal 30-45 Minuten pro Woche weg, also durchaus realistisch.
    Das Kind müsste nun jährlich ca. 27% mehr üben, damit es mit 20 Jahren auf 10.000 Stunden kommt.

    6 Jahre 0,2 Stunden
    7 Jahre 0,3 Stunden
    8 Jahre 0,3 Stunden
    9 Jahre 0,4 Stunden
    10 Jahre 0,5 Stunden
    11 Jahre 0,7 Stunden
    12 Jahre 0,9 Stunden
    13 Jahre 1,1 Stunden
    14 Jahre 1,4 Stunden
    15 Jahre 1,8 Stunden
    16 Jahre 2,3 Stunden
    17 Jahre 2,9 Stunden
    18 Jahre 3,7 Stunden
    19 Jahre 4,8 Stunden
    20 Jahre 6,1 Stunden

    Ja, liebe Eltern, dass ist die Tabelle, die eure Kinder zu Profimusikern macht. Der Einbruch während der Pubertät ist da noch nicht eingerechnet.

    Nun denkt man vielleicht, die 6 Stunden mit 20 wären viel, man bedenke aber, dass man zu diesem Zeitpunkt ja schon auf der Hochschule ist, dort Stunden verbringt, dass man ein Zweitinstrument hat, was man bespielen muss und dazu noch das eine oder andere Konzert gibt.
    Ein jeder andere Beruf braucht bestimmt nicht weniger Zeit.

    Noch ein Wort zu den Profimusikern, um die es hier geht:
    Damit sind in der Regel Orchestermusiker gemeint, die so gut wie alles drauf haben müssen auf ihrem Instrument. Da geht es nicht um den eigenen Stil, sondern darum, die Vorgabe des Dirigenten nach dessen Wünschen umsetzen zu können. Ein eigener Ton ist da gar nicht erwünscht, denn es geht darum, sich in den Orchesterkörper zu integrieren.
    Das werden auch die hier zitierten und etwas grob verurteilten Asiaten können.

    Diese Tätigkeit ist eine grundsätzlich andere als z.B. die einer Sängerin, die ihre bluesige Stimme mit 25 entdeckt, sich einer Rockkapelle anschließt und mit Dreißig schon mehrere CDs eingespielt hat. Beide können sich Profimusiker schimpfen, aber ihre Tätigkeit und Ausbildung haben nicht viel miteinander zu tun.

    Auch ein Saxophonist braucht nicht unbedingt die 10.000 Stunden, wenn er seine spezielle Art und Weise zu spielen ausgebaut hat und sich und seine Kunst verkaufen kann.

    Der Beruf Musiker hat so verschiedene Facetten, dass man wohl kaum grundlegende Aussagen treffen kann, die für alle Bereiche gelten.
     
  12. Gast

    Gast Guest

    biete Wochenend-Workshop an

    samstag/sonntag


    in den rund 60 Stunden können wir gemeinsam üben und alle Fähigkeiten und Praktiken erlernen.
    Einzelunterricht kann nach Absprache abends zusätzlich arrangiert werden.

    www.saxasyoucan.de


    grüsse

    Nimo
     
  13. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Das ist genau das, was ich mir von meinem Lehrer erhoffe - und als Späteinsteiger sind da bei mir noch viele andere Aspekte zu meistern, als bloß schöne Töne aus der Kanne zu bekommen:)

    Hi Ralph,
    der Link funktioniert bei mir nicht!?

    Viele Grüße, Dirk
     
  14. Gast

    Gast Guest

    hi Dirk,

    bei mir auch nicht :-D
     
  15. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Volle Zustimmung, ppue.

    Dieses Pensum ist z.B. für Geiger absolut nicht ungewöhnlich. Aber auch für andere Jugendliche, die sich auf ein Musikstudium vorbereiten. Üblicherweise ja mit mehr als einem Instrument.

    Und diese so oft zitierte Aussage mit den 10 000 Stunden bis 20 gilt ja für die Weltspitze im Klassikbereich. Und ist notwendig, aber beileibe nicht hinreichend.

    Etwas o.T.:

    Die Intonation auf einer Geige ist ja ungleich schwieriger als auf einem Blasinstrument. Ich weiss bei solchen Musikschulkonzerten auch nie so recht, wie ich mich verhalten soll. Für mich klingt es schauderbar falsch, aber alle klatschen begeistert, und auch die Lehrerin schaut ganz beglückt drein. Vielleicht ist es in der Geigendidaktik üblich, dass es die ersten paar Jahre eben falsch klingen muss? Weiss ich wirklich nicht. Einige der jungen Geiger kenne ich näher, die sind wirklich hochmusikalisch und haben z.T. absolutes Gehör. Trotzdem schafffen sie es noch nicht, rein zu intonieren. Wird aber dann mit den Jahren immer besser.
     
  16. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Wollte mal schauen wann und wo und mich ggf anmelden.
    60 Std durchpowern find' ich cool. Ist wie Tonstudio mit knappen Budget :)
    Aber wie schon von Vorgängern: link tut's nicht. :-(

    Cheerio
    tmb
     
  17. correze

    correze Ist fast schon zuhause hier

    Bei mir tut sich auch nichts.


    LG
    Ilona
     
  18. Claus_6

    Claus_6 Ist fast schon zuhause hier

    wenn der link doch funktionieren würde?!

    Wird dann alle ca 6 Stunden auch mal Pause gemacht?
    Würd dann nen Kasten Bier mitbringen und da muss man halt ab und zu auf die Box... :pint:
     
  19. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    weichei
     
  20. Rick

    Rick Experte

    Das hatten wir auch erst kürzlich so ähnlich anlässlich des Preisträgerkonzerts von "Jugend musiziert".
    Alle Lehrer und Eltern begeistert, ich in musikalischer Schockstarre. Von mir hätten die meisten höchstens einen Trostpreis bekommen, so schauderhaft war das.
    Gut, dass ich kein Juror bin! :-D

    (Interessiert hier noch jemanden meine Meinung über musikalische Wettbewerbe?) ;-)

    Dazu eine nette Geschichte:
    Kurkonzert, ein ungarischer "Teufelsgeiger" spielt wehmütige Weisen aus seiner Heimat äußerst ausdrucksvoll und technisch beeindruckend, trifft aber nicht gerade jeden Ton sauber.
    Das Publikum ist nichtsdestotrotz ergriffen, in der ersten Reihe gibt sich sogar ein Mann hemmungslos den Tränen hin.
    In der Pause tritt der Geiger zu dem völlig aufgelösten Mann und erkundigt sich nach dem Grund für dessen Gefühlsausbruch: "Sind Sie auch Ungar?"
    Darauf der Zuhörer schluchzend: "Nein, ich bin Musiker!"
    :lol:

    In der Rolle des weinenden Zuhörers bin ich leider bei vielen Anlässen, auch beim Pop-Radio und besonders bei Casting-Shows... :-(


    Schöne Grüße,
    Rick
     
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