3 Jährige Ausbildung zum Berufsmusiker ?!?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Lumpenjunge, 12.Mai.2009.

  1. oli

    oli Schaut öfter mal vorbei

    Hallo Lumpenjunge,

    die Frage ist halt auch wie zufrieden oder unzufrieden du mit deinem aktuellen Job bist und ob du glücklicher wärst wenn du deinen Lebensunterhalt mit Gala-Mucken und Schülern bestreiten müsstest. Lies mal "Fleisch ist mein Gemüse", das ist zwar der Worst-Case, aber der kann durchaus eintreten.


    Übrigends: Nicht mal Bob Mintzer bleibt vor lauter Arbeit Zeit zum Üben: http://bobmintzer.com/bobnote.html
     
  2. Lumpenjunge

    Lumpenjunge Ist fast schon zuhause hier

    ja mit dem job das ist die sache. Mein derzeitiger Beruf macht mir garkeinen Spaß mehr und es nervt einfach. Allerdings verdiene ich da gutes Geld und da bin ich mir nicht so sicher ob ich diesen "lebensstandart" halten kann wenn ich musik wäre.

    Irgendwie denke ich schon das die Musik das richtige sein könnte, ich denke seit Wochen an nichts anderes mehr, allerdings klingt das auch so unerreichbar da es doch noch 10000000000000000 andere Saxer gibt die viel viel besser sind als ich, ich bin ja noch äußerst blutiger Anfängr.

    @Eifler ich an diesem Termin kann ich leider nicht, bekomme zu meinem Geburtstag irgendwas geschenkt was an diesem We stattfindet!!!


    Lumpi
     
  3. dereiflerinbayern

    dereiflerinbayern Ist fast schon zuhause hier

    ...haben wir das Problem nicht alle :-D
     
  4. joeka

    joeka Schaut nur mal vorbei

    @ Lumpenjunge:

    Ich habe in deinem Profil gesehen, dass du erst seit 2008 Saxophon spielst. Diejenigen, die bei uns in Arnheim studieren, haben in der Regel seit vielen Jahren Unterricht. Für die Aufnahmeprüfung solltest du auch schon ein gewisses Niveau haben, deshalb würde ich mal -ohne dich gehört zu haben- bezweifeln, ob du nach einem Jahr Saxophonpraxis schon soweit wärst. Ich würde an deiner Stelle einen guten Lehrer suchen, z.B. einen Studenten, der den Hochschulbetrieb kennt. Dann weißt du realistisch, wo du stehst und was du noch zu tun hättest.

    @ andere Interessenten am Profimusikerdasein ;-)

    Ansonsten gebe ich mal eine einfache Regel aus für diejenigen, die erwägen, durch Musikmachen ihr Geld zu verdienen: Wenn ihr eine andere Alternative habt, nehmt die. Wenn Ihr aber besessen seid von dem Gedanken, Profimusiker zu werden und bereit seid, alles dafür zu tun, will heissen jeden Tag mindestens 4-5 Stunden zu üben und möglichst den Rest der Zeit auch in erster Linie mit Musik zu verbringen, dann müßt Ihr es probieren.

    Der Schlagzeuger Danny Gottlieb, mit dem ich mehrmals auf Tournee war, hat mir mal erzählt, dass er während seiner ersten Studienzeit täglich mindestens 12 Stunden geübt hat und das über einige Jahre. Mein alter Freund und Kommilitone Peter Weniger hat wie ein Wahnsinniger geübt, selbst nach ausgiebigen Kneipenbesuchen am Abend vorher stand er morgens um spätestens halb Neun wieder im Überaum- da war ich nicht ganz so fleissig;-)

    Von nichts kommt also nichts. Selbst mit noch soviel Talent (siehe Chris Potter, der schon mit 13 wahnsinnig gespielt hat und immer noch jeden Tag übt, wenn es geht) muss man den größten Teil seiner Tagesfreiziet mit Üben und der Beschäftigung mit Musik (Hören, Gehörbildung usw.) verbringen.

    Deshalb: Überlegt es Euch gut, ob Ihr Profimusiker werden wollt, denn es ist vor allem harte Arbeit...und auch das garantiert nicht, dass man nur von interessanten Jobs leben kann...

    Viele Grüsse, Jörg
     
  5. dereiflerinbayern

    dereiflerinbayern Ist fast schon zuhause hier

    Ich hab mal in einem Interview von Dave Weckl von ihm hören sagen, das er auch teilweise 16 Stunden den Tag geübt hat.
     
  6. oli

    oli Schaut öfter mal vorbei

    @lumpenjunge

    z.B. Wes Montgomery hat auch erst spät angefangen und lange Zeit noch in einer Fabrik gearbeitet, bis er Profi wurde (und im nachinein ist er dann an der Fahrstulmusik die er machen musste zerbrochen).

    Ich würds so sehen: Wenn da das wirklich willst, muss du es auch hinbekommen nach der Arbeit JEDEN Tag min. 2-3 Stunden zu üben. Vielleicht weniger drüber nachdenken und einfach üben (und untericht nehmen). Wenn du dann nach nem halben Jahr keine Lust mehr drauf hast hat sich die Frage ja von selbst beantwortet.
     
  7. onomatopoet

    onomatopoet Ist fast schon zuhause hier

    Das halte ich für sehr vernünftig!

    Außerdem würde ich versuchen, so viel wie möglich zu spielen, auch Musik, die dir ev. nicht gefällt (z.B. Tanzmusik?).
    So bekommst du Routine, baust Connections auf und kannst ev. über die semi-professionelle Schiene langsam in die Professionalität hereinkommen/hereinschnuppern.

    Oder du erkennst vielleicht auch, dass Musik ein schöner Ausgleich zu einem nervigen Alltag ist;denn wenn Musik zum Alltag selbst wird, braucht es oftmals viel Arbeit und sehr viele Nerven und/oder einen guten Ausgleich, um die ehemals hohen Erwartungen, die man ans Musikerdasein hatte, abzufedern.
     
  8. Dexter

    Dexter Ist fast schon zuhause hier

    @Lumpenjunge

    Wenn ich so Deinen Werdegang verfolge, hast Du ausreichend Persönlichkeit, Disziplin und vor allem »Dampf im Kessel« um das mögliche Ziel »Berufsmusiker« zu erreichen.

    Joeka hat es plastisch geschildert. Ich möchte noch hinzufügen, daß der finanzielle Ertrag nicht besonders hoch ist und i.d.R. »patchworkartig« erwirtschaftet werden muß - u.U. auch mit Jobs, die Dir nicht so liegen.

    Wenn Dich das nicht abschreckt und Du für die Sache brennst - dann ran an den Speck!!!

    Beste Grüße aus MH
    Klaus
     
  9. doc

    doc Ist fast schon zuhause hier

    @Lumpenjunge: Die Empfehlung mit der Offen Jazz Haus Schule (OJHS) am Eigelstein in Köln kann ich nur bestätigen und wiederholen.
    Ich weiß nicht, ob Angelika (Niescer) grad Schüler nehmen kann, aber die habe ich in der Band als fabelhafte Lehrerin kennengelernt. Die anderen Sax-Lehrer sind bestimmt auch gut, die hab ich nur nicht kennengelernt.

    Sie wird Dir auch bestimmt in bekannt charmanter aber auf Wunsch unerbittlicher Weise sagen, wie Sie die Lage einschätzt, und das kostet nicht mal die Welt :)
     
  10. volkerkaufmann

    volkerkaufmann Ist fast schon zuhause hier

    Servus Lumpi,
    ich denke diese Musikschulen sind in erster Linie eine gute Vorbereitung für die Aufnahmeprüfungen an Uni.

    Ansonsten haben Rick und Jörg natürlich Recht.
    Ich habe mich ja auch irgendwann mehr oder weniger spontan ins kalte Wasser gestürzt und meinen Job gekündigt um Profimusiker zu werden.

    Ich mußte schon feststellen, daß es mehr Arbeit ist, als in einem "normalen" Job.
    Bis jetzt hab ich es aber noch nicht bereut.
    Das Problem wenn man nicht studiert hat ist wirklich, daß man keine Kontakte hat.
    Und das heißt, daß es eine Menge Arbeit macht Auftritte an Land zu ziehen.

    Jörg....Ich wurde schon gefragt, ob wir miteinander Verwandt sind.
    Hast du Verwandte in der Pfalz? Oder bist du ein reiner Saarländer*fg*
     
  11. joeka

    joeka Schaut nur mal vorbei

    Hallo Volker,

    ich bin waschechter gebürtiger Saarländer, lebe aber mittlerweile schon länger im Rheinland als ich im Saarland gewohnt habe....na ja und die Pfälzer...irgendwie passen die nicht zu den Saarländern ;-)

    Jetzt aber mal ernsthaft: Ich habe keine Verwandten in der Pfalz...Musikalische Kaufmänner gibt es allerdings etliche...Anna-Maria, Achim, Jonas...von daher ist der Name ja auch von Musikern ausreichend besetzt :)

    Viele Grüsse, Jörg
     
  12. volkerkaufmann

    volkerkaufmann Ist fast schon zuhause hier

    Jop, viel mir auch schon auf.

    Die Kaufmänner sind schon der Hammer*g*
    Ich hab es geschafft 10 Minuten mit Rüdiger Baldauf zu telefonieren, bis er begriff, daß ich nicht du bin.
     
  13. Rick

    Rick Experte

    Hallo allerseits,

    16 Stunden Üben, um Berufsmusiker zu werden???

    Ist nach meiner Erfahrung eher hinderlich. :lol:

    Gut, solche Fusion-Cracks wie Peter Weniger oder Dave Weckl haben das bestimmt gemacht, aber doch wohl in erster Linie, weil sie eben einfach gerne schnell und technisch anspruchsvoll spielen - doch damit verdient man nun wahrhaftig nicht am besten Geld, das ist mehr eine Frage von persönlichem Ehrgeiz (und gewissen "sportlichen" Ambitionen). :roll:

    Alle "sportlichen" Jazz- und Pop-Saxer, die ich kenne, werden zwar von manchen Newcomern bewundert, doch nicht bevorzugt für lukrative Jobs engagiert - wenn jemand ständig schnelle Läufe runterbrettert, dann ermüdet er auch schnell die Zuhörer (und geht den Mitmusikern irgendwann auf den Nerv).

    Was immer gesucht wird, sind natürlich ein schöner Ton, musikalischer Geschmack, Vielseitigkeit und menschliche Flexibilität.
    Die Musiker, die darüber verfügen, sind am besten gebucht.

    Dazu benötigt man aber auch sehr viel Routine, eine gewisse menschliche Reife, eine gefestigte Persönlichkeit und Erfahrung in den unterschiedlichsten Bereichen des Musikmachens - nur mit 16 Stunden täglich im Proberaum kommt man da nie hin! :cool:

    Wichtig sind Beziehungen noch und nöcher, viel Fleiß (vor allem beim Akquirieren von Auftritten - nur zu üben und dann am Telefon sitzend zu warten, dass einer anruft, bringt keine Jobs), Zuverlässigkeit sowie immer ein klarer Kopf - eigentlich ganz einfach... ;-)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  14. Gast

    Gast Guest

    Wer 12 Stunden pro Tag übt, der übt falsch!

    Tut mir leid das sagen zu müssen. Aber konzentriertes Üben das geht bei normalen Menschen max. 3h am Stück oder 6h am Tag. Alles weitere ist verschenkte Zeit und nimmt Kopf und Körper nicht mehr auf.

    Außerdem frage ich mich, wer bei 12h üben sonst noch Musik machen kann. Da ist der Tag doch schon zur hälfte rum.

    Ich bin der Auffassung, dass es wichtig ist, in möglichst vielen Bands und Projekten zu spielen, wenn man sich entwickeln möchte. Das bringt mehr, als jeden Tag im Kabuff zu sitzen und Skaalen zu pauken.
    Zudem meine ich, dass gerade Jazz (und artverwandetes) nicht alleine funktioniert!
     
  15. volkerkaufmann

    volkerkaufmann Ist fast schon zuhause hier

    Deshalb sind die Typen so erfolgreich. Weil sie falsch üben.
     
  16. oli

    oli Schaut öfter mal vorbei

    @rick

    peter weniger ist kein fusion-crack. etwas mehr fachkenntnis hätte ich von dir schon erwartet ;-). außerdem hat er eine professur und kann daher künstlerisch machen, worauf er lust hat. außerdem spielt er nicht nur technisch anspruchsvoll, sondern auch sehr emotional.

    im übrigen war ja nun der übervirtuose brecker gleichzeitig derjenige, der wohl am meisten bekannte 30-sekunden pop-soli ala "still crazy" eingespielt hat.

    gleichwohl hast du sicher recht, das im musiker alltag eher selten danach gefragt wird, wie flüssig man über coltrane-changes spielen kann. und das 16 stunden üben mehr bringt als 15 stunden mag ich auch nicht glauben.
     
  17. HolgerFfm

    HolgerFfm Ist fast schon zuhause hier

    @all
    :topic:

    Damit das hier nicht ausartet, bitte ich darum, die Diskussion über Fragen wie "Was spielt P.W.?" oder "Wieviel üben angehende Profis und Profis?" per PM zu klären bzw. einen eigenen Thread zu eröffnen.

    Hier ging es um die Beratung von Lumpi hinsichtlich seiner zukünftigen Berufswahl.

    Herzliche Grüße aus Frankfurt am Main
    Holger
     
  18. dereiflerinbayern

    dereiflerinbayern Ist fast schon zuhause hier

    Nun, wollen wir es mal so sagen. Um den Beruf des Profi - nein - Berufmusikers (klingt so verständlicher) zu ergreifen, sollte man sich der Gefahr bewusst werden, das man trotz talentierter Musikalität und ausreichender Connection an der regionalen Kreismusikschule von Klein-Hupfenbach (freigewählter Name) landet und nicht anders macht, als respektlosen Gören das Verständnis von Musik näher zu bringen. Die Wochenende und Abende bestreitet man - hoffentlich - dann mit Auftritten, wo man sich mit Musik befasst, die andere hören wollen, aber für die man sich selber vielleicht eher nicht interessiert!

    Das war jetzt ein wenig hart formuliert, scheint aber dem Kern der Aussage nach zukommen. Denn nur wenige scheinen damit soviel Geld zu verdienen, das Sie sich entspannt zurücklehnen können (Gut - wer kann das schon).

    Brennt dann dennoch das Feuer immer noch tief in einem und der Wille (bin selber ein unverbesserlicher Weltenverbesserer) und die Hoffnung ist nicht erloschen, so sollte man den Beruf des Musikers ergreifen.

    Ich - für meinen Teil - bin damals Informatiker geworden. Weil ich in mir nicht das Talent und dieses Feuer entdecken konnte. Heute sehe ich vielleicht anders...(zumindest was das Feuer angeht)
     
  19. oli

    oli Schaut öfter mal vorbei

    @eifler

    daher auch mein verweis auf "fleisch ist mein gemüse", bzw. -weniger humoristisch- ricks hinweis auf psychatrie im bekanntenkreis.
     
  20. Gast

    Gast Guest

    Ok, dann mal back to topic und ich bin mal ganz direkt.

    Nach einem Jahr Saxophon (nun gut, die Videos zeigen zwar ein gewisses Talent) und dann es studieren und Berufsmusiker zu werden halte ich für absolut illusorisch.
    Wie alt bist du eigentlich? Persönlich bin ich überzeugt, dass mit 25 der Zug abgefahren ist. Da kann das Gehirn einfach nicht mehr so frei und unverkrampft lernen und alles aufsaugen (von motorischen Prozessen mal ganz abgesehen).

    Und diese Bezahlhochschulen scheinen mir auch nicht über jeden Zweifel erhaben.

    Das was ich dir raten kann: Guter Lehrer, möglichst viele Bands und Projekte und sich dann selber um viele Mucken kümmern.
     
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