Abhängigkeiten des Saxophon-Sounds

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von DirkThomsen, 1.Oktober.2012.

  1. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Punkt 1: eindeutig ja.

    Punkt 2: Bei mir nehmen die Einflussmöglichkeiten in beide Richtungen ab, beim Bari aber mehr als beim Sopran.

    Ich denke, in den meisten Fällen passt das System Mensch zum Alt oder Tenor am Besten. Wer schon mal ein Kontrabaß oder Soprillo angespielt hat, kennt vielleicht das Gefühl, gar keinen Einfluss zu haben. :)

    Nach meiner Erfahrung gibt es oft "Alttypen" oder "Tenortypen", die auf der jeweiligen Baugröße deutlich besser klar kommen als auf anderen.
     
  2. Doctor_J

    Doctor_J Ist fast schon zuhause hier

    Könnte es an der individuellen Stimmlage liegen, z.B. eine Koloratursopranistin wäre dann ein "Soprantyp"?


    VieGrü
    J. :)
     
  3. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Doctor_J,
    ja, schon möglich, dass die Beeinflußbarkeit nicht mit der Instrumentengröße abnimmt, sondern in einem bestimmten Bereich ein Maximum hat und dieses von der eigenen Stimmlage abhängt. Daneben hat mir meine ehemalige Saxophon-Lehrerin aus berlin mal gesagt, dass viele Saxer dazu neigten, dass Sax zu vielen, was Ihrer eigenen Stimmlage eher entspräche. Keine Ahnung, ob das so richtig ist, ein Vorteil wäre jedoch, dass man in einem Bereich spielt, den man auch selbst singen kann, was dann womöglich das Spielen nach Gehör vereinfacht!???

    Viele Grüße, Dirk
     
  4. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Ich möchte das ja nicht überstrapazieren. Aber: was ist Ursache und was Wirkung ? Warum hat Desmond nicht das Tenorsax und den Stil von Webster gewählt ? Hätte er sich da genauso wohl gefühlt ?
     
  5. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Hi Florentin,
    eine durchaus sehr interessante Frage, insb wenn man zudem bedenkt, dass es auch unterschiedliche Hörertypen gibt, der Hörtypus mit bestimmten Merkmalen der Heschl'schen Querwindungen und stark mit der Präferenz für eine bestimmte Art der Musik korreliert:

    http://www.w-b-s.de/musik.html
    http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Peter-Schneider-Wiss-Mitarbeiter.5507.0.html

    Was ist hier Ursache, was Wirkung?

    Viele Grüße, Dirk
     
  6. Gast

    Gast Guest

    @Dirk

    """"Daneben hat mir meine ehemalige Saxophon-Lehrerin aus berlin mal gesagt, dass viele Saxer dazu neigten, dass Sax zu vielen, was Ihrer eigenen Stimmlage eher entspräche. Keine Ahnung, ob das so richtig ist, ein Vorteil wäre jedoch, dass man in einem Bereich spielt, den man auch selbst singen kann, was dann womöglich das Spielen nach Gehör vereinfacht!???""""

    Eine SEHR interessante Theorie, welche in Teilaspekten stimmen mag - jedoch beileibe nicht generell.

    "Viele Saxer" würde ich mit "einige Saxer" verbessern....bei genauerem Nachdenken könnte ich selbst dazu gehören....mein Tenor kann ich "singen" das Sopran oder besser noch die Flöte Pfeifen 1:1.....sozusagen und das auch entsprechend nach Gehör spielen.

    Als Gegenbeispiel seien die vielen kleinen Damen erwähnt, die sich ein Barisax um den Hals hängen...die haben ja wohl meist keine Baritonstimme ;-) ..... ebensowenig wie Kinder, die Alt oder Tenorsax spielen und noch nichtmal im Stimmbruch waren....wechseln die dann später evtl das Instrument ??

    Ich denke also, dieses Phänomen existiert....jedoch nicht so oft, wie von Deiner Lehrerin angenommen.

    LG
    CBP
     
  7. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Hallo CBP,
    tja, eine gute Frage. Weshalb fängt man mit einem bestimmten Sax an? Und weshalb wechselt man ggf später? Und auf welchem Instrument fühlt man sich am wohlsten/sichersten? Mit welchem kann man gut nach Ghör spielen? Alles "nur" eine Frage der Übung? Oder womöglich doch eine Verquickung mit eigener Stimmlage oder Hirnlappen (s. http://www.w-b-s.de/musik.html Absatz „Ich höre was, was Du nicht hörst"- Individuelle Klangwahrnehmung).

    Grübelnd,
    Dirk
     
  8. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Ob eng oder weit, ist mir relativ wurschd!

    Am Alt spiel ich ein Meyer M5M, also relativ eng. Blattschraube ist die Vandoren Optimum (hatte ich vor Jahren mal geschenkt bekommen und damit vor kurzem die gute alte Rovner Dark ersetzt). Flageolet geht dadurch ein bisschen leichter.

    Am Tenor ist es ein Lakey Brass 6* mit Refacing von TheSteamer auf 0.110, also relativ offen. Blattschraube ist eine Rovner Dark.

    Werde ab und zu von Sax-Experten (oder solche die es werden wollen :)) gefragt, warum das am Alt so viel enger ist als am Tenor.
    Keine Ahnung warum, aber mir passt es halt. Ich fühle mich sauwohl. Am Alt braucht es ein bisschen dickere Blätter (3 bis 3,5), am Tenor dünnere (1,5 bis 2), na und?
    Selbst wenn ich zwischen beiden Instrumenten hin und her wechsle, habe ich null (Ansatz-)Probleme.
    Bin sound- und intonationsmäßig sehr zufrieden. Und das ist es was zählt.

    Übrigens geht es mir genauso mit dem Sopran (Yanagisawa 5, GF-Blattschraube, Blätter 3,5) und dem Bariton (JodyJazz ESP 7, Rovner Dark, Blätter 2).

    Alle vier Baugrößen machen mir riesig Spaß !!!

    Lg
    Mike
     
  9. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Ich denke, es hängt nicht mit dem zusammen, was ich singen kann, sondern mit dem, von dem ich eine gute Tonvorstellung habe. Wenn ich mir vorstellen kann, wie der gegriffene Ton klingen wird, gefällt es mir sicher besser, was ich produziere. Das wird sich sicher oft mit der Stimmlage decken - aber nicht immer. Ich denke, da spielt die musikalische Vorbildung eine Rolle, möglicherweise das familiäre Umfeld...

    Grüße,

    Wanze
     
  10. saxhornet

    saxhornet Experte

    Die Wahl eines Instruments hängt gerade bei jüngeren Spielern von verschiedenen Faktoren ab, die mit Sound etc. nichts zu tun haben:
    - Grösse des Schülers
    - Hat die Schule Instrumente zu verleihen und wenn ja welche sind gerade da
    - Welche Saxophone gerade in der Schulband oder in einer anderen Band gebraucht werden.

    Den Punkt mit der ähnlichen Stimmlage halte ich für nicht nachvollziebar. Ich habe ja schon viele Personen unterrichtet und kann da keine Zusammenhänge sehen.

    Auch das mit der Mundstücköffnung halte ich für eine falsche Idee. Ich besitze von einigen Mundstücken vom gleichen Modell Versionen in unterschiedlichen Öffnungen (und habe zusätzlich viele ausgecheckt) und da ist die grössere Öffnung nicht flexibler im Sound.
    Flexibel im Sound sind Mundstücke, die es a) zulassen, b) von der Öffnung in Verbindung mit der richtigen Blattstärke zum Spieler passen und wo er sich wohlfühlt. Das hat aber nichts mit der Grösse der Öffnung im Allgemeinen zu tun und viele Spieler werden sich mit jeweils anderen Mundstücköffnungen wohlfühlen.
     
  11. saxhornet

    saxhornet Experte

    Das Problem mit Berg Larsen Mundstücken ist, daß die Grösse die drauf steht meist nicht stimmt und diese kleiner ausfällt als draufsteht. Ich habe mal bei ein paar Berg Larsen (Tenor) die Öffnung nachgemessen und war über die Ergebnisse erstaunt. Die fielen alle kleiner aus. Das erklärt allerdings auch warum es mir nicht schwer fiel auf nem .115" und .120 Berg Larsen zu spielen obwohl ich mich eher mit 0.110" wohl fühle.
     
  12. CMaj7

    CMaj7 Schaut öfter mal vorbei

    Hallo,
    wie kann man zuhause die Bahnöffnung halbwegs genau nachmessen? Braucht man dafür Spezialwerkzeug (z. B. ein Mikrometer), mit dem man Innenabstände messen kann?

    Viele Grüße
    CMaj7
     
  13. saxhornet

    saxhornet Experte

    Man misst nicht zwischen Blatt und Mundstückspitze. Es gibt dafür ein Messgerät von Theo Wanne, welches auch von Läden wie Saxophone-Service benutzt wird. Angeblich ist es sehr genau. Die Ergebnisse beim Durchmessen meiner Mundstücksammlung waren dann auch teilweise überraschend und erklärten so einige merkwürdige Phänomene bei ein paar Mundstücken. Allerdings muss man sich erstmal daran gewöhnen wie man am besten mit dem Ding misst, damit man nicht immer andere Ergebnisse erhält, da gehört dann auch noch etwas Übung und Erfahrung über den Mundstückaufbau dazu. Ich will auf das Gerät zumindest nicht mehr verzichten.

    Gruß
    Saxhornet
     
  14. Gast

    Gast Guest

    @Saxhornet

    """Ich will auf das Gerät zumindest nicht mehr verzichten."""


    > Aber warum denn bloss ??

    Es ist doch schnurzegal, welche Masse auf nem MPC stehen...wenn das Ding funkt ...knallt es eben. Da braucht man doch nix nachzumessen oder ??

    Ich sehe das ähnlich wie mit den Blättern...was draufsteht stimmt eh nie so GANZ genau....aber ein gutes Blatt ist ein gutes Blatt...fertig....da messe ich doch auch nix nach...das Teil SPIELE ich einfach ;-)

    verwundertsei

    CBP
     
  15. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ich bin ja so ein bisschen ein Mundstückjunkie und checke da alles aus was mir in die Finger kommt. Spielen tu ich zwar meine Lieblingsmundstücke aber bei einem gut klingenden Mundstück kann ich selten nein sagen auch wenn ich es eigentlich kaum dann spiele.
    Wenn ich Mundstücke checke könnt es mir ja egal sein was draufsteht, möchte man meinen, Hauptsache es funkioniert, dem ist aber nicht immer so (klar spiele ich was mir gefällt und was drauf steht ist mir dann egal).
    Ich weiss mittlerweile bei welchen Parametern ich meist was und wie bevorzuge und was ich an Baffle und Bahnkurve, sowie -länge bevorzuge in Relation zu bestimmten Öffnungen und Blattstärken (es gibt für mich da Wohlfühlzonen und- kombis mit denen ich meist besser klar komme).
    Klar ist die nicht immer ganz die gleiche.
    Das Drake Bergonzi das ich mir gerade geholt habe ist ein 0.115" und obwohl ich mich bei 0.115" normalerweise nicht so wohl fühle und mich eher beim Tenor so zwischen 0.108" und 0.110" wohl fühle spielt es sich super (was mich bei dem Baffle erst recht wundert).
    Ich habe auch schon mehrfach Mundstücke gehabt die in bestimmten halligen Umgebungen bei leisem Spiel super klangen (solche Räume können einen echt täuschen) aber später es doch nicht so los ging wenn man mal lauter reinhupen muss und das obwohl die Öffnung und Bahn eigentlich ok sein müssten, nachgemessen und siehe da die 6 ist eine 5, für leise Gigs super, für laute bei mir ein No Go auf dem Alt. Auch wenn Du mal 6 Mundstücke vom gleichen Modell checkst und Dir grössere Unterschiede auffallen, erklärt sich da manchmal durch Nachmessen einiges von selbst.
    Das Teil hat mir gute Dienste geleistet und mehr als ein Mal mir zeigen können warum so manches 8er Link trotzdem nicht so viel Luft reinlässt wie ich es gerne hätte (viele waren nur eine 7 bis 7* und das ist mir zu eng).
    Gruß Saxhornet
     
  16. hanssax

    hanssax Ist fast schon zuhause hier

    Hallo zusammen,

    wieder mal ein interessanter thread hier.

    Bei allen Betrachtungen zum "Sound" ist mir immer wichtig, ob die Perspektive des Spielers gemeint ist oder die des Zuhörers.

    Dieser Unterschied ist auch entscheidend, wenn es um Setupfragen geht. So hab ich den schlimmen Verdacht, dass dieses ganze Klangbrücken- und Resonanzringusw.gedöns, vielleicht auch Blattschrauben, S-Bögen (und sogar Mundstücke, ganze Hörner?) usw. vor allem für den Spieler einen Unterschied im Sound machen, jedenfalls zunächst weniger für den Zuhörer.

    Je besser das Setup in seinen Teilen auf die Bedürfnisse des Spielers abgestimmt ist und je näher der Spieler mit dem Setup an seine ideale Soundvorstellung (mit oder ohne Gedöns und wenn's sein muss, dann eben mit) herankommt, desto mehr Kontrolle hat er über die übrigen Anforderungen (toller Sound allein reicht ja auch nicht, oder?), die beim Zuhörer über die dort empfundene Sound- und Vortragsqualität insgesamt entscheiden. Umgekehrt gilt vielleicht: ein Spieler, der seinen Sound selbst nicht gut findet und ständig unsicher ist, wie er klingt und während des Spiels selbst immer nur seinen Sound bekrittelt (kennen wir ja auch, gell?), wird beim Zuhörer kaum noch einen Blumentopf gewinnen.

    Grüße vom herbstlichen Neckar

    Hans
     
  17. saxhornet

    saxhornet Experte

    Das Problem mit der Unterscheidung zwischen wie man es selbst wahrnimmt und wie es andere wahrnehmen ist relativ gross. Allerdings macht es beim Zuhörer schon eine Menge aus ob er unerfahren ist oder eventuell selber Spieler ist. Ein unerfahrener Zuhörer hört die Nuancen häufig nicht, die aber für einen erfahrenen Spieler und Zuhörer durchaus ausschlaggebend sein können.
    Für den Spieler selbst lohnt es sich mal gegen verschiedene reflektierende Flächen zu spielen oder einen Soundmirror zu benutzen oder vielleicht Aufnahmen zu machen (wo auch viel verfälscht werden kann) um eine besseren Eindruck zu bekommen. Oft verwechselt man als Spieler aber auch mal Spielgefühl und Sound. Ich hatte schon viele Mundstücke mit denen ich gut geklungen habe wo das Spielgefühl aber einfach nicht akzeptabel war für mich.
    Ich kenne das auch andersrum, man ist mit seinem Sound nicht zufrieden und alle Welt lobt einen für den tollen Sound. Sound und Spielgefühl gehen immer miteinander einher und sind nur sehr schwer zu beurteilen sowohl für den Spieler selber als auch für den Zuhörer.
     
  18. CMaj7

    CMaj7 Schaut öfter mal vorbei

     
  19. hanssax

    hanssax Ist fast schon zuhause hier

    jo, und zwar am besten in einer Zimmerecke gegen die Wand oder noch besser im Badezimmer oder im gefliesten Treppenhaus ist auch gut - den Nachbarn erscheint das natürlich auch alles nicht grad als großer Akt der Nächstenliebe, aber da muss man durch...

    Ich hab das ne Weile gemacht und es hat natürlich zwei wesentlich Vorteile: es klingt unvergleichlich geiler und man hat die weitaus bessere Ton- und Artikulationskontrolle. Es hat aber auch mindestens zwei Nachteile: Erstens droht Dir konkret der Gehörschaden und zweitens willst Du gar nicht mehr raus aus der Ecke und wenn Du mal "frei" (ohne reflektierende Fläche) spielst, hört sich das alles sehr matt und blass an und Du gehst wieder in deine Ecke usw.

    Gibts ne Lösung?

    Allen noch einen schönen Sonntagnachmittag

    Hans




     
  20. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ich wäre vorsichtig zu oft in zu halligen Räumen zu spielen da das den Klang ganz gewaltig verfälschen kann. Genau das gleiche gilt für sehr sehr trocken klingende Räume.
    In einem "normal" klingenden Raum sich aber mal in eine Ecke oder vor eine Wand, Fenster oder ähnliche reflektierende Fläche ist da schon ganz hilfreich. Auch nicht schlecht sind die Soundmirror (gibt es aus Plexiglas und ganz billigem Plastik) die man am Schallbecher anbringt.
    Üben tue ich dann lieber in Räumen die zu trocken als zu hallig sind und Mundstücke teste ich immer in verschiedenen Räumen und mache die entscheidenden Tests wieder in einem Raum der weder zu hallig noch zu trocken ist.

    Gruß
    Saxhornet
     
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